5. Tag: Civitavecchia: Spaziergang durch die antike Stadt Rom


Um 7 Uhr morgens erreichten wir Civitavecchia; eine Hafenstadt mit Tourismuscharakter. Hat man das Hafengelände verlassen, gelangt man zu einer kleinen Festung, hinter der sich ein Straßenzug entfaltet, links und rechts gesäumt von Geschäften und Lokalen sowie einer breiten Promenade mit Blick aufs Meer. Dieser Ort ist v. a. bei den Römern als Wochenendziel sehr beliebt, viele von ihnen haben hier ein Ferienhaus oder -wohnung.

Bild Nach einem gemütlichen Frühstück verließen wir gegen halb 10 Uhr das Schiff und fuhren mit dem Shuttlebus in Richtung Innenstadt. Heute wollten wir nach Rom, was sich etwa 70 km südöstlich von hier befindet. Schon zu Hause hatten wir uns über die entsprechenden Verkehrsverbindungen informiert und uns - wie auch alle anderen Individualisten - für eine Zugfahrt entschieden.

Wir suchten den Bahnhof auf und kauften uns ein sog. BIRG-Ticket für 9,- € pro Person. Damit konnten wir sowohl hin als auch zurück fahren und in Rom sogar noch alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.

Noch auf die letzte Minute erreichten wir den Zug - sonst hätten wir eine halbe Stunde warten müssen. Noch mal Glück gehabt! Während der Fahrt dösten wir beide vor uns hin, ich schaute mir noch einmal den Spazierweg genauer an, den ich mir für heute vorgenommen hatte, und schon nach 45 Minuten erreichten wir schließlich die Haltestation Roma S. Pietro. Von hier aus wollten wir unseren Spaziergang beginnen und einmal quer durch die Stadt laufen.

Bild Schon vor ein paar Jahren waren wir mal für ein Wochenende in Rom, weshalb uns natürlich vieles vertraut war. Trotzdem freuten wir uns auf den heutigen Tag. Einfach gemütlich durch die Straßen schlendern und die bekannten Gebäude besuchen.

Doch schon nach zehn Minuten war uns klar, dass es ein verdammt heißer Tag werden würde. Uns lief bereits jetzt der Schweiß von der Stirn. Schon am späten Vormittag hatte es über 35 Grad!! Mit Wasserflaschen bewaffnet, ließen wir uns dennoch nicht davon abbringen und spazierten über den Petersplatz hinweg.

Der Petersdom in Verbindung mit dem Petersplatz ist mit Sicherheit die meistbesuchteste Ecke der Stadt. Spätestens, seitdem der deutsche Kardinal Ratzinger zum Papst ernannt wurde und hier regelmäßig seine Audienzen abhält. Wir spazierten lediglich über den Platz und schauten dieses Mal nicht in die Kirche hinein, gingen außerdem auch nicht auf die Kuppel hoch. Das hatten wir bereits bei unserem letzten Besuch gemacht.

Der Anblick fasziniert mich jedoch immer wieder. Dieses Mal waren auch gar nicht so viele Leute unterwegs. Normalerweise werden die Menschen geradewegs über den Platz geschoben!

Bild Wir schlenderten die Via della Conciliazione entlang, als wir schließlich die Engelsburg erreichten. Leider wurde an dieser gerade gebaut und Kräne umgarnten das eigentlich sehr schöne Gebäude, das ursprünglich als Grabmahl des Kaisers erbaut wurde, nach und nach aber in eine Festung, einen Kerker und schlussendlich in ein Museum umgewandelt wurde. Von der Engelsbrücke (Ponte S. Angelo) aus, die sich direkt davor erstreckt, hat man einen schönen Blick auf den Fluss Tiber. Besonders beeindruckend sind die zahlreichen Engelsfiguren, die die Brücke säumen und somit zu einer der schönsten Brücken der Welt machen.

Wir überquerten die Brücke und liefen anschließend entlang der Lungotevere Tor di Nona in Richtung Innenstadt. Durch enge Gassen hindurch gelangten wir auf die Piazza Navona, die mir noch vom letzten Besuch stark in Erinnerung geblieben ist. Dort gab es damals einen großen Weihnachtsmarkt und seehr leckere Maronen. ;-) Doch heute gab es die natürlich nicht, dafür war der eigentlich tolle Vierströmebrunnen (Fontana dei Fiumi) komplett eingerüstet: Bauarbeiten. Schade. Auch sonst war hier kaum was los, so groß kam mir der Platz beim letzten Mal gar nicht vor.
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Wir flüchteten uns in jeden erdenklichen Schatten, der sich uns bot und liefen weiter in Richtung der Corso V. Emanuele II. Hier war ein entsetzlicher Lärm, die Hitze stand zwischen den Gebäuden. Völlig fertig gelangten wir schließlich zur Piazza Venezia mit dem sog. Vittoriano, dem imposanten Kalksteingebäude. Dieses wurde ursprünglich als Denkmal für König Vittorio Emanuele II errichtet und aus Marmor und weißem Botticino erbaut.

Über die Via del Corso und die Via d. Muratte erreichten wir schließlich den berühmten Trevibrunnen (Fontana di Trevi). Hier war schon wieder um einiges mehr los. Gleich mehrere Busgruppen schienen sich hier aufzuhalten, aus aller Herren Länder. Und natürlich auch die verkleidetem Gladiatoren, mit denen man sich kostspielig ablichten lassen kann. Hier blieben wir ehrlich gesagt nicht lange, da mir hier einfach viel zu viele Leute waren.

Im Giardino de Quirinale mit dem Palazzo de Quirinale (einem Museum) ruhten wir uns von der Hitze und dem Lärm der Stadt ein wenig aus. Eine Oase inmitten der Großstadt mit einem tollen kleinen Park, viel Grün um uns herum und mit nur noch wenigen anderen Menschen. Wir hätten niemals gedacht, dass es in einer Stadt so heiß werden kann. Unsere Kleidung klebte regelrecht an uns, wir wischten uns den Schweiß von der Stirn. Inzwischen war es Nachmittag geworden und wir entschieden uns, langsam in Richtung Bahnhof zu gehen und uns auf den Weg zurück zum Schiff zu machen.

Vorbei am Palazzo Barberini und dem Piazza della Repubblica erreichten wir nach einiger Zeit und mit einigen Umwegen schließlich den Bahnhof Roma Termini. Wir suchten das Gleis, von dem unser Zug zurück nach Civitavecchia gehen sollte. Fast eine halbe Stunde hatten wir noch Zeit, weshalb wir uns noch etwas zu Essen und Trinken holten und es uns in einer kleinen Bäckerei bequem machten.
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Wieder im Zug, fielen wir völlig erschöpft in die Sitze. Was für ein anstrengender Stadtspaziergang! Trotzdem hatten wir eine Menge gesehen, auch, wenn ich vom sommerlichen Rom ein wenig enttäuscht war. So vieles war eingerüstet, an so vielem wurde gerade gebaut. An fast jedem Platz standen Baugeräte herum und vermittelten keinen besonders schönen Eindruck von Rom. Komisch, dass das ausgerechnet in der Ferienzeit gemacht werden muss.

Etwas über eine Stunde dauerte die Rückfahrt in Richtung Hafen. Dort angekommen, spazierten wir noch ein wenig an der Uferpromenade des Städtchens entlang und erreichten kurze Zeit später wieder die Norwegian Gem.

Da es bis zum Abendessen noch ein Weilchen dauern sollte, holten wir uns wie bereits in den letzten Tagen einen leckeren Burger (zum Selbermachen, mmmhhh) und setzten uns ins Garden Café mit Blick aufs Hafenbecken. Hier war reges Treiben. Die Schiffe kamen und gingen, die Voager of the Seas der Royal Caribbean war auch wieder da. Was für ein geniales Schiff; das müssen wir auch noch mal testen! Besonders niedlich fand ich die Fähre "Moby Dick". Toll bemalt und für die kindische Manuela genau das richtige. :-)

Bild Nach einem kleinen erholsamen Nickerchen fanden wir uns gegen Abend wieder auf Deck 12 ein, um erneut das Auslaufen zu beobachten. Die Royal Caribbean legte schon einige Zeit vor uns ab und ganz vorne konnten wir sie noch am Horizont erkennen. Ob wir sie noch einmal treffen würden? Langsam ging die Sonne unter und hüllte das Meer in ein ganz besonderes Licht. Ein tolles Bild!

Mit nur kleinem Hunger gingen wir heute mal wieder ins Gran Pacific Restaurant. Dort ließen wir die bisherige Reise Revue passieren und zogen viele Vergleiche zu unseren bisherigen Kreuzfahrten. Obwohl uns die NCL gut gefiel, waren wir uns beide einig, dass sie die Costa nicht schlagen würde können. In mancherlei Hinsicht fehlte uns dieses Schiff doch ein wenig. Einfach auch vom Ambiente her ...

Den heutigen Theaterabend ließen wir ausnahmsweise mal sausen, da wir uns mit unserer Shoppingtour ein wenig verzettelt hatten und viel zu spät zur Show gekommen wären. Also setzten wir uns ganz gemütlich an die Bar und genossen einen leckeren Kaffee. Der einzig leckere, direkt in der Java (Lavazza) Bar. Alle anderen, egal ob in den anderen Bars oder auch zu den Essen, sind leider ungenießbar. ;-)

So ließen wir den Abend also mit neuen Errungenschaften und vielen Erkenntnissen gemütlich ausklingen und freuten uns auf den morgigen Ausflug nach Pisa.



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