Palermo - Streifzug durch Siziliens Hauptstadt

~ Aufenthalt am 8. November 2005 ~



Siziliens Hauptstadt Palermo besuchten wir im November 2005 im Rahmen einer Mittelmeer-Kreuzfahrt mit der AIDAcara (für den kompletten Reisebericht bitte hier klicken).

Da uns nur ein Tag auf Sizilien zur Verfügung stand, konzentrierten wir uns ausschließlich auf Palermo und ließen die Umgebung erst einmal unbeachtet. Wir besichtigten alle Sehenswürdigkeiten, die unser Reiseführer hergab, schlenderten durch den großen Markt und waren nach stundenlangem Fußmarsch ziemlich k. o. Aber: Es hat sich gelohnt. Palermo ist eine tolle Stadt mit ganz viel sizilianischem Flair. Eben genau so, wie man es sich vorstellt.

Nach einer kurzen, aber sehr ruhigen Nacht, erreichten wir gegen 9 Uhr Früh den Hafen von Palermo. Die Hauptstadt Siziliens liegt schön eingerahmt vor den Bergen Monreales und dem Monte Pellegrino in der sog. Conca D'Oro, der "goldenen Muschel". Wie immer, war ich auch heute wieder sehr früh aufgestanden, um bei der Hafeneinfahrt zuzusehen. Doch war sie dieses Mal nicht sonderlich spektakulär.

Ein leckeres Frühstück zu uns genommen, machten wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg in die Stadt. Leider wechselte sich das Wetter heute ständig ab: Einmal Sonne, einmal leichter Regen und einmal etwas bewölkt; wir machten das Beste daraus.

Bild Mit dem von AIDA ausgegebenen Stadtplan bewaffnet, ging's zu Fuß in die Innenstadt. Ich hatte mir Palermo ganz anders vorgestellt, als es sich mir nun bot. Anfangs war ich ein wenig enttäuscht. Wo bleibt das italienische Flair?? Warum sieht hier alles so zusammengepfercht aus? Die leichte Enttäuschung aber verflog rasch wieder, als wir in die Innenstadt kamen. Die Unterstadt am Hafen war nicht sehr einladend, doch je mehr man in die Nähe des Stadtkerns kam, desto italienischer und interessanter wurde es schließlich.

Wir kamen an vielen interessanten Kirchen vorbei. Denn Kirchen hat Palermo eine ganze Menge zu bieten. Nahezu in jeder Straße steht eine; manchmal muss man schon zwei Mal schauen, um sie wirklich als Kirche zu erkennen, da einige in einem gewöhnlichen Gebäude untergebracht sind.

Sehr schön empfand ich das Theatro Massimo. Das vom Palermitaner Architekten Basile errichtete Bauwerk ist ein Hauptwerk des sizilianischen Klassizismus und war nach der Pariser Oper das größte Opernhaus Europas. Wir schlenderten ein wenig durch den kleinen Shop und überlegten, uns die Innenräume anzusehen. Doch in einem kleinen Führer entdeckten wir, dass dieser nicht wirklich viel zu bieten hat, weshalb wir uns das Eintrittsgeld sparten.

Bild Gleich gegenüber liegt das Archäologische Museum, welches sich in einem ehemaligen Kloster befindet. In dem schönen Renaissancekreuzgang sind Grabstelen und Sarkophage ausgestellt. Im ersten Stock befindet sich eine umfangreiche Ausstellung antiker Kleinkunst und Keramik.

Wir schlenderten ein paar Gassen weiter und gelangten schließlich zu einer schönen Shoppingmeile, wo ich natürlich ein wenig zuschlagen musste. :-) Die Preise sind hier zwar ähnlich wie in Deutschland, aber die Mode ist etwas ausgefallener.

Genügend eingekauft, kamen wir schließlich vor dem großen Vucciria-Markt heraus. Anfangs wollten wir gar nicht durchlaufen, aber wir entschieden uns doch dafür und ich war am Ende richtig froh darüber. Dieser Markt bot mir all das italienische Flair, welches ich zu Beginn unseres Rundgangs vermisst hatte. Die Stände waren schön aneinander gereiht, von Fisch, Fleisch, Gemüse und Obst bis hin zu Klamotten und Haushaltswaren war hier alles zu finden. Der Hamburger Fischmarkt ist hierzu kein Vergleich. Dieser Markt ist riesig und erstreckt sich über die ganze Stadt und durch verschiedene Gassen. Ein etwas mulmiges Gefühl hatte ich, als ich auf einmal ein ganzes Lamm und Innereien von Gänsen etc. an den Haken hängen sah. Aber das ist eben der Süden. Und manchmal musste ich schmunzeln, als ich Lockenwickler auf den Tischen fand. :-) Das Durchschlendern hier machte mir so viel Spaß! Jeder Stand hatte sein eigenes Flair und war total interessant anzusehen.

Bild Eigentlich wollten wir gegen Mittag kurz auf's Schiff, um das Mittagessen einzunehmen. Aber irgendwie hatten wir nicht richtig darauf geachtet und waren auf einmal am anderen Ende der Stadt. Es wäre sinnlos gewesen, erst zum Schiff und dann wieder zurück zu laufen. Also eben nicht. Ich glaube, wir haben jede einzelne Gasse der Stadt kennen gelernt. Es war ein unbeschreiblich schönes Flair. Die Häuserfassaden waren zwar alle ziemlich heruntergekommen, aber das ist eben Italien pur! Manchmal verliefen wir uns in den kleinen Gängen und standen wieder vollkommen orientierungslos herum. ;-)

Der nächste Anlaufpunkt war das Rathaus von Palermo. Im Vordergrund steht der riesige Fontana Pretoria, der jedoch außer Betrieb war. Scheinbar erwartete der Bürgermeister hohen Staatsbesuch; rund um das Rathaus standen unzählige Polizisten auf ihren Posten.

Überhaupt war viel Polizei zugegen. Fast jede Viertelstunde rauschte ein Polizeiauto durch die Straßen, hörte man Sirenen oder kamen uns Polizeibeamte in den Gassen entgegen. Die Stadt steht ihrem Ruf scheinbar in nichts nach.

Weiter ging's zum bekanntesten und schönsten Gebäude Palermos: Die Kathedrale (Dom). Aus den Jahren der Gründung des Doms (1185) stammen nur noch die Ausmaße der Kirche und der im reinen Normannenstil gehaltene Chor. Die eindrucksvolle spätgotische Seitenfassade mit dem Hauptportal ist katalanisch beeinflusst, die Kuppel und auch das Innere sind Arbeiten des ausgehenden 18. Jahrhunderts; sehr nüchtern und steif. Wir wanderten erst einmal um die Kathedrale herum, bevor wir uns ins Innere begaben. Dort ruhten wir uns ein wenig aus, draußen fing es leicht zu regnen an und außerdem taten uns die Füße langsam weh.

Bild Gut eine Viertelstunde später machten wir uns wieder auf den Weg und spazierten in Richtung Norden der Stadt. Wir passierten das Stadttor und steuerten die Convento die Cappuccini an. Zuerst noch völlig dagegen, war ich nun doch neugierig auf dieses Kloster, in dem die Kapuzinermönche und viele Familien des Hochadels als Mumien bestattet zu sehen sind. Von Staub bedeckt, in Kleidern, die zu Staubgespinsten zerfallen, hängen sie in den Katakomben des Konvents. Kurz, bevor wir das Gebäude erreichten, trafen wir auf Leute aus unserem Schiff, die uns jedoch mitteilten, dass das Konvent geschlossen hätte. Schade. So haben wir diesen weiten Weg völlig umsonst zurückgelegt. :-(

Nun wanderten wir wieder zurück. Die Füße taten uns immer mehr weh, gesehen hatten wir nun auch alles, weshalb wir so schnell wie möglich zurück aufs Schiff wollten. Doch da wir uns am andere Ende der Stadt befanden, war der Weg noch weit. Schließlich kehrten wir in einem kleinen Café ein (das einzige dieser Art, welches ich hier gesehen habe) und tranken einen echten italienschen Cappuccino. Tat das gut!!!

Am Hafen angekommen, sahen wir uns noch ein klein wenig um und begaben uns schließlich auf's Schiff. Nach kurzem Umziehen schafften wir es noch zu Kaffee & Kuchen und schlugen uns den Bauch voll. Außer dem Frühstück hatten wir heute noch nichts zu uns genommen.

Der Aufenthalt in Palermo hat uns sehr gut gefallen und das sizilianische Flair gut wieder gegeben. Ein besonderes Highlight für mich war der Besuch des Wochenmarktes.

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Fotoalbum Palermo