6. Tag: Rundgang durch Palermo


Der heutige Tag begann wieder relativ früh für uns. Schon um 8.30 Uhr liefen wir in den Hafen von Palermo ein; wir waren von Sardinien nach Sizilien gereist. Doch ganz so früh mussten wir heute nicht in die Stadt. Wir hatten sie 2005 schon mal im Rahmen einer Kreuzfahrt besucht und uns damals eine ganze Menge angesehen. Heute sollte es etwas ruhiger werden.

Von daher ging es erst einmal gemütlich zum Frühstücken und eine Stunde später vom Schiff. Wir hatten einen kleinen Stadtplan bekommen, der aber so unleserlich und ungenau war, dass wir schließlich aufs Handy auswichen. Das kommt davon, wenn man die Pläne inzwischen nur noch kopiert …

Gleich nach dem Hafengelände überquerten wir die Via Francesco Crispi und liefen unter lautem Getöse die Via Emmerico Amari entlang. Welch ein Straßenverkehr. Busse, Autos, hier Gehupe, dort eine Sirene … Doch genau das war mir auch noch von unserem letzten Besuch in Erinnerung - dass es unheimlich laut war und die Gehwege an den Hauptstraßen so eng, dass man selten nebeinander spazieren konnte.

Bild Es dauerte eine Weile, dann erreichten wir den Kursaal Biondo, ein Kino-Theater und anschließend das Teatro Politeama, welches ursprünglich als Ersatzbühne für das Teatro Massimo während seiner Renovierungsarbeiten Ende des 20. Jahrhunderts diente. Heute finden hier Ballettaufführungen und Konzerte statt.

Auf der Piazza Castelnuovo gegenüber des Theaters entdeckten wir einen riesigen und schön geschmückten Weihnachtsbaum, dahinter zahlreiche Palmen - welch ein Kontrast! Dahinter war noch eine kleine Steinbühne zu sehen; hier wird es im Sommer sicherlich das ein oder andere Freiluft-Konzert geben.

Abgebogen zur Piazza S. Oliva erreichten wir die Kirche San Francesco di Paolo, welche 1310 Oliva von Palermo geweiht wurde, einer Stadtheiligen.

Über die Via Volturno kamen wir schließlich direkt am Teatro Massimo heraus. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und ist Italiens größtes und Europas drittgrößtes Opernhaus mit Platz für 3.200 Besucher. Die Treppenstufen waren mit tollen Blumenbouquets geschmückt, der Platz davor ist sehr weitläufig und eine kleine Oase inmitten der Stadt. Obwohl man den Straßenlärm immer noch hört, kann man sich hier zumindest mal etwas freier bewegen.

Nach einem kurzen Blick auf den interaktiven Stadtplan - wir hatten uns in den Gassen etwas verlaufen - spazierten wir schließlich die Via Maqueda entlang. Hier reihen sich einige interessante Läden aneinander, auch wir blieben hin und wieder mal stehen und schwups war eine schöne Tasche gekauft.

Bild Etwa in der Mitte der Via Maqueda erreichten wir den zentralen Platz der Alstadt, den Quattro Canti, wo sich die Hauptstraßen Maqueda und Corso Vittorio treffen. Die Barockpaläste an allen vier Ecken haben konkav geschwungene Fassaden und sind geschmückt mit Statuen und Brunnen, die die vier Jahreszeiten und die Schutzheiligen der alten Stadtviertel darstellen. Ein wirklich schöner Platz. Schade, dass hier so viel Verkehr ist, so kann man ihn gar nicht richtig genießen, wo er doch wirklich etwas besonderes ist.

… und wohl ziemlich verwirrend! Denn wir liefen eine gute Viertelstunde in die völlig falsche Richtung. Eigentlich wollten wir zur Kathedrale, doch sie tauchte einfach nicht auf. Wir sahen viele Kirchen und tolle Häuserfassaden - aber die Kathedrale war ja ein noch viel größerer Bau … Hm, ein Blick in den Stadtplan und siehe da … falsche Richtung. Also alles wieder zurück, erneut zum Quattro Canti und hier abgebogen in die Via Vittorio Emanuele, wo wir nach kurzer Zeit dann auch tatsächlich vor der Kathedrale von Palermo standen.

Sie ist das bedeutendste Kirchengebäude der Stadt. Der jetzige Bau wurde 1184 errichtet und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut. Ende des 18. Jahrhunderts erhielt er eine Barockkuppel. Im Inneren befinden sich die Gräber von Heinrich VI. und Friedrich II. Während Toni sich draußen einen ruhigen Platz suchte, schaute ich in die Kathedrale hinein, drehte eine Runde und gemeinsam ging es schließlich wieder zurück in Richtung Hafen.

Wir liefen kreuz und quer durch die Gassen und stellten fest: Hier gibt es durchaus auch ruhige Ecken. Die Häuser waren hier ähnlich wie in Cagliari teilweise schon ziemlich verfallen und als wir die Stromleitungen entdeckten, konnten wir es kaum glauben. Das sah ja aus wie in Asien! Aber scheinbar funktioniert es so auch. Warum nur wird bei uns in Deutschland immer so sehr darauf geachtet, alle Kabel in irgendwelchen Schächten zu verstecken? ;-) Das war uns ein Foto wert - ein Städter sah uns nur mit großen Augen an. Vermutlich mit den Gedanken: Hä? Was haben die denn da jetzt fotografiert, was ist denn das jetzt besonderes …?! ;-) Hier hinten wirkte Palermo ganz anders auf uns. Viel angenehmer, italienischer, friedlicher. Interessant, dass die Eindrücke so unterschiedlich sein können.

Inzwischen war es schon wieder 13 Uhr und wir kehrten zum Schiff zurück, in einer Stunde war schon wieder Abfahrt.

Bild Nach einem kurzen Mittagessen gingen wir wieder hoch aufs Pooldeck und sahen beim Auslaufen aus dem Hafen von Palermo zu. Von hier aus hatten wir nochmals einen tollen Blick über die Stadt und die zahlreichen Kirchen. Ja, Kirchen hat Palermo viele. Allein diese zu besichtigen, würde schon einen ganzen Tag beanspruchen.

Kurze Zeit später gingen wir auf die Kabine und während Toni ein Schläfchen nachholte, machte ich es mir wieder auf dem Balkon bequem. Meine ganz persönliche Oase bei unseren Kreuzfahrten. Hier könnte ich stundenlang sitzen. Und gerade, als ich mich hinsetzen wollte, sah ich drei Delphine neben mir aus dem Wasser springen. Oh wie süß!! Ich rief gleich Toni, doch schon waren sie nicht mehr zu sehen. Leider schwammen sie nicht mit uns mit, sondern blieben an einer Stelle, weshalb wir sie einige Zeit später dann nur noch ganz klein im Wasser tummeln sahen - da waren es dann schon fünf. Ach wie schön.

Gen späten Nachmittag schlenderten wir wieder ein wenig übers Schiff, holten uns hier und da etwas zu trinken und versuchten ein zweites Mal unser Glück im Casino, allerdings am Roulette-Automaten. Den hatten wir schon auf einer vorherigen Kreuzfahrt mal gesehen, allerdings nicht verstanden, wie er funktioniert. Inzwischen wissen wir's. ;-) Doch für uns ist es immer nur eine Spielerei. Mit unseren minimalen Einsätzen würden wir nie vorwärts kommen, aber uns ging es dabei ja auch nur um den Spaß.

Heute war der dritte Galaabend dieser Reise und so schmissen wir uns erneut in Schale. Beim Abendessen ließen wir den heutigen Tag Revue passieren und tauschten mit unseren Tischnachbarn die Erlebnisse des Tages aus. Es ist echt immer schön zu hören, wie unterschiedlich die Leute ihre Tage gestalten und dass tatsächlich immer für jeden was dabei ist und jeder zum Schluss glücklich und zufrieden aufs Schiff zurück kehrt.

Nach dem Abendessen gingen Toni und ich schließlich ins Theater Stardust. Wir hatten eine Einladung zum "Captains Cocktail" bekommen, aufgrund unserem Coral-Status, den wir im Laufe der letzten Kreuzfahrten mit Costa gesammelt hatten. Die bisherigen Einladungen haben wir nie wahrgenommen, heute war uns aber danach und so schauten wir vorbei. Bei einem Glas Sekt stellte sich der Kapitän (nochmals) vor (er hatte sich vorgestern schon kurz vor der Show mit einem Teil seiner engsten Crew gezeigt) und es wurde ein Foto gemacht (ohne Kapitän), welches wir als Geschenk mit nach Hause nehmen durften. Eine schöne Erinnerung fürs Fotobuch.

Bild Gleich im Anschluss begann die Show der Band "Tree Gees", Gastkünstler, die Costa an Bord geholt hatte. Die Gruppe wurde 1997 in Rom gegründet und ist eine hervorragende Tribute-Band der Bee Gees. Sie gehören zu den bekanntesten Bands Italiens, treten im Fernsehen auf, gehen auf Tournee und präsentieren sich ganz im Stil der Bee Gees. Wir hatten bisher noch nichts von ihnen gehört und aufgrund der eher mäßigen Shows der letzten Tage (mit Ausnahme der spanischen Show) hatte ich mir auch nicht viel erwartet, war anschließend aber umso überraschter, als der erste Song vorbei war. Was für eine Band! Wirklich toll. Warum einige der Gäste das Theater nach und nach verlassen haben, konnten wir nicht nachvollziehen. Da gibt's endlich mal gute Musik und dann das? Aber gut, uns sollte es egal sein. Wir genossen den Abend und lauschten der wunderbaren Musik. Schlussendlich gab es auf Zurufe des Publikums dann sogar noch eine Zugabe.

Nach dem Theater verzogen wir uns in die Bar "Rock Around The Clock", wo nie was los war. So eine große Bar und keine Gäste? Hier hatten wir aber ein wenig Ruhe und sprachen über die vergangene Reise. Langsam neigte sie sich ja ihrem Ende zu … Zeit, um die Eindrücke Revue passieren zu lassen.

Eigentlich schon hundemüde, warteten wir dann aber doch noch die "gastronomische Überraschung", wie es in der Today stand, ab. In der Grand Bar waren Obstfiguren und Eisskulpturen aufgebaut. Nicht zum Essen, aber dafür schön zum Fotografieren. Das war wieder was für mich. ;-)

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Fotoalbum Palermo


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