5. Tag: Auf Erkundungstour durch Cagliari


Heute war der erste und zum Glück auch einzigste Tag dieser Reise, an dem das Wetter etwas durchwachsen war. Trotzdem hat sich die Sonne immer wieder durch die Wolken gekämpft und zum Schluss auch gewonnen.

Da wir erst gegen 12 Uhr in den Hafen von Cagliari einliefen, konnten wir morgens noch ganz gemütlich ausschlafen und gingen erst gegen 10 Uhr zum Frühstücken. Ohje - das war keine gute Idee. Das Ausschlafen hatten heute wohl auch alle anderen Gäste genossen, der Speisesaal war brechend voll. Wir holten uns nur eine Kleinigkeit, aßen alles im Eiltempo und verschwanden schnell wieder. Wie gemütlich war doch das Frühstücken die letzten zwei Tage in den Städten …

Schon kurz nach 12 Uhr gingen wir von Bord. Leider würden wir heute nur fünf Stunden Zeit haben für die Erkundung der Stadt. Da wir noch nie in Cagliari waren, wollte ich mir verständlicherweise auch einiges ansehen und daher jede Minute nutzen.

Bild Viel zu finden war vorab im Internet über Cagliari nicht, es waren nur wenige Sehenswürdigkeiten beschrieben. Und tatsächlich, allzu viel gibt es hier auch tatsächlich nicht zu sehen, trotzdem kann man sich hier eine Weile aufhalten und gemütlich durch die Gassen schlendern.

Mit dem Shuttlebus (kostenlos, Stand: Januar 2013) ging es zur Calata Via Roma am kleinen Yachthafen und von hier aus starteten wir zu Fuß in die Stadt.

Cagliari ist die größte Stadt Sardiniens und liegt im Süden der Insel. Sie befindet sich auf einem Kalksteinplateau über der Ebene vom Campidano und zeigt größtenteils barocke Fassaden und Kuppeln in der Altstadt. Der 12 km lange Hausstrand der Stadt befindet sich etwa 5 km entfernt und zählt zu den schönsten Mittelmeerstränden. Bereits vom Schiff aus konnten wir die Altstadt gut erkennen; das war überschaubar und in fünf Stunden sicherlich gut machbar.

Von der Calata Via Roma aus sahen wir den Palazzo Civico, das Rathaus der Stadt. Ein prächtiger Bau, wie ein kleines Schloss. Wir liefen die Via Roma entlang, unter Arkaden, wo sich zahlreiche Boutiquen, Souvenirländen und Restaurants aneinander reihen. Es ist eine der wichtigsten Einkaufsstraßen der Stadt. Hier war einiges los, ich war nur darauf bedacht, meinen Rucksack gut festzuhalten. So ganz sicher war ich mir hier ja nicht. ;-) Dann machten wir schließliche eine nette Entdeckung: Eine Katze, umringt von kleinen Mäuschen - die Attraktion der Stadt. So zumindest schien es, denn natürlich wollte man dafür eine kleine Spende.

Bild Am Ende der Straße bogen wir ab in Richtung Innenstadt, in die Via Lepanto, und gelangten schließlich über mehrere Gassen zur Via Sant' Eulalia mit der gleichnamigen katalanisch-gotischen Kirche und einem angrenzenden Museum.

Weiter ging es über einen steilen Treppenaufgang zur Via Giuseppe Manno, einer weiteren Einkaufsstraße der Stadt. Hier waren dann auch schon wieder mehr Touristen zu sehen; in die Gassen hatten sich nur wenige verirrt.

Einmal kreuz und quer gelaufen und mehrmals im Stadtplan nachgesehen (ganz schön verwinkelt hier), erreichten wir dann wieder ein größeres Monument und zwar die Bastion San Remy an der Via Regina Elena. Sie ist eine Aussichtsterrasse und Treffpunkt der Städter. Der Platz wurde im klassizistischen Stil 1901 auf einer alten Bastion errichtet und bietet weitreichende Blicke über die gesamte Stadt und übers Meer hinaus. Unten stand noch der Weihnachtsbaum, wir stiegen die zahlreichen Stufen hinauf und genossen die Aussicht. Was für ein schöner Platz! Palmen sind zu sehen, Pavillons und Restaurants und am westlichen Ende lädt das Teatro Civico ein.

Hier hielten wir uns eine ganze Weile auf, anschließend marschierten wir weiter über die Via del Fossario, vorbei an interessanten Häuserfassaden. Was für eine heruntergekommene Stadt! Irre, dass die Häuser überhaupt ncoh stehen. Bei vielen hat man den Eindruck: Ein Windstoß - und alles fällt zusammen. Aber dennoch - es hat was. Mir gefiel es. Eine gemütliche, kleine, alte Stadt, die trotz des Strandtourismus im Sommer sich seinen Charme bewahrt hat. Schön, dass sich Cagliari noch nicht so verkauft und noch ursprünglich geblieben ist.

Die Kathedrale Santa Maria di Castello ist die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt und wurde ursprünglich im 13. Jahrhundert von den Pisanerin im gotisch-pisanischen Stil erbaut. Dem folgten zahlreiche Um- und Ausbauten: katalanisch-gotisch, braock, wieder pisanisch … Das Innere ist im Barockstil gehalten und bietet einen kunstvoll gefliesten Boden aus Buntmarmor, interessante Deckengemälde und viele Skulpturen.

Bild Wir liefen die Straße weiter und kamen schließlich zu einem äußerst interessanten Turm: Torre dell'Elefante. Er ist auf einer Seite geöffnet und man sieht die steilen Holztreppen hoch zur Aussichtsplattform. Das sieht irgendwie gruselig aus. Normalerweise liebe ich Aussichtstürme und bekomme ich auch keine Höhenangst - der Turm aber war so offen, dass selbst ich darauf verzichtete, da hoch zu stiefeln. Ne, ne … wir hatten ja gerade von der Bastion Sant Remy eine schöne Aussicht. Noch mehr wird man von hier oben sicher auch nicht sehen. Seinen Namen "Elefantenturm" hat er übrigens von kleinen Marmorelefanten, die sich über dem Tor befinden.

Wenige Meter dahinter erreichten wir den Torre die San Pacrazio, ebenfalls ein alter Gefängnisturm und nun neu renoviert. Durch das Tor hindurch gelangten wir zum Nationalmuseum, der Cittadella die Musei, wo die umfassendste Sammlung vorgeschichtlicher und antiker Funde Sardiniens untergebracht ist. Da wir uns für Museen nicht wirklich interessieren, gingen wir daran nur vorbei.

Wir waren nun am höchsten Punkt der Stadt angekommen und entschieden uns zur Rückkehr in die Innenstadt, indem wir ganz gemütlich entlang der Via Fiume spazierten. Wir durchstreiften zahlreiche nette, kleine Gassen, in manchen kamen uns dann doch glatt auch noch Autos entgegen, so dass wir uns teilweise von Hauseingang zu Hauseingang mogelten und dort dann mit eingezogenem Bauch uns an die Haustüren lehnten. Das war nett, das gefiel mir. Zumal wir hier vollkommen allein unterwegs waren, ach wie schön.

Schließlich erreichten wir wieder die Bastion Sant Remy und trafen hier auf zwei unserer Tischnachbarn, die wir heute schon mehrmals getroffen haben. Wir hatten den Stadtrundgang ziemlich genau entgegengesetzt geplant. ;-)

Bild Zurück auf der Giuseppe da Manno, der Einkaufsstraße, schauten wir noch in den ein oder anderen Laden hinein, viele hatten jedoch schon zur Siesta geschlossen. Eigentlich hatte ich Lust auf einen Kaffee, doch die Cafés waren alle ziemlich klein und bis auf den letzten Platz besetzt, so dass wir uns zur Rückkehr zum Hafen entschlossen.

Mit dem Shuttlebus ging es wieder zurück zum Schiff. Dort angekommen, fing es schon leicht zu Tröpfeln an und kurze Zeit später beim Essen kam ein ganzer Schauer auf Cagliari herunter. Da hatten wir ja noch mal Glück gehabt.

Ja, Cagliari hat mir gut gefallen. Ein interessantes Städchen, das man jedoch schnell gesehen hat. Aber für einen kurzen Stopp, wie wir ihn hatten, genau das richtige.

Am Nachmittag begab ich mich auf Fototour durchs Schiff. Bis jetzt hatte ich im Inneren noch gar nichts fotografiert, das wollte ich nun nachholen. Und um 17 Uhr verweilten wir auf dem Deck und verabschiedeten uns beim Auslaufen von der Stadt.

Nach zwei Galaabenden in Folge war heute mal wieder Casual angesagt und so brauchten wir dieses Mal nicht ganz so lange fürs hübsch machen. ;-) Das Abendessen war aber dennoch wieder eine kleine Feier, denn heute war italienischer Abend angesagt. Nach dem selbst ausgesuchten 4-Gänge-Menü wurden schließlich die Servietten geschwenkt, Musik gespielt, die Kellner boten eine kleine Showeinlage und zu guter Letzt wurden wir Frauen von den Kellnern zum Tanz aufgefordert. Hier war wirklich jeden Abend was anderes los.

Um 21.30 Uhr gingen wir wieder ins Theater, wo heute eine Musik-Show zu sehen war. Italienische, spanische und englische Lieder wurden gesungen. Irgendwie hatte man den Eindruck, die Sänger wären auf der Flucht. Ziemlich emotionslos hetzten sie durch die Show, der Songwechsel war extrem schnell.

Nach dem Theater versuchten wir dann im Casino mal unser Glück und ließen den Abend gemütlich bei Cocktails in der Welcome Bar ausklingen.

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Fotoalbum Cagliari


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