Zum 2. Advent 2003 unternahmen wir zu Viert eine Reise nach Rom.
Mit ca. elf Jahren war ich schon einmal mit meinem Bruder und meinen Großeltern in der Ewigen Stadt, konnte mich aber nur noch vage daran erinnern. Damals habe ich sie mit ganz anderen Augen gesehen; schließlich war ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz so interessiert an fremden Städten und Kultur, wie ich es heute bin!
Da die Reise schon eine halbe Ewigkeit geplant war, war die Freude natürlich groß, als es dann auch endlich losging!
Rom hat eine Vielzahl von herrlichen Gebäuden, Brunnen, Plätzen und Gärten zu bieten und scheint als eine der kulturreichsten Städte überhaupt. Überall gibt es Antikes zu entdecken und selbst die etwas moderneren Viertel der Stadt haben etwas Besonderes an sich.
Wer sich die Stadt in allen Einzelheiten ansehen möchte, sollte mindestens eine Woche einplanen, denn es gibt so vieles zu entdecken. An jeder Ecke sind Ausgrabungen freigelegt, die Gebäude beinhalten interessante Museen und auch die vielen Parks und Plätze laden zum Verweilen ein.
Wir hatten leider nur ein paar Tage zur Verfügung, packten aber das Wichtigste und Interessanteste mit ein. Und man kann ja auch mal wiederkommen ...
Am späten Vormittag in Rom angekommen, machten wir auch gleich mal einen kleinen Stadtrundgang. Überhaupt waren wir alle Tage viel auf den Beinen. Doch begleitet mit schönem und warmen Wetter hat es auch sehr viel Spaß gemacht.
Das Amphitheater war Jahrhunderte lang eine Stätte grausamer Gladiatorenspiele und anderer blutiger Volksbelustigungen. Später diente es als Steinbruch für die Bauten des Mittelalters. Die Anlage, die rund 50.000 Zuschauer fasste, war mit einer Höhe von 50 m und einem Durchmesser von zwischen 156 und 188 m das größte Theater der römischen Welt.
Das Innere des Kolosseums ist inzwischen wie ein Bauskelett entblößt: Im Untergrund sieht man die Zweckräume, Käfige und vieles mehr. Rundherum befinden sich die einzelnen Ränge.
Gleich neben dem Kolosseum steht der Konstantinbogen. Ein Denkmal aus der Spätantike. Dieser dreitorige Triumphbogen wurde aus Anlass des Sieges Kaiser Konstantins im Jahre 312 errichtet.
Auf dem Gelände rund um das Kolosseum ist zu jeder Zeit viel los. Hier trifft man auf einige Busgruppen, Einheimische verdienen sich Geld mit ihren Römer-Fotos und in den Wiesen wird ein Schläfchen gehalten.
Dieser Platz liegt ziemlich genau in der Mitte Roms und ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt. Im Süden wird er überragt vom Vittoriano. Dieses Monument wurde für König Vittorio Emanuele II errichtet und gilt auch als Denkmal für die Unbekannten Soldaten.
Der Brunnen ist nicht nur mehr eine Sehenswürdigkeit, sondern vielmehr ein Kultplatz. Lt. Aberglaube muss man eine Münze rückwärts über die linke Schulter in den Brunnen werfen – und eine Rückkehr nach Rom ist gesichert. Der Brunnen ist ca. 200 Jahre alt und zeigt Neptun, der unter einem Triumphbogen auf einem Muschelwagen steht – von Seepferdchen und Tritonen gezogen. Der Brunnen ist ein wahres Meisterwerk und herrlich anzusehen.
Die Spanische Treppe ist eines der Wahrzeichen von Rom und der beliebteste Platz der Einheimischen. Die Treppe ist gewaltig, am Ende steht die Kirche S. Trinità di Monti mit den Blumenständen, dem Brunnen und dem Obelisken. Am Fuße der Treppe öffnet sich die Piazza de Spagna, gegenüber die teure Mode-Straße Via Condotti.
Das Pantheon ist ein Rundbau mit einem großen Pronaos (einer Vorhalle) von 16 rosa und grauen Granitsäulen. Die Kuppel entspricht der Hälfte einer Kugel vom Durchmesser 43,30 m. Das Licht fällt allein durch die 9 m breite Öffnung im Zenith, weshalb sie lange Zeit als Sonnenuhr diente. Im Inneren sind div. Statuen und – zur Weihnachtszeit – eine Krippe zu sehen.
Dieser Platz gilt als einer der schönsten auf der Welt. Das interessanteste Kunstwerk ist der Vierströmebrunnen, aber auch die Kirche S. Agnese in Agone ist sehenswert. Zur Weihnachtszeit war hier ein toller Weihnachtsmarkt aufgebaut. Zwar ganz anders als wir ihn von Deutschland her kennen, aber doch interessant. Zu kaufen gab es neben Back- und den üblichen Weihnachtswaren auch Schmuck, Töpfe und vieles mehr.
Der Vatikan ist der kleinste Staat der Welt, dem es an nichts fehlt.
Nachdem wir am Vortag schon einmal dort waren und eine riesige Schlange vor den Toren der Kirche stand, entschieden wir uns, am nächsten Tag noch einmal wieder zu kommen. (Seit den Anschlägen vom 11. September werden hier div. Vorsichtsmaßnahmen getroffen und jede Person einzeln abgetastet!) Dieses Mal hatten wir Glück. Zwar mussten wir uns wieder anstellen, aber die Schlange war nicht annähernd so lang wie am Tag zuvor. Nach einer Wartezeit von rund 20 Minuten konnten wir dann auch die Kirche betreten.
Die Peterskirche ist die schönste Kirche Roms und die größte des Christentums. Das Innere ist riesig und prächtig gestaltet. Ein Muss ist der Aufstieg auf die Kuppel. Die Benutzung des Lifts ist nicht erforderlich, da der damit "gesparte" Weg nur aus wenigen Treppen besteht, die leicht zu bewältigen sind. Interessant ist dann aber der Rest des Weges, denn der Aufstieg ist steil und z. T. kann man sich nur gebückt vorwärtsbewegen. Zwischendrin hat man die Möglichkeit, auf dem Dach spazieren zu gehen oder in das Innere der Kirche zu sehen. Doch unvergleichlich ist der Blick von der Kuppel auf den Petersplatz und darüber hinaus!
Steht man erst einmal auf der Kuppel und blickt man in den Vatikan-Staat hinein, sieht man, was es dort alles gibt: eine eigene Eisenbahn mit eigenem Bahnhof, eine eigene Tankstelle, viele schöne Wohnhäuser, ein Hubschrauberlandeplatz und vieles mehr. Am Petersplatz gibt es sogar ein eigenes Postamt und die Post soll von hier aus etwas schneller als üblich bearbeitet werden (einen Versuch haben wir gestartet – konnten aber keinen Unterschied feststellen – dauerte genau so lange). Sogar eine eigene Währung hat der Vatikan. Zwar wurden zum Zeitpunkt der Euro-Umstellung auch vatikanische Euromünzen geprägt, die aber schnellstens von den Händlern eingezogen und zu horrenden Preisen an die Sammler verkauft wurden. Keine einzige Münze ging in Umlauf. Neue Euro-Münzen werden nicht mehr geprägt; zumindest nicht in naher Zukunft.
Ursprünglich als Grabmahl für den Kaiser gedacht, verwandelte sich die Engelsburg in eine Festung und anschließend in einen Kerker. Seit einigen Jahren dient sie als Museum.
Das Gebäude ist riesig und der Blick von den einzelnen Fenstern und von den Terrassen herrlich. Die Brücke Ponte Sant Angelo ist geschmückt mit verschiedenen Engelsfiguren, was die Brücke zu einer der schönsten Roms macht.
Der Justizpalast wurde von 1889 bis 1910 errichtet und ist ein Monstrum inmitten der Stadt. Verzierungen en masse gibt es hier zu sehen und er wirkt dennoch nicht erdrückend. Ein gewaltiger, aber schöner Bau.
Diese Kirche war bis zum Neubau der Peterskirche nicht nur die größte, sondern auch die schönste Kirche Roms; reich mit Mosaiken und Malereien geschmückt. 1823 brannte die Kirche größtenteils ab, wurde aber wieder rekonstruiert. Vom Brand verschont blieb der prächtige Kreuzgang mit cosmatisch geschmückten Doppelsäulen, jede anders geformt. Der Garten ist richtig schön angelegt mit vielen Rosen und Hecken. Im Inneren der Kirche sind Porträts aller bisherigen amtierenden Päpste zu sehen – im Moment gibt es noch Platz für ca. 15 weitere Päpste. Wenn der letzte Platz gefüllt ist – so heißt es der Legende nach – geht die Welt unter.
Das Forum ist heute ein archäologischer Park mit Ruinen aller Epochen des römischen Imperiums. Ein Spaziergang durch den Park ist sehr schön, da man ständig Neues entdeckt.
Der Circus Maximus war die größte öffentliche Vergnügungsanlage des römischen Reiches. Hier fanden einige Theateraufführungen statt und zur Zeit der Wagenrennen war der Park viel besucht. Ein schönes Gelände, da hier das Grün noch richtig saftig ist und die immer wieder auftauchenden Ruinen toll wirken.
Am Rande von Rom erstrecken sich die Domitilla-Katakomben. Ein Rundgang durch diese – geführt von einem Pfarrer – leitet die Besucher an den verschiedenen Grab-Arten vorbei. Die oft engen und dunklen Gänge wirken mystisch.
Neben den vielen Besichtigungen haben wir auch oftmals Pause in einem Park oder in einem schönen Lokal gemacht. Hierbei kann ich nur empfehlen, die etwas abgelegeren Lokale zu nehmen, da sie um einiges günstiger sind. Die Lokale an den bekannten Plätzen werben zwar mit günstigen Preisen für Pizza und Nudeln – doch die Getränke sind dafür umso teurer und man staunt nicht schlecht, wenn man die Rechnung bekommt. Zudem sind die kleinen Lokale oft viel niedlicher und nicht ganz so touristisch wie die an den Hauptplätzen.
Toll war bei unserem Besuch natürlich auch, dass wir Anfang Dezember immer noch bis ca. 23 Uhr draußen sitzen, die Pizza genießen und den Leuten zusehen konnten. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass es zu Hause zur gleichen Zeit grad dick geschneit hat. ;-) Das sind so die kleinen Freuden des Alltags!
Mit unserer Reise aber noch nicht genug, machten wir kurz vor unserer Rückkehr ins kalte Deutschland noch einen Abstecher nach Ostia. Zwar war um diese Zeit nicht mehr so viel los, da es sich um einen reinen Badeort (hauptsächlich der Römer) handelt, doch das Meeresrauschen tat richtig gut – schließlich waren wir einige Tage in der Stadt und mit der Zeit wird einem der Lärm auch mal zu viel.
Fotoalbum Rom