Bari - Typisch Italien!

~ Aufenthalt am 17. Oktober 2007 ~



Die Hauptstadt Apuliens besuchten wir im Oktober 2007 im Rahmen einer Mittelmeer-Kreuzfahrt mit der Costa Serena (für den kompletten Reisebericht bitte hier klicken).

Wir spazierten ganz gemütlich durch dieses typisch italienische Städtchen und kamen dabei an wunderschönen Plätzen und beeindruckenden Kirchen und Kathedralen vorbei.

Auf kurz nach 10 Uhr liefen wir im Hafen von Bari ein. Vom Meer aus sah die Stadt nicht sonderlich groß, aber interessant aus. Im Hafengelände lagen uralte, total verrostete Schiffe herum; Schrott, der hier wohl ewig liegen wird, bis er sich verselbstständigt. ;-) Das Einfahren in den Hafen war interessant. Unser Kapitän manövrierte hin und her, fuhr in den Hafen rein und wieder halb heraus … er konnte sich irgendwie nicht richtig entscheiden, wo er denn jetzt hin will. Letzten Endes stand er aber dann doch richtig und bereits kurz nach der Freigabe konnten wir das Schiff verlassen.

Bild Erfreulicherweise fängt die Stadt gleich hinter dem Hafengelände an und so mussten wir nicht all zu weit laufen, bis wir den Stadtkern erreichten. Von unserer Kabinenstewardess hatten wir am Vorabend einen Stadtplan auf die Kabine gelegt bekommen; ein schöner Service, da man sich somit (sollte man keinen Reiseführer haben) noch am Vorabend eine Sightseeing-Tour heraussuchen kann.

Schon nach ein paar Schritten war klar, dass wir uns hier in einer typisch italienischen Stadt befinden. Kleine Gassen mit Wäscheleinen vom einen Fenster zum anderen (die Bewohner wechseln sich mit dem Wäsche aufhängen ab und die Nachbarn sind dabei behilflich!), alte Mütterchen, die über die Straßen schlurfen und tolle Kirchen und Gebäude. Hier war kaum Tourismus zu sehen und genau das war es, was mir so gut gefiel. Ich hatte sogar erhebliche Schwierigkeiten, Postkarten zu finden!

Diese typische Hafen- und Marktstadt Bari ist Hauptstadt der Region Apulien und die zweitgrößte Stadt in Süditalien. Jeder, der sich über Bari informiert, wird über kurz oder lang auf den Satz "Läge Paris am Meer, würde es Bari gleichen." stoßen. Die Einwohner Baris lieben diesen Ausspruch, der zwar übertrieben ist, aber auf deren Stolz und ihren Sinn für Humor hinweist. :-)

Unser erster Anlaufpunkt war die Wallfahrtskirche Basilica San Nicola, die nördlich der Kathedrale von Bari liegt. Da hier aber gerade einige Busgruppen unterwegs waren, gingen wir weiter, passierten ein kleines Tor und standen schließlich vor dem Stadtkern, der von einer kleinen Stadtmauer umgeben ist. Von hier aus hatten wir einen wunderschönen Blick auf's Meer und liefen die Seepromenade Lungomare Imperatore Augusto entlang, bis wir den Aufgang zur Stadtmauer gefunden hatten.

Bild Wir ließen uns einfach treiben, spazierten auf der Mauer entlang und hatten immer wieder schöne Ausblicke auf die Altstadt. Über die Häuser hinweg konnten wir schließlich auch den Schornstein der Costa Serena erkennen; groß ist Bari ja nun wirklich nicht. ;-) Vorbei an tollen Häuserfassaden und -eingängen, die mich total faszinierten, erreichten wir schließlich den Corso Vittorio Emanuele II. Von diesem Straßenzug aus konnten wir den Porto Vecchio gut erkennen, die Yachten, die hier lagen und die vielen Palmen, die so richtig das Urlaubsfeeling schüren. Wir kamen an der Piazza Ferrarese heraus, ein schöner großer Platz mit tollen Gebäuden und einer kleinen Kirche. Dieser Platz ist – gemeinsam mit dem Piazza Mercantile – das kaufmännische und politische Herz Baris. Hier spielt sich das Leben ab; beides sind beliebte Treffpunkte der Einheimischen. Während wir so durchschlenderten, entdeckten wir einen Fischmarkt und schauten sogleich hinein. Aber außer Gemüse und Obst war hier nicht viel zu sehen; den Fisch roch man lediglich. ;-)

Vorbei am Teatro Piccinni und Palazzo Municipale sowie dem Palazzo del Governo erreichten wir wenig später das Kastell Svevo die Bari, eine alte Festung aus dem 12. Jahrhundert. Erbaut von den Normannen, wurde es zwischen 1233 und 1240 auf Befehl Friedrichs II. renoviert. Es gilt als herrliches Beispiel mittelalterlicher Baukunst und ist eine der meist besuchtesten Festungen der Region. Über eine Steinbrücke gelangten wir in das Innere des Kastells. (Der Ticketschalter ist hier ziemlich versteckt und auch nicht unbedingt als solcher zu erkennen.) Der Bau der Festung hat einen viereckigen Grundriss, Schutzbollwerke an den Ecken und viele Türme, die ihren eigenen Namen haben. Im Schloss befindet sich heute der Sitz des Amtes für die Denkmalpflege der Region Apulien und eine Gipsfigurensammlung.

Wir schlenderten durch die Anlage hindurch, die zwar nicht unbedingt uninteressant war, uns aber auch nicht wirklich vom Hocker riss. Sehr schön anzusehen war die Gipsfigurensammlung, wovon manches aber aussah, wie von Kinderhand geschaffen. Durch alle Räume spaziert und die Aussichten genossen, machten wir uns wieder auf den Rückweg.

Wir besuchten die Kathedrale San Sabino, die im Jahre 1062 ursprünglich im Byzantiner Stil errichtet wurde und nach ihrer Zerstörung im Jahr 1156 durch Wilhelm dem Bösen 1170 im Romanischen Baustil wieder neu errichtet wurde. Zwar wirkt sie auf den ersten Blick ziemlich karg, besitzt bei näherem Hinsehen dann aber doch viele kleine versteckte Feinheiten, die begeistern.

Bild Gleich im Anschluss erreichten wir wieder die nicht weit entfernte Wallfahrtskirche Basilica San Nicola. Nun waren alle Busgruppen weg und wir allein; jetzt konnten wir uns die Kirche ungestört ansehen. Die Basilica San Nicola ist die "Mutterkirche" sämtlicher Normannen-Kathedralen und zu Ehren des Heiligen Nikolaus von Myra, Schutzpatron der Stadt, 1087 bis 1189 errichtet worden. San Nicolas Reliquien ruhen seither in der dreischiffigen Basilika.

Hier fand gerade eine Hochzeit statt, die ich allerdings nicht gleich als solche erkannte. Ehrlich gesagt dachte ich zunächst an eine Trauergesellschaft, da sowohl Gäste als auch das Brautpaar in Schwarz gekleidet waren. Doch warum sonst steht ein Pärchen am Altar ...?! Wir lauschten der herrlichen Musik, schauten uns im vorderen Teil der Kirche still und leise um und verließen sie anschließend auch schon wieder. Komisch, dass sie nicht geschlossen wurde während dieser Hochzeitszeremonie.

In der angrenzenden kleinen Bibliothek schaute ich mich noch kurz nach Postkarten um, als es dann sowieso schon wieder hieß: Zurück zum Schiff. Von Bari hatten wir nun alles Sehenswerte gesehen, ein frischer Kaffee in einer kleinen Seitengasse wäre als Abschluss aber auch nicht schlecht gewesen. Doch dafür blieb nun leider keine Zeit mehr; das Schiff würde in einer halben Stunde ablegen. Schade, aber was soll's. Auf dem Weg zum Schiff trafen wir wieder auf all die anderen Passagiere, denen wir während der Stadtbesichtigung gut aus dem Weg gegangen sind.

Natürlich schauten wir auch dem Auslaufen aus dem Hafen von Bari wieder zu und konnten nun all den Gebäuden, die wir von hier oben sahen, Namen zufügen. Unseren Schiffsanlegeplatz übernahm kurze Zeit später die MSC Armonia; das Schiff, welches gestern mit uns in Venedig gestartet ist. Wo war sie nur die ganze Zeit geblieben?

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Fotoalbum Bari