Madeira - Die Blumeninsel im Atlantik

~ Aufenthalt am 10. & 11. April 2005 ~



Die wunderschöne Blumeninsel im Atlantik - Madeira - besuchten wir im April 2005 im Rahmen einer Kanaren-Kreuzfahrt mit der AIDAblu (für den kompletten Reisebericht bitte hier klicken).

Insgesamt standen uns 1 1/2 Tage für die Erkundung dieser sattgrünen Insel zur Verfügung. Wir haben die Zeit ausgiebig genutzt und sind quasi einmal quer über die Insel gedüst.

1. Tag: Jeeptour in den Westen der Insel


Die Blumeninsel im Atlantik sollten wir heute erst gegen Mittag erreichen. Nach einer Seenotrettungsübung und vorher noch einem guten Frühstück verzogen wir uns mit unseren Freunden in ein entlegenes Eck und warteten auf das Anlegen im Hafen von Funchal. Hier - direkt unter der Brücke - waren nur wenige andere Leute unterwegs und somit war es recht ruhig. Aufgrund einer viel zu großen Welle dauerte das Anlegen jedoch viel länger als geplant und der Kapitän war gut eine halbe Stunde länger damit beschäftigt. Doch um 13 Uhr hatten wir's endlich geschafft ... die Aussicht auf die Stadt war herrlich!

Bild Bevor wir jedoch unseren ersten Ausflug antraten, ging's noch einmal in den Speisesaal - schließlich wollten wir das Mittagsbüffet nicht verpassen.

14 Uhr. Treffpunkt zum Ausflug. Gemeinsam mit zwei aus unserer Gruppe ging's in den Westen der Blumeninsel Madeira. Gleich nachdem wir das Schiff verlassen hatten, erwarteten uns sechs Jeeps - wir Vier bekamen zum Glück einen eigenen. Ohne langes Warten düste unser Fahrer auch gleich los. Er war sehr nett, erklärte uns einiges zu den einzelnen Gegenden - und fuhr richtig abenteuerlich. So nach und nach "bereute" ich es langsam, auf den Vordersitz bestanden zu haben. ;-)

Unser Weg führte uns zunächst über enge Straßen und kleine Hügel zum bekanntesten Weinanbaugebiet Estreito de Câmara de Lobos. Immer wieder überraschten uns wundervolle Aussichten über die Insel und immer wieder kamen wir durch kleine Siedlungen hindurch. In einer fand gerade ein großes Kirchen-Fest statt - was für ein reges Treiben! Vom Baby bis zum Uropa ist war hier alles auf den Beinen! ;-) Estreito de Câmara de Lobos liegt herrlich eingebettet zwischen Terrassenfeldern, auf denen Bananen und Weinreben wachsen - 350 bis 500 m über dem Meer. Dieser Ort wirkt sehr idyllisch, ist hier eigentlich nur am Sonntag-Vormittag die Hölle los, wenn der große Markt stattfindet, auf dem hauptsächlich Obst und Fisch angeboten werden.

Bild Weiter ging's ins Inselinnere nach Jardim da Serra, ein recht ursprüngliches Dörfchen Madeiras. Von hier aus hatten wir einen wunderschönen Panoramablick über das Nonnental Curral das Freiras und auf die Südküste. Der Ort Curral das Freiras auf 500 m Höhe liegt zwischen hochaufragenden Steilwänden und diente den Ordensschwestern des Convento Santa Clara Mitte des 16. Jahrhunderts Schutz vor den häufigen Piratenüberfällen. Bis 1959 war dieser Teil der Insel nur über schmale Fußwege erreichbar, doch nach dieser Zeit wurden ein paar Straßen errichtet und seitdem ist es eines der beliebtesten Ausflugsziele für Touristen. Beliebt ist es u. a. auch wegen der vielen aus Esskastanien hergestellten Köstlichkeiten, wie z. B. Kastaniensirup, -likör und -kuchen. Blickten wir zur Südküste, konnten wir die beiden Städtchen Boca dos Namorados und Quinta Grande erkennen, die ebenfalls zwischen Terrassenfeldern eingebettet liegen.

Nun ging unsere Tour wieder weiter und der Fahrer nahm nicht den normalen Weg, sondern entschied sich für die Schotterpiste durch den Wald. Die Leute auf dem angrenzenden Picknick-Platz schauten schon bisserl komisch ... Wahrscheinlich, was wir hier eigentlich wollten. Doch die Fahrt war richtig lustig und es machte Spaß, seinen Fahrkünsten zuzusehen. Dicke Äste standen weit aus der Erde heraus und manchmal auch große, spitze Steine. Doch das machte dem Fahrer nichts aus. Etwas mulmig wurde mir, als wir schließlich in Schräglage anhielten ... Hoffentlich fällt der Jeep nicht um!! ;-) Nach einer guten halben Stunde war dieses "Abenteuer" jedoch schon wieder vorbei und wir passierten wieder die "normale" Straße. Doch was ist hier schon normal? Die Straßen sind alle ziemlich eng und auch steil ... doch gerade das macht die Insel zu so etwas Einzigartigem!

Nach weiteren kleinen Stopps und wunderschönen Aussichtspunkten hielten wir schließlich an einer kleinen Bar, in der uns ein typisch madeirisches Getränk serviert wurde: Poncha, ein kleiner, ziemlich heftiger Cocktail, je nachdem, wie viel Rum man eben hinein gibt. ;-)

Bild Etwas angeheitert ging's nach gut zwanzig Minuten schließlich wieder weiter zum Fischerdorf Câmara de Lobos. Dieser Ort teilt sich in zwei Ortsteile westlich und östlich einer kleinen Felszunge. Das Zentrum beherbergt die Pfarrkirche São Sebastião aus dem 16. Jahrhundert und viele nette kleine Gassen. Wir spazierten ein wenig durch diese und trafen hier immer wieder auf Einheimische, die es sich vor ihrem Haus gemütlich machten, Karten spielten oder einfach ins Leere blickten. Ein idyllisches Bild, welches deutlich vom Süden zeugt. ;-) Besonders schön ist aber der Hafen, wo wir uns ein wenig in die Sonne setzten und den Wellen zusahen. Auf dem dunklen Sand lagen malerisch die vielen Fischerboote; rundherum die portugiesische Idylle.

Nacht gut 1,5 Stunden ging's zum nächsten und letzten Aussichtspunkt: Cabo Girão. Diese Steilklippe gilt mit 580 m als die höchste Europas und die zweithöchste der Welt. Von der Plattform aus blickten wir hinunter auf einen nicht zugänglichen handtuchbreiten Kiesstrand. Selbst hier - an einem schwindelerregenden Hang - haben die Bauern winzige Terrassenfelder angelegt, auf denen sie Bananen und Gemüse ziehen und sich dazu mit Seilen herunter lassen. Denn nur so sind diese Terrassenfelder erreichbar. Jeder nur erdenkliche Platz wird hier genutzt - ungeachtet dessen, wie schwierig es ist, diesen zu erreichen. Hier an diesem Aussichtspunkt erblickte ich plötzlich eine Echse und nach und nach wurden es immer mehr, bis sich ein kleines Rudel zusammen tat. Daneben und dazwischen entdeckten wir wunderschöne Agaven.

Geht man den Weg wieder zurück, kommt man zu einem kleinen Informationsbüro mit einer Fotogalerie von all denjenigen Persönlichkeiten, die die Insel schon einmal besucht haben: Kaiserin Elisabeth, Winston Churchill und viele mehr.

Nach diesem wunderschönen halbtägigen Ausflug ging's nun leider schon wieder zurück zum Hafen - inzwischen war es Abend geworden.

2. Tag: Ausflug quer über die Insel


Heute hieß es: früh aufstehen. Nach einem kurzen Frühstück ging's um 7.45 Uhr auch schon los zu unserem Ganztagesausflug. Mit noch zwei Pärchen aus unserer kleinen Gruppe machten wir uns auf den Weg zum Bus und ergatterten die ersten drei Reihen - welch eine Freude! So hatten wir auch nach vorne hin eine schöne Sicht. :-)
Bild
Für den heutigen Tag stand die westliche Inselrundfahrt an und wir waren schon sehr gespannt, was uns so alles erwarten würde. Der erste Stopp war schon nach wenigen Minuten; am Pico da Torre. Von hier aus ergibt sich eine schöne Sicht auf die Südküste. Im Moment war der Himmel allerdings noch etwas wolkenverhangen und nur wenige Sonnenstrahlen kämpften sich hindurch; doch das hüllte die Landschaft in ein besonderes Licht und war v. a. für uns Fotografen ein tolles Motiv.

Weiter ging's schließlich erneut zum Cabo Girão, welchen wir schon am Vortag besucht hatten. Wieder beeindruckte uns der Weitblick und die Höhe dieses Kliffs. Nur waren heute viel mehr Händler unterwegs, die ihre unzähligen gehäkelten Deckchen und Postkarten unter die Leute bringen wollten; und auch die Menschtraube war größer geworden. Am Vortag war dieser Platz viel idyllischer!!

Der weitere Weg führte uns entlang der Südküste ins typisch portugiesische Dörfchen Ribeira Brava. Schon während der Fahrt dorthin erklärte uns der Reiseleiter viel Geschichtliches und Interessantes über die Gegend hier und im Anschluss daran blieb uns genügend Zeit, um uns selbst ein Bild davon zu machen. Beeindruckt war ich von der Kirche São Bento aus dem 16. Jahrhundert, vor der sich ein hübscher aus Flusskieselmuster belegter Kirchplatz erstreckt. Die Kirche ist im klassisch-madeirischen Sakralstil mit weißer Fassade und grauschwarzen Basaltsteineinfassungen erbaut und die Kirchturmspitze mit blauweißem Schachbrettmuster bekrönt. Einfach schön!!

Bild Wir spazierten durch den Ort, in dem wir immer wieder auf Einheimische trafen, die es sich so richtig gut gehen ließen - schließlich haben sie alle Zeit der Welt; im Gegensatz zu uns Deutschen.

In einem Laden kauften wir ein paar Souvenirs ein; wie u. a. auch den typisch madeirischen Wein für die Daheimgebliebenen. Später habe ich erfahren, dass der Madeira-Wein eine absolute Köstlichkeit darstellt ...

Wir schlenderten weiter und gelangten zum Mercado, in dem wir auf Fischverkäufer, Obsthändler und Bauern trafen. Es ist doch immer wieder interessant, welche Speisen sie hier anbieten. Unter anderem fanden wir in Mengen den für hier typischen Degenfisch vor.

Unseren Rundgang beendeten wir mit einem Abstecher zur Promenade. Von hier aus konnten wir den Forte São Bento (Wachtturm) erkennen. Bis zur Abfahrt ließen wir es uns in der Sonne gut gehen - welch eine Wohltat!!

Über den Encumeada-Pass mit immer wiederkehrenden schönen Aussichtsplattformen ging's zur Nordseite der Insel nach São Vicente. Einer dieser Aussichtspunkte ist besonders schön: im Vordergrund kräftiges Grün, im Hintergrund die Berge und tiefblauer Himmel ... und Panflötenspieler tragen zum paradiesischen Ambiente bei. :-)) Für mich war das hier einer der schönsten Plätze der Welt ...

Bild Hoch über dem Atlantik ging der Weg weiter durch Tunnels und Wasserfälle. "Autowaschanlage" heißt dieser Teil der Nordküstenstraße, der von Ost nach West befahren besonders spektakulär ist. Von den Felsvorsprüngen wuchern Farn und Efeu herunter und Wassertropfen glitzern auf den dunkelgrünen Blättern wie Tausende von kleinen Brillanten. Die Fahrt hierdurch begeisterte mich und ich wusste gar nicht, wohin ich als erstes sehen sollte. Auf der linken Seite erhoben sich die mächtigen Felswände, an denen alle paar Meter beeindruckende Wasserfälle herunter rauschten - und rechts ging's einige Hundert Meter steil nach unten ...

Entgegen kommen durfte uns hier niemand, denn ansonsten stünden wir vor einem Problem. Die Reiseleiterin wies uns noch darauf hin, dass diese Straße bis vor ein paar Jahren die ganz normale Hauptverkehrsstraße gewesen sei. Ich schüttelte den Kopf. Hier jeden Tag fahren? Ich würde wohl irgendwann die Nerven verlieren. ;-) Doch zum Glück gibt's inzwischen eine ausgebaute Umgehungsstraße durch div. Tunnelanlagen und diese kleine Küstenstraße wird nur noch von Romantikern und natürlich von Touristen befahren!

Bild In São Vicente ließ uns der Busfahrer im oberen Teil des Dörfchens raus und wir spazierten die kleinen Hänge hinter zum Marktplatz, welcher mit den weiß gestrichenen Häusern und über und über mit Blumen behangenen Balkonen sehr idyllisch wirkt. Selbst der Friedhof gleicht einem Blumenmeer und strahlt im Gegensatz zu vielen deutschen Friedhöfen Wärme und Zufriedenheit aus.

Gegenüber der Kirche Igreja do São Vicente aus dem 17. Jahrundert, die sehr üppig ausgestattet ist, befindet sich der Jardim Botânico, in dem v. a. in Madeira beheimatete Pflanzen ausgestellt sind. Die bekanntesten sind wohl der pinkfarbene Madeira-Storchschnabel und der gelb blühende Natternkopf.

Über Seixal, der Ursprungsort des madeirschen Weins Sercial, fuhren wir weiter zum berühmten "Brautschleider-Wasserfall". Schon erstaunlich, wie hoch diese Wasserfälle sein können und wie herrlich sie aussehen. Irgend etwas faszinierte mich an ihnen.

In Porto Moniz an der äußersten Spitze der Nordwestküste machten wir erneut Halt. Der Blick von weiter oben auf diese leuchtend weiße, winzige Siedlung am tobenden Atlantik war überwältigend. Bekannt ist der Ort u. a. für die durch eine starke Erosion durch Wind und Wasser entstandenen Naturschwimmbecken in Lavagestein. Wir schlenderten die kleine Treppe hinunter und beobachteten die Wellen, die über die Gesteine klatschten ... Ein schönes Schauspiel. Doch während wir davon so begeistert waren, werden die Fischer dieses Naturschwimmbecken verfluchen. Ausgerechnet hier sind die Gewässer so fischreich, dass sie tagtäglich mit ihren Booten auf's Meer müssen; immer mit der Angst im Nacken, dass ihre Boote in der starken Brandung zerschellen.

Da wir außer dem Frühstück heute noch nichts zu uns genommen hatten, entschieden wir uns, dem Rat unserer Reiseleiterin zu folgen und das berühmt-typische "Prego" auszuprobieren. Wir spazierten durch den Ort, bis wir schließlich an einem netten Lokal vorbei kamen, aus dem es wunderbar duftete. "Prego" ist ein sog. "Schnellimbiss" und im großen und ganzen eigentlich nur eine (große!!) Semmel mit Rindfleisch. Die Männer aus unserer Runde können natürlich mal wieder nicht genug bekommen, und bestellen gleich ein Prego-Special. ;-)

Bild Nach dieser kleinen Stärkung schlenderten wir wieder langsam zum Ausgangspunkt zurück, wo es nach wenigen Minuten schließlich wieder weiter ging, und zwar ins Inselinnere zum Hochplateau Paúl da Serra.

Mit rund 100 km² Fläche auf 1.300 m Höhe ist dieses Hochplateu Madeiras größte Ebene. Zunächst noch führte uns unser Weg durch eine dicht bewaldete und zerklüftete Berglandschaft durch mehrere Tunnels, als sich plötzlich das Landschaftsbild erheblich veränderte: Bäume und Blumen wichen einem tiefgrünen Moos- und Farnpolster und viele Schafe, Ziegen und Kühe weideten auf den Wiesen. Nur hier oben ist es möglich, das Vieh grasen zu lassen. Überall sonst ist viel zu wenig Weidefläche vorhanden.

Wir stiegen aus, wanderten ein wenig über die herrlich grüne Wiese, als wir schließlich vor einigen Kühen standen. Schnell wurden die Kameras gezückt und lustige Fotos gemacht. Abgesehen von den Tieren hat man von hier aus natürlich auch einen tollen Blick über's Meer. Irgendwie erinnert dieses Landschaftsbild an Irland ...

Da es inzwischen schon fast Abend war, fuhren wir wieder langsam zurück zum Hafen. Wir nahmen eine landschaftlich sehr reizvolle Strecke, die immer wieder durch Tunnels führte, über und neben denen kleine Wasserfälle ins Meer stürzen. Ponta do Sol ist ein sehr freundliches Dorf, dessen Kirche Nossa Senhora da Luz die typisch portugiesischen Häuser überragt. Wir stiegen aus, spazierten ein Stückchen durch den Ort und erblickten rundherum nichts als Bananenplantagen. Ein schönes Bild.

Am Strand machten wir noch einmal ein paar schöne Fotos, bis es schließlich vorbei an tollen Landschaftsbildern endgültig zurück zum Schiff ging. Auf dem Weg dorthin erfuhren wir noch, was die vielen kleinen - fast zu kleinen - Häuschen auf den Wiesen und Hängen bedeuten: Hier leben die restlichen Kühe dieser Insel. Da sie aufgrund der steilen Berghänge nicht grasen können, müssen sie ihr Dasein eben in diesen alten Bauten fristen. Aber immerhin hat jede Kuh ihr eigenes Haus ... wo gibt's das schon ...?! ;-)

Wieder auf dem Schiff angekommen, machten wir uns für das Abendessen zurecht und freuten uns über die neu gewonnenen Eindrücke einer wunderschönen Insel. Hierher müssen wir auf jeden Fall wieder einmal kommen.

Bild

Fotoalbum Madeira