Amsterdam

~ Aufenthalt vom 11. bis 12. Oktober 2012 ~



Die Hauptstadt der Niederlande besuchten wir als "Vorprogramm" im Rahmen einer Westeuropa-Kreuzfahrt mit der Celebrity Reflection (für den kompletten Reisebericht bitte hier klicken).

Amsterdam hat mich schon seit Jahren interessiert und so war ich sehr gespannt, was uns dort erwarten würde. Eine tolle Stadt, sehr interessant und doch ganz anders als andere europäische Städte.

1. Tag:

Der Flug von München nach Amsterdam verlief sehr ruhig und angenehm und gegen 13 Uhr erreichten wir den Airport Schiphol in Amsterdam. Den Flughafen kannten wir bereits von diversen Zwischenstopps bei unseren Reisen nach Asien und wussten daher schon, dass die Wege hier weit sind. Auch heute waren wir gute 20 Minuten unterwegs, bis wir endlich am Gepäckband angekommen waren. Und kaum dort gestanden, kam die Information: Das Gepäck verspätet sich um ca. 45 Minuten. Ich traute meinen Augen nicht. Doch zum Glück änderte sich diese Anzeige schnell wieder. Nur 10 Minuten später konnten wir die Koffer am benachbarten Gepäckband abholen. Nochmal Glück gehabt.

In der Zwischenzeit hatten wir schon mehrmals mit unserem Transfer telefoniert, den wir noch wenige Tage zuvor via Internet gebucht hatten und der uns nun am Meeting Point am Flughafen erwartete.

Rund 20 Minuten dauerte die Fahrt vom Flughafen zum 4 ½-Sterne Mövenpick Hotel Amsterdam City Centre. Das Hotel hatten wir gewählt, weil es zum einen ziemlich gut bewertet ist und zum anderen direkt am Hafen liegt. Da wir morgen ohnehin hier aufs Schiff steigen würden, war das geradezu perfekt.

Bild Beim Check-In erhielten wir dann eine erfreuliche Nachricht: Wir bekamen ein Upgrade auf die Junior-Suite. Whow! Das schlugen wir natürlich nicht aus. :-) Einer der Herren brachte uns aufs Zimmer und erklärte uns dieses ganz kurz. Ein kleiner Vorraum, ein kleines Schlafzimmer und ein großes Bad mit Dusche und Badewanne. Herrlich. Und das Beste: Ein traumhafter Ausblick auf den Hafen. Morgen würde die Celebrity Reflection direkt unter unserem Fenster anlegen.

Toni und ich machten uns schließlich nur kurz frisch und schon ging es zu Fuß in die Stadt. Entlang der Dijksgracht und der Oosterdokskade erreichten wir nach etwa zehn Gehminuten die Centraal Station, den Hauptbahnhof Amsterdams sowie den davor liegenden Stationsplein.

Zwischen 1877 und 1889 entstanden, gilt der Hauptbahnhof wegen seiner nahen Lage zum Hafen/Meer auch als das "Tor nach Amsterdam". Als Untergrund dafür wurden damals drei künstliche Inseln aufgeschüttet und 8.687 Pfähle 12 Meter tief in den Sand getrieben. Der Bahnhof selbst besteht aus roten Backsteinen im Stil des niederländischen Historismus und ist eines der prächtigsten Bauwerke der Stadt.

Von hier marschierten wir zum Damrak. Dieser Ausläufer der Amstel verlief einstmals vom Hafen bis zum Dam, im 19. Jahrhundert wurde er bis auf einen kleinen Abschnitt zugeschüttet. Hier stillten wir ziemlich unspektakulär bei McDonalds erst einmal unseren Hunger und liefen anschließend über die gleichnamige Straße in Richtung Dam. Entlang der Damrak befinden sich gegenüber der Beurs van Berlage, der Börse, zahlreiche Souvenirläden und Geschäfte sowie kleine Snackbuden und es herrscht ein reges Treiben hier.

Am Dam angekommen, entdeckten wir den Koninklijk Palais, Königlicher Palast und Sitz der Stadtverwaltung. 1648 wurde ein ganzer Wald mit über 20 Meter langen Fichtenstämmen am Dam gerodet, um eben dieses Rathaus auf über 13.659 Baumstämmen zu errichten. 150 Jahre lang war es das größte Rathaus Europas. Leider wirkte es bei unserem Besuch ziemlich herunter gekommen. Die Fassade sollte dringend mal wieder aufgefrischt werden.

Bild Ebenfalls am Dam zu sehen ist die Nieuwe Kerk, die Neue Kirche, aus dem Jahr 1408. Und auch das Nationaal Monument, das Mahnmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Heute ein beliebter Treffpunkt für die Einwohner der Stadt. 22 m hoch ist der Obelisk, dessen Skulpturen am unteren Ende den Krieg, den Frieden und den Widerstand symbolisieren.

Auf dem Dam selbst war gerade ein Straßenkünstler zugange, der sein Publikum irgendwie in den Bann zog. Doch mit was - das wissen wir bis heute nicht. Eigentlich machte er nichts besonderes, er äffte nur die Leute nach und war irgendwie eigenartig. Hier, so hatte ich schließlich auch den Eindruck, treffen sich gerne die Taschendiebe der Stadt. Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet, aber während wir hier so standen und dem Straßenkünstler eine Weile zusahen, rutschten zwei Männer immer dichter an mich heran. Kaum ein paar Schritte auf die Seite gegangen, standen sie plötzlich wieder dicht hinter mir. Ich fühlte mich ziemlich unwohl, holte demonstrativ meine Tasche nach vorne und sah ihnen direkt ins Gesicht, warnte außerdem Toni. Und schwups, zogen sie ab. Aha - nicht mit mir!

Auch das Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds befindet sich hier direkt am Dam; dieses stand allerdings erst für morgen auf dem Programm.

Von hier aus spazierten wir nun wieder in einige der Seitengassen und -straßen und entdeckten ganz süße Souvenirläden mit den typisch holländischen Schuhen und schwarz-weißen Kühen in allen Größen. Nette Läden - sehr einladend gestaltet. Mitgenommen haben wir allerdings nichts; dafür sorgten schon die vielen Japaner.

Bild Auf unserem Rundgang entdeckten wir einen Coffeeshop nach dem anderen. In Amsterdams ist dies ja kein übliches Kaffeehaus, wie man als Tourist vielleicht anfangs vermuten würde. Schon beim Vorbeigehen am Eingang schlägt einem der süßliche Duft von Haschisch und Mariuhana entgegen. Allein hier eine Weile zu stehen und den Duft zu inhalieren versetzt manche vielleicht schon in einen gewissen Rauschzustand. Für Deutsche ist das Betreten der Coffeeshops und vor allem der Konsum dieser Drogen strengstens verboten. Doch auch in den Niederlanden selbst ist das Kiffen per Gesetz verboten. Der Genuss in geringer Menge wird allerdings geduldet und der Verkauf lizenziert. Fast 300 Coffeeshops gibt es inzwischen in Amsterdam. Kurioserweise gilt das im Juli 2008 ausgesprochene Rauchverbot auch hier. Sobald dem Joint Tabak beigemischt wurde, muss man damit vor die Türe gehen.

Ist man der Meinung, Venedig hätte schon zahlreiche Kanäle und Brücken, wird man in Amsterdam schnell feststellen, dass hier fast doppelt so viele zu sehen sind. Da boten sich mir natürlich zahlreiche schöne Fotomotive. Auch mit den vielen Fahrrädern. Unglaublich, wie viele Fahrräder es in einer Stadt geben kann! Schon auf unserem Spaziergang vom Hotel hierher entdeckten wir den ein oder anderen Fahrradparkplatz, es gibt sogar eigene Parkhäuser dafür! Das sieht schon irgendwie witzig aus. Überall dort, wo gerade Platz ist, wird einfach das Gefährt abgestellt. Ursprünglich hatten wir ja selbst überlegt, die Stadt per Fahrrad zu erkunden. Aber ganz ehrlich: Das ist hier fast noch schlimmer als mit den Mopeds in Saigon. Ein gemütliches Umherschlendern ist kaum möglich, ständig muss man auf der Hut sein, um nicht von Rad- oder Mopedfahrern (die ebenfalls die Fahrradwege benutzen dürfen) über den Haufen gefahren zu werden. Abends waren wir dann ganz schön geschlaucht davon.

Auf unserem weiteren Weg erreichten wir viele nette Straßen und die zahlreichen Giebelhäuser faszinierten mich. So viele verschiedene Giebel, so viele verschiedene Farben - einfach toll. Die Stadt versprüht ein ganz besonderes Flair. Interessant ist, dass die Giebelhäuser leicht nach vorne gebeugt gebaut wurden. Grund: Wegen der Lasten, die nach oben in die Räumlichkeiten gezogen wurden.

Vorbei am Huis aan de Drie Grachten, einem vornehmen Giebelhaus aus dem 17. Jahrhundert, erreichten wir den Prinsenhof, ein Luxushotel mit wechselvoller Geschichte.

Besonders gut gefallen hat mir das Waaggebouw, eines der ältesten Bauwerke der Stadt. Das wuchtige, mit sieben Türmen und Schießscharten bestückte Backsteingebäude wurde im Mittelalter als Teil der Stadtbefestigung errichtet, diente dann als Waage und heute befindet sich ein gemütlich-romantisches Restaurant darin.

Von hier ging es direkt nach Chinatown. Die Zeedijk, die älteste Straße Amsterdams ist fest in chinesischer Hand und hier findet man sowohl Geschäfte als auch Restaurants und Garküchen mit gebratenen Enten in den Auslagen; von fernöstlichen Düften begleitet. Besonders schön ist es hier allerdings nicht. Die Gegend ist ziemlich herunter gekommen und hat uns nun nicht so sonderlich gut gefallen.

Bild Gespannt waren wir natürlich auch auf das Rotlichtviertel, das sich links und rechts des Oodezijds Voorburgwal befindet. Wie so viele andere sicher auch, haben auch wir schon viel von der sog. Fenster-Prostitution gehört. Das konnten wir uns irgendwie nicht so recht vorstellen. Im Gegensatz zu Hamburg, wo nur Männer in die berühmt-berüchtigte Herbertstraße dürfen, ist der Bereich hier für jedermann frei zugänglich. Wir spazierten diese einmal rauf und runter; aber so besonders war das nun auch wieder nicht. Am Nachmittag war hier allerdings auch noch nicht viel los.

Inzwischen war es schon Abend geworden und wir entschieden uns zur Rückkehr zum Hotel. Vorher gab's noch einen Kaffee bei Starbucks, anschließend legten wir eine Pause im Zimmer ein.

Gegen 20 Uhr spazierten wir erneut in die Stadt. Wir gingen nochmals durch das Rotlichtviertel, inzwischen war hier einiges mehr los. Überrascht waren wir, dass hier doch einige Familien mit Kindern wohnten. Für uns etwas eigenartig.

Langsam knurrten unsere Mägen und nachdem wir bereits am Nachmittag schon Ausschau gehalten hatten nach ansehnlichen Lokalen, kehrten wir schließlich in unserem favorisierten Restaurant "La Casa Argentina" ein. Ein gutes Steak mit Folienkartoffel - war das gut! Hier verbrachten wir einen richtigen schönen und langen Abend und spazierten wieder zurück zum Hotel. Zum Abschluss des Tages gab es in der Hotelbar noch ein gutes Glas Wein und wir stimmten uns auf die nächsten, hoffentlich unvergesslich werdenden, Urlaubstage ein.


2. Tag:

Dass ich seit ein paar Tagen jeweils pünktlich um 4.30 Uhr wach wurde, kam mir heute ausnahmsweise mal ganz gelegen, denn zu diesem Zeitpunkt fuhr gerade die Celebrity Reflection in den Hafen von Amsterdam ein.

Ich kroch aus dem Bett, stellte mich ans Fenster und sah dem Einpark-Manöver zu. Whow, das Schiff gefiel mir auf Anhieb. Ich konnte bereits die ersten Highlights darauf erkennen und am Hafengelände sah ich ein paar Arbeiter, die sich für das Anlegen des Kreuzfahrtriesen bereit machten. Das Schiff kam gerade von einer 2-Tages-Einführungstour für Touristiker von Eemshaven nach Amsterdam. Auch wir hatten eine Einladung dafür erhalten; allerdings war unsere Reise zu diesem Zeitpunkt schon lange gebucht und ehrlich gesagt waren mir 10 Tage Urlaubskreuzfahrt dann doch lieber als 2 Tage Geschäftsreise. ;-)

Irgendwann übermannte mich dann aber wieder die Müdigkeit und ich legte mich erneut schlafen. Nur noch wenige Stunden, dann würden wir dort einchecken.

Bild Gegen 8.30 Uhr klingelte dann schließlich wieder der Wecker und wir machten uns fertig für den Tag. Das Frühstück im Hotel war ausgesprochen gut. Eine große Auswahl, sowohl an Tees als auch an Säften und viele Müsli-Sorten, aber auch Eier in verschiedenen Variationen und Gebäck. Alles, was das Herz begehrt.

Unsere Koffer zusammengepackt, stellten wir diese schließlich beim Concierge ab. Abgeben am Hafenterminal wollten wir sie noch nicht, wir würden sie später direkt zum Check-In mitnehmen.

Leider war das Wetter heute nicht mehr ganz so schön. Gestern noch von strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel begleitet, erwartete uns heute eine dichte Wolkendecke sowie zwischendurch ein paar Regenschauer. Aber was soll's - wir konnten es sowieso nicht ändern.

Wir spazierten wieder in Richtung Dam, genauso wie gestern. Entlang der Hafenpromenade über den Hauptbahnhof und der Damrak. Am Hafen machten wir natürlich einige Fotos vom Schiff, sahen aber auch einige Fluss-Kreuzfahrtschiffe hier stehen. Auch so etwas haben wir uns schon häufiger überlegt, stellen aber dann doch immer wieder fest, dass das einfach (noch) nichts für uns ist. Wer die Kreuzfahrtriesen liebt, ist auf so kleinen Schiffen eben doch nicht so gut aufgehoben.

Am Dam angekommen, marschierten wir schließlich zu Madame Tussauds. Im Hotel hatten wir noch Rabattkarten für den Eintritt erhalten, so kostete uns der Besuch statt 21,- € pro Person "nur" 17,- € (Stand: Oktober 2012). Immer noch ein stolzer Preis, der uns aber schon von bisherigen Besuchen des Wachsfigurenkabinetts bekannt war.

Bild Erfreulicherweise war nicht übermäßig viel los, so dass wir zahlreiche Fotos der Stars und Berühmtheiten machen konnten. Schnell stellte ich aber auch fest, dass doch fast alle dieser Museen ähnlich aufgebaut sind. Klar, dass es hier in Amsterdam auch viele holländische Größen zu sehen gab (die wir allerdings nicht kannten - weder TV- noch Radio-Moderator oder Sänger), der Rest aber die üblichen Popstars und Kinogrößen sind. Trotzdem gefiel mir der Besuch. Manche Figuren waren ziemlich gut nachgemacht, andere eher nicht. Viele der Stars ließen sich wohl auch bevorzugt aus ihrer Jugendzeit nachbilden. :-)

Hier verbrachten wir eine gute Stunde. Meine Kamera glühte und wir machten das ein oder andere Foto auch von uns selbst mit den Stars. Eines der Fotos, welches am Eingang von uns mit dem US-Präsidenten Barrack Obama gemacht wurde, nahmen wir schließlich mit.

Wieder am Ausgang angekommen, marschierten wir gemütlich zurück in Richtung Damrak und suchten uns dort ein Boot für eine Grachtenrundfahrt. Schon gestern wollte Toni eine Tour damit machen, doch da nutzte ich lieber noch das gute Wetter für schöne Fotos. Da es heute immer mal wieder regnete, war es nicht schlecht, wenn wir uns in der Zeit im überdachten Boot befanden.

Wir wurden fündig mit der Reederei Plas und kauften das Ticket für 8,50 € pro Person (Stand: Oktober 2012). Die Rundfahrt dauerte etwa 1 ½ Stunden und wir fuhren durch zahlreiche Kanäle. Zu sehen waren dabei: Die prächtigen Herrenhäuser an Prinsengracht, Herengracht, Keizersgracht und der Leidegracht sowie die Magere Brug mit dem Theater Carre. Weiter ging es zum Alten Hafen, zum Neuen Hafen Oosterdock und vorbei am Hauptbahnhof, als wir schließlich wieder den Damrak erreichten.

Bild Nebenbei wurde das Gesehene natürlich entsprechend erklärt und auch heute wieder fand ich besonderen Gefallen an den zahlreichen Giebelhäusern. Wir fuhren durch zahlreiche Brücken hindurch und hatten tolle Ausblicke. Die Fahrt war richtig schön und interessant und kann man nur empfehlen. Sicherlich eine absolute Touristenattraktion, die aber bei einem (vor allem ersten) Besuch Amsterdams auf jeden Fall dazu gehört.

Inzwischen regnete es etwas heftiger, noch dazu zog starker Wind auf und unsere Regenschirme bogen sich in alle Richtungen. Der Herbst ließ grüßen. Wir marschierten zu Starbucks am Hafen und wärmten uns mit einem Kaffee und einer heißen Schokolade auf. Mmmhhh … Doch irgendwie vergaßen wir darüber hinaus fast die Zeit; schließlich stellten wir erschrocken fest, dass es bereits 14.15 Uhr war und wir um 16.30 Uhr ja schon auslaufen würden, vorher aber noch einchecken mussten. Jetzt aber nichts wie los. Nicht, dass das Schiff dann noch ohne uns ablegen würde. - Und ab ging es aufs Schiff.

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Fotoalbum Amsterdam