Málaga - Auf Picassos Spuren!

~ Aufenthalt am 11. Mai 2010 ~



Picassos Geburtsstadt Málaga besuchten wir im Mai 2010 im Rahmen einer Westeuropa-Kreuzfahrt (für den kompletten Reisebericht bitte hier klicken).

Uns stand zwar nur ein Tag für die Besichtigung Málagas zur Verfügung; diesen haben wir jedoch intensiv genutzt und sind sowohl mit dem Sightseeingbus durch die Stadt gefahren als auch auf eigene Faust durch die teilweise sehr schönen und einladenden Gassen spaziert.

Gegen 9 Uhr morgens erreichten wir Málaga, die zweitgrößte Stadt Andalusiens. Natürlich war ich schon wieder einige Zeit vorher auf den Beinen, um beim Einlaufen in den Hafen von Málaga zuzusehen, doch leider gab es nicht besonders viel zu entdecken.

Etwa eine halbe Stunde später trafen wir uns wieder mit unseren Begleitern und machten uns auf den Weg in die Stadt. Vom Schiff bis zum Hafenausgang war es ein ziemlich weiter Weg, weshalb wir uns noch am Vortag Tickets für den Shuttlebus holten. Dieser kostete 6,- € pro Person für hin und zurück (Stand: Mai 2010). Nicht gerade billig, aber was hilft's.

Bild Zu Beginn der Stadtbesichtigung wollten wir heute an einer Fahrt mit dem CitySightseeing-Bus teilnehmen, dem Bus, den wir auch auf bisherigen Reisen immer wieder genutzt haben und der uns einfach begeistert. Denn mit dem 24-Stunden-Ticket kann man, wie der Name schon sagt, beliebig lange mitfahren und je nach Interesse an den einzelnen Haltepunkten jederzeit aus- und wieder einsteigen. Noch dazu erfährt man über Kopfhörer viel Wissenswertes über die Stadt und ihre (ehemaligen) Bewohner. Der Preis des Busses lag bei 16,- € pro Person (Stand: Mai 2010).

Málaga ist die sechstgrößte Stadt Spaniens und einer der größten spanischen Mittelmeerhäfen. Obwohl wir schon zweimal in Andalusien unterwegs waren, hatten wir es bisher noch kein einziges Mal geschafft, uns die Stadt näher anzusehen. Endlich hatten wir Gelegenheit dazu und endlich konnten wir uns einen kleinen Überblick darüber verschaffen.

Wir durchquerten das Hafentor und liefen über eine große Kreuzung, als wir auch schon den ersten Bus sahen. Erfreulicherweise war noch nicht viel los und wir konnten uns die ersten Plätze ganz oben sichern. Von hier aus hatten wir eine tolle Aussicht während der gesamten Tour; die Rundfahrt konnte beginnen.

Von der Kathedrale Málagas ging es zunächst in den für uns eher uninteressanten Teil der Stadt, nämlich entlang der Alameda Principal über den Río Guadalmedina in Richtung Hauptbahnhof und zum Einkaufsviertel mit Einkaufspassagen. Hier erschien uns die Stadt noch nicht als besonders spektakulär.

Zurück erneut über den Río Guadalmedina und am Museu Arte Contemporáneo vorbei fuhren wir nun wieder in Richtung Altstadt. Von der Avenida Manuel Augustín Heredia, und somit entlang des Hafens, konnten wir wieder unser Schiff erkennen. Hier legte der Bus eine kleine Pause ein und leider fing es jetzt auch ein wenig zu Regnen an. Hilfe, wir saßen im Freien, wollten unseren guten Platz hier vorne aber nicht unbedingt aufgeben. Doch das Glück war auf unserer Seite und nur wenige Minuten später hatte es schon wieder aufgehört.

Vorbei am Paseo de Parque, einem Prachtboulevard, gesäumt von Palmen und Platanen mit tropischen und subtropischen Gewächsen, ging die Fahrt über die Placa del General Torrijos weiter in Richtung Paseo de la Farola und entlang des Hafenbeckens zurück zur Playa de la Malagueta, dem Strand Málagas. Viel war hier jedoch nicht los. Dennoch gab es ein paar Hartgesottene, die trotz der nicht gerade heißen Temperaturen ins Meer sprangen.

Weiter ging die Fahrt schließlich zur Stierkampfarena Plaza de Toros. Wer kennt das Bild nicht: die Stierkampfarena, umgeben von Hochhäusern und eigentlich nur von einem Aussichtspunkt aus in ihrer vollen Pracht erkennbar.

Bild Nun verließen wir die Stadt wieder ein kleines Stückchen gen Osten und fuhren zum Castillo Gibralfaro. In maurischer Zeit wurde die Burg mehrfach umgestaltet, das heutige Erscheinungsbild entstammt jedoch größtenteils dem 13. und 14. Jahrhundert. Restaurierungen wurden im 20. Jahrhundert vorgenommen. Leider blieb außer Mauerresten und einem Außenturm nicht mehr viel erhalten. Beeindruckend ist aber die Aussicht von hier oben auf das gebirgige Hinterland und auf die Küste bis nach Torremolinos.

Anfangs hatten wir überlegt, hier auszusteigen und ein wenig umher zu spazieren. Doch leider zog es gerade wieder ein wenig zu und die Aussicht war nur halb so spektakulär wie sonst, weshalb wir uns zur Weiterfahrt entschlossen. Direkt neben der Festung Gibralfaro befindet sich eines der schönsten und beliebtesten Hotels Spaniens, das Parador Nacional de Gibralfaro.

Ein Teilstück dieser etwas engen, aber sehr aussichtsreichen Straße wieder zurück, fuhren wir nun zur Santuario de la Victoria, einer Kirche aus dem Jahre 1487. In diesem Stadtteil stießen wir erneut auf viele schöne Häuserzeilen und Parks.

Vorbei an Picassos Geburtshaus an der Plaza Merced und der Alcazaba erreichten wir kurze Zeit später wieder den Ausgangspunkt dieser Tour und stiegen aus. Die komplette Rundfahrt war geschafft, von hier aus wollten wir zu Fuß weiter und den Altstadtkern auf eigene Faust erkunden.

Unser erster Weg führte uns zur nicht weit entfernten Kathedrale von Málaga. Sie ist eine der größten Renaissancekirchen Andalusiens. Schon 1528 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen, fertig gestellt wurde sie letztendlich jedoch erst im Jahre 1783. Die Kathedrale ist 117 m lang, 72 m breit und 48 m hoch und wirkt ziemlich beeindruckend. Ich verglich sie ein wenig mit der Kathedrale von Sevilla und muss sagen, dass diese hier ihr in nichts nachsteht.

Wir begnügten uns mit der Außenansicht; auf das Innere hatten wir alle keine große Lust. Der Eintritt wäre zwar ziemlich gering gewesen (4 Euro, soweit ich mich erinnern kann, Stand: Mai 2010), aber irgendwie war uns einfach nicht danach.

Bild Wir spazierten ein kleines Stückchen weiter und als ich schließlich ein Foto von einer wirklich schönen Gasse machte, tippte mich ein Spanier an und erzählte mir, dass wir unbedingt dort hinein gehen und uns auch den hinteren Teil der Straße ansehen müssten. Für mich gäbe es dort noch viele schöne Fotomotive und es schien, als wolle er unbedingt, dass wir uns die Gegend näher ansahen. Die Männer waren schon weiter gelaufen, wir holten sie zurück, und marschierten diese Gasse entlang. Und der Spanier hatte wirklich Recht behalten: Das hier war echt ein schönes Fleckchen. Wir bummelten durch die engen Gassen hindurch, es war fast nichts los hier und es gab in der Tat traumhafte Fotomotive für mich. Ich freute mich riesig über den Tipp des Mannes; und das, wo ich ihn gar nicht danach gefragt hatte. :-)

Kurze Zeit später erreichten wir eine wieder etwas lebhaftere Straße und leider fing es erneut zu Regnen an. Wir entdeckten einen Feinkostladen nach dem anderen, alle hatten ihre Serrano-Schinken im Laden hängen. Einer davon stach uns sofort ins Auge, der Laden "Delartesano, El Sabor de Andalucía". Wir traten ein und trauten unseren Augen nicht. Schinken in Hülle und Fülle, dazu Olivenöl, Käse, Wein ... mmhhh. Uns lief das Wasser im Mund zusammen und nachdem wir eine kleine Kostprobe eines Schinkens erhalten hatten, baten wir um eine Art "Brotzeitteller" mit Serrano-Schinken, Käse und ein bisschen Wein. Die Ladenbesitzerin freute sich und stellte uns eine kleine Auswahl zusammen. Mann, war das gut! Am liebsten hätten wir ja den Schinken und Käse mitgenommen. Doch wie an Bord und wie nach Hause bringen? Leider war das unmöglich.

Mit dieser kleinen Pause hatten wir den gröbsten Regen überstanden und spazierten nun wieder weiter in Richtung Plaza de la Merced. Hier, im Haus Nr. 15, wurde am 25. Oktober 1881 der berühmteste Sohn der Stadt geboren, Pablo Ruíz Picasso. Bereits 1891 endete jedoch sein Leben in Málaga; die Familie beschloss, nach Galizien zu gehen und kam nie mehr nach Andalusien zurück.

Wir besuchten die kleine Ausstellung Fundacíon Picasso im Museo Casa Natal. Der Eintritt betrug nur 1,- € (Stand: Mai 2010), viel gab es aber auch nicht zu sehen. Ausgestellt waren Porzellan-Teller und -Vasen, die der Künstler geschaffen hat, auch ein paar Bilder von ihm waren zu sehen, diese allerdings noch aus seiner Anfangszeit. Begeistert haben uns seine Werke hier nicht, denn die Vasen und Teller könnten genau so gut aus Kinderhänden stammen.

Ein Raum war schließlich noch dem Künstler Salvador Dalí gewidmet. Hier lagen uralte Zeitschriften aus, auf dessen Titelseiten Bilder des Künstlers zu sehen waren. Das hat mir schon besser gefallen, generell finde ich die Werke von Dalí interessanter.

Bild Da wir jedoch alle nicht die großen Kunstfans sind, waren wir mit dieser kleinen Ausstellung auch schon wieder ganz zufrieden und spazierten wieder ein Stück weiter. Natürlich gibt es in Málaga eine noch viel ausführlichere Ausstellung von Picassos Werken. Dafür sollte man sich dann aber auch viel Zeit nehmen und vielleicht auch ein wenig Kunstverständnis mitbringen.

Trotz unseres Brotzeittellers von vorhin machte sich langsam der Hunger breit und wir begaben uns auf die Suche nach einem gemütlichen Restaurant. Wir alle hatten Lust auf Tapas, doch es war gar nicht so einfach, das richtige zu finden. Ein paar Mal hin und her gelaufen, entschieden wir uns dann doch wieder für das zuerst entdeckte Lokal und nahmen Platz. Wir wählten einen kleinen Mix, bestehend aus fünf verschiedenen Tapas, die ich nach Gefallen aussuchte. ;-) Alle fünf waren ausgesprochen lecker. War das Lokal zunächst noch menschenleer, strömten schließlich Einheimische aus allen Ecken daher. Tja, da hatten wir wohl doch den richtigen Riecher gehabt. :-)

Während des Essens überlegten wir, was wir uns noch so alles ansehen wollten in Málaga und marschierten schließlich los in Richtung Fußgängerzone der Stadt. Dort entdeckten wir ein echt cooles Lokal. Eine Mischung aus Restaurant und Metzgerei, war es hier richtig gemütlich; besonders eindrucksvoll waren aber die gefühlten 300 Serrano-Schinken an der Decke. Alle hatten ein Schälchen dran hängen, in welches das Fett abfließen konnte. So etwas hatte ich ja noch nie gesehen! Klar, auch in den Supermärkten Spaniens findet man mal eine ganze Wand voll von diesen Schinken. Aber an der Decke über den Köpfen der Besucher? Das hatte was.

Nun ging es mal wieder mit dem Sightseeing-Bus ein Stückchen weiter, und zwar zur Plaza de Toros, der Stierkampfarena. Vielleicht gäbe es hier ja eine Art Museum, das man sich ansehen könnte. Wir stiegen aus, gingen zu den Toren, doch leider hatte sie geschlossen. Die gesamte Arena wurde gerade restauriert, Eintritt nicht möglich. Schade. Das war wohl nix.

Bild Wir spazierten weiter, und zwar über die Plaza del General Torrijos direkt zur Alcazaba. Vorbei an einem kleinen Park, der eher einem botanischen Garten glich, erreichten wir einige Zeit später den Aufgang/Aufzug zur Alcazaba. Ich wollte mir die Festung gerne näher ansehen und so beschlossen wir, mit dem Aufzug nach oben zu fahren. 2,10 € (Stand: Mai 2010) kostete die Fahrt pro Person und erfolgte mit einem ganz normalen Aufzug. Das System scheint noch nicht sehr alt zu sein, jedenfalls wirkte alles wie gerade erst erbaut.

Aus dem Aufzug heraus, standen wir plötzlich inmitten der Alcazaba. Sie entstammt im Wesentlichen dem Werk der Nasridenherrscher aus dem 13. und 14. Jahrhundert und wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten um einen inneren und äußeren Mauerring erweitert. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Festung aufgegeben und nur noch als Armenquartier genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden viele Gebäude abgerissen, andere nicht ganz originalgetreu restauriert.

Obwohl die Alcazaba lange Zeit als ein Pendant zur Alhambra in Granada galt, sieht man jetzt kaum mehr eine Ähnlichkeit. All der Prunk, der die Alhambra noch heute umgibt, ist aus der Alcazaba gänzlich verschwunden.

Dennoch hat mir die Besichtigung gut gefallen, auch die Aussicht auf den Hafen und die Stadt war richtig schön.

Während wir durch die Festung spazierten, entdeckten wir einen Maler, der gerade dabei war, die Stimmung auf der Burg festzuhalten. Als er merkte, dass wir uns für sein Werk interessierten, fing er an zu erzählen ... und wollte gleich gar nicht mehr aufhören damit. ;-) Er berichtete uns, dass er aus Málaga stamme und schon viel verreist sei, dass er gerne Bilder male und dass er auch schon in Deutschland war und wie schön das Land doch wäre. Er erzählte ein wenig von der Alcazaba und den Mauerresten und man merkte, dass er richtig begeistert davon war. Was für ein fröhlicher und aufgeschlossener Mensch.

Einen weiteren Regenschauer im Informationsbereich der Alcazaba abgewartet, spazierten wir nun langsam wieder hinab in Richtung Altstadt. Nun hatten wir soweit alles gesehen, was uns interessierte, und so verbrachten wir den Rest unseres Aufenthalts hier in Málaga noch ein wenig mit Shoppen. Bekanntermaßen findet man in Spanien tolle Mode und so besuchten wir den ein oder anderen Laden. Toni war mal wieder nicht zu bremsen und schlug kräftig zu. Wie immer eben. ;-)

Glücklich über diesen schönen und erfolgreichen Tag machten wir uns gegen 17 Uhr langsam wieder auf den Rückweg zum Hafen. Wieder an Bord, ruhten wir uns ein klein wenig aus und zogen uns um. Um 18 Uhr war schließlich wieder Abendessen angesagt.

Bild

Fotoalbum Málaga