~ Die fabelhafte Welt der Amélie ~

Besuch: Oktober 2019


Immer wieder auf der Suche nach neuen und interessanten Shows stieß ich im Sommer auf das Musical „Die fabelhafte Welt der Amélie“ in München. Ich gebe zu: Den Film habe ich nie gesehen und er hat mich auch nie wirklich interessiert. Doch sowohl Preis als auch Örtlichkeit des Musicals – das Werksviertel in München – haben mich sofort überzeugt und so buchte ich für mich und eine Bekannte kurzerhand zwei Tickets. Anders als sonst ließ ich mich dieses Mal komplett überraschen. Nicht einmal die Musik hörte ich mir vorher an. Ich war sehr gespannt …

Story


Das Stück erzählt die Geschichte von Amélie Poulain, einer Französin, die im Pariser Stadtteil Montmartre im Café des 2 Moulins als Kellnerin arbeitet. Sie lebt sehr zurückgezogen und hat Probleme, emotionale Bindungen aufzubauen. In ihrer Kindheit durfte sie nie mit anderen Kindern spielen. Ihre paranoiden Eltern hielten sie von allem fern.

Eines Tages findet Amélie in ihrem Appartement zufällig die Schatzkiste eines kleinen Jungen aus den 50er Jahren, der einst hier gewohnt hat. Sie beschließt, ihn aufzusuchen und ihm das Kästchen zukommen zu lassen. Als ihr das gelingt und sie dessen Freude spürt, beschließt sie, fortan andere Menschen glücklich zu machen bzw. deren Glück auf die Sprünge zu helfen.

Währenddessen trifft sie auf Nino Qincampoix, einen jungen Mann, dessen Hobby es ist, alte und zerrissene Fotos aus Fotoautomaten zu sammeln und in ein Album zu kleben. Amélie merkt nach und nach, dass sie sich zu Nino hingezogen fühlt, hat jedoch Angst, sich ihm zu öffnen. Und so legt Amélie ihm eine Spur, der er folgt. Mit ein paar Umwegen finden sie endlich zueinander und Amélie merkt zum ersten Mal in ihrem Leben, was emotionale Nähe bedeutet.

Theater: Werk 7 im Werksviertel München

Das neueste Musical-Theater Münchens – das Werk7 – befindet sich im Werksviertel direkt am Ostbahnhof. Erst 2018 eröffnete dieses Theater in der einstigen Kartoffelhalle von Pfanni. Es hat eine Gesamtfläche von ca. 1.500 m² und bietet rund 700 Plätze. Die Besonderheit des Theaters ist die 180-Grad-Bühne, das den Darstellern ermöglicht, zu drei Seiten zu spielen.

Das Bühnenbild stellt 1:1 das Café de 2 Moulins aus Paris dar. Plätze der Kategorie 1 befinden sich auch zum Teil direkt auf der Bühne. So ist man mittendrin im Geschehen.

Rund um das Theater Werk 7 befinden sich zahlreiche Bars und Restaurants. Derzeit befindet sich das Viertel noch im Bau. An Restaurants haben wir aktuell nur eines gefunden, das ausreichend Innenplätze hatte. Viel scheint sich hier im Freien abzuspielen, was aber im kühlen Herbst nicht so besonders angenehm ist. Ein Parkhaus befindet sich direkt daneben.

Meine Meinung:


Für mich war der Besuch dieses Musicals mal etwas vollkommen anderes – und interessantes. Das Theater ist klein aber fein. Man ist sehr schnell an seinen Plätzen und nach Vorstellungsende auch innerhalb weniger Minuten draußen. Das Bühnenbild ist eher klassisch. In diesem Falle ein Café – das war es. Das Bühnenbild ändert sich nicht. Die weiteren Bühnenbilder zeigen die Darsteller in pantomimischer Form. Man benötigt etwas Phantasie – und vor allem muss man sich hier einfach fallen und das Stück auf sich wirken lassen.

Ich persönlich empfand das Musical eher als Theater mit Gesangseinlagen. Die waren aber sehr gut. Die Sänger haben tolle Stimmen. Hier wird viel Wert auf den Inhalt gelegt und auf die Nähe zum Gast. Effekte etc. sucht man hier vergebens – sie fehlen aber auch nicht. Ich habe etwas gebraucht, bis ich in dem Stück war, aber danach fand ich es wirklich schön und hat stellenweise auch sehr witzige Akzente.

Die Geschichte ist sehr nett und ansprechend. Gut erzählt und – was ich so im Nachhinein festgestellt habe – wohl auch sehr nah zum Kinofilm.

Alles in allem war es ein gelungener Abend in einem schönen Theater mit einem interessanten Stück. Ich kann es empfehlen.

Hier die CD & DVD zum Musical: