6. Tag: Malta
Spaziergang durch die Ritterstadt Valletta


Heute erreichten wir das nächste Ziel unserer Reise: Malta.

Am Vortag hatte uns der Kapitän empfohlen, bei der Hafeneinfahrt zuzusehen, da es ein unbeschreiblich schönes Spektakel wäre, was man keinesfalls verpassen dürfte. Natürlich kamen wir dieser Empfehlung nach und standen um 9 Uhr mit Kamera bewaffnet auf Deck 11. Er hatte nicht zu viel versprochen: Die Einfahrt in den Naturhafen Vallettas war unbeschreiblich schön. Zwar hingen dunkle Wolken über der Stadt, aber genau das machte den Reiz aus.

Bild Wir fuhren langsam in den Hafen ein, kamen an der alten Festungsmauer vorbei, konnten bereits ein paar der markantesten Gebäude der Stadt erkennen, genauso wie die Festung St. Angelo, und legten nach einer halbe Stunde an. Vom Meer aus hat man unbestritten den schönsten Blick auf die Stadt, wirkt sie doch immer noch so "mittelalterlich". Man möchte fast meinen, die Ritter kämen gleich hinter der Festungsmauer hervor. :-)

Während des Frühstücks regnete es ein wenig, was meine Stimmung gleich wieder sinken ließ, aber als wir schließlich von Bord gingen, hörte der Regen auf und nach und nach wurde es schöner. Letzten Endes kam auch noch die Sonne heraus, der Himmel wurde blau und es wurde ein richtig schöner und warmer (fast zu warmer) Tag. :-)

Zu Fuß spazierten wir durch die Stadt und steuerten unseren ersten Anlaufpunkt an. Taxifahrer kosteten mich den letzten Nerv, weil sie einfach nicht kapieren wollten, dass wir bis zur Stadtmitte wirklich kein Taxi brauchten. Nachdem wir oberhalb der Stadt angekommen waren, standen wir auf einmal hilflos und verlassen da: Alle Straßen, die wir passierten, waren in keinem unserer Stadtpläne verzeichnet! Wie gibt's denn das? Wir suchten und suchten und fanden nichts. Schiffs-Kollegen kamen uns entgegen und hatten das gleiche Problem. Sehr merkwürdig.

Nach längerem Suchen allerdings fanden wir unsere Orientierung wieder und erreichten einen tollen Aussichtspunkt, von wo aus man das Schiff in seiner ganzen Pracht bestaunen konnte. Herrlich! Wir spazierten weiter und erreichten schließlich die Hauptstraße. Hier schlenderten wir langsam zur Stadtmitte entlang – zu unserer Rechten immer wieder einen tollen Blick aufs Meer und den Hafen.

Bild Wir erreichten die Upper Barracca Gardens und legten hier einen kleinen Stopp ein. Auf der St. Paul’s Bastion gelegen, bieten sie einen schönen Panoramablick über den Grand Harbour. Skulpturen und Monumente erinnern in den blumenreichen Gärten an bedeutende Persönlichkeiten. Die umlaufenden Arkaden hüllen die Gärten in ein besonders schönes Ambiente.

Wir erreichten den Auberge de Castille et Léon. Der eleganteste Palast Vallettas ist heute Sitz des maltesischen Ministerpräsidenten. Dies wussten wir anfangs jedoch nicht und wollten einfach mal hineinspazieren. Ein Sicherheitsbeamter allerdings sprang uns schnell in den Weg und schaute bissl verdutzt drein - genauso wie wir auch. ;-)

Wir spazierten weiter und kamen an vielen interessanten Gebäuden vorbei: Kulturzentrum St. James Cavalier, die Kirche Ta' Vittoria, Auberge d'Italie (Tourismusbüro, vormals Hauptpostamt), Kirche Santa Barbara und vieles, vieles mehr. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, so viel war hier an Sehenswürdigkeiten aneinander gereiht.

Vorbei am Archäologischen Museum erreichten wir das City Gate und spazierten hindurch. Dort ging ich ein wenig shoppen, bevor wir schließlich am Busbahnhof Triton Fountain ankamen. Hier war ich von den lustigen gelben Bussen begeistert, allerdings fahren nur noch wenige der "alten Art" umher. Die meisten wurden schon von neuen, modernen Bussen abgelöst. Schade.

Auf der Republic Street angekommen, spazierten wir diese ein Stückchen entlang und staunten über die vielen verschiedenen Namensgebungen dieser Straße, die die geschichtlichen Umschwünge Maltas verdeutlichen. Überall hing schon Weihnachtsbeleuchtung, was uns Anfang November doch noch ein wenig früh erschien, aber trotzdem irgendwie in das Stadtbild passte.

Bild Wir erreichten die berühmte St. Johns Co. Cathedral und besichtigten sie natürlich auch von innen. Sehr beeindruckend und wirklich riesig. Ein kleiner Teil der Kirche war zwar versperrt, da gerade Bauarbeiten stattfanden, aber das wichtigste haben wir gesehen. Vor allem die Böden haben mir sehr gut gefallen und natürlich das berühmte Bild von Michelangelo: Die Enthauptung des hl. Johannes im Oratorium. Der prunkvolle Fußboden ist mit knapp 400 in Kosmatentechnik gearbeiteten Grabplatten bedeckt. Unter diesen wundervollen Arbeiten ruhen höhere Würdenträger des Ordens.

Die Kathedrale wieder verlassen, sahen wir gegenüber den Justizpalast und schlenderten weiter zur Bibliothek, bis wir uns wieder auf den Rückweg machten.

Nun war es schon wieder Mittag geworden und wir spazierten zum Schiff. Da wir das englische Essen nicht mögen und hier nichts anderes zu finden war, entschieden wir uns, das Mittagessen auf dem Schiff einzunehmen. Da weiß man wenigstens, was man hat. ;-) Das Wetter war inzwischen so schön, dass wir draußen auf Deck speisen konnten und von hier aus einen unbeschreiblich schönen Blick auf die Stadt hatten. Herrlich. Wir schlugen uns den Bauch voll und starteten gegen 13 Uhr wieder los Richtung Stadt, um den restlichen Teil zu erkunden.

Wir gingen direkt zum Großmeisterpalast, von dem ich schon einiges gehört hatte und den ich mir auf jeden Fall ansehen wollte. Als wir ihn endlich erreichten und nach einer 90-Grad-Umrundung auch endlich den Eingang dazu fanden (alles nicht so einfach auf Malta), standen wir vor einer schwierigen Entscheidung: Besuchen wir den linken oder den rechten Teil des Palastes? Auf meine Frage hin, welcher Teil interessanter wäre (die Eintrittspreise waren gesalzen!!), entschieden wir uns für die Waffenkammer. Eigentlich hatten wir mit mehreren interessanten Räumen gerechnet, doch es erwartete uns ein ziemlich kleiner und tatsächlich nur mit Waffen und Kanonen ausgestatteter Saal. Mehr war nicht geboten. Der andere Saal wäre aber auch nicht interessanter gewesen: Hier gab es nur Ritterrüstungen zu bestaunen. ;-) Eine komische Aufteilung, die hier gehandhabt wird und keinesfalls sein Geld wert ist. Wir empfanden es als eine Unverschämtheit, wie man hier abgezockt wird.

Nach nur wenigen Minuten verließen wir den Großmeisterpalast wieder und besuchten die nicht weit entfernte Markthalle, die aber keine richtige Markthalle mehr ist. Hier befinden sich nur noch wenige Läden und das Flair einer "alten Halle" ist schon lange nicht mehr vorhanden.

Bild Nun machten wir uns auf den "Panorama-Weg" mit Blick über den Hafen auf in Richtung Fort St. Elmo. Anfangs noch unterhalb der Stadt spaziert, nahmen wir schließlich den oberen Weg und hatten von hier aus tolle Aussichtspunkte, auch sahen wir das Schiff immer wieder aus einem anderen Blickwinkel. Fast ganz im Norden angekommen, erreichten wir die ehemalige Sacra Infirmeria Santo Spirito, ein Krankenhaus. Heute ist es das Mediterranean Conference Centre.

Wir spazierten weiter und erreichten das Fort St. Elmo. Mit seinen mächtigen Mauern nimmt es die gesamte Spitze der Landzunge Vallettas ein. In den Baracken zum Marsamxett-Hafen hin erinnert das National War Museum an die Blockade Maltas im zweiten Weltkrieg durch die Achsenmächte. Wir wagten einen kurzen Blick hinein und erkannten, dass es sich bei diesem Museum auch nur wieder um eine einzige Räumlichkeit handelt. Nein danke, von diesen Ausstellungen hatten wir heute schon genug.

Nun ging’s weiter entlang der Fountain Street und der St. Sebastian Street zur German Curtain, gegenüber derer sich die St. Pauls Catehdral befindet. Von hier aus hatten wir einen schönen Blick hinüber auf Sliema.

Da es nun langsam Abend wurde und wir wieder zurück zum Schiff mussten, zudem inzwischen fast alles von der Stadt gesehen hatten, nahmen wir eine Gasse Richtung Innenkern der Stadt und kamen an der Kirche Our Lady of Mount Carmel vorbei, gleich dahinter erkannten wir das Theatru Manoel. Erneut am Großmeisterpalast vorbei, wollte ich unbedingt noch den Lower Barracca Gardens einen Besuch abstatten, da ich in meinem Reiseführer ein richtig tolles Bild davon entdeckt hatte. So spazierten wir also wieder ein kleines Stückchen zurück und gelangten zum Eingang dieses Parks. Auf den ersten Blick fiel mir gleich der neoklassizistische Tempelbau auf, der – in Verbindung mit den ganzen Blumen – richtig romantisch wirkte. Von einem kleinen Vorbau aus erkannte ich durch Zufall das Siege-Monument, welches pompös über dem Meer thront; im Hintergrund ein Teil der Stadt. Hier boten sich mir eine Menge Motive und während Toni es sich auf einer der unzähligen Bänke bequem machte, wanderte ich herum und schoss Fotos.

Bild Nach kurzer Pause machten wir uns schließlich auf den Weg zurück zum Schiff. Die letzten wollten wir schließlich auch nicht sein. ;-) Noch schnell ein paar Postkarten gekauft und geschickt von den Maltesern über einen Duty-Free-Shop gelenkt, trafen wir gegen 17 Uhr am Schiff ein und gingen wieder an Bord.

Wir zogen uns um und um 18 Uhr legte das Schiff schließlich ab. Inzwischen ist es Nacht geworden und alles wirkte so romantisch! Ein letzter Blick über die Stadt, ein letztes Mal Winken zu den Schaulustigen und schwups waren wir schon wieder aus diesem imposanten Hafen draußen!

Valletta hat uns beide begeistert. Anfangs waren wir ein wenig skeptisch, da uns englisch angehauchte Ländereien noch nie besonders zugesagt haben. Aber hier wurden wir vom Gegenteil überzeugt: Malta ist eine wunderschöne Insel, die es mit Sicherheit lohnt, sie sich mal genauer anzusehen. :-)

Wieder mitten auf dem Meer, suchten wir uns zu Sechst einen Tisch im Marktrestaurant und tauschten unsere Erlebnisse des Tages aus.

Wie üblich, marschierten wir gegen 21.30 Uhr wieder ins Theater. Heute stand ein Krimi auf dem Programm, der sehr interessant umgesetzt wurde mit Musik, Dramatik und ein wenig Liebelei.

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