1. Tag: Fluganreise nach Berlin & Weiterfahrt nach Rügen & Sellin (Seebrückenfest)


Erst um kurz vor 12 Uhr mittags sollte unser Flieger heute starten, weshalb wir den Tag also etwas ruhiger und gemütlicher angehen lassen konnten.

Bild Unser Auto wieder am Parkservice nahe des Flughafens abgestellt, checkten wir nur eine Viertelstunde später bereits am Schalter der AirBerlin ein. Mit dem üblichen Flughafen-Frühstück vertrieben wir uns die Zeit, bis es schließlich gegen halb 12 Uhr ans Boarden ging. Mit einer Verspätung von etwa einer Viertelstunde kamen wir trotzdem pünktlich um 13.05 Uhr in Berlin-Tegel an.

Das Gepäck ließ ewig auf sich warten, irgendwie bekamen sie das einfach nicht auf die Reihe, doch nach über einer halben Stunde konnten wir es dann doch endlich mal in den Händen halten.

Auf der Suche nach dem Mietwagenschalter verzweifelten wir schließlich ein wenig. Er war nirgends zu finden, das Info-Desk natürlich nicht besetzt und auch die Flughafenangestellten selbst konnten uns nicht wirklich weiter helfen, schickten uns aber auf gut Glück doch in die richtige Richtung. Einmal quer durch das gesamte Flughafengebäude, dann eine Treppe hoch, wieder eine runter, noch ein Stückchen weiter und erneut die Treppe hoch, kamen wir dann doch irgendwann endlich mal an. ;-)

Schon von zu Hause aus hatten wir uns einen kleinen Ford Fiesta gemietet, absolut ausreichend für unseren Zweck. Das dachte sich jedoch nicht der Angestellte und wollte uns auf Biegen und Brechen noch zig Dinge aufschwatzen. Vorsicht deshalb: Sie versuchen einen immer wieder in Gespräche zu verwickeln, zu verwirren und von Dingen zu überzeugen, die man entweder gar nicht braucht oder sogar schon hat und sonst nur unnötigerweise doppelt abschließen würde.

Nun konnte es aber endlich losgehen. Das Gepäck verstaut, düsten wir über die A11 und die A20 in Richtung Rügen. Die Fahrt war jedoch mehr als öde. Auf dieser Strecke gibt es … nichts! Kilometerweit nur Wiesen und Weizenfelder, alle paar Kilometer vielleicht mal ein Bauernhof … das war's. Selbst Autos kamen uns nur wenige unter. Fast schon gespenstisch.

Bild Nach etwa zweieinhalb Stunden Fahrt erreichten wir endlich Stralsund und fuhren über die beeindruckende und erst zwei Jahre alte, 4,1 km lange, Rügenbrücke. Nach so langem Nichts ein so beeindruckendes Bauwerk zu sehen war schon irgendwie eigenartig.

Nun ging es über Bergen auf Rügen direkt in unseren Urlaubsort Neuensien/Seedorf nahe Sellin. Hier war schon bedeutend mehr los, viele Urlauber traten aber den Rückzug an … für die meisten Bundesländer waren die Ferien nun vorbei. Gut für uns. :-)

Gegen etwa 17 Uhr erreichten wir schließlich unsere Ferienpension Seeblick, kurze Zeit später konnten wir auch schon unser Zimmer beziehen. Ein nettes kleines Zimmerchen im Hauptgebäude, aber mit eigenem Eingang direkt vom Garten aus. Das gefiel uns.

Jetzt aber waren wir hungrig!! Seit heute Morgen kam uns nichts mehr zwischen die Zähne und so machten wir uns direkt auf den Weg nach Sellin. Dort gibt es sicher genügend Lokale.

Wir stellten das Auto an der Seeparkpromenade am anderen Ende des Ortes ab und spazierten vorbei am Erlebnisbad Inselparadies quer durch einen wunderschönen Naturpark, vorbei an Ferienwohnungen im Stil der Bäderarchitektur. Ganz typisch für die Ostseebäder auf Rügen.

Schon während des Spaziergangs entdeckten wir hunderte von Marienkäfern. Bei uns sehe ich kaum welche und hier flogen sie uns in ganzen Schwärmen um die Köpfe herum und lagen hundertfach zusammengetreten auf den Straßen. Anfangs wich ich noch allen Käferchen aus, aber irgendwann gab ich auf. Rügen hat eine Marienkäferplage erreicht, noch schlimmer aber war es auf Usedom, was wir später im Radio sowie von Bekannten hörten.

Bild Über die Granitzer Straße und die Wilhelmstraße (eigentlich die Hauptstraße durch den Ort mit zahlreichen Hotels, Ferienhäusern und -wohnungen sowie Lokalen) erreichten wir nach einiger Zeit schließlich das hochklassige Travel Charme Hotel Sellin und hatten von hier aus den ersten Blick auf die beeindrucke Seebrücke Sellin. Endlich hat sich mal wieder ein Traum verwirklicht. Schon so oft hatte ich diese - in meinen Augen - traumhafte Seebrücke im Fernsehen und in Zeitschriften gesehen, gerade noch vor ein paar Stunden auf einem Plakat am Münchner Flughafen; endlich stand ich selbst davor.

Auf diese Seebrücke geht eine weitreichende Geschichte zurück; man möchte gar nicht glauben, was so eine Brücke so alles erleben kann. Ursprünglich 1906 entstanden, brannte sie 14 Jahre später zu einem Teil ab, 1924 wurde sie schließlich komplett zerstört durch Packeis, das die gesamte Brücke aus dem Grund heraus riss. Noch im gleichen Jahr wurde sie jedoch neu aufgebaut. Immer wieder gab es große Gefahr durch einen weiteren Verlust durch Packeis, wozu es schließlich 1941 auch erneut kam. Nur das Haupthaus blieb bestehen und wurde fortan als Lokal genutzt. 1978 schließlich wurde aufgrund Verrottung die gesamte Brücke abgerissen. Nun war nichts mehr vorhanden. Erst nach dem Zusammenbruch der DDR wurde beschlossen, die Brücke nach historischer Ansicht wieder herzustellen. 1992 den Grundstein gelegt, wurde sie schließlich nach rund sechs Jahren Bauzeit fertig gestellt und ist nun prächtige 394 m lang. Zu finden ist dort ein Restaurant sowie am anderen Ende der Seebrücke eine Tauchgondel, die jedoch erst vor wenigen Jahren hinzu kam und seitdem v. a. die Kinder begeistert.

Bild Wir genossen diesen herrlichen Ausblick, spazierten jedoch noch nicht hinunter, weil der Hunger immer stärker wurde und wir endlich etwas zu essen haben wollten. Wir drehten wieder um und kehrten in dem schon vorher von uns entdeckten Mexikaner Desperado ein. Heute war uns nicht nach typischen Speisen, sondern nach Steak und Tortillas. Wir nahmen auf der Terrasse Platz, wurden aber von Schwebefliegen ständig attackiert. Die nächste Plage, die Rügen erreicht hatte. Schon heftig, wie viele Tierchen sich hier befanden, aber zum Glück taten sie uns nicht wirklich was. Wenn das jetzt Mücken gewesen wären, hätte ich mir wohl einen Schutzanzug besorgt. ;-)

Wir genossen das wirklich sehr leckere und bei mir extrem scharfe Essen und freuten uns über den Beginn unseres Urlaubs.

Schon seit ein paar Tagen fand hier das Seebrückenfest Sellin statt, heute war der letzte Tag. Auch wir wollten noch vorbei schauen. Doch ob wir das angekündigte Feuerwerk noch mitbekommen? Wir beide waren schon ganz schön müde …

Wir spazierten also mit vollem Magen wieder in Richtung Seebrücke und stiegen die zahlreichen Stufen dorthin hinab. Links davon waren verschiedene Zelte und Bars aufgebaut, ganz hinten eine Bühne mit Live-Musik, rechts standen die üblichen Strandkörbe, in denen man es sich gut gehen lassen konnte.

Zuerst aber wollten wir die Seebrücke selbst erkunden und liefen einmal nach ganz vorne zum Meer zur Tauchgondel. Das sah schon interessant aus. Für rund 6,- € pro Person (Stand: Juli 2009) kann man hier in 4 m Tiefe gehen und die Meerestiere aus diesem Gebiet in aller Ruhe beobachten. Wir hatten kein Interesse, schauten ihr aber bei ihrem Tauchgang zu.

Bild Wieder zurück am Strand stürzten wir uns ins Getümmel. Trotz dass nicht soo viel geboten war (es gab nur einige Getränke- und Essensstände und kleine Kinderkarussells) war das Seebrückenfest in unseren Augen ein absolut gelungenes Fest. Hier sah man, dass es nicht viel braucht, um gute Stimmung zu verbreiten.

Wir gönnten uns einen leckeren Cocktail und marschierten zum Meer vor. Was für ein Feeling: Mit einem Cocktail in der Hand am Strand von Deutschland. Das hat was!

Die Live-Musik war auch richtig gut und so verweilten wir ziemlich lange auf diesem Fest, immer mal wieder was zu Trinken und Essen geholt. Und immer mehr Menschen kamen dazu.

Ja, und auch das Feuerwerk um 23.30 Uhr hatten wir schließlich noch abgewartet. :-) Wenn wir schon mal hier sind ... Es wurde mit schöner Musik untermalt und hat uns wirklich gut gefallen. Das Warten hatte sich gelohnt.

Gegen 24 Uhr aber ging es langsam zurück. Nun waren wir echt müde und k. o. Wir spazierten in ganzen Trauben in Richtung des Parkplatzes, aber immer wieder bogen Leute ab und kurze Zeit später waren wir wieder allein unterwegs. Zum Glück waren es nur drei Kilometer in unsere Pension. Kaum dort angekommen, fielen wir ins Bett und schliefen kurze Zeit später auch schon ein … ein langer Tag!

Bild
Bild