4. Tag: Hofburg Vianden - Heimreise


Nach dem Aufstehen packten wir unsere Koffer zusammen und gingen zuerst einmal frühstücken. Heute war wohl großer Aufbruch hier, denn der Frühstücksraum war brechend voll und die ersten Gäste reisten bereits ab.

Auch wir aßen nur eine Kleinigkeit und checkten anschließend aus. Die Sonne strahlte vom Himmel; Grund genug für uns, unser Vorhaben von gestern umzusetzen und erneut nach Vianden zur Hofburg zu fahren. Das war zwar ein kleiner Umweg, aber egal.

Bild Über Mersch, Ettelbruck und Diekirch erreichten wir nach ca. einer Stunde Fahrzeit einen Aussichtspunkt an der Route du Diekirch mit herrlichem Ausblick auf die Burg. Was für ein Motiv!

Das Auto am Parkplatz unterhalb der Hofburg abgestellt, spazierten wir zur Kasse. 6,- € kostete der Eintritt pro Person (Stand: Juni 2012). Noch war hier kaum was los. Ich bezweifle allerdings auch, dass der große Parkplatz jemals voll wird. Das ist wirklich das Schöne hier in Luxemburg: Nichts ist überfüllt, man kann sich alles in Ruhe ansehen und muss sich nicht mit Menschenmassen irgendwo durchzwängen.

Gleich zu Beginn befanden wir uns im Burghof. Von hier aus konnten wir ins Our-Tal und auf die Stadt unter uns blicken und gingen anschließend weiter in den Kleinen Palas aus dem 12. Jahrhundert. Hier gab es einen Waffensaal und eine angrenzende Ritterstube, in der heute ein paar Ritterrüstungen und Waffen ausgestellt sind.

Bild In der Archäologischen Krypta ist anhand von Modellen der Werdegang der Burg näher erläutert. Denn so, wie sie heute zu sehen ist, sah sie vielleicht nie wirklich aus! Die Burg wurde über Jahrhunderte erweitert, wieder zerstört, umgebaut, verändert … Vier Modelle zeigen die Burg von ihren ersten Anfängen bis zur jetzigen "Fassung".

Erstaunt war ich, dass sie sich bis 1977 im Besitz der Großherzoge befand, danach wurde begonnen, sie in mühsamer Arbeit zu restaurieren. Es kamen Türme hinzu, Mauern wurden gebildet … und daraus eine herrliche Burg wie aus dem Märchen geschaffen. In Ausstellungsräumen werden anhand von Fotos diese großartigen Restaurierungsarbeiten dokumentiert.

Wir besuchten die einstige Küche, in der aber nur noch die Mauern zu sehen waren, außerdem die Kapelle. Damals war die Kapelle zweigeteilt. Der untere Raum, der nur aus einfachen Mauern bestand, war für die Bediensteten; der obere Teil für die Herzoge - er war festlich gestaltet.

Ebenfalls besichtigt werden können die Byzantinische Galerie, mehrere Säle sowie der Bankettsaal, in dem ein großer und rußgeschwärzter Kamin aus dem 15. Jahrhundert zu sehen ist.

Bild Im Großen Palas ist ein riesiger mit Wandteppichen geschmückter Festsaal untergebracht und im Stammbaumzimmer kann man die Verwandtschaftsverhältnisse der Herrscher von Vianden, von Nassau und Oranien näher unter die Lupe nehmen.

Besonders interessant fand ich die Herrschaftsküche, die anhand von Puppen und Einrichtungsgegenständen wieder zum Leben erweckt wurde; gemeinsam mit einem Esszimmer und einem 53 m tiefen Brunnen.

Die Besichtigung der Burg war äußerst interessant und wir waren froh, dass wir noch einmal hierher gefahren sind. Da hätten wir sonst wirklich was verpasst. Gut eine Stunde hielten wir uns hier auf und gegen 12 Uhr mittags traten wir schließlich langsam die Heimreise an.

Bild Unser Navi leitete uns wieder zurück nach Luxemburg-Stadt, wo wir schließlich noch einen kurzen Stopp bei einem Einkaufscenter machten. Wir wollten gerne noch ein einheimisches Bier mitnehmen und vielleicht die ein oder andere Schokolade …

Um 13 Uhr düsten wir dann aber endgültig los nach Hause. Die Hoffnung, genau so schnell nach Hause zu kommen, wie wir am Donnerstag hierher gekommen waren, wurde schnell zunichte gemacht. Wir standen einige Male im Stau und benötigten inklusive einer kurzen Essenspause schließlich rund acht Stunden! Gegen 21 Uhr lieferte mich mein Bruder zu Hause ab; was für eine lange Fahrt. Ein schöner und äußerst interessanter Kurztrip war leider wieder zu Ende, schade, die Zeit verging mal wieder viel zu schnell.

Mein Fazit zu dieser Reise


Luxemburg ist definitiv eine Reise wert! Ich hätte niemals gedacht, dass das Land so viele Schönheiten und Überraschungen bereit hält. Allein die vielen Burgen und Schlösser begeisterten mich. Obwohl wir in den paar Tagen einige von ihnen besucht haben, bin ich mir sicher, dass es nur ein minimaler Teil dessen war, was in diesem Land tatsächlich noch vorhanden ist.

Das Land strahlt so viel Ruhe und Gelassenheit aus! Obwohl es zwischen Frankreich, Deutschland und Belgien liegt und wirklich nicht groß ist, hat es ein ganz eigenes Flair. Sicherlich nur eine Einbildung, aber irgend etwas war hier anders.

Man merkt, dass sich das Land nicht von anderen beeindrucken lässt. Die "Letzeburger" leben ihr Leben - egal, was andere davon halten. Und genau das finde ich so richtig und wichtig in der heutigen Zeit. Als wir abends in den Gassen unterwegs waren und uns das ein oder andere Mal unter die Leute mischten, merkte man absolute Zufriedenheit. Sicher - Luxemburg verfügt über einen gewissen Wohlstand; aber auch sie müssen etwas dafür tun, um ihn zu erhalten.

Luxemburg-Stadt an sich ist ebenfalls eine Stadt, wie ich vorher noch nie eine gesehen habe. Die fantastische Lage der Ober- und Unterstadt, die schönen Gebäude, interessante Katakomben … mal so ganz anders als andere Städte.

Besonders schön fand ich auch die Tatsache, dass wir niemals auf Menschenmassen getroffen sind. Auch bei den bekannteren Sehenswürdigkeiten waren wir häufig allein unterwegs. Und das in der Hauptreisezeit! Scheinbar ist Luxemburg noch kein Urlaubsland; Christian und ich hatten im Vorfeld auch tatsächlich Mühe, einen geeigneten Reiseführer zu finden, denn auch davon gibt es nur wenig.

Mit diesem Kurztrip wurde uns bestätigt: Man muss nicht immer weit verreisen, um einen schönen Urlaub zu verbringen.

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