Die schöne Lagunenstadt Venedig besuchten wir im Mai 2009 bereits schon zum zweiten Mal im Rahmen einer Mittelmeer-Kreuzfahrt mit der Costa Luminosa (für den kompletten Reisebericht bitte hier klicken).
Da Venedig Start- und Zielhafen unserer Route durchs östliche Mittelmeer war, hängten wir vorne noch einen Tag dran und verbrachten so zwei Tage in diesem wunderbar romantischen Städtchen. Da wir das letzte Mal erst 2007 hier waren und die Stadt ausgiebig besucht hatten, kannten wir nun schon alles in- und auswendig, spazierten aber dennoch ganz gemütlich durch das romantische und touristische Städtchen und freuten uns, hier zu sein.
Gegen 8 Uhr morgens von zu Hause los gedüst, trafen wir uns kurze Zeit später mit unseren Freunden an einem Park & Ride Parkplatz nahe Rosenheim. Da wir sowieso den gleichen Weg hatten, wollten wir auch zusammen fahren und machten uns ein paar Minuten später auf den Weg.
In Kiefersfelden die Videomaut beantragt, ging es schließlich über den Brenner in Richtung Gardasee und weiter nach Venedig. Immer mal wieder legten wir eine kleine Pause ein, genossen die stetig ansteigenden Temperaturen, und kamen schließlich gegen halb 15 Uhr an unserem 4 Sterne Russott Hotel in Venedig an. Die Anfahrt ist allerdings gar nicht so einfach. Von der Autobahn kommend, muss man einmal weitreichend das Hotel umrunden, bis man endlich zur Einfahrt gelangt. Eine eigenartige Straßenführung.
Das Hotel liegt im Stadtteil San Giuliano, nur wenige Meter von der Ponte della Libertà (die Brücke, die Venedig mit dem Festland verbindet) entfernt. Sowohl nach Venedig als auch zum Flughafen Venedigs sind es nur wenige Minuten. Dennoch liegt das Hotel in einer weitestgehend ruhigen Gegend, direkt im neuen Park San Giuliano, dem momentan größten Park Europas, mit zahlreichen Unterhaltungsmöglichkeiten, Fußgängerzone und Joggingstrecke.
Eingecheckt und die Zimmer begutachtet (angenehmes Standard-Zimmer, nichts besonderes, aber sauber und in Ordnung), trafen wir uns kurze Zeit später schon wieder im Foyer des Hotels. Wir hatten beschlossen, nicht mit dem Auto, sondern mit dem Linienbus nach Venedig zu fahren. Das Auto abzustellen, würde nur wieder eine Menge kosten und der Bus fährt eh nur wenige hundert Meter vom Hotel entfernt ab.
Der Weg zur Bushaltestelle ist zwar nicht ganz ungefährlich, da er direkt entlang der Schnellstraße verläuft. Aber was soll's? Wir warteten etwa eine Viertelstunde, bis der Bus kam. Ein Ticket mussten wir erstaunlicherweise nicht lösen. Entweder, weil der Bus eh schon gesteckt voll war und ein wenig spät dran, oder aber, weil der Busfahrer gerade keine Lust dazu hatte … ich weiß es nicht.
Die Fahrt dauerte nur etwa zehn Minuten, als wir schließlich an der Piazzale Roma, dem Hauptplatz vor den Toren Venedigs, ankamen. Dort ist Endstation sowohl für die Züge als auch für die zahlreichen Busse und Taxis. Ab hier geht nur noch alles per Boot, Gondel oder zu Fuß.
Weil die einzelnen Gassen und v. a. solche, die nicht an den Hauptsehenswürdigkeiten liegen, Venedig erst zu dem machen, was es eigentlich ist (nämlich ein romantisches Städtchen), beschlossen wir, zu Fuß in die Stadt zu marschieren. Würden wir uns direkt zum Markusplatz fahren lassen, würden wir eine Menge verpassen.
Also stürzten wir uns ganz gemütlich über die Fondamenta de la Crosa und die Fondamenta San Simeon Piccolo ins Gassengewirr. Mit dem Wetter hatten wir echt Glück: Die Sonne schien vom Himmel und es war wunderbar warm. Perfekt für schöne Fotos und perfekt für eine angenehme Stadtbesichtigung.
Immer wieder blieben wir stehen, um in die Schaufenster der zahlreichen Geschäfte zu linsen oder Fotos dieser romantischen Stadt zu machen. An einigen Eisdielen vorbei gekommen, wurde der Hunger auf ein Eis immer stärker und prompt hatte jeder eins in der Hand.
Vorbei an kleinen Plätzen, Kirchen und Restaurants erreichten wir nach einiger Zeit schließlich die weltbekannte Ponte di Rialto (Rialto-Brücke). Kaum aus der kleinen Gasse ausgetreten, kam uns ein ganzer Schwarm Touristen entgegen. Es ist schon faszinierend: In den Gassen trifft man kaum Leute und wenn, sind es nur ganz wenige Touristen, die sich hierher verirren, in erster Linie jedoch Einheimische. Doch sobald man zu den Hauptsehenswürdigkeiten gelangt, treten sich alle auf die Füße.
An der Rialto-Brücke schlenderten wir einmal quer darüber hinweg und genossen den Ausblick auf den Canale Grande. Hier war einiges los. Polizei-Schiffe, Gondeln, Ausflugs- und Privatboote. Reger Verkehr.
Weiter ging es erneut durch kleine Gassen und über zahlreiche Brücken in Richtung des Markusplatzes. Je mehr man sich diesem nähert, desto teurer wird das Eis, generell das Essen und desto exklusiver die Geschäfte. Alles in allem merkt man hier richtig, wie stark die Stadt doch vom Tourismus geprägt ist.
Obwohl ich schon viele Male in Venedig war, ist es dennoch immer wieder schön, wenn man von einer Gasse aus auf den Piazza San Marco (Markusplatz) tritt. Hochragend der Campanile (Markusturm), links davon der Palazzo Ducale (Dogenpalast) und weiter hinten das Meer.
Die Kameras kamen zum Einsatz, wir schlenderten über den erstaunlicherweise nicht mal so stark mit Tauben besetzten Platz. Carsten und ich wollten eigentlich auf den Campanile hoch, um die Aussicht von dort oben über die Stadt zu genießen. Mit seinen 98,6 m ist es das höchste Gebäude der Stadt. Es standen auch gar nicht so viele Leute an. Doch 10,- € dafür berappen? Ein stolzer Preis. Wir waren uns einig, dass es uns das nicht wert ist und drehten wieder um.
Wir spazierten über den 175 m langen und bis zu 82 m breiten Piazza San Marco (Markusplatz) und an den beiden Säulen, die Venedigs Stadtheiligen gewidmet sind, vorbei. Auf den Säulen befinden sich zum einen der Markuslöwe und zum anderen die Santodaro-Statue. Der Markuslöwe ist das Wahrzeichen der Stadt und Bestandteil der Marineflagge.
Nachdem wir ein wenig den schwimmenden Gondeln zugesehen und den Blick auf den Markusplatz genossen hatten, spazierten wir weiter in Richtung der Ponte Sei Sospiri (Seufzerbrücke). Diese 11 m lange Brücke diente als Übergang von im Dogenpalast verurteilten Häftlingen in die Gefängnisräume. Den Namen Seufzerbrücke erhielt sie nur einer Sage nach, laut derer die Häftlinge auf dem Weg ins Gefängnis von hier aus wohl zum letzten Mal mit einem Seufzen einen Blick in die Freiheit warfen. Leider war die Brücke während unseres Besuchs ganz schön verbaut. Eine überdimensionale Werbetafel war über und unter die Brücke gebaut und sogar noch an einen Teil des Dogenpalastes. Der Grund war eine aktuelle Renovierungsmaßnahme.
Inzwischen war es schon Abend geworden und wir hatten die Hauptsehenswürdigkeiten Venedigs mal wieder gesehen. Wir beschlossen, den Weg zurück zur Piazzale Roma mit dem Taxi-Boot zu nehmen. 10,- € pro Person kostete die Fahrt (Stand: Mai 2009, Verhandlungsbasis, Preis vor der Fahrt festmachen!). Nicht gerade billig, dafür kommt man aber auch ziemlich schnell wieder zurück. Wir verließen die Anlegestelle in der Nähe des Markusplatzes und fuhren ein Teilstück über den Canale Grande, vorbei an der Kirche Chiesa della Salute. An der Universität Cá Foscari bogen wir schließlich in einen kleineren Kanal ein und erreichten nach einiger Zeit wieder die Piazzale Roma. Die Fahrt war recht wacklig, doch so konnten wir uns schon ein klein wenig auf das Schiffsleben einstellen. ;-)
Den richtigen Bus zurück nach San Giuliano gefunden, ging es ebenso kostenfrei wie vorhin auch wieder zurück. Das nenn ich mal eine günstige Fahrt!
Als Abschluss des Tages beschlossen wir, anstatt teuer im Hotel zu essen, die bereits vor zwei Jahren von mir und Toni ausfindig gemachte (sehr leckere) Pizzeria Ai Bersaglieri in Mogliano Veneto anzufahren. Bei leckeren und v. a. übergroßen Pizzen verbrachten wir einen lustigen Abend, bevor es schließlich gegen 23 Uhr zurück ins Hotel ging. Dort noch einen kleinen Absacker zu uns genommen, verabschiedeten wir uns schließlich aufs Zimmer.
Ausgeschlafen und gut erholt, machten wir uns gegen 9 Uhr auf den Weg in den Frühstücksraum. Doch so ein schlechtes Frühstück habe ich schon lange nicht mehr bekommen. Ob Müsli, Kuchen, Tees und Brote … alles schmeckte irgendwie gummiartig und abgestanden, der Tee glich eher einem Parfüm. Nur das frische Obst war einigermaßen genießbar. Damit kann das Hotel nun wirklich nicht glänzen.
Da wir bis zum Check-In im Hafenterminal noch ein paar Stunden Zeit hatten und ein Teil unserer Gruppe Venedig eh noch nicht kannte, marschierten wir wieder zu Fuß in Richtung Piazzale Roma und weiter in die Stadt. Vier von uns wollten sich den Spazierweg nicht antun und fuhren direkt mit dem Taxi-Boot zum Markusplatz. Wir restlichen zehn aber nahmen wieder den Fußweg.
Ursprünglich wollten wir einen Ausflug auf die Murano-Insel machen. Wir hatten uns auch schon richtig darauf gefreut. Aber wie sollte es auch anders sein: Natürlich streikten die Italiener mal wieder, weshalb der Bootsverkehr stark eingeschränkt war. Wir informierten uns zwar, ob nicht vielleicht doch ein Boot fahren würde, aber die Dame gab sehr widersprüchliche Aussagen von sich. Von daher wagten wir es lieber nicht. Nicht, dass wir dann auf Murano stehen und nicht mehr zurück kommen …
Wie bereits gestern schon, kamen wir auch heute wieder durch schöne Gassen hindurch und an tollen Geschäften vorbei. Dieses Mal nahmen wir einen etwas anderen Weg, denn wir wollten ja auch ein wenig Abwechslung. Auch heute kamen wir an den Eisdielen nicht so ohne weiteres vorbei und schnappten uns gleich wieder ein paar Kugeln. Heute war schon um einiges mehr los. Da die meisten Boote nicht fuhren, mussten sich die Einheimischen zu Fuß fortbewegen, andere hatten frei und nutzen dies für eine Shopping-Tour. In manchen Gassen kam es dann schon mal zu Engpässen.
Leider spielte das Wetter heute nicht so mit. Anfangs noch bewölkt, fing es schließlich sogar ein klein wenig zu regnen an. Nicht dramatisch, aber schade war es trotzdem, denn so bot sich uns die Stadt natürlich ein wenig trist. Wie gut, dass wir gestern schon hier gewesen waren.
Ein paar kleine Einkäufe getätigt, spazierten wir über die Ponte di Rialto (Rialto-Brücke) weiter in Richtung Piazza San Marco (Markusplatz), wo wir uns um punkt 12 (wie von Toni vorher gesagt ;-)) mit den restlichen vieren trafen. Hier verweilten wir ein wenig, ich begab mich auf Fototour und schließlich kam das Kreuzfahrtschiff Ruby Princess direkt am Markusplatz vorbei. Wieder einmal ein schönes Bild, wie so ein großer Pott an einer so kleinen Stadt vorbei fährt.
Nun war es früher Nachmittag geworden und wir machten uns langsam wieder auf den Weg zurück zum Hafen. Inzwischen konnte man schon auf der Costa Luminosa einchecken. Auch heute nahmen wir uns wieder ein privates Taxi-Boot zurück zur Piazzale Roma. 14 Leute in so einem kleinen Boot - das war ganz schön kuschelig, dafür auch billiger. ;-) Wir fuhren dieses Mal direkt über das Meer in Richtung des alten Hafens hinein, kamen also nicht durch kleine Kanäle hindurch.
Zu Fuß ging es schließlich zurück zum Hafen. Die Kreuzfahrt begann. In ein paar Stünden würden wir Venedig auf dem Seeweg verlassen.
Fotoalbum Venedig