Entlang der Amalfiküste

~ Aufenthalt am 20. Oktober 2016 ~



Die Amalfiküste besuchten wir 2016 im Rahmen einer Kreuzfahrt mit der Celebrity Reflection im östlichen Mittelmeer (für den kompletten Reisebericht bitte hier klicken).

Der letzte Tag unserer Reise mit der Celebrity Reflection begann mit frühem Aufstehen, denn schon um 8.30 Uhr war Treffpunkt für unseren heutigen Ausflug an Amalfiküste.

Gebucht hatten wir hierfür bereits von Deutschland aus einen privaten Tourguide; einen Minibus mit Fahrer und deutschsprachiger Reiseleitung. Paola und Massimo warteten auch bereits am Hafeneingang auf uns und hießen uns mit einem frisch-fröhlichen "Hallo" willkommen. Wir fühlten uns auf Anhieb wohl bei den beiden und Toni's und meine Anspannung wich der Entspannung. Es versprach, ein angenehmer Ausflug zu werden.

Leider hingen noch dicke Wolken über Neapel. In der Nacht hatte es heftig geregnet, man sah noch die Wasserlachen auf den Straßen. Laut Wetterbericht konnte es aber nur besser werden und abgesehen davon: Es war ohnehin nicht zu ändern.

Bild Nachdem alle im Minibus Platz genommen hatten, ging es auch schon los. Während Massimo uns durch die chaotischen Straßen von Neapel kurvte, erzählte Paola bereits sehr viel Interessantes über Neapel, aber auch über die heutigen Ziele. Paola war so eine Frohnatur, hatte so ein liebes Lachen, dass man ihr einfach gerne zuhörte.

Vorbei an Pompeji, der antiken Ausgrabungsstätte, die 79 n. Chr. durch einen Vesuvausbruch verschüttet und später wieder entdeckt wurde, verließen wir langsam die Autobahn und fuhren fortan nur noch entlang der wundervollen Küsten-Landstraße mit Blick auf das Meer und die kleinen Dörfer, die sich an die Felshänge hinein zwängen.

Am Aussichtspunkt Belvedere di Sorrento bekamen wir glücklicherweise einen Parkplatz und blieben für einen Fotostopp stehen. Es hat so seine Vorteile, außerhalb der Hauptsaison unterwegs zu sein. Im Sommer kommt man hier wohl nur schleppend voran und Aussichtspunkte sind heillos überfüllt.

... und just in dem Augenblick kam die Sonne heraus! Herrlich! Genau so mögen wir das. Die Wolken verzogen sich und die Felsen wurden angestrahlt.

Direkt gegenüber blitzte uns die Insel Ischia entgegen. Eine Insel, die wir uns definitiv auch noch einmal näher ansehen werden.

Bild Ein Blick nach links zeigte uns bereits die Städte Sant Agnello und Sorrento. Letztere würden wir heute noch besuchen. Rechts schoss die Bergruppe Monti Lattari (Milchberge) mit bis zu 1.444 Meter in die Höhe. Und direkt vor uns das Tyrrhenische Meer.

Ab hier wurde die Fahrt abenteuerlicher, interessanter. Die Straße zieht sich wie ein Balkon zwischen dem Meer und den Abhängen der Berge hindurch. Zwischendurch entdeckt man immer wieder Straßenverkäufer mit ihrem frischen Obst und Gemüse, allem voran natürlich Zitronen. Immer wieder sieht man traumhafte Terrassen mit Olivenbäumen und Weinreben, erhascht einen Blick auf Buchten und Strände. Hier könnte man alle paar Meter anhalten, um Fotos zu machen. Es ist ein unglaublich schönes Fleckchen Erde, etwas ganz besonders, und nicht umsonst geschützt durch das UNESCO Welterbe.

Je näher man Positano kommt, desto mehr Autos stehen am Straßenrand. Unerlaubterweise, denn eigentlich herrscht hier absolutes Halteverbot! Doch was bleibt den Italienern anderes übrig? Das Parken in Positano ist teuer, geschweige denn, dass man genügend Plätze findet. Wer in dem Ort arbeitet, muss früh aufstehen. Zum einen, um selbst die an der Straße begrenzten Stellplätze zu ergattern, zum anderen, um schließlich den weiten Fußweg nach Positano auf sich zu nehmen. Mehrere Kilometer sind üblich, gespickt von unendlichen Treppenstrufen. Nein, hier möchte ich wirklich mit niemandem tauschen. Zum Glück gibt es ein stillschweigendes Übereinkommen mit der Polizei. Strafzettel werden hier nur ein bis zwei Mal im Jahr verteilt.

Trotz der Nebensaison war inzwischen hier schon einiges los und ich möchte mir nicht vorstellen, wie es hier erst in den Sommermonaten zugeht. Paola erklärte uns, dass man in dieser Gegend sehr viel Geduld und noch mehr Zeit aufbringen muss, um von A nach B zu kommen.

Bild Während großen Bussen die Einfahrt nach Positano nicht erlaubt ist und deren Passagiere ebenfalls einen weiten Fußmarsch vor sich haben, durfte Massimo mit unserem Minivan direkt in die Stadt fahren. Hier gibt es einen kleinen Busparkplatz. Ziemlich eng und mit viel Rangiererei verbunden, dafür aber direkt am Ortszentrum.

Um kurz nach 10 erreichten wir schließlich nach dieser abenteuerlichen Fahrt unser erstes Ziel und spazierten los. Positano gilt als die Perle der Amalfiküste. Einst aus einem Fischerdort entstanden, zieht er seit den 1950er Jahren Touristen aus Nah und Fern an. Pastellfarbene Häuschen schmiegen sich an den steilen Hang, durch die Altstadt ziehen sich Treppengassen, flankiert von Boutiquen und Souvenirläden.

Immer wieder entdeckt man Wege in kleine Innenhöfe. Dort findet man Kunstausstellungen oder Cafés, manches Mal auch den Eingang zu einem luxuriösen Hotel.

Bild Besonders angetan haben es mir die kleinen Läden, die ausschließlich Zitronenprodukte verkaufen. Ob Seife, Kerzen oder auch Kleidung mit dem Bild einer Zitrone. Alles in Gelb gehalten, strahlten vor allem diese Läden so viel Fröhlichkeit aus.

Keinesfalls entgehen lassen sollte man sich den Blick zurück auf die Stadt vom Strand Marina Grande aus. Wer den besonderen Aha-Effekt möchte, sollte sich auf dem Weg zum Wasser kein einziges Mal umdrehen. Und dann ... voilà: Vor einem eröffnet sich der Blick auf ein atemberaubendes Panorama, die kuppelförmigen Dächer verleihen dem Dorf einen märchenhaften Charme.

Mitten auf dem Hauptplatz von Positano befindet sich die Kirche der Heiligen Assunta mit einer Kuppel aus Majoliken. Sie wurde Ende des 10. Jahrhunderts errichtet und besteht aus drei Schiffen. Die in der Kirche befindliche Madonna ist die Schutzpatronin der Stadt.

Bild Paola hatte sich schon vor einiger Zeit fürs erste verabschiedet und ließ uns in unserem eigenen Tempo durch die Stadt spazieren. So konnten wir uns in die Ecken begeben, die uns besonders interessierten. Während die Männer das erste Café ansteuerten, ging ich mit den Mädels langsam wieder zurück durch die Gassen, natürlich immer auf der Suche nach einem schönen Fotomotiv. Am Ortsende angekommen, gab es dann auch für uns noch einen Kaffee und dann war auch schon wieder Abfahrt. Zeit, das nächste Ziel anzusteuern.

Nun ging es die enge und zeitweise chaotische Straße wieder zurück. Autos über Autos, kaum ein Platz zum Rangieren. Und dann noch völlig verrückte Linien-Busfahrer, die meinen, sie könnten uns Minivan auf der engen Küstenstraße in der Kurve überholen? Ach herrjeh, ich glaube, wir alle waren froh, nicht fahren zu müssen.

Wiederum mit herrlichen Ausblicken aufs Meer und die Küste belohnt, erreichten wir eine knappe halbe Stunde später schließlich die deutlich größere Stadt Sorrento. Sie liegt über schwarzen Steilklippen aus dunklem vulkanischen Gestein auf einer Tuffsteinterrasse und ist umgeben von imposanten Felsen des Kalksteingebirges.

Bild An einem der größeren Parkplätze ausgestiegen, folgten wir unserer Reiseleiterin Paola in die Stadt und entdeckten plötzlich einen richtig alten, noch originalen Fiat500! Weil Toni schon lange von so einem Auto schwärmt, musste natürlich ein kurzes Foto gemacht werden. Die Autobesitzerin war das aber scheinbar schon gewöhnt, wir waren nicht die ersten mit diesem Wunsch. Die arme Frau. Wahrscheinlich möchte sie schon seit einer halben Stunde wegfahren und ständig kommt jemand anderes mit Fotowunsch daher.

Wir erreichten die Piazza Tasso, den Tasso-Platz, aus dem 19. Jahrhundert, das Herz Sorrentos. Den Namen bekam er vom italienischen Dichter Torquato Tasso. Einst stand hier ein Schloss der Aragnoesen, heute findet man die Statue des Heiligen Antonio, den Schutzpatronen der Stadt.

Bild Nicht weit davon entfernt befindet sich das Mühlenthal, Vallone dei Mulini. Von einer Brücke konnten wir die uralte Mühle entdecken, über und über mit Moos bewachsen. 1866 wurde das Tal verlassen, seitdem ist alles hier so geblieben wie es war.

Eine der eindrucksvollsten Kirchen der Stadt ist die Basilica die Sant' Antonio aus dem 9. Jahrhundert. Sie besteht aus drei Schiffen, aufgeteilt in zwölf Marmorsäulen aus verschiedenen Gebäuden. Eine Doppeltreppe führt in die Krypta, die von einem Gewölbe überspannt wird. Hier am Altar sind die Überreste des Heiligen Antonio aufbewahrt, drum herum hinter Glas findet man Mengen an silbernen Votivgaben. Eine wirklich interessante und außergewöhnliche Kirche, sehr großzügig gestaltet und mit zahlreichen Gemälden.

Nur wenige Schritte weiter standen wir dann auch schon im Kreuzgang des Klosters San Francesco aus dem 14. Jahrhundert, in dem noch heute Franziskanermönche wohnen. Das Gebäude wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals restauriert und zeigt jetzt eine interessante Mischung aus arabischer Architektur und Elemente der Gotik und Renaissance. Vor allem die achteckigen Steinsäulen mit den verwilderten Pflanzen gefielen mir.

Bild Gleich dahinter erstreckt sich der einladende Stadtpark Villa Comunale. Dieser öffentliche Garten bietet eine herrliche Aussicht über das Meer, auf den Golf von Neapel und den leider immer noch nebelverhangenen Vesuv.

Schließlich erreichten wir die Via Pietà, eine schöne Einkaufsstraße mit mittelalterlicher Architektur, zwischendrin der Dom Filippo Giacomo aus dem 15. Jahrhundert mit einem sehr imposanten Glockenturm. Hier und in der engen Via San Cesaro reihen sich niedliche Boutiquen und Läden aneinander. Allen voran natürlich wieder die duftenden Zitronenläden, aber auch zahlreiche Kräuter- und Spiritousen-Geschäfte.

Jetzt war aber erst einmal ein verspätetes Mittagessen angesagt. Die Tour hatte uns hungrig gemacht. Gleich zu Beginn unseres Stadtrundgangs entdeckten wir die 'Pizzeria Zi'Ntonio' in der Via L. De Maio. Im Eingangsbereich hingen dicke Schinken von den Decken, die Einrichtung war urig und gemütlich. Das sah gut aus! Auch Paola konnte dieses Restaurant empfehlen, gehört es wohl seit den 70er Jahren zu den besten Lokalen der Stadt.

Während sich unsere Reiseleiterin in eine kleine Pause verabschiedete, verspeisten wir unsere Pizzen, die ausgesprochen lecker waren. Eben echt italienisch!

Mal wieder viel zu viel gegessen, war es jetzt an der Zeit für einen kleinen Verdauungsspaziergang. Während sich die anderen noch ein Eis gönnten, bummelten Toni und ich nochmal zurück in die Via San Cesaro, und hier zu einem ganz speziellen Laden. Wir kauften Risotto in allen Variationen, dazu noch das ein oder andere Gewürz ... einfach ein bisschen Sorrento mit nach Hause nehmen.

Ggen 15.30 Uhr hieß es dann schließlich, Abschied nehmen von der Amalfiküste. Unser Ausflug war fast vorbei, jetzt ging es wieder ins ca. eine Stunde entfernte Neapel zurück. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Zwar hatten wir "nur" zwei Städte näher besichtigt, das reichte jedoch - gemeinsam mit den herrlichen Ausblicken während der Fahrt - aus, um einen ersten Eindruck über diese Gegend zu bekommen. "Weniger ist mehr." - Wir haben die Zeit in Positano und Sorrento sehr genossen, vor allem der erste Ort hat uns - trotz der doch immer noch zahlreichen Touristen - ausgesprochen gut gefallen. Und für den nächsten Besuch in Neapel reifen schon die Pläne für einen weiteren Ausflug in diese Gegend. Dann natürlich wieder mit Massimo und Paola, denn die beiden haben den heutigen Tag wirklich wunderbar für uns gestaltet. Wir haben so viel Interessantes über die Gegend und die Menschen hier erfahren und wurden nie müde, ihnen zuzuhören.

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Fotoalbum Amalfiküste 2016