Eine kleine Auszeit in den Bergen
(Hochkönig-Gebiet Ski Amadé)

~ Wandern & Sightseeing vom 11. bis 14. Juni 2021 ~



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Nachdem unsere geplante Kreuzfahrt in Griechenland & Italien nun schon zum zweiten Mal aufgrund Corona abgesagt wurde, verzichteten meine Freundin und ich letztlich auf eine weitere Umbuchung und standen nun vor der Frage: Was machen wir jetzt?

Dabei lag das Problem sicher nicht an den Alternativen; davon hatten wir wahrlich genug. Stattdessen gab es zur Zeit der Planung in ganz Europa entsprechende Einreisebeschränkungen, hohe Inzidenzen und vor allem das Thema Quarantäne bei Rückkehr in die Heimat. Diese konnten und wollten wir uns nicht leisten, weshalb wir die Reiseplanung daher erst einmal eine Weile auf Eis legten.

Als dann Mitte Mai die Quarantäne-Pflicht aufgehoben wurde, beschlossen wir kurzerhand, uns ein paar Tage im Aldiana Club Hochkönig im Salzburger Land zu gönnen. Zwar waren zu diesem Zeitpunkt noch Tests für die Einreise nach Österreich und auch zurück erforderlich. Doch das war uns inzwischen egal. Wir wollten einfach mal wieder ein paar Tage raus.

Im Laufe der Zeit und dank der ersten Impfung fiel dann aber sogar auch noch die Testpflicht weg. Nach Österreich durfte man bereits mit der ersten Impfung testfrei einreisen, solange diese mindestens drei Wochen zurücklag. Und nachdem zwei Tage vor Reisebeginn auch noch weite Teile Österreichs als Risikogebiet aufgehoben wurden, war auch zurück in die Heimat keine Testerei mehr erforderlich. Perfekt!

1. Tag: Anreise - Outlet Center Salzburg - Erholung

Schon gestern Nachmittag war meine Freundin zu mir angereist, so dass wir unseren Urlaub mit einem schönen Abendessen in einem Restaurant am See ganz in der Nähe einläuten lassen konnten. Der erste Restaurantbesuch seit Monaten. Man könnte glatt sagen: Wir waren ganz schön aufgeregt! Die Kellner und Gäste strahlten um die Wette. Ein schöner Anblick.

Heute Morgen noch gemütlich gefrühstückt, ging es schließlich um kurz nach 10 Uhr los. Auf dem Weg zum Hotel legten wir noch einen Stopp im Outlet Center Salzburg ein und bummelten rund zweieinhalb Stunden durch die Geschäfte. Hier war kaum etwas los. Fündig wurden wir auch und machten uns nach einer kurzen Kaffeepause schließlich gegen 13.30 Uhr wieder auf den Weg.

Beim Grenzübergang Walserberg interessierte niemanden unsere Einreise. Hallo Österreich! Hier sind wir mal wieder - nach langer Zeit!

Nach einer weiteren guten Stunde Autofahrt - die letzten 25 Minuten davon waren ziemlich kurvenreich - erreichten wir den Aldiana Club Höchkönig in Mühlbach. Er liegt oberhalb des Ortes mit herrlichem Blick über das Tal und auf die umliegenden Berge, allen voran natürlich auf das gewaltige Massiv des Hochkönigs.

Eingecheckt, angemeldet und alle Informationen erhalten, bezogen wir unser doppelstöckiges Zimmer. Perfekt! Obwohl wir es inzwischen schon gewöhnt sind, in einem Raum zu schlafen, war es doch auch klasse, dass hier jeder nun sein eigenes Reich hatte und so zog ich gleich mal nach oben.

Bild Jetzt aber erst einmal was trinken gehen. Wir suchten uns einen Platz auf der Terrasse, bestellten Kaffee und etwas Erfrischendes und holten uns eine Kleinigkeit vom Büffet, das für die Mittagszeit hier aufgebaut war. Den kleinen Hunger stillen.

Später sahen wir uns im Club etwas näher um, holten uns Informationsmaterial und unsere Hochkönig-Karte von der Rezeption und packten unsere Koffer aus.

Vor dem Abendessen spazierten wir schließlich noch ein wenig um die Anlage, machten mögliche Wanderungen für die kommenden Tage aus und genossen die gute Luft und die herrlichen Aussichten. Für heute war nichts mehr weiter geplant. Wir machten uns frisch und gegen 19 Uhr auf den Weg zum Abendessen.

Im Club gab es jeden Abend ein anderes kulinarisches Thema, heute stand "Kulinarische Bergwelten" auf dem Programm. Dabei gab es eine Variation an Vorspeisen, mehrere Hauptspeisen (wobei eine davon immer als 'besonderer Teller' angerichtet wurde) und natürlich durfte auch das Dessert nicht fehlen. Alles selbst zusammenzustellen am Büffet, was mich etwas verwunderte, dank eines bestimmten Konzepts jedoch gut funktionierte.

Am späteren Abend verlagerten wir unseren Platz in die Bar, pünktlich zur ABBA-Show. Dazu hatte ich bereits am Nachmittag ein AHA-Erlebnis. Während unseres Rundgangs durchs Hotel hörten wir schon die Musik von ABBA. Ich war mir sicher, dass diese vom Band käme. Ein Blick ins Theatrium: Da probte gerade eine Sängerin! Whow, war das gut! Ich musste wirklich zwei Mal hinsehen, ob sie tatsächlich live sang. Aber ja! Demzufolge war es ein fantastischer Abend mit letztlich gleich zwei großartigen Sängerinnen. Selten, eine solche Professionalität in einem Club vorzufinden. Ein schöner Abendausklang.


2. Tag: Festung Hohenwerfen & Kleine Wanderung

Auch das Frühstück heute Morgen war hervorragend. Reichlich Auswahl, guter Kaffee aus dem Vollautomaten. Was will man mehr?

Während meine Freundin den Vormittag zum Walken nutzen wollte, machte ich mich gegen 10 Uhr auf den Weg zur Burg Hohenwerfen. Schon seit meiner Kindheit immer und immer wieder daran vorbei gefahren, haben wir es noch nie zu einem Besuch geschafft. Das sollte sich heute ändern; schließlich lag sie gerade Mal 20 Autominuten entfernt.

Das Ticket unterhalb der Burg gelöst, mussten sowohl ich als auch die Ticketverkäuferin herzlich lachen: Es dauerte gut fünfzehn Minuten, bis alle Formalitäten erledigt waren. Genesen, geimpft oder getestet? QR-Code-Scanner auf dem Handy? Hin- und Rückfahrt mit dem Lift oder nur One-Way? Burgführung oder keine? Dazu zig Flyer und Tickets und ein buntes Armband, das mich als 'Geimpft' identifzieren würde ... ganz schön viel Bürokratie für einen einfachen Burgbesuch.

Bild Dafür war aber kaum etwas los. Den Lift nach oben nutzte ich ganz für mich allein und hatte schöne Ausblicke hoch zur Burg als auch auf die umliegenden Berge. Die Fahrt dauerte keine zwei Minuten.

Oben angekommen, tauschte ich mein Ticket für die Burgführung erst einmal in ein Zeit-Ticket um und konnte mich schließlich in Ruhe umsehen.

Die Burg Hohenwerfen ist eine über 900 Jahre alte Erlebnisburg und liegt als strategisches Bollwerk auf einem 155 Meter hohen Felskegel 40 km südlich von Salzburg. Sie wird von den mächtigen Gebirgszügen des Tennen- und Hagengebirges umrandet. Im 11. Jahrhundert erbaut, gilt sie als Schwester der Festung Hohensalzburg.

Ich spazierte einmal um den Innenhof, wo sich zum einen die Burgschenke, ein kleines Restaurant, befindet, zum anderen auch Kanonen und div. Sitzmöglichkeiten zu finden sind. Auch ein Souvenirshop ist in einem Turm untergebracht. In div. Räumlichkeiten sind verschiedene Ausstellungen untergebracht.

Als Einstieg gibt es eine kleine Darstellung über die Entwicklung der Burg. Von einer einfachen Hütte bis hin zur jetzigen Festung, untermalt mit einem Film, Modellen und div. Fotografien.

Bild Besonders beeindruckend fand ich die aktuelle Ausstellung "Mythos Jackl - Zauberer und Hexen in Salzburg". Auf insgesamt vier Ebenen taucht man ab in die Welt der Hexen und Zauberer, basierend vor allem auf einem düsteren Kapitel der Salzburger Geschichte über den Hexer Jakob Koller, der mitsamt seiner Gefolgschaft verfolgt und letztlich hingerichtet wurden. Die lebensgroßen Hexen- und Zauberer-Figuren ließen mich im ersten Moment tatsächlich erschaudern. So ganz allein zwischen all den Puppen, garstigen Fratzen und komischen Geräuschen lief es mir doch ab und an kalt den Rücken hinunter. Nichts desto trotz eine unglaublich interessante und beeindruckende Ausstellung.

Bei all dieser Faszination hätte ich dann doch glatt den Beginn der Flugvorrführung des Landesfalkenhofes übersehen, die um 11.15 Uhr etwas unterhalb auf einem Hang begann. Der Weg dorthin ist so dermaßen steil, dass ich trotz meiner Bergschuhe leicht ins Rutschen kam. Daher mein Tipp an dieser Stelle: Unbedingt festes Schuhwerk tragen!!

Ein Platz war schnell gefunden und in der nächsten halben Stunde staunte ich mit den anderen Besuchern über die Vielzahl der Adler, Falken und Bussarde, die über unsere Köpfe hinwegflogen und sich uns in ihrer ganzen Pracht zeigten. Ein Sprecher berichtete dabei über die Art und die Besonderheiten der einzelnen Tiere, untermalt von historischer Musik.

Obwohl ich kein großer Fan div. Vogelarten bin, hat mich diese Vorführung doch sehr beeindruckt. Allein, wenn ein Seeadler über einen hinweg gleitet oder ein Falke im Sturzflug seiner Beute nachjagdt ... sehr interessant.

Auf dem Weg zurück nach oben in Richtung Innenhof gab es das ein oder andere Fenster oder die ein oder andere Skulptur zu bestaunen. Pünktlich um 12 Uhr begann schließlich die Burgführung. Durften bis vor zwei Tagen nur 10 Leute pro Führung teilnehmen, waren es heute schon 25, die auch erreicht wurden. Die Burgführerin durfte gem. aktueller Bestimmungen und der teilweise sehr engen Räume jedoch nicht allzu viel sprechen, so dass wir alle mit einem Audiogerät ausgestattet wurden und die wichtigsten Informationen darüber erhielten. Für Fragen stand sie allerdings gerne zur Verfügung und so ergab sich letztlich doch immer wieder ein netter Dialog mit weiterführenden Themen. Mit genügend Abstand und da ohnehin Maskenpflicht bestand, sah hier auch keiner ein Problem.

Bild Zu sehen sind während des Rundgangs jedoch im Grunde nur noch fest verankerte Gegenstände, wie z. B. eine Zisterne, Kanonen oder auch die Folterkammer mit einer kleinen Ausstellung damaliger Folterwerkzeuge. Aufgrund einer "Zündlerei von Kindern" in den 1930er Jahren brannte leider ein Großteil der Burg ab, so dass die Innenräume dadurch alle vernichtet wurden. Lediglich das Fürstenzimmer wurde originalgetreu (jedoch in Zirbenholz) wiederhergestellt, einfach, um einen Eindruck darüber zu bekommen.

Das Highlight des Rundgangs war dann aber für mich wieder der Glockenturm. Über enge Treppen und schließlich eine steile Leiter ging es hoch hinauf. Oben angekommen, ist hier das Burgahnl, wie die 4412 kg schwere Glocke auch genannt wird, zu sehen. Sie wurde 1562 in Innsbruck gegossen und läutet noch heute an besonderen Festtagen. Auch die Aussicht von hier oben war einfach fantastisch. Das ist immer genau meines: Wo es geht, geht's hoch hinauf.

Eine gute dreiviertel Stunde dauerte die Führung, schließlich verabschiedeten wir uns und ich spazierte noch gemütlich über weitere Teile der Anlage. In einer weiteren Ausstellung fand man Informationen zu den bisher auf Hohenwerfen gedrehten Spielfilme, in einem ausladenden Falkenmuseum konnte man sich anhand Bilder, ausgestopfter Vögel, aber auch Figuren über die Falknerei im Mittelalter informieren.

Alles soweit gesehen, machte ich mich schließlich gegen 13.30 Uhr wieder auf den Weg nach unten. Dieses Mal nahm ich jedoch den Fußweg; schließlich wollte ich den auch mal gesehen haben. In gerade mal 10 Minuten war ich wieder am Auto und machte mich auf den Weg zurück zum Hotel.

Fazit: Der Besuch der Burg Hohenwerfen hat sich wirklich gelohnt. Es ist zwar schade, dass die Innenräume keine Original-Möbel mehr enthalten, dafür aber findet man interessante Ausstellungen und auch die Falkenshow ist sehenswert. Hier kann man sich gut ein paar Stunden aufhalten. Im Moment hält sich die Besucherschar sehr in Grenzen, was man auf jeden Fall noch nutzen sollte. In Hochzeiten werden in einer Burgführung nämlich gerne mal 50 bis 80 Personen durchgeschleust.

Wieder im Hotel angekommen, traf ich mich mit meiner Freundin auf der Terrasse und wir tauschten unsere heutigen Erlebnisse bei einem kühlen Getränk und kleinem Mittagessen aus.

Bild Weil sie am späteren Nachmittag noch die Sauna aufsuchen wollte und das für mich ja absolut gar nichts ist, entschied ich mich letztlich nochmal für eine kleine Wanderung. Nur im Hotel zu sitzen entsprach so gar nicht meinem Naturell. Ich wollte raus, mich bewegen, frische Luft tanken und einfach Neues sehen.

Also schnappte ich mir meinen Rucksack und unternahm einen kleinen Rundwanderweg, beginnend direkt hinter dem Hotel. Ich spazierte mutterseelenallein durch den Wald, entdeckte niedliche Steinfiguren und lief anschließend in den Ort Mühlbach. Der letzte Teil verlief querfeldein, ohne richtigen Weg, steil und stellenweise rutschig. Also genau so wie ich das mag. Unten angekommen, erreichte ich einen stillgelegten, alten Bahnhof und einen Fluss. Den Ort selber sah ich mir dann allerdings nicht näher an. Kennt Ihr das, wenn Ihr irgendwo seid und denkt: Der Ort hat etwas Komisches an sich, etwas Unheilvolles? So ging es mir mit Mühlbach. Jedes Mal, wenn ich durch den Ort gefahren bin, von an Anfang an, schnürte sich mir der Hals ein wenig zu. Ich fand es beklemmend, eigenartig und auch so gefiel mir der Ort so gar nicht. Wirklich eigenartig. Aber so ist das eben nunmal.

Bild Der Weg zurück hatte es in sich, oben angekommen war ich vollständig durchgeschwitzt. Es wird Zeit, an meiner Kondition zu arbeiten ...

Wieder zurück im Hotel holte ich mir erst einmal etwas zu Trinken, anschließend legte ich eine kleine Ruhepause ein, bevor wir uns gegen 19 Uhr wieder auf den Weg ins Restaurant machten. Meine Freundin hatte in der Sauna eine Alleinreisende kennengelernt, die wir kurzerhand an unseren Tisch einluden.

Weil heute - am Samstag - der offizielle Anreisetag war, gab es auch das sog. Welcome-Menü. Wie auch schon am gestrigen Tage, holten wir uns verschiedene Köstlichkeiten vom Büffet und erlebten einen schönen Abend. Showtechnisch war allerdings heute nichts besonders Interessantes geboten. Es gab lediglich eine Vorstellung über den Club, welche Annehmlichkeiten dieser bot und an welchen Kursen man teilnehmen konnte (was ich alles nicht nutzte).


3. Tag: Kleine & Größere Wanderung

Nach einem wiederum sehr gemütlichen Frühstück mit allerlei Köstlichkeiten packten wir unsere Rucksäcke und machten uns gegen 10.15 Uhr auf den Weg zu einer gemeinsamen, kleinen Wanderung. Meine Freundin hatte gestern im Verlauf des Tages ein paar Vorschläge gemacht. Entschieden haben wir uns schlussendlich für eine sehr gemütliche Wanderung direkt ab dem Aldiana Club.

Zunächst ging es an einem kleinen Weiher vorbei, nahezu komplett durch den Wald, was bei den inzwischen doch sehr warmen Temperaturen eigentlich auch ganz angenehm war. Wir liefen entlang des Trockenbachs, der stellenweise kleine Wasserfälle zeigte, überquerten nach etwa einer dreiviertel Stunde die Hauptstraße Hochkönigstraße und von hier aus ging es nun auf der anderen Seite wieder zurück. Neuerlich durch den Wald hindurch, erreichten wir den Schloglberg und wanderten die sog. Familienabfahrt hinunter. Als absolute Nicht-Skifahrerin hat mich diese Abfahrt schon schwer beeindruckt und ich könnte mir niemals vorstellen, da auch nur einen Meter hinunter zu fahren. Jetzt gehört sie aber wohl noch zu den einfachsten der einfachen ...

Bild An der Scheppach Alm angekommen, wo sich auch Start und Ziel dieser Abfahrt mit Seilbahn befinden, ging es nun ein Stückchen die Straße entlang, bis wir letztlich wieder links abbogen auf die Rohrmoos und nach einem sehr steilen und anstrengenden Aufstieg rund 1 1/2 Stunden später auch schon wieder den Aldiana Club erreichten.

Eine schöne, kleine und nicht besonders anstrengende Tour. Leider mit wenig Ausblicken, dafür aber direkt ab Hotel. Also auch sehr angenehm.

Schnell die Sachen zurück ins Zimmer gebracht, legten wir eine kleine Pause auf der Terrasse ein und bestellten uns jetzt erst einmal kühle Getränke. Den Durst löschen.

Weil das Wetter so herrlich war und ich noch längst nicht ausgelastet, meine Freundin zudem ohnehin am Nachmittag Pool und Sauna geplant hatte, machte ich mich nur eine Stunde später auch schon wieder auf den Weg.

Schließlich wollte die Hochkönig-Bergbahnen-Karte (die wir beim Check-In für die Dauer des Aufenthalts erhalten hatten) auch genutzt werden. Mit dem Auto ging es zur nur wenige Minuten entfernten Talstation der Hochkönig Berbahnen Ski Amadé. Das Auto abgestellt und die Karte abgescannt, saß ich eine Minute später auch schon in der Kabinenbahn zur Karbachalm. Da absolut nichts los war und ich im Moment weit und breit der einzige Fahrgast, hatte ich die Kabine, die eigentlich für 6 Personen ausgerichtet ist, ganz für mich allein. Ein absolutes Highlight, sieht es doch in "normalen Zeiten" ganz anders aus. Auf der gesamten Fahrdauer von 6:30 Minuten kam mir auch niemand entgegen.

Anfangs war es schon ein etwas mulmiges Gefühl; die letzte Fahrt mit einer Seilbahn lag schon wieder einige Jahre zurück. Aber die Aussicht auf den Hochkönig, die Gegend drum herum und vor allem nach unten in die Tiefe waren schon beeindruckend. Ja, ich kann mich bei so etwas wie ein kleines Kind begeistern und sitze dann grinsend und aufgeregt in der Kabine, blicke in alle Richtungen und sauge jeden Moment auf.

Etwas oberhalb der Karbachalm auf 1.564 m angekommen, war ich völlig fasziniert vom Anblick des Hochkönigs. Wie er so vor mir stand, das gewaltige Massiv, im Hintergrund der Himmel in bayerischen Farben ... Whow!

Bild Ein netter Herr bot mir an, doch ein Foto von mir zu machen, was ich dankend annahm. Muss ja nicht immer ein Selfie sein.

Hier oben gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten. Von kleinen Rundwanderwegen für Familien mit Kindern bis hin zu schwierigen und steilen Aufstiegen ist hier für jeden etwas dabei. Ich entschied mich für die goldene Mitte und beschloss, zum Schneeberggipfel zu wandern.

Zunächst entlang eines kleinen Erlebnisweges durch den Wald, der für Kinder verschiedene Spielplätze bot, wurde es immer steiler, die Aussichten dafür aber auch immer schöner und letztendlich ließ ich auch den Wald hinter mir. Ich passierte mehreren kleine Schneefelder. Zwar hatten wir dieses Jahr auch in unseren Gefilden länger als gewünscht Schnee, doch jetzt Mitte Juni war das schon auch nochmal ein anderer Anblick.

Während des Weges traf ich doch tatsächlich gerade mal fünf Personen, ansonsten war ich allein auf weiter Flur. Einerseits ein komisches Gefühl; passieren darf einem hier nichts, andererseits genoss ich die wundersame Stille, die gute Luft und einfach diese grenzenlose Freiheit, die sich einem hier bot.

Ab der Station der Fellersbachbahn wurde der Weg dann auch immer steiler und steiler und ich gebe zu: Meine Kondition ist ausbaufähig. Da ich die letzten Monate noch kein einziges Mal in den Bergen war - woher soll sie auch kommen?

Weil ich nicht unbedingt über eine dicke Schneedecke stiefeln wollte, wich ich etwas aus und kraxelte über mit Wurzeln und Bodendecker bepflanzte Wege. Das ist ja genau meines; breite Forststraßen sind langweilig.

Immer wieder blieb ich stehen, genoss die Aussicht, machte kleine Videosequenzen oder auch Panoramen. Das letzte steilte Stück hinter mir gelassen, erreichte ich schließlich nach etwas über einer Stunde den Gipfel des Schneebergs auf 1.921 m. Hier oben pfiff mir der Wind aber ganz schön um die Ohren. Ich musste mich teilweise richtig fest auf den Beinen halten, um nicht nach hinten gedrückt zu werden.

Dennoch machte ich es mir auf der Bank bequem, genoss die kühle Luft, die Ausblicke und probierte mich ein wenig in der Fotografie. Hier hätte ich in der Tat stundenlang sitzen können. Wenn man den Kopf frei bekommt, dann hier. Einfach wunderschön.

Einige Zeit hier gesessen, machte ich mich nach einer guten halben Stunde dann langsam wieder auf den Weg zurück. Der Weg nach unten war gar nicht so ohne. Die engen Pfade, der heftige Wind und die rutschigen Kieselsteine mahnten zur Vorsicht.

Den steilsten Teil hinter mir gelassen, ging es nun gemütlich langsam wieder nach unten. Ich passierte weitere Aussichtsplattformen, entdeckte Ringdüngerlinge; Pilze, die vorzugsweise aus Kuhfladen entwachsen. Gold schimmernd blitzten sie mir entgegen. Schön anzusehen waren sie ja und grundsätzlich kann man sie auch verspeisen. Aber der Untergrund ... naja, das muss nicht sein.

Bild Ich erreichte einen Wasserspeicher, der aktuell jedoch nur wenig Wasser enthielt. Einmal drum herum spaziert, ging es auf dem weiteren Weg nach unten. Die Vegeation rund um den Speicher war beeindruckend. Es hätte genauso gut irgendwo in Kanada sein können.

Gegen 15.30 Uhr wieder an der Karbachalm angekommen, meldeten sich sowohl Hunter als auch Durst zu Wort und so gönnte ich mir einen unglaublich leckeren Apfelstraudel mit Vanillesoße. Mmmhhhhh. Das war jetzt genau das richtige!

Noch eine Weile hier gesessen, war ich richtig happy, diesen kurzen Ausflug und diese Wanderung heute noch gemacht zu haben. Die Ausblicke waren genau das, was ich mir hier in dieser Gegend erhofft und erwartet hatte, eine kleine Anstrengung gab es auch und ich fühlte mich richtig erholt und glücklich. Sollte es mich irgenwann noch einmal in diese Gegend hier verschlagen, werde ich sicher noch die ein oder andere - dann bestimmt auch etwas längere - Wanderung unternehmen.

So schwer es auch fiel - doch so langsam musste ich mich auch wieder auf den Rückweg machen. Ich stieg in die Kabinenbahn, die nach wie vor menschenleer war, und fuhr in sechseinhalb Minuten wieder nach unten.

Zurück im Hotel, ruhte ich mich erst ein mal ein wenig am Zimmer aus, als dann kurze Zeit später auch meine Freundin von ihrem Chill-Nachmittag zurückkam. Gemeinsam ging es nun auf einen Lillet Wild Berry auf die Terrasse. Den habe ich mir jetzt verdient.

Das Abendessen stand ganz im Zeichen der österreichischen Küche ... gefährlich ... gaaanz gefährlich. Zum Glück hatte ich so richtig Hunger, denn in der Tat ging ich gleich mehrere Male, um auch alles probieren zu können. Angefangen von kleinen Vorspeisen über Steak bis hin zum Schnitzel. Ohne Einschränkungen alles unglaublich lecker. Auch die Nachspeise durfte natürlich nicht fehlen, wenngleich ich doch ein wenig die Sacher-Torte vermisst habe.

Da wir bereits im Theaterraum saßen (aufgrund der aktuellen Auflagen wurde der Speisesaal auch auf das Atrium erweitert), mussten wir uns für die Abendshow gar keinen neuen Platz suchen. Der Club-Director stellte einen Großteil der Belegschaft vor, anschließend führte uns eine der beiden Sängerinnen vom letzten Mal durch einen kurzweiligen ESC-Abend; mit ihren Lieblingssongs der letzten Jahrzehnte. Wieder einmal ein durch und durch gelungener Abend, auch das Publikum war hin und weg.

Zu Dritt saßen wir schließlich noch bis kurz vor Mitternacht beisammen, quatschten über Gott und die Welt und verabschiedeten uns dann doch langsam mal ins Bett. Es war ein langer, aber auch sehr schöner Tag.


4. Tag: Heimreise & Fazit

Noch einmal das Frühstücksbüffet genossen und in aller Ruhe unsere Sachen zusammengepackt, machten wir uns gegen 10 Uhr langsam wieder auf den Weg. Die Fahrt verlief ohne großartige Staus und so erreichten wir um kurz nach 12 Uhr wieder mein Zuhause.

Die Tage sind rasend schnell vergangen, doch ich habe die kurze Auszeit sehr genossen. Nach der langen Urlaubsabstinenz aufgrund Corona tat es wahnsinnig gut, einfach mal wieder was anderes zu sehen, genüsslich zu speisen und auch mal wieder unter Menschen zu sein.

Der Club Aldiana hat mir gut gefallen, allerdings war es für mich einfach nur ein Hotel in schöner Lage und mit gutem Essen. Die Clubannehmlichkeiten wie Pool, Sauna, geführte Wanderungen, Kurse, etc. habe ich nicht wahrgenommen, weil das auch einfach nicht mein Ding ist. Ich mag lieber individuell unterwegs sein, meine Sachen machen und nicht im Pulk unterwegs sein. Aber das muss man auch nicht, man wird hier zu nichts gezwungen, "Club" heißt nicht gleich Aufdringlichkeit. Was ich jedoch immer sehr genieße, sind die Abendprogramme dieser Hotels, weil es einfach immer ein schöner Tagesabschluss ist.

Auch die Lage des Hotels ist natürlich hervorragend. Etwas oberhalb von Mühlbach am Hochkönig gelegen, hat man rundherum zahlreiche Wandermöglichkeiten jeden Grades. Obwohl der ein oder andere Weg vom Hotel aus startet, ist ein Auto dennoch unumgänglich, um auch zu den div. Bergbahnen zu kommen oder auch Städte oder Sehenswürdigkeiten zu besuchen.

Alles in allem waren es tolle Tage, die ich gut genutzt habe und ich mich auch gut erholen konnte.


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