9. Tag: Málaga (Spanien) - Stadtrundgang


Gegen 2 Uhr nachts passierten wir die Straße von Gibraltar, eine Meerenge, die das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet. Ab hier kamen wir wieder in ruhigere Gewässer. Die Meerenge ist 14 bis 44 km breit und ca. 60 km lang. Sie ist eine der meiestbefahrenen Wasserstraßen der Welt, die täglich von mehr als 300 Handelsschiffen durchfahren wird. Da es aber ohnehin dunkel war, lohnte sich das Aufstehen hierfür nicht.

Bild Auf 8 Uhr erreichten wir schließlich Málaga. Von unserem Balkon aus konnten wir direkt auf die Stadt blicken, im Vordergrund stand ein Schiff von Hapag Lloyd Kreuzfahrten, die Hanseatic, ein relativ altes und kleines Schiff der Reederei.

Da das Schiff heute lt. Plan bis 23.59 Uhr in Málaga lag, hatten wir ausreichend Zeit für unseren Stadtrundgang und gingen daher erst einmal gemütlich zum Frühstücken. Ein Großteil der Gäste war bereits von Bord gegangen, viele Ausflüge führten heute nach Granada zur Alhambra.

Gut gestärkt, holten wir unsere Taschen aus der Kabine und gingen von Bord. Per Bordkarte bezahlten wir das Transferticket zum Preis von knapp 6,- € pro Person (Stand: Oktober 2012) und fuhren mit dem Shuttlebus ins Zentrum. Wir lagen am äußersten Ende des Hafens, zu Fuß wäre es wieder zu weit gewesen.

Herausgelassen wurden wir am Paseo del Parque, ganz in der Nähe des Rathauses. Wir spazierten durch den Park hindurch, ein Botanischer Garten und eine Promenade mit einer Gesamtfläche von 30.000 m². Hier stehen einige Skulpturen, auch ein kleiner Pavillon, in welchem immer mal wieder Aufführungen stattfinden. Eine tolle Oase inmitten der Stadt.

Bild Am Paseo de los Curas, am vorderen Hafen, standen wir schließlich direkt vor der Hapag Lloyd Hanseatic, wir wollten sie uns gerne mal aus nächster Nähe ansehen. Eigentlich handelt es sich dabei um ein Expeditionsschiff, aktuell befand es sich auf einer Reise in den Senegal, wie wir durch ein Gespräch mit Gästen in Erfahrung bringen konnten.

Wir spazierten gemütlich am Hafen entlang, vorbei am Leuchtturm und liefen ein Stückchen am Paseo Marítimo entlang. Der Strand im Stadtteil Malagueta war um diese Zeit natürlich vollständig leergefegt, in den Sommermonaten ist er aber sicher gut besucht. Für die Städter ein kurzer Weg.

Durch einige Straßen hindurch erreichten wir die Plaza de Toros. In der Stierkampfarena fand gerade eine kleine Show statt. Eine Hundestaffel der Polizei war zu Gast, es gab eine Stuntshow zu sehen. Mit rund 14.000 Sitzplätzen und einem Durchmesser von 50 Metern gehört die Arena zu den größten in Spanien. An der Show hatten wir jedoch kein großes Interesse und zogen daher auch gleich wieder weiter.

Bild Vorbei am Hospital Noble überquerten wir die Plaza General de Torrijos und konnten von hier aus die Alcazaba von Málaga erkennen. Sie ist eine maurische Festung aus dem 11. Jahrhundert, auf den Resten einer phönizischen Palastanlage für die maurischen Könige von Granada erbaut. Wir hatten uns die Burganlage bereits bei unserem letzten Besuch im Mai 2010 näher angesehen und verzichteten daher heute darauf (zum Bericht geht es hier).

Wir spazierten am Paseo del Parque entlang, vorbei am Rathaus und dem Palacio de la Aduana, dem ehemaligen Zollpalast, heute ein Museum.

Nach einiger Zeit erreichten wir schließlich die Kathedrale von Málaga, la catedral de la encarnación, im historischen Zentrum der Stadt. Sie gehört zu den wichtigsten Bauwerken der Stadt und wurde im 16. Jahrhundert über einer Großmoschee errichtet. Sie ist umrahmt von herrlichen Gärten und einem sehr schönen Innenhof. Aufgrund Geldmangel wurde der geplante, zweite Turm nie vollendet, was der Kathedrale den Beinamen "La Manquita", die "Einmarige" eingebracht hat. Wie gewöhnlich, waren hier wieder die meisten Leute unterwegs, wir trafen auf einige Reisegruppen und verzogen uns dann doch lieber wieder in die Seitenstraßen.

Vorbei an schönen Plätzen, gelangten wir kurze Zeit später zum Mercado de Atarazanas, einer riesigen Markthalle inmitten der Stadt. Errichtet wurde sie in den Jahren 1876 bis 1879, mit einem Eingang aus Marmor und einem fantastischen Fenster aus buntem Glas und mit dem Stadtbild Málagas. Toll!!

Wer meine anderen Berichte kennt, weiß, dass ich leidenschaftlich gerne durch solche Märkte streife. Der Geruch von frischem Fisch, Obst und Gemüse … die üppigen Auslagen - traumhaft. Und es war auch eine ganze Menge los. Die Spanier kaufen tatsächlich nach wie vor bevorzugt auf solchen Märkten als in den Einkaufszentren ein; so würde ich das wohl auch handhaben.

Bild Durch die Einkaufsstraßen der Stadt gebummelt, bekam ich mal wieder Lust auf einen Kaffee und wir machten uns auf die Suche nach einer netten Bar. Aber entweder, sie waren schon alle besetzt oder wir wurden einfach nicht bedient, weshalb wir dann auch wieder gegangen sind. Ein paar Straßen weiter marschiert, standen wir schließlich vor der Bar "La Cueva del 1900", eine Mischung aus Metzgerei und Restaurant. Diese hatten wir bei unserem letzten Besuch 2010 schon entdeckt, sie hatte uns mit den über 100 an der Decke hängenden Serrano-Schinken ziemlich fasziniert. Und schon gestern hatte ich zu Toni gemeint: Wenn wir dort zufälligerweise wieder vorbei kämen, müssen wir dieses Mal auch unbedingt was essen. Tja, und prompt standen wir davor. Eigentlich hatten wir noch gar keinen großen Hunger, aber der Schinken lachte uns an und wir suchten uns einen Platz.

Nach einem kurzen Blick in die Karte entschieden wir uns für einen gemischten Teller mit verschiedenen Schinken- und Wurstsorten. Natürlich bestellte ich alles auf Spanisch, was den Kellner zum Schmunzeln brachte. Ich weiß, ich weiß … in Andalusien spricht man ja wieder ein ganz anders Spanisch, eines, das ich nicht kann und nicht verstehe. Aber egal, da musste er jetzt durch, mit meinem "Hoch-Spanisch". ;-)

Schließlich bekamen wir einen riesigen Brotkorb mit noch größerem Teller an Schinken und Wurst präsentiert. Whow! Das war alles für uns? So viel wollten wir eigentlich gar nicht. Aber es war … fantastisch! Der Schinken zerging auf der Zunge, einfach ein Traum. Selten so gut gessen! Preislich war ich dann aber auch sehr überrascht. Für den großen Teller zahlten wir gerade mal 20,- €. Da hatte ich mit mehr gerechnet. Günstiger als in den umliegenden Tapas-Bars.

Bild Nach diesem kleinen Festschmaus liefen wir wieder weiter und erreichten die Ruinen eines aus der Zeit des Römischen Reiches stammenden Amphitehaters am Fuße der Alcazaba. Von hier aus ging es schließlich durch enge Gassen direkt zur Plaza de la Merced. Hier steht ein Obelisk zu Ehren von Torrijos, ebenfalls zu finden ist hier das Geburtshaus von Pablo Picasso, aktuell Sitz der Picasso-Stiftung. Der Platz war im 15. Jahrhundert ein öffentlicher Markt, hier wohnten neben Picasso noch zahlreiche weitere Berühmtheiten wie Schriftsteller und Politiker. Wir legten hier eine kleine Pause ein, sahen dem Treiben auf dem Platz zu und spazierten schließlich wieder in Richtung Zentrum.

Ursprünglich hatte ich für Málaga ja eine ausgiebige Shoppingtour geplant und zwischendurch schauten wir auch immer mal wieder in die verschiedensten Läden. Aber wie es nunmal so ist: Wenn man sich drauf einstellt, findet man sowieso nichts und so ging ich - im Gegensatz zu Toni - mal wieder mit leeren Händen nach Hause.

In einer Seitengasse entdeckten wir schließlich noch ein kleines Café und ließen bei einem leckeren Cortado den Tag Revue passieren. Das war eigentlich auch mal ganz schön, so ganz gemütlich und ohne großen Plan durch eine Stadt zu bummeln. Normalerweise habe ich ja immer einen ausgiebigen Sightseeingplan, aber da wir Málaga ja im Grunde genommen schon kannten, liefen wir heute einfach nur drauf los und kreuz und quer - sehr entspannt.

Gegen 17 Uhr fuhren wir schließlich langsam wieder zurück zum Hafen. Wir machten zahlreiche Fotos vom Schiff und genossen die abendliche Stimmung. Auch auf dem Balkon kurze Zeit später hielten wir uns noch eine Weile auf. Inzwischen fand auch die Sonne wieder für ein paar Minuten zu uns. Im Grunde genommen hatten wir heute aber wirklich Glück. Geregnet hatte es nur kurz am Vormittag, ansonsten war es wenigstens trocken, wenn auch bewölkt.

Bild Nach dem Abendessen besuchten wir die Zaubershow von Adam Trent und wurden entführt in eine Welt voller Magie. Neben den üblichen Kartentricks, die uns in Staunen versetzten, ließ der Magier zudem einen Tisch schweben oder es über sich schneien. Manche der Tricks kannten wir bereits von anderen Magiern, doch dahinter gekommen sind wir auch dieses Mal bei Adam Trent nicht. ;-) Eine tolle Show, sehr gelungen und unter all den Musik-Shows mal eine schöne Abwechslung.

Auch diesen Abend verbrachten wir wieder in der Martini Bar. Irgendwie hatten wir daran Gefallen gefunden. Nicht, dass es sonst keine Bars gäbe, aber irgendwie suchen wir uns eben immer unsere ein, zwei Lieblingsbars. ;-)

Nach einem Abstecher zum Mitternachtsbüffet verzogen wir uns dann allerdings auf die Kabine. Meine Migräne meldete sich mal wieder zu Wort und ich wollte nur noch ins Bett. Toni setzte sich noch auf den Balkon und beobachtete um Mitternacht das Auslaufen aus dem Hafen von Málaga. Schade, dass ich das nicht mehr mitbekommen habe, der Kapitän drehte die Reflection einmal im Hafenbecken, ein kleines Spektakel.

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Fotoalbum Málaga


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