6. Tag: Gijón (Spanien) - Ausflug nach Oviedo


Bienvenidos a España! Gegen 8 Uhr legten wir im Hafen von Gijón an. Wir waren in meinem geliebten Spanien angekommen und ich freute mich riesig darüber.

Nach einem knappen Frühstück meldeten wir uns im Theater für den Ausflug an. Wir hatten beschlossen, über die Reederei eine organisierte Fahrt nach Oviedo zu unternehmen. Gijón selbst erschien mir nicht besonders interessant.

Gerade mal zwei Minuten gewartet, wurden wir auch schon gebeten, uns auf den Weg zum Bus zu machen. Der Ausflug wurde auf englischer Sprache abgehalten. Bei Celebrity Cruises finden deutsche Ausflüge nur ab 25 Teilnehmern statt. Uns hat es nicht gestört. Im Gegenteil, wir mögen internationales Publikum sowieso lieber; die sind in aller Regel unkomplizierter. ;-)

Bild Die Fahrt nach Oviedo dauerte etwa eine halbe Stunde, dann erreichten wir die Kirche Santa María del Naranco. Dieses präromanische Bauwerk liegt am Fuße des Monte Naranco, ca. 3 km nordwestlich der Hauptstadt Asturiens. Es wurde Mitte des 9. Jahrhunderts unter dem Asturenkönig Ramiro I. als Belvedere einer Palastanlage erbaut und später dann als Kirche genutzt.

Vom Parkplatz aus spazierten wir noch ein paar Minuten einen kleinen Berg hoch, als wir an der Kirche ankamen. Das Gebäude ist ein 11 m hoher, 20 m langer und 6 m breiter, rechtwinkliger Bau aus Quader und Bruchsteinen. Wir stiegen über den doppelten Treppenaufgang in den ersten Stock. Die Räume tragen Tonnengewölbe mit Gurtbögen. Am östlichen und westlichen Ende findet man Loggien, sog. Miradores, deren hohe Dreierarkaden mit Rundbögen eine fantastische Sicht auf Oviedo bieten.

Unsere Reiseleiterin erzählte uns einiges über den Skulpturenschmuck, der an den Bögen zu sehen ist. Personen und Tiere sind hier abgebildet, der Großteil ist auch noch äußerst gut erhalten.

Inzwischen zogen auch hier die dunklen Wolken weiter und die Sonne kam zum Vorschein. Wir hatten richtig Glück. Und die Aussicht auf Oviedo und das dahinter liegende, kantabrische Gebirge war einfach traumhaft.

Nach einiger Zeit marschierten wir wieder zurück zum Parkplatz und fuhren direkt in die Stadt. Die einstige Stadt Ovetum war seit ihrer Gründung im 8. Jahrhundert eng mit der asturischen Monarchie verbunden und wurde daher auch zur Hauptstadt des Königreiches erhoben. Aufgrund dieser Tatsache gibt es heute einen schönen, mittelalterlichen Altstadtkern zu sehen, der erfreulicherweise als reine Fußgängerzone ausgewiesen ist und somit einen gemütlichen Stadtrundgang ermöglicht.

Bild Bekannt für Oviedo und seine Gegend ist unter anderem auch der Apfelwein (Sidra). Es gibt unzählige Apfelweinschenken. Eine regionale Spezialität.

Wir stiegen gegenüber des Hotels Regente an der Straße Jovellanos aus und spazierten gemütlich zur Kathedrale San Salvador de Oviedo. Sie wurde zwischen 1388 und 1539 in vorwiegend gotischem Stil erbaut, weist aber auch Merkmale anderer Architekturepochen auf. In den drei Schiffen befinden sich mehrere Kapellen; in der Kapelle König Alfons II befindet sich eine barocke Krypta mit den Gräbern einiger asturischer Könige. Besonders schön sind das Rosettenfenster und der Säulengang am Eingang der Kirche.

Unsere Reiseleiterin erzählte uns alle Einzelheiten dieser Kirche, irgendwann war es uns jedoch zu viel und wir seilten uns ab. ;-) Einen Stadtplan hatten wir, auch die Zeit, zu der wir wieder am Treffpunkt sein sollten. Nach der Kathedrale stand uns ohnehin freie Zeit zur Verfügung.

Toni und mich gelüstete es zu allererst aber nach einem Kaffee. Ein guter spanischer Cortado, mmmh, das wäre jetzt was. Wir spazierten über die Plaza Alfonso II El Casto, bogen in eine kleine Seitengasse ein und steuerten schnurstracks auf eine kleine Bar zu. Ein schneller Kaffee an der Theke, danach ging unsere Tour weiter.

Vorbei an einigen Palästen und kleineren Kirchen, erreichten wir kurze Zeit später das Rathaus der Stadt. Es wurde 1622 bis 1623 erbaut, der Eingang wird von einem Marmorlöwen bewacht.

Weiter ging es vorbei an der Kirche San Isidoro zur Universität Oviedos und wenig später erreichten wir den Palacio de la Junta General del Principado de Asturias, den Regierungspalast. Ein wunderschönes Gebäude.

Bild Von hier aus war es nicht mehr weit bis zum Campo de San Francisco, dem größten öffentlichen Park der Stadt, ursprünglich ein Klostergarten. Die Anlage stammt aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts und ist knapp 90.000 m² groß und von breiten Wegen und gewundenen Pfaden durchzogen. Hier spazierten wir ein wenig hindurch, sahen einige Denkmäler und liefen anschließend wieder zurück.

Wieder über Straße San Francisco zur Plaza de Alfonso II spaziert, sahen wir uns hier die Iglesia de San Tirso näher an. Sie stammt aus dem Jahr 800 und gehört zu den präromanischen Kirchen Asturiens. Sie wurde 1931 zum Kulturdenkmal erklärt.

Erstaunlich ist, wie viele Skulpturen es in dieser Stadt gibt. Überall findet man Bronzefiguren vor. Ob vom Olympiasieger von vor einigen Jahren, ob von einem Esel mit Marktfrau, oder aber auch eine Fotografin aus dem 19. Jahrhundert. Nahezu an jeder Straßenecke steht irgendeine Figur, manche sind auffälliger, manche sehr unscheinbar. Sehr interessant ist es auf jeden Fall, man könnte schon fast einen eigenen Skulpturen-Rundgang durch Oviedo planen.

Wir liefen noch einmal etwas hinterhalb der Kathedrale die zahlreichen kleinen Gässchen hindurch. Viel los war hier ja nicht; ein schönes, verschlafenes, spanisches Städtchen; möchte man gar nicht meinen (vermutlich ist im Sommer hier mehr los?). Aber schön! Uns hat Oviedo ausgesprochen gut gefallen. Sehr empfelenswert für einen kurzen Besuch.

Gegen 14 Uhr trafen wir uns schließlich wieder alle an der Kathedrale und marschierten zurück zum Bus. Eine halbe Stunde später erreichten wir den Hafen; der Ausflug war zuende, er hat sich definitiv gelohnt.

Am Hafen schossen wir noch einige Fotos vom Schiff und gingen anschließend auf die Kabine.

Bild Pünktlich um 17 Uhr verließen wir dann auch schon wieder den Hafen von Gijón. Die Tage vergingen einfach viel zu schnell. Natürlich waren wir zur Ausfahrt wieder auf einem der oberen Decks anzutreffen. Die Stadt wurde hinter uns immer kleiner und kleiner und wir freuten uns, mal eine andere Ecke von Spanien kennen gelernt zu haben.

Das Abendessen nahmen wir wie immer in gemütlicher Atmosphäre ein. Unsere Ecke, in der inzwischen fast jeden Tag saßen, gefiel uns. Hier war es relativ ruhig, abseits vom großen Trubel. Lustig war die Truppe neben uns. Ein großer Tisch, der fast jeden Tag einen Hochzeits- oder Geburtstag zu feiern hatte. So hörten wir jeden Tag unseren Restaurantleiter singen. ;-)

Im Theater erwartete uns schließlich erneut eine schöne Show: Zu Gast war Lindsay Hamilton, ein Musical-Sternchen des Londoner West End. Sie hatte bereits die Evita im gleichnamigen Musical gespielt oder auch die Fantine in Les Misérables. Ihre Darbietung war eine schöne Mischung von Liedern aus alten und neuen Musicals, ihre Stimme grandios. Und sie hatte Humor, das gefiel uns.

Später, im Aufzug, fuhr sie noch kurz mit uns mit. Auch "privat" wirkte sie sehr sympathisch. Keine Star-Allüren, im Gegenteil: Sie war sichtlich froh, dass wir nicht auch - wie die meisten anderen - auf sie zustürzten und sie mit Lobeshymnen übersäten.

Den restlichen Abend verbrachten wir mit Rundgängen übers Schiff, schlenderten entlang der Einkaufspromenade, schauten uns die von uns gemachten Fotos an und gingen dann ausnahmsweise mal relativ früh ins Bett. Morgen war wieder frühes Aufstehen angesagt, denn morgen erwartete uns erneut ein interessanter Ausflug.

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Fotoalbum Gijón/Oviedo


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