1. Tag: Anreise von München nach Amsterdam und Stadtbesichtigung


Den Großteil der Koffer hatte ich schon vor ein paar Tagen gepackt - der Rest folgte noch am Vorabend. Zum Glück ging unser Flieger dieses Mal nicht ganz so früh, weshalb wir schließlich ganz gemütlich gegen 6.30 Uhr von zu Hause in Richtung München starteten.

Das Auto stellten wir wie immer bei unserem Parkservice ab, dieser brachte uns kurze Zeit später zum Schalter der KLM. Toni hatte schon am Vortag für uns eingecheckt, so mussten wir nun nur noch unsere Koffer abgeben und durch die Sicherheitskontrollen marschieren.

Noch schnell ein paar Zeitschriften geholt, tranken wir noch einen Kaffee im Wartebereich und erfuhren schließlich via Durchsage, dass unser Flug ganze zwei Stunden Verspätung haben würde. Ach nee! Darüber war ich alles andere als begeistert, schließlich wollte ich mir noch Amsterdam ansehen und da war jede Stunde kostbar.

Doch man konnte es ohnehin nicht ändern. Die Verzögerung wurde wieder ein wenig minimiert und bereits um 10.30 Uhr konnten wir in den Embrayer von KLM steigen. Doch aufgrund weiterer Verzögerungen am Flughafen München und kleinen Staus kamen wir schließlich doch erst gegen 11.40 Uhr los. So viele Flugzeuge in der Warteschleife der Start- und Landebahn habe ich noch nie gesehen.

Bild Der Flug verlief sehr ruhig und angenehm und gegen 13 Uhr erreichten wir den Airport Schiphol in Amsterdam. Den Flughafen kannten wir bereits von diversen Zwischenstopps bei unseren Reisen nach Asien und wussten daher schon, dass die Wege hier weit sind. Auch heute waren wir gute 20 Minuten unterwegs, bis wir endlich am Gepäckband angekommen waren. Und kaum dort gestanden, kam die Information: Das Gepäck verspätet sich um ca. 45 Minuten. Ich traute meinen Augen nicht. Irgendwie war heute der Wurm drin. Doch zum Glück änderte sich auch diese Anzeige wieder. Nur 10 Minuten später konnten wir die Koffer am benachbarten Gepäckband abholen. Nochmal Glück gehabt.

In der Zwischenzeit hatten wir schon mehrmals mit unserem Transfer telefoniert, den wir noch wenige Tage zuvor via Internet gebucht hatten und der uns nun am Meeting Point am Flughafen erwartete.

Rund 20 Minuten dauerte die Fahrt vom Flughafen zum 4 ½-Sterne Mövenpick Hotel Amsterdam City Centre. Das Hotel hatten wir gewählt, weil es zum einen ziemlich gut bewertet ist und zum anderen direkt am Hafen liegt. Da wir morgen ohnehin hier aufs Schiff steigen würden, war das geradezu perfekt.

Bild Beim Check-In erhielten wir dann eine erfreuliche Nachricht: Wir bekamen ein Upgrade auf die Junior-Suite. Whow! Das schlugen wir natürlich nicht aus. :-) Einer der Herren brachte uns aufs Zimmer und erklärte uns dieses ganz kurz. Ein kleiner Vorraum, ein kleines Schlafzimmer und ein großes Bad mit Dusche und Badewanne. Herrlich. Und das Beste: Ein traumhafter Ausblick auf den Hafen. Morgen würde die Celebrity Reflection direkt unter unserem Fenster anlegen.

Toni und ich machten uns schließlich nur kurz frisch und schon ging es zu Fuß in die Stadt. Entlang der Dijksgracht und der Oosterdokskade erreichten wir nach etwa zehn Gehminuten die Centraal Station, den Hauptbahnhof Amsterdams sowie den davor liegenden Stationsplein.

Zwischen 1877 und 1889 entstanden, gilt der Hauptbahnhof wegen seiner nahen Lage zum Hafen/Meer auch als das "Tor nach Amsterdam". Als Untergrund dafür wurden damals drei künstliche Inseln aufgeschüttet und 8.687 Pfähle 12 Meter tief in den Sand getrieben. Der Bahnhof selbst besteht aus roten Backsteinen im Stil des niederländischen Historismus und ist eines der prächtigsten Bauwerke der Stadt.

Von hier marschierten wir zum Damrak. Dieser Ausläufer der Amstel verlief einstmals vom Hafen bis zum Dam, im 19. Jahrhundert wurde er bis auf einen kleinen Abschnitt zugeschüttet. Hier stillten wir ziemlich unspektakulär bei McDonalds erst einmal unseren Hunger und liefen anschließend über die gleichnamige Straße in Richtung Dam. Entlang der Damrak befinden sich gegenüber der Beurs van Berlage, der Börse, zahlreiche Souvenirläden und Geschäfte sowie kleine Snackbuden und es herrscht ein reges Treiben hier.

Am Dam angekommen, entdeckten wir den Koninklijk Palais, Königlicher Palast und Sitz der Stadtverwaltung. 1648 wurde ein ganzer Wald mit über 20 Meter langen Fichtenstämmen am Dam gerodet, um eben dieses Rathaus auf über 13.659 Baumstämmen zu errichten. 150 Jahre lang war es das größte Rathaus Europas. Leider wirkte es bei unserem Besuch ziemlich herunter gekommen. Die Fassade sollte dringend mal wieder aufgefrischt werden.

Bild Ebenfalls am Dam zu sehen ist die Nieuwe Kerk, die Neue Kirche, aus dem Jahr 1408. Und auch das Nationaal Monument, das Mahnmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Heute ein beliebter Treffpunkt für die Einwohner der Stadt. 22 m hoch ist der Obelisk, dessen Skulpturen am unteren Ende den Krieg, den Frieden und den Widerstand symbolisieren.

Auf dem Dam selbst war gerade ein Straßenkünstler zugange, der sein Publikum irgendwie in den Bann zog. Doch mit was - das wissen wir bis heute nicht. Eigentlich machte er nichts besonderes, er äffte nur die Leute nach und war irgendwie eigenartig. Hier, so hatte ich schließlich auch den Eindruck, treffen sich gerne die Taschendiebe der Stadt. Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet, aber während wir hier so standen und dem Straßenkünstler eine Weile zusahen, rutschten zwei Männer immer dichter an mich heran. Kaum ein paar Schritte auf die Seite gegangen, standen sie plötzlich wieder dicht hinter mir. Ich fühlte mich ziemlich unwohl, holte demonstrativ meine Tasche nach vorne und sah ihnen direkt ins Gesicht, warnte außerdem Toni. Und schwups, zogen sie ab. Aha - nicht mit mir!

Auch das Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds befindet sich hier direkt am Dam; dieses stand allerdings erst für morgen auf dem Programm.

Von hier aus spazierten wir nun wieder in einige der Seitengassen und -straßen und entdeckten ganz süße Souvenirläden mit den typisch holländischen Schuhen und schwarz-weißen Kühen in allen Größen. Nette Läden - sehr einladend gestaltet. Mitgenommen haben wir allerdings nichts; dafür sorgten schon die vielen Japaner.

Bild Auf unserem Rundgang entdeckten wir einen Coffeeshop nach dem anderen. In Amsterdams ist dies ja kein übliches Kaffeehaus, wie man als Tourist vielleicht anfangs vermuten würde. Schon beim Vorbeigehen am Eingang schlägt einem der süßliche Duft von Haschisch und Mariuhana entgegen. Allein hier eine Weile zu stehen und den Duft zu inhalieren versetzt manche vielleicht schon in einen gewissen Rauschzustand. Für Deutsche ist das Betreten der Coffeeshops und vor allem der Konsum dieser Drogen strengstens verboten. Doch auch in den Niederlanden selbst ist das Kiffen per Gesetz verboten. Der Genuss in geringer Menge wird allerdings geduldet und der Verkauf lizenziert. Fast 300 Coffeeshops gibt es inzwischen in Amsterdam. Kurioserweise gilt das im Juli 2008 ausgesprochene Rauchverbot auch hier. Sobald dem Joint Tabak beigemischt wurde, muss man damit vor die Türe gehen.

Ist man der Meinung, Venedig hätte schon zahlreiche Kanäle und Brücken, wird man in Amsterdam schnell feststellen, dass hier fast doppelt so viele zu sehen sind. Da boten sich mir natürlich zahlreiche schöne Fotomotive. Auch mit den vielen Fahrrädern. Unglaublich, wie viele Fahrräder es in einer Stadt geben kann! Schon auf unserem Spaziergang vom Hotel hierher entdeckten wir den ein oder anderen Fahrradparkplatz, es gibt sogar eigene Parkhäuser dafür! Das sieht schon irgendwie witzig aus. Überall dort, wo gerade Platz ist, wird einfach das Gefährt abgestellt. Ursprünglich hatten wir ja selbst überlegt, die Stadt per Fahrrad zu erkunden. Aber ganz ehrlich: Das ist hier fast noch schlimmer als mit den Mopeds in Saigon. Ein gemütliches Umherschlendern ist kaum möglich, ständig muss man auf der Hut sein, um nicht von Rad- oder Mopedfahrern (die ebenfalls die Fahrradwege benutzen dürfen) über den Haufen gefahren zu werden. Abends waren wir dann ganz schön geschlaucht davon.

Auf unserem weiteren Weg erreichten wir viele nette Straßen und die zahlreichen Giebelhäuser faszinierten mich. So viele verschiedene Giebel, so viele verschiedene Farben - einfach toll. Die Stadt versprüht ein ganz besonderes Flair. Interessant ist, dass die Giebelhäuser leicht nach vorne gebeugt gebaut wurden. Grund: Wegen der Lasten, die nach oben in die Räumlichkeiten gezogen wurden.

Vorbei am Huis aan de Drie Grachten, einem vornehmen Giebelhaus aus dem 17. Jahrhundert, erreichten wir den Prinsenhof, ein Luxushotel mit wechselvoller Geschichte.

Besonders gut gefallen hat mir das Waaggebouw, eines der ältesten Bauwerke der Stadt. Das wuchtige, mit sieben Türmen und Schießscharten bestückte Backsteingebäude wurde im Mittelalter als Teil der Stadtbefestigung errichtet, diente dann als Waage und heute befindet sich ein gemütlich-romantisches Restaurant darin.

Von hier ging es direkt nach Chinatown. Die Zeedijk, die älteste Straße Amsterdams ist fest in chinesischer Hand und hier findet man sowohl Geschäfte als auch Restaurants und Garküchen mit gebratenen Enten in den Auslagen; von fernöstlichen Düften begleitet. Besonders schön ist es hier allerdings nicht. Die Gegend ist ziemlich herunter gekommen und hat uns nun nicht so sonderlich gut gefallen.

Bild Gespannt waren wir natürlich auch auf das Rotlichtviertel, das sich links und rechts des Oodezijds Voorburgwal befindet. Wie so viele andere sicher auch, haben auch wir schon viel von der sog. Fenster-Prostitution gehört. Das konnten wir uns irgendwie nicht so recht vorstellen. Im Gegensatz zu Hamburg, wo nur Männer in die berühmt-berüchtigte Herbertstraße dürfen, ist der Bereich hier für jedermann frei zugänglich. Wir spazierten diese einmal rauf und runter; aber so besonders war das nun auch wieder nicht. Am Nachmittag war hier allerdings auch noch nicht viel los.

Inzwischen war es schon Abend geworden und wir entschieden uns zur Rückkehr zum Hotel. Vorher gab's noch einen Kaffee bei Starbucks, anschließend legten wir eine Pause im Zimmer ein.

Gegen 20 Uhr spazierten wir erneut in die Stadt. Wir gingen nochmals durch das Rotlichtviertel, inzwischen war hier einiges mehr los. Überrascht waren wir, dass hier doch einige Familien mit Kindern wohnten. Für uns etwas eigenartig.

Langsam knurrten unsere Mägen und nachdem wir bereits am Nachmittag schon Ausschau gehalten hatten nach ansehnlichen Lokalen, kehrten wir schließlich in unserem favorisierten Restaurant "La Casa Argentina" ein. Ein gutes Steak mit Folienkartoffel - war das gut! Hier verbrachten wir einen richtigen schönen und langen Abend und spazierten wieder zurück zum Hotel. Zum Abschluss des Tages gab es in der Hotelbar noch ein gutes Glas Wein und wir stimmten uns auf die nächsten, hoffentlich unvergesslich werdenden, Urlaubstage ein.

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Fotoalbum Amsterdam


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