Andalusien - Spaniens maurisches Erbe
~ Hochzeitsreise ~

~ Mietwagenrundreise vom 5. bis 19. Juli 2004 ~



Lange Zeit haben wir überlegt, wohin unsere Hochzeitsreise gehen soll. Die üblichen Flitterwochen-Ziele wie die Malediven oder Mauritius sagten uns preislich wie auch von der Art der Reise nicht sonderlich zu. Wir suchten etwas für uns ganz besonderes; eine Reise, in der Erholung, aber auch viel Kultur und Sehenswertes zu finden waren. Ein reiner Badeurlaub kam definitiv nicht in Frage - das würde uns zu langweilig werden. Wir wollten ja auch etwas entdecken - und das am besten noch zu einem erschwinglichen Preis! ;-)

Nach mehreren Angeboten und Recherchen im Internet entschieden wir uns schließlich für Andalusien. Im Vorfeld hatten wir schon sehr viel Positives über die südlichste Spitze Spaniens gehört und für eine romantische Hochzeitsreise war das genau das richtige!!

Damit wir beide auf unsere Kosten kommen, entschieden wir uns für eine Woche Rundreise über die größten Städte Südspaniens und eine Woche Aufenthalt in einem Hotel an der Costa de la Luz. Natürlich wollten wir auch bzgl. den Hotels etwas Besonderes und entschieden uns bei der Rundreise für sog. "Exklusivhotels", die sich im Laufe der Woche von drei auf fünf Sterne verbesserten und z. T. umgebaute Klöster oder alte Gebäude waren.

Die zweite Woche verbrachten wir in einem 4-Sterne-All-Inklusive-Hotel direkt an der Costa Ballena, wo es uns an nichts fehlte. Hier fühlten wir uns richtig wohl und von hier aus starteten wir dann nochmals ein paar Ausflüge in die nähere Umgebung.

Bild Und los geht's
Nach einem etwas chaotischen Monat, der vollbepackt war mit Hochzeitsvorbereitungen aller Art, einer wunderschönen Trauung und einer ebenso schönen Hochzeitsfeier, freuten wir uns dann doch sehr auf unsere Flitterwochen – endlich entspannen!! :-)

Doch auch der Sonntag nach der Hochzeit war nicht ohne. Nach einem gemeinsamen Frühstück mit den verbliebenen Gästen, Geschenke auspacken, Koffer packen und an den Vorabend-Check-In fahren - um schon einmal die Koffer abzugeben - kamen wir erst relativ spät ins Bett, weshalb wir letztendlich nur rund vier Stunden Schlaf fanden.

Den wollten wir dann im Flugzeug nachholen, welches bereits um 5 Uhr startete. Doch weit gefehlt. Alle fünf Minuten kamen irgendeine Stewardess daher und fragte nach unserem Befinden. Eigentlich ja ganz nett, aber wir wollten einfach nur unsere Ruhe und unseren Schlaf ... ;-) Nach ca. drei Stunden Flugzeit mit Condor kamen wir pünktlich um 8 Uhr in Jerez de la Frontera an.

Ein kleiner Streik des Flughafen-Personals ließ uns ca. eine halbe Stunde länger aufs Gepäck warten, doch in der Zwischenzeit lernten wir ein Pärchen kennen, das am selben Tag geheiratet hatte wie wir. Durch Quatschen war die Wartezeit dann schnell vorüber!

Nachdem wir unseren Mietwagen und unsere Unterlagen für die bevorstehende Reise erhalten hatten und richtig erstaunt waren, wie heiß es schon am frühen Vormittag dort ist, steuerten wir auf Sevilla zu.

1. und 2. Tag: Sevilla

Bild Ca. eineinhalb Stunden dauerte die Fahrt vom Flughafen Jerez de la Frontera nach Sevilla, wo wir als aller erstes unser Hotel "Vereda Real" aufsuchten. Schon auf Anhieb gefiel es uns richtig gut, da es einen typisch andalusischen Baustil besitzt und auch sehr neu und sauber wirkt. Wir hatten ein schön eingerichtetes Zimmer; das Hotel bot außerdem noch einen netten Weinkeller und ein nettes Bistro sowie einen schönen Garten an, in dem wir uns an unserem ersten Abend aufhielten. Wir waren ganz allein, saßen bei Kerzenlicht am Pool, kleine Laternen waren aufgestellt – einfach super romantisch!

Frisch ausgeruht, machten wir uns gegen Mittag auf den Weg in die Stadt, um uns schon einmal einen kleinen Überblick zu verschaffen. Wir waren beeindruckt. Eine wunderschöne Innenstadt mit vielen kleinen Cafés und Lokalen, netten Einkaufsläden und einem tollen Flair!

Zunächst besuchten wir die Kathedrale Santa María de la Sede – die größte gotische Kirche der Welt und ein architektonisches Meisterwerk an div. Skulpturen und Kunsthandwerk. Von hier aus erstreckt sich in allen Richtungen die Innenstadt und gilt als perfekter Ausgangspunkt für die Erkundung der Stadt.

Das Kircheninnere sollte man unbedingt gesehen haben. Besonders schön ist der Altarraum, der mit dem vergoldeten Aufsatz das Prunkstück der Kathedrale darstellt.

Auch ein Aufstieg auf die 97 m hohe Giralda lohnt sich. Rund 35 Rampen sind zu "bezwingen" – dann hat man einen herrlichen Blick über ganz Sevilla, kann die Stierkampfarena sehen und die verschiedenen stilvollen Brücken.

Natürlich ließen wir uns die Sightseeing-Bus-Tour nicht entgehen. Schließlich sieht man damit am meisten von der Stadt und erfährt zudem noch die geschichtlichen Hintergründe. Wir kamen u. a. auch an den Gebäuden der iberoamerikanischen Ausstellung vorbei, die eigenes dafür erbaut wurden. Heute befinden sich Ämter und Botschaften darin.

Direkt am Fluss Guadalquivir liegt der Goldturm – ein maurischer Turm aus dem 12. Jahrhundert, in dem man heute ein Schifffahrtmuseum besuchen kann. Direkt hinter dem Turm auf östlicher Seite erstreckt sich die Altstadt – entlang des Flusses gibt es eine langgezogene Promenade, auf der Cafés, Straßenmusikanten und Leute aller Nationalitäten anzutreffen sind.

Bild Nicht weit vom Goldturm entfernt liegt die angeblich schönste Stierkampfarena der Welt: La Maestranza. Obwohl wir uns niemals einen Stierkampf live ansehen würden, waren wir doch ein wenig neugierig, wie so eine Arena von innen aussieht und welches Ambiente dort herrscht. So machten wir die rund 15-minütige Führung mit und erhielten dabei interessante Informationen über die Entstehung des Stierkampfes, die früheren bekannten Toreros und durften außerdem interessante Räumlichkeiten besuchen. Es war eine interessante Führung, die wir nur jedem empfehlen können, um zumindest ein wenig Einblick in das "liebste Event der Spanier" zu bekommen.

Beim Plaza de Espana waren wir fasziniert von der Größe und Gleichmäßigkeit des Platzes. Auf dem großen halbkreisförmigen Platz trifft man auf unzählige Arkaden und wunderschön geschwungene Treppen, von denen aus man stets einen anderen Blick auf die Plaza de Espana hat. Wir machten einen kleinen Rundgang und entdeckten dabei viele bunte Kachelmosaiken, die historische Szenen und Wappen der spanischen Provinzen zeigen. In der Mitte des Platzes steht ein großer Brunnen, außerdem spannen sich romantische Brücken über einen künstlich angelegten Fluss. Vor allem abends wird es hier richtig romantisch. Ein imposanter Bau und eines der schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Auch den Réales Alcazares statteten wir einen Besuch ab. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Palast, in dem man verschiedene Säulenarten und Räume bestaunen kann. Dahinter erstreckt sich ein schön angelegter botanischer Garten mit Blumen aller Art. Auch Brunnen und kleine Wasserfälle findet man hier – ein geeigneter Platz zum Entspannen!

Besonders beeindruckend war Sevilla bei Nacht. Wir suchten uns ein nettes Lokal in den engen Gassen, genossen die gute – inzwischen angenehmere – Luft und warteten auf die Nacht, um die Stadt in ihrem Lichtermeer zu bewundern.

Besonders interessant war zu sehen, dass die Spanier erst spätabends mit ihrer ganzen Kinderschar unterwegs waren – tagsüber und auch am Nachmittag hat man nur wenige Einheimische getroffen!

3. Tag: Palma del Río und Córdoba

Relativ frühzeitig machten wir uns am dritten Tag auf den Weg nach Palma del Rió, wo sich unser zweites Hotel befand – wiederum sehr eindrucksvoll, da es sich um ein umgebautes Kloster handelte. Unser Zimmer war riesig – mit einem eigenen Vorraum, einem Schlafzimmer und einem großen Bad, die Türen waren noch richtig alte schwere Holztüren. Im hinteren Teil der Anlage erstreckt sich ein kleiner Garten mit Poolanlage, frischem Gemüse- und Obstgarten und einem kleinen angrenzenden Haus für die Angestellten.

Bild Nach einer kurzen Siesta und einem Rundgang durch unseren Urlaubsort, der außer einer schönen Kirche und netten Gässchen keine wirklichen Besonderheiten hat, ging’s dann ins nahe gelegene Córdoba.

Wir spazierten zunächst entlang des Río Guadalquivir, überquerten eine alte Brücke und besuchten anschließend die Mezquita. Darüber hatten wir im Vorfeld schon einiges gehört und waren mächtig gespannt, was uns wohl erwarten würde. Die Moschee stammt aus der Zeit zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert – besonders bemerkenswert sind aber auch noch die christlichen Verzierungen. Sobald man die Moschee betreten hat, findet man sich in einem Säulenmeer wieder. Rund 1000 Säulen wirken wie eine Art Labyrinth. Durch das düster einfallende Licht ist alles sehr geheimnisvoll und still. Man kann diese Moschee gar nicht erklären – man muss sie gesehen haben. Erst dann erkennt man die Größe und die Wirkung in seiner ganzen Pracht!

Bild Schon auf der Fahrt nach Córdoba entdeckten wir das Castillo de Almodóvar, welches anmutig auf einem 252 m hohen Hügel thront. Etwas neugierig machten wir auf dem Rückweg zu unserem Hotel einen Abstecher dorthin und stießen auf eine richtig mittelalterliche Burg mit allem Drum und Dran und einer herrlichen Aussicht über die Landschaft. Die Fahrt dort hinauf ist sehr abenteuerlich, da überhaupt nicht abgesichert und sehr steil.

Mit einem kleinen Plan bewaffnet machten wir uns auf den Rundweg durch die Festung. Jeder Raum ist einzeln beschrieben (sogar auf Deutsch), man konnte auf jeden einzelnen Turm steigen und hin und wieder überraschte uns ein vollständig eingerichtetes Zimmer mit Figuren, die sehr echt wirkten. Eine nette Idee, die das ganze noch viel lebendiger machte.

Dieser Besuch hat uns sehr sehr gut gefallen, zudem das Castillo in keinem meiner Reiseführer erwähnt war. Eine nette Überraschung und der krönende Abschluss des Tages.

4. und 5. Tag: Granada & Alhambra

Ebenfalls wieder recht frühzeitig machten wir uns am Donnerstag auf den weiten Weg nach Granada und wurden in der Stadt sogleich auf die Probe gestellt: Ca. eine dreiviertel Stunde waren wir mit Suchen des Hotels "Maciá monasterio de los basilios" beschäftigt – aufgrund der chaotischen Straßenverläufe nicht gerade ein Vergnügen!

Bild Doch endlich haben wir es gefunden: Es handelte sich angeblich wieder um ein umgebautes Kloster, was wir allerdings nicht bestätigen konnten. Dieses Hotel war – trotz der drei Sterne – nicht besonders exklusiv, sondern eher "normal". Ein Stadthotel eben.

Auf der gegenüberliegenden Seite – durchtrennt von einem Fluss – befindet sich ein schöner Park mit kleinen Cafés und Restaurants. Direkt dahinter erstreckt sich schon die Innenstadt.

Dieses Mal ohne Siesta machten wir gleich eine Bus-Sightseeing-Tour mit und kamen damit wieder an die bekanntesten Plätze der Stadt. Hier erkennt man an vielen Plätzen noch den Einschlag der Mauren – an anderer Stelle ist die Stadt wieder nur kalt und laut. Besonders gut gefallen hat uns das alte maurische Viertel: Albaicín. Hier befinden sich die ältesten Häuser der Stadt, getrennt von kleinen mit Kopfsteinpflaster belegten Gassen und Treppen. Wir hatten zwar einen Stadtplan dabei, verirrten uns hier aber dennoch ständig. Kaum hinter einer Kurve wieder hervorgekommen, sah alles genau so aus wie gerade eben ... doch schließlich und endlich kamen wir wieder an der Bushaltestelle an und fuhren zum nächsten Platz.

Abends aßen wir natürlich wieder in der Stadt und gingen nachher noch auf ein Eis und einen Kaffee in ein schönes typisches Café. Leider waren hier die Bettler besonders schlimm. Ständig kamen sie vorbei, wollten etwas verkaufen oder einfach nur Geld haben. Ziemlich unverschämt. Doch auch hier machten wir eine nette Begegnung: Als uns ein Bettler auf Spanisch ansprach (wir waren inzwischen leicht genervt), wir wollen ihm doch bitte Geld geben, meinte Toni in tiefstem bayerisch: "I versteh di ned." Woraufhin der Bettler ohne zu zögern meinte: "Können Sie mir bitte Geld geben?" - Es ist wohl verständlich, dass wir daraufhin leicht verdutzt waren, oder? ;-)

Die Alhambra von Granada

Die Alhambra ist wohl eines der bekanntesten und beeindruckendsten Bauwerke Spaniens und besteht aus vier Abschnitten mit Gebäuden und Gärten: Die "Alcazaba" ist die eigentliche Festung und der größte Teil der Anlage. Der "Nasridenpalast" ist das prunkvollste von allem und diente früher den Sultanen als Standort für Verwaltung und Diplomatie. Der "Palacio de Carlos V" kam im 16. Jahrhundert hinzu und der "Generalife" ist eine riesige Parkanlage, die im Sommer zur Erholung diente.

Bild Bekanntermaßen ist es relativ schwierig, noch vor Ort Karten für den Nasridenpalast zu ergattern, weshalb wir unsere bereits im Dezember des vergangenen Jahres per Internet bestellten. Dies funktionierte einwandfrei und unser Besuch war gesichert. :-) Ein Glück, denn wir hätten uns sicherlich geärgert, wenn wir ausgerechnet den schönsten Teil der Anlage nicht mehr besichtigen hätten dürfen.

Am Nachmittag unseres zweiten Tages verbrachten wir rund fünf Stunden in der alten maurischen Stadt, schlenderten durch die herrlichen Gartenanlagen und wurden dank eines Audio-Gerätes über die Geschichte und die Entwicklung der Alhambra aufgeklärt. Auch die Touristen hielten sich in Grenzen. Nachmittags sind die Bustouristen schon alle wieder auf dem Heimweg und von daher weniger los in der Anlage.

Der Löwenpalast wurde unter König Muhammad V. im 14. Jahrhundert erbaut. Im Mittelpunkt des Palastes befindet sich ein 417 qm großer Löwenhof, in dem ein schöner Brunnen zu sehen ist. Der rechteckige Hof hat vier Seitenportale und die Galerien bestehen aus 124 unbedeckten Säulen aus weißem Marmor, die völlig unterschiedlich angeordnet sind.

Den Comares Palast hat sicherlich jeder schon einmal gesehen, da er zu den Hauptmotiven der Alhambra gehört. Zwar hatten wir ihn uns ein wenig größer vorgestellt, aber dennoch war der Anblick sehr schön. Rings herum befinden sich die ehemaligen Gemächer der Frauen des Königs, die z. T. besichtigt werden können. Möbel sind jedoch keine mehr vorhanden.

Der Generalife wurde terrassenförmig auf einem Hang des Sonnenhügels angelegt, dem gegenüber sich der Hügel der Sabika (dort steht die Alhambra) befindet. Von hier aus bieten sich schöne Ausblicke auf die Festung und das Albaicín sowie die Sierra Nevada.

Die Gärten gleichen einem wahren Paradies. Blumen, soweit das Auge reicht – in allen Farben und Formen. Traumhaft schön!!

6. Tag: Ronda

Auf Ronda waren wir schon ganz besonders gespannt. Nachdem wir bereits am Ankunftstag erfahren hatten, dass wir tatsächlich in das Hotel "Parador de Ronda" dürfen, waren wir natürlich neugierig, was uns da erwarten würde. In den Reiseführern hatten wir schon einige Fotos gesehen, aber so recht vorstellen konnten wir es uns noch nicht.

Bild Nach einer längeren Autofahrt, die mittlerweile sehr abwechslungsreich wurde durch die vielen Berge und Hügel, kamen wir gegen späten Vormittag endlich am Hotel in Ronda an.

Schon allein die Einfahrt – ausgelegt mit rotem Teppich – versprach einiges. Immerhin handelte es sich hierbei auch schon um ein 4-Sterne-Hotel. Wir checkten ein und durften auch gleich ins Zimmer: ein Traum! Direkt unter unserem Balkon ging es steil abwärts (etwa 100 m), denn wir standen ja direkt auf der Klippe. Das Zimmer war sehr geräumig und geschmackvoll eingerichtet. Hier könnte man es ruhig länger aushalten.

Nach einer kurzen Verschnaufpause sahen wir uns das Hotel näher an und machten uns sodann auf den Weg in die Stadt, die wir uns ja schließlich auch ansehen wollten.

Als erstes besuchten wir die Stierkampfarena, die direkt am Hotel angrenzt. Dieses Mal gab es keine Führung, sondern die Besucher konnten auf eigene Faust die Arena erkunden. Leider haben wir dabei nicht ganz so viel gesehen wie in Sevilla, beeindruckend war jedoch, einmal quer über die Arena zu gehen und zu sehen, dass dieses Areal eigentlich gar nicht mal so groß ist. Wir bekamen Einblick in die Ställe der Stiere und wie sie bei einem Kampf in die Arena gelassen werden.

Bild Nach dieser Besichtigung ging es weiter in die Altstadt, die sich am andere Ende der riesigen Brücke befindet. Von der Brücke aus hatten wir einen herrlichen Blick auf unser Hotel und hinunter zur Schlucht. Dort hin kann man auch zu Fuß gehen, doch dies kostet Eintritt und ist lt. Reiseführer nicht zu empfehlen. Zu klitschig und finster sollen die Wege sein.

So sahen wir uns lieber den Palacio de Mondragón an, ein maurischer Palast aus dem 14. Jahrhundert. Inzwischen wurde er ein wenig umgebaut und enthält heute das Stadtmuseum. Der Innenhof ist nett gestaltet – der Garten bietet viele schöne Blumen und eine kleine Parkanlage. Hier findet man auch die für Andalusien typischen Blumentöpfe an den Hauswänden.

Neben diesem Palast gibt es noch viele schöne Kirchen, Gebäude und Plätze zu sehen. Wir ruhten uns ein wenig in einem kleinen Park aus und sahen zwei streunenden Hunden zu, die einen kleinen "jagden" bzw. mit ihm spielten. Das war richtig süß. Gegen Abend machten wir dann nochmals einen kleinen Spaziergang durch die Stadt und trafen hierbei auf eine spanische Hochzeitsgesellschaft. Die Pferdekutsche stand über und über mit Blumen geschmückt bereit für das Brautpaar, welches sich aber lange Zeit ließ. ;-) Natürlich waren wir neugierig und mischten uns unter die "Schaulustigen". Es war richtig schön, mal eine richtige spanische Hochzeit zu sehen.

Nach diesem Erlebnis gingen wir schön essen, probierten mal wieder einen Fisch und waren begeistert von dem Ort. Hier findet man noch das echte Andalusien!!

7. Tag: El Puerto de Santa María

Der Endspurt nahte – unser letzter Stop auf der Rundreise!

Bild Kurz nach 11 Uhr kamen wir – nach einigem Durchfragen, da es ziemlich versteckt lag – in unserem 5-Sterne-Hotel "Duques de Medinaceli" an. Hier war alles vom Feinsten und man traute sich kaum, in erhöhter Tonlage zu sprechen. Der Portier kümmerte sich sofort um unser Auto, parkte es um und brachte unser Gepäck auf’s Zimmer. Das sah recht witzig aus, da er fast alles auf einmal trug und wie ein richtiger Packesel aussah. ;-)

Als wir ins Zimmer kamen, staunten wir nicht schlecht: Es war eine kleine Suite mit einem riesigen antiken Bett, einer richtigen Schrankwand, in der eine Minibar und ein Fernseher eingebaut waren. Ein schöner alter Schreibtisch mit ebenso antikem Stuhl stand drin. Unser Bad hatte sogar noch zwei weitere Türen, die zum einem zur Toilette und zum anderen in die Dusche führten. Luxus pur!!

Nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht hatten, sahen wir uns den Rest des Hotels an: Alles ist im Stil des 18. Jahrhunderts eingerichtet – große und schwere Türen führen zu den Zimmern, auf den Gängen sind Sofas und schwere Tische aufgestellt und Bilder schmücken die Wand.

Bild Gegen frühen Nachmittag machten wir uns zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt. Da Sonntag war, war natürlich nicht all zu viel los und die Stadt erschien uns ein wenig leer und einsam. Trotzdem machten wir eine kleine Bus-Sightseeing-Tour mit, die man aber nicht unbedingt erlebt haben muss. Der Bus fährt die Strecken mehrmals ab, kann nur max. 30 km/h fahren, da es sich meist um enge Gassen handelt, durch die er sich hindurchschlängeln muss. Am Hafen hat es etwas modrig gerochen, ein kleine Kirmes war aufgebaut ... Nach ein paar Stunden ging es wieder zurück ins Hotel. Mit unserem Hochzeitskarten, Sonnenmilch und Handtuch bewaffnet, machten wir uns auf zum Swimmingpool und in den schön angelegten Garten und ließen es uns so richtig gut gehen. Das Wasser im Pool war zwar eisig kalt – dafür aber auch sehr sauber.

Gegen Abend gönnten wir uns dann zum Abschluss unserer Rundreise ein Essen im 5-Sterne-Lokal und hatten sogar unseren eigenen Kellner. Kaum hatten wir einen Schluck getrunken, wurde sofort nachgeschenkt. Das exklusive Essen konnten wir auf der Karte leider nicht entziffern, so dass wir es mehr oder weniger ausgelost hatten, was wir essen wollen. Die Portionen waren klein, aber fein. Einfach mal was ganz anderes, als man sonst immer so zu Hause isst.

2. Woche: Aufenthalt an der Costa Ballena/Costa de la Luz

Nach einem sehr guten und auch außergewöhnlichen Frühstück (es gab kein Buffett, sondern man konnte alles á la carte bestellen, was man wollte!) ging es gegen 10 Uhr weiter an die Costa de la Luz. Unsere zweite Woche – Erholungswoche – brach an.

Bild In der Nähe von Rota befand sich unser Hotel "Playaballena", von dem wir schon am Eingang begeistert waren. Ein riesiger Brunnen ziert die Fassade! Wir checkten sogleich ein, mussten allerdings noch ein wenig auf unser Zimmer warten und stellten währenddessen unsere Koffer an der Rezeption ab. Wir spazierten durch die Anlage, die ersten Fotos wurden gemacht und anschließend aßen wir noch Tapas zu Mittag.

Danach durften wir dann endlich ins Zimmer. Es war riesig und sehr schön eingerichtet. Vom Balkon aus hatten wir einen schönen Blick auf die Palmen- und Poolanlage.

Sehr schön war auch die Begrüßung. Unsere Reiseleiterin vor Ort hatte gesehen, dass wir geheiratet hatten und es sich um unsere Flitterwochen handelte und organisierte eine kleine Überraschung für uns: Auf dem Zimmer stand ein riesiger Obstkorb – daneben eine Champagner-Flasche. Natürlich haben wir uns riesig darüber gefreut und den Champagner gleich am Abend noch am Balkon geköpft! ;-) So gut wie da habe ich lange nicht mehr geschlafen. ;-)

Wir verbrachten fünf Tage ausschließlich in der Hotelanlage, lagen faul unter den Palmen, lasen viel und spielten Karten. Einfach relaxt! Jeden Abend machten wir nach dem Abendessen einen schönen Spaziergang zum/am Strand, sahen dem Sonnenuntergang zu und spazierten anschließend wieder zurück ins Hotel. Danach machten wir es uns an der Bar gemütlich und verfolgten die täglich neuen Shows.

Da wir All-Inklusive gebucht hatten, war natürlich alles mit dabei und wir konnten uns drei Mal am Tag den Bauch voll schlagen. Beim Frühstück waren wir meist recht schnell wieder weg, da es zu jeder Zeit dort sehr zuging und man kaum einen Tisch bekam. Ein Glück, dass wir morgens nie nen großen Hunger haben! Mittags und abends dagegen hatten wir immer unseren Stammplatz, es gab jeden Tag ein riesiges Buffett mit Speisen aller Art. So viel Fisch, wie ich in dieser Woche gegessen habe, esse ich sonst nicht in einem halben Jahr! Aber hier hatte man die Möglichkeit, sich das Fleisch oder den Fisch frisch braten zu lassen, was natürlich was tolles war. Nach dem umfangreichen Essen gab’s dann immer noch einen guten Crépes. ;-)

Ausflug nach Gibraltar

Zwischen unseren Erholungstagen mieteten wir uns nochmals für zwei Tage ein Auto und machten uns am ersten Tag damit auf dem Weg nach Tarifa und Gibraltar. Ursprünglich wollten wir eine Whale-Watching-Tour machen, doch aufgrund der starken Winde war dies leider nicht mehr möglich. So führte uns der Weg zunächst nach Tarifa, wo uns der Sand nur so um die Ohren peitschte. Wir fuhren entlang der "Straße von Gibraltar" und genossen von dort aus einen Blick nach Afrika.

Bild In Gibraltar angekommen, dauerte es erst einmal aufgrund des enormen Besucherandrangs, bis wir in die Stadt hinein fahren konnten. Eigentlich hatten wir vor, außerhalb der Stadt an einem Fast-Food-Restaurant zu parken, aber dort – wie auch überall sonst – war bereits alles zugeparkt. Also mussten wir uns doch an der Schlange für die Einfahrt anstellen und warten.

Obwohl Gibraltar ja eine englische Kolonie ist, mussten wir an den Grenzkontrollen gleich mehrmals unsere Ausweise herzeigen. Manche Autos wurden sogar gestoppt und genauestens untersucht.

Beeindruckend war allerdings die Fahrt über die Start- und Landebahn Gibraltars. Doch viel Flugverkehr scheint hier nicht zu herrschen. Nur ein einziges Flugzeug war zu sehen.

In der Stadt angekommen, suchten wir uns erst einmal einen Parkplatz und machten uns dann zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt, die allerdings nicht das hielt, was die Reiseführer versprachen. Wir waren ein wenig enttäuscht – hatten wir uns doch eine richtig englische Stadt vorgestellt mit roten Telefonhäuschen und englischem Flair. Doch weit gefehlt: Gibraltar erschien uns als reine Abzocker-Stadt. Die vielen Souvenir-, Schmuck- und High-Tech-Läden kamen uns wie Kruschläden vor. Billig einkaufen? Von wegen! Rechnet man die Pfund in Euro um, blättert man dort für eine Kamera meist mehr hin als in der Heimat!

Wir spazierten noch ein wenig durch die Stadt, entschieden uns dann – nachdem wir das englische Essen in den Cafés und Lokalen sahen – dazu, später in Spanien zu essen.

Bild Nachdem uns dann die geführte Taxi-Fahrt auf den Affenberg – Upper Rock – zu teuer war (25 Euro pro Person – bei zwei Personen insgesamt jedoch 90 Euro ... hallo?? Wo ist da die Logik?), versuchten wir auf eigene Faust, den Berg hoch zu fahren. Doch scheinbar ist dies nicht erlaubt, denn schon im ersten Viertel wurden wir wieder nach unten geschickt. Ein wenig angesäuert über die schlechten Manieren der Engländer, zischten wir wieder ab und sahen uns noch den Leuchtturm gleich in der Nähe an. Doch dann wurde es uns einfach zu viel und wir flüchteten wieder aus Gibraltar hinaus. ;-)

Scheinbar hatten wir uns zu viel von dieser Kolonie erwartet, bzw. es wurde uns immer zu viel versprochen. Ich kann nur sagen: Einmal gesehen, nie mehr hingefahren. Die Stadt hat nichts Schönes zu bieten und worauf die Gibraltesen stolz sind, kann ich auch nicht wirklich verstehen.

Wieder zurück im schönen Spanien (wo man gleich nach der Grenze übrigens keinen einzigen Gibraltesen mehr entdeckt), machten wir einen kleinen Abstecher in ein Einkaufszentrum und kauften dort unsere Mitbringsel ein.

Ausflug nach Cádiz

Am zweiten Tag machten wir einen Ausflug nach Cádiz, was nicht weit von unserem Urlaubsort entfernt lag. Bevor man überhaupt in die Stadt kommt, muss man eine Zugbrücke überqueren. Danach fährt man minutenlang durch die Vorstadt. Schon hier wirkt sie sehr sauber und beeindruckend. Nachdem wir das Auto in einer Parkgarage abgestellt hatten, machten wir mal wieder (wie sollte es anders sein?) eine Bus-Sightseeing-Tour mit.

Bild Wir fuhren durch die – angeblich – älteste Stadt Europas, die am Ende einer 9 km langen Landzunge im Atlantik liegt. Sie bietet eine hübsche Altstadt mit schönen Plätzen und Gebäuden, dessen Sehenswürdigkeiten größtenteils aus dem 18. Jahrhundert stammen.

Nach der Stadtrundfahrt gönnten wir uns erst einmal ein gutes Mittagessen auf dem Platz vor der Kathedrale und spazierten danach auf sie hinauf. Der Weg war lang und steil, aber die Aussicht von oben sehr schön. Wir konnten auf den Platz und auf’s Meer blicken und einige große Frachter entdecken.

Wir spazierten anschließend entlang der Promenade und schauten den Möven bei ihren Spielen im Wind zu. Die Vögel legten sich einfach nur in den Wind und ließen sich treiben – man merkte ihnen den Spaß richtig an! ;-)

Wir spazierten zum Castillo de San Sebastian, was heute ein Militärstützpunkt ist. Auf dem engen Steg fahren sogar Autos und Roller, viele Badegäste tummeln sich hier. An der Burg angekommen, befinden sich kraterähnliche Steine, durch die immer mal wieder das Wasser hindurchspritzt. Es sah schon fast aus wie ein Geysir. Auf unserem Rückweg wurden wir einmal so dermaßen von einer Welle getroffen, dass ich von oben bis unten nass war ... eine nette Abkühlung! ;-)



Alles in allem waren es traumhafte Flitterwochen. Wir haben den Urlaub in vollen Zügen genossen, hatten traumhaftes Wetter (jeden Tag Sonnenschein und massig Temperaturen, die wegen mir auch mal etwas weniger hätten sein dürfen), gutes Essen, nette Leute ... es war einfach toll! Andalusien hat so viel zu bieten, dass eine Woche Rundreise dafür gar nicht ausreicht. Aber die größten Städte haben wir gesehen und absolut begeistert waren wir von Sevilla. Eine herrliche Stadt, die kontrastreicher gar nicht sein könnte.

Bild

Fotoalbum Andalusien