7. Tag: Hackesche Höfe, Spreefahrt & Schokoladen Confiserie & Ku'damm & Fotoshooting am Abend


Noch ein wenig müde und k. o. trafen wir uns wie vereinbart auf 9 Uhr morgens zum Frühstück. Der gestrige Abend hat uns irgendwie alle vier geschafft. ;-)

Das Büffet war reichlich, es gab sogar Sekt zum Frühstück, aber auch die üblichen Dinge wie Müsli, Brote aller Art und sogar Chicken Wings. Bäh … wer mag denn so etwas am frühen Morgen?

Wir stärkten uns ein wenig und besprachen dabei den heutigen Tag. Puh, für heute hatten wir wieder ganz schön viel vor. Aber so soll es auch sein. Dass uns in Berlin langweilig werden könnte - daran hatten wir sowieso nicht geglaubt.
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Nur schnell die Kameras und Taschen aus den Zimmern geholt, ging es kurz vor 10 Uhr auch schon los. Mit den Sonnenstrahlen und warmen Temperaturen wurden wir langsam wacher. Der Tag konnte beginnen!

Wir fuhren mit der S-Bahn zur Friedrichstraße und spazierten von dort in Richtung Alexanderplatz. Entlang der Spree hatten wir immer wieder tolle Ausblicke auf diese sowie auf die darauf fahrenden Ausflugsschiffe und die Museumsinsel, der wir immer näher kamen. Momentan war noch nicht viel los auf den Straßen und es war angenehm ruhig. Wir kamen an netten kleinen Strandbars vorbei, auch an schönen Graffiti-Wänden und standen kurze Zeit später auf der Museumsinsel selbst.

Entlang der Karl-Liebknecht-Straße, vorbei an einem Ampelmann-Shop (was es nicht alles gibt!), hatten wir einen schönen Ausblick auf den Alexanderturm und im Vordergrund das Rote Rathaus. Wir bogen jedoch ab in Richtung Hackescher Markt. Annette, Rüdiger und ich hatten bereits davon gehört und auch, dass die Hackeschen Höfe sehr interessant anzusehen wären, also marschierten wir dorthin. Ein wenig verlaufen bzw. einfach den Eingang dazu nicht gefunden, durchschlenderten wir einen kleinen Markt und standen kurze Zeit später direkt davor.

Bild Die Hackeschen Höfe liegen in der Spandauer Vorstadt unweit des Scheunenviertels. Es das größte geschlossene Hofareal Deutschlands, welches seit 1972 unter Denkmalschutz steht. Gleich am Eingang gibt es einen kleinen Plan, auf dem die acht Teilhöfe abgebildet sind. Schon um die Jahrhundertwende bestand dieser Komplex aus Büros, Gewerbe, Stockwerkfabriken und Wohnungen, bei der Sanierung der stark renovierungsbedürftigen Höfe in den 90er Jahren wurde das Konzept erneut aufgegriffen und umgesetzt. Obwohl diese Höfe als etwas einzigartiges bezeichnet werden, konnten wir diese Begeisterung nicht ganz so teilen. Der erste Hof (Endellscher Hof) war ja noch sehr schön, v. a. mit den bunten Fassaden und dem Cabaret usw. Der zweite Hof (Theaterhof) war auch noch ganz ok mit dem Hof-Theater und den Architekturbüros. Doch die weiteren Höfe, in denen sich in erster Linie kleine Läden und Galerien und später auch viele Wohnungen befinden, sahen aus wie jedes andere Haus eben auch. Nicht schlecht, aber eben auch nichts besonderes. Trotzdem zählen die Hackeschen Höfe zu den beliebtesten Weggehvierteln Berlins. Vielleicht wirkt es abends auch viel heimeliger als am Tag, ich weiß es nicht. Weil Toni der einzige war, der vorher noch nie was davon gehört hatte - im Gegensatz zu uns - machte er sich natürlich gleich ein wenig lustig über uns, welch großartige Sehenswürdigkeit wir da wieder gefunden hätten. ;-)

Schon am Vortag warf Rüdiger den Gedanken an eine Spreefahrt ein. Diese hatten wir zwar schon vor vier Jahren gemacht, damals aber hat es meist geregnet und wir nicht wirklich viel davon gehabt, das Schiff damals eher als Zuflucht vor dem Regen gesehen. ;-) Wir alle waren gleich dafür und so machten wir uns auf den Weg zurück in Richtung Spree. Es dauerte nicht lange, bis wir das richtige Schiff fanden (Anlegestelle Alte Börse). Noch ein wenig mit dem Fahrer verhandelt, machten wir es uns kurze Zeit später auf dem Oberdeck bequem. Schon komisch … alle anderen Schiffe um uns herum waren brechend voll, nur die Gäste auf unserem Schiff konnte man an zwei Händen abzählen. Nun gut … wird schon kein Haken dran sein. ;-)
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Genau eine Stunde dauerte die sehr interessante und informative Fahrt entlang der Spree. Wir starteten unweit des Berliner Doms und fuhren zunächst direkt am ehemaligen Palast der Republik vorbei, wo sich heute nur noch eine weitläufige Wiese befindet. Den Palast hatten wir damals noch gesehen, kurze Zeit später wurde er abgerissen. Schon komisch, wenn da plötzlich etwas fehlt. Aber so hat man nun auch einen uneingeschränkten Blick auf den herrlichen Berliner Dom.

Vorbei am Marstall und in Richtung Märkisches Ufer drehten wir vor der Schleuse schließlich wieder um und fuhren das Teilstück von vorhin wieder zurück, aber auch weiter darüber hinaus.

Wir kamen am Nikolaiviertel vorbei, das inzwischen als sog. Freilichtmuseum des zerstörten Alt-Berlins bezeichnet wird. Es wird von zahlreichen Cafés und Restaurants durchzogen und beherbergt zudem das älteste erhaltene Bauwerk Berlins, die Nikolaikirche, heute Museum. In den 80er Jahren wurden zahlreiche historische Häuser rekonstruiert und geben heute ein tolles Bild ab.

Immer wieder konnten wir während der Fahrt interessante Gebäude links und rechts des Spreeufers ausmachen, auch immer wieder den Alexanderturm erkennen, das höchste Gebäude der Stadt. Wir fuhren durch viele Brücken hindurch, manche waren ganz schön niedrig und wir mussten das ein oder andere Mal unsere Köpfe einziehen.

Bild Vorbei ging es an der Museumsinsel. Dieser herausragende Museumskomplex entstand im Laufe von ungefähr 100 Jahren und wurde 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Wer sich für Museen begeistern kann, wird hier mit Sicherheit fündig. Wir gehören eher nicht zu den Museen-Fans, von daher kann ich leider auch nicht sagen, welche genau hier angesiedelt sind.

Weiter ging die Fahrt am Presse- und Informationsamt sowie vielen weiteren Gebäuden vorbei, bis wir schließlich ganz langsam schon den Reichstag erkennen konnten. Die Fahrt hierdurch (auch am Paul-Löbe-Haus vorbei sowie am Humboldt-Hafen mit Blick auf den neuen und sehr schönen Hauptbahnhof) war wirklich beeindruckend. Nun waren wir in Alt-Moabit angekommen und konnten links das Kanzleramt erkennen. Wir fuhren noch ein klitzekleines Stückchen weiter, bis wir schließlich wieder umdrehten, am Tiergarten vorbei fuhren, noch einmal dem Reichstag zuwinken konnten und uns langsam wieder zurück an unseren Ausgangspunkt begaben.

Es war eine wirkliche schöne und eindrucksvolle Spreefahrt gewesen, viel schöner als die vor vier Jahren, aber heute schien ja auch die Sonne vom wolkenlosen Himmel.

Bild Inzwischen aber meldete sich der Hunger wieder zu Wort. Auch für die heutige Mittagspause hatte Rüdiger bereits vorab über das Internet etwas gefunden, und das steuerten wir nun ab. Wir marschierten von der Anlegestellte des Ausflugsschiffes in Richtung Berliner Dom. Dort machten wir noch ein paar schöne Fotos (was für ein Gebäude!) und schlenderten weiter in Richtung Unter den Linden. Vorbei an der Staatsoper und durch kleinere Straßen hindurch erreichten wir kurze Zeit später schließlich den Gendarmenmarkt, der uns bereits von unserem Aufenthalt im Hilton bekannt war. Und genau dort sollte sich auch das gesuchte Lokal befinden (das Toni und ich im übrigen schon durch Zufall vor zwei Tagen entdeckt hatten): Das Schokoladenhaus Fassbender & Rausch. Mmmmhhhh!

Die Tür durchschritten, standen wir mitten in einem riesigen Pralinenladen. Whow! So etwas haben wir ja noch nie gesehen: meterlange Pralinentheken. So genau sah ich mir das aber gar nicht an, denn mitnehmen hätte ich bei der Hitze sowieso nichts können … was wirklich schade war. An den Schaufenstern waren riesige Objekte aus Schokolade aufgebaut: Der Berlin-Bär, der Hohle Zahn vom Kurfürstendamm, das Brandenburger Tor und der Reichstag, alles aus feinster Schokolade. Am liebsten hätte ich ja sofort reingebissen. :-)

Wir fuhren mit dem Aufzog hoch ins Restaurant, von wo aus man wieder einen tollen Blick auf den Gendarmenmarkt hatte. Wir studierten die Speisekarte und wählten jeweils ein leckeres Schokotörtchen bzw. Eis und dazu Kaffee und Schokolade. Was für ein Festschmaus! Nicht unbedingt kalorienarm, aber egal. Das musste jetzt einfach sein und darauf hatten wir uns schon die ganze Zeit gefreut. Und die Törtchen waren wirklich lecker! Würde ich in Berlin wohnen - ich wäre hier bestimmt oft zu Gast.

Hier verweilten wir ziemlich lange, eine kleine Pause war auch dringend nötig nach so viel Sonne. Es brannte richtig herunter. Gut gesättigt (puh, das hat aber auch gereicht, noch mehr Schokolade wäre nicht mehr gegangen) machten wir uns langsam wieder auf den Weg. Das nächste Ziel sollte der Kurfürstendamm sein. Dorthin wollte ich heute unbedingt noch.

Bild Kaum aus der U-Bahn gestiegen, waren wir überrascht, wie viel hier los war. Die gesamte Straße wurde wegen eines Abendlaufs bzw. einer Blade-Night (ich glaube, es fand beides gleichzeitig statt) gesperrt.

Wir machten Fotos vom Hohlen Zahn und spazierten den Ku'damm ganz gemütlich entlang, machten einen Abstecher zum Hard Rock Café, das uns jedoch ziemlich enttäuschte. Zum einen liegt es sehr abseits in einer Seitenstraße zum Kurfürstendamm, außerdem war es ziemlich klein und unscheinbar. Und das für die Hauptstadt.

Während unseres Spaziergangs hatten die Männer gleich wieder eine Idee für unser Abendessen, weshalb wir noch an Ort und Stelle telefonisch einen Tisch reservierten und anschließend zurück in Richtung KaDeWe spazierten. Irgendwie zog es uns alle dorthin, doch als wir im Kaufhaus angekommen waren, wussten wir alle nicht mehr so recht, was wir eigentlich dort wollten. Zum Shoppen hatten wir heute keine Lust mehr, zum einen wegen der müden Füße, zum anderen wegen der zahlreichen Leute. Also ging es weiter zur nächsten U-Bahn-Station und zurück zum Hotel. Wir mussten dringend unsere Füße hochlegen!

Schick gemacht für den Abend und das Stativ unter den Arm geklemmt, ging es mit der U-Bahn auf 19 Uhr schließlich wieder in Richtung Unter den Linden. Dort wollten wir beim Maredo im ZDF-Studio speisen. Dieses Lokal kannten wir bereits von unserem Besuch vor vier Jahren und fanden wir damals schon richtig lecker. Nun wollten wir testen, ob es noch immer so war. ;-)

In der Tat genossen wir auch dieses Mal wieder ein sehr leckeres Essen und verbrachten einen echt lustigen Abend, bis es gegen 21 Uhr schließlich in Richtung Brandenburger Tor ging. Rüdiger und ich wollten heute schöne Nachtfotos machen, deshalb auch das Stativ.

Hier war die Hölle los. Was für Gegensätze sich hier doch befanden! Auf der einen Seite eine Hochzeitsgesellschaft in Abendgarderobe, auf der anderen Seite die Touristen in kurzer Hose und Badeschlappen. Weiter hinten wurde ein Mahnmahl abgehalten, wiederum ein paar Ecken weiter holten Obdachlose Essensreste aus den Papierkörben … ein eigenartiges Bild!

Bild Wir machten wunderschöne Fotos vom Brandenburger Tor und marschierten weiter in Richtung Reichstag. Auch hier tobten wir uns lange aus, ebenso am Kanzleramt. Als wir wieder alles zusammengepackt hatten, so gegen halb 23 Uhr, und uns langsam wieder auf den Weg machen wollten, fing plötzlich zwischen der Schweizer Botschaft (auf dem übrigens zwei Kühe aufgebaut waren ;-) und dem Reichstag ein Feuerwerk an. Aber welches! So etwas haben wir noch nie gesehen. Da wurden nicht mal nur ein oder zwei Raketen hoch geschossen … nein, hier wurden ganze Eimer auf einmal in die Luft gejagt. Wir spazierten direkt dorthin und mussten lachen. Es sah wirklich so aus, als würde jemand mit dem Maschinengewehr in der Erde sitzen und wahllos rausballern. Es sah schon beeindruckend aus, war aber auch extrem laut. Lauter als die üblichen Feuerwerke. Und es wollte auch nicht mehr enden! Immer und immer wieder ging es weiter. Das war schon beeindruckend, in der Tat. Doch danach hörten wir kurze Zeit gar nichts mehr … Erst zu Hause hatten wir den Grund für dieses Mega-Feuerwerk erfahren (das im übrigen etwa 35 Minuten andauerte!): Der Nationalfeiertag der Schweiz wurde gefeiert, die Schweizer Botschaft hatte das Feuerwerk spendiert.

Langsam ging es schließlich wieder über den Reichstag in Richtung Unter den Linden, wo wir in die U-Bahn einstiegen und direkt zum Sony Center fuhren. Wir hatten Lust, dort noch einen Absacker zu uns zu nehmen, denn die Hotelbar sah nun doch nicht so besonders einladend aus.

Das Sony Center ist immer wieder schön anzusehen, v. a. nachts, wenn alles in bunten Farben entgegen strahlt. Das Dach wechselt immer wieder seine Farben in rosa, blau, weiß und grün. Hier sind jedoch nicht nur ein Kino und zahlreiche Cafés und Restaurants untergebracht. Wie wir schnell feststellten, gibt es auch zahlreiche Wohnungen hier. Und hier will man leben? Wir konnten uns das kaum vorstellen, doch scheint es so weit oben wohl keine Lärmbelästigung mehr zu geben, vielleicht reicht es nicht so weit nach oben. Zu Hause jedenfalls schauten wir mal interessenshalber nach den Miet- und Kaufpreisen dieser Objekte. Puh, gar nicht so billig das ganze … man ist eben mitten im Geschehen!

Im Restaurant Corroborree (australisches Restaurant) gönnte Toni sich neben einem Cocktail noch Palatschinken, während der Rest von uns sich auf Cocktails beschränkte. Hier ließen wir den Abend gemütlich ausklingen und beobachteten das rege Treiben im Sony Center. Hier war wirklich die Hölle los.

Gegen Mitternacht jedoch waren wir langsam müde und so fuhren wir mit der U-Bahn zurück zu unserem Hotel. Eine nächtliche Fahrt kann ziemlich amüsant sein. Schon lustig, welche Gestalten sich hier oftmals rum treiben.

Im Hotel angekommen, musste uns der Nachtportier erst einmal aufsperren und fragte ganz vorsichtig nach, ob es uns auch wirklich gut gehe. Vermutlich hatte er angst vor alkoholgetränkten Gästen. ;-))

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