Mykonos

~ Aufenthalt am 15. Oktober 2016 ~



Die wunderschöne Insel Mykonos besuchten wir im Rahmen einer Kreuzfahrt ins östliche Mittelmeer mit der Celebrity Reflection (für den kompletten Reisebericht bitte hier klicken).

Vom Balkon aus hatten wir bereits einen tollen Blick auf Mykonos Stadt und deren Wahrzeichen: Die Windmühlen! Ich war schon wieder ganz hibbelig, wollte natürlich sofort los, wenn doch Toni nicht so trödeln würde. ;-) Aber er hatte ja recht: Mykonos Stadt war überschaubar, wir hatten den ganzen Tag Zeit ... Und trotzdem gab es nur ein kleines Frühstück ... jetzt aber los!

Vor Ort wurde ein kostenfreier Shuttlebus zur Verfügung gestellt, den wir gerne nutzten. Die Fahrt dauerte keine zehn Minuten.

Bild Ein Selfie mit der Celebrity Reflection im Hintergrund geschossen, spazierten wir anschließend gemütlich die Promenade entlang, rechts im Blick das Wasser, links die Häuserfronten.

Neben Santorin verfügt Mykonos über die größte Zahl an Hotels und Pensionen der Kykladen und tatsächlich blitzten alle paar Meter entsprechende Hinweisschilder auf. Gleich zu Beginn steht das 4-Sterne-Hotel 'Leto', in das ich sofort eingecheckt hätte. Super Lage mit schönem Pool- und Parkbereich.

Über die Akti Kambani liefen wir an einigen kleinen Kirchen vorbei und erreichten kurze Zeit später die Town Hall. Hier wurde der Wind immer stärker, die Wellen klatschten an die Kaimauer. Kein Wunder, dass die Bar hier aufgegeben hat - draußen sitzen bedeutete hier sicher auch: Baden gehen.

Bild Ein paar Schritte weiter erreichten wir den Stadtteil "Little Venice", an dessen Eingang eine der bekanntesten und einzigartigsten Kirchen Griechenlands, die Kirche Panagia Paraportiani aus dem 15. Jahrhundert, steht. Die Marienkirche ist aufgrund der asymmetrischen Fassadengestaltung ein architektonisches Wunder. Ursprünglich standen hier vier eigenständige Kapellen und eine Hauptkirche. Im Laufe der Jahre sind sie zu einem großen, schneeweiß schimmernden Komplex zusammengewachsen. Mit dem tiefblauen Meer im Hintergrund ein grandioser Anblick. Leider kann die Kirche im Inneren nicht besichtigt werden, da sie seit einiger Zeit als einsturzgefährdet gilt.

Bild Ganz Mykonos steht für die typisch geradlinige Kykladen-Architektur mit weißtgetünchten Häusern, bunten Holztüren, zahlreichen Blumen auf den Balkonen und den steil gepflasterten Straßen. Einzige Ausnahme: Little Venice - Klein Venedig. Entlang der Strandpromenade hier in Mykonos-Stadt sind die Gebäude ganz im venezianischen Stil gehalten; bunt und mit Holzveranden. Viele der Häuser sind so nah an das Meer gebaut, dass die Brandung direkt auf die Hausmauer klatscht. Und Wellen hatten wir heute genug. Der Wind pfiff uns um die Ohren, die Wellen schlugen nicht nur an die Häuser, sondern auch auf die Wege. Nö, wir nehmen dann doch lieber mal die Parallelstraße ...

Wir spazierten durch die engen Gassen, vorbei an Boutiquen, Schmuck- und Souvenirläden, vor denen sich die Menschen drängten. Wir schlängelten uns hindurch und liefen weiter, zur einzigen katholischen Kirche der Insel, der Kirche Jungfrau Rodario am Platz Alefkandra.

Über einen kleinen Anstieg erreichten wir den Kato Milli, den Mühlenberg, auf denen sich die bekannten schneeweißen Windmühlen befinden. Ich freute mich riesig, das allseits bekannte Postkartenmotiv endlich einmal live vor Augen zu haben. Es heißt, dass man diese Windmühlen von fast jedem Ort der Insel aus sehen kann.

Bild Fast 400 Jahre waren die Windmühlen aus dem 16. Jahrhundert ein wichtiger Bestandteil für die Wirtschaft der Insel. Hier wurde Weizen zu Mehl gemahlen und um die ganze Welt transportiert. Inzwischen sind nur noch fünf von ehemals zehn Windmühlen erhalten, jedoch liebevoll restauriert.

Hier gefiel es mir richtig gut. Die Mühlen waren einfach toll und ich konnte mich gar nicht satt sehen daran. Auch hatten wir von hier oben einen schönen Blick zurück auf Little Venice.

Weiter ging es schließlich abseits der Touristenpfade durch die Stadt. Schon witzig: Kaum schlägt man ein, zwei Querstraßen ein, ist man vollkommen allein unterwegs. Wir genossen die wundersame Stille und den Anblick der engen, "weiß-blauen" Gassen. Traumhaft!

Toni schlug immer mehr verwinkelte Gassen ein, irgendwann waren die Wege nur noch knapp einen Meter breit. Der Hunger trieb ihn an - er war auf der Suche nach einer urigen, versteckten Taverne. Die fand er dann auch, allerdings öffnete sie erst heute Abend wieder. Schade, das war zu spät.

Bild Wieder in Richtung der Zivilisation unterwegs, erreichten wir einen großzügig angelegten Platz mit einer orthodoxen Kirche, direkt daneben eine nette griechische Taverne namens 'Niko's Taverna'. Mit den bunten Tischdecken und den winzigen Tischchen gefiel sie uns auf Anhieb, also kehrten wir ein. Für mich gab es Tomaten-Käse-Brötchen mit einem äußerst aromatischen, griechischen, Käse. Toni entschied sich für Fleischspieße. Beides schmeckte hervorragend! Wer mochte, durfte sogar die Küche besichtigen, die direkt gegenüber des Lokals zu finden ist.

Wie wir später erfuhren, gehört 'Niko's Taverna' zu den ältesten Restaurants der Insel. Seit 1976 werden hier tagtäglich Gäste verwöhnt. Wir können es nur weiter empfehlen. Hervorragendes Essen zu akzeptablen Preisen.

Zwischenzeitlich erhielten wir von einem Teil der Mitreisenden die Info, dass sie das Maskottchen der Insel, einen Pelikan, ein paar Straßen weiter gesichtet hätten. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und düsten los.

1958 fand ein Fischer einen verletzten Pelikan. Nachdem er ihn gesund pflegte, blieb der Vogel dankbar auf der Insel. Weil er ständig durch die Gassen der Stadt flanierte, wurde er schnell zum Maskottchen der Insel. Nach seinem Tod 1986 bekam Mykonos dann gleich zwei Pelikane geschenkt. Einen von Jackie Kennedy, den anderen vom Hamburger Tierpark Hagenbeck. Wie es der Zufall so will, wurde schließlich ein dritter Pelikan an Land gespült und so trieben sie zeitweise zu Dritt ihr "Unwesen" an Land.

Bild Wir durchstreiften die Straßen und Gassen, gingen kreuz und quer, doch vom Pelikan keine Spur. Er kann doch nicht verschwunden sein? Irgendwann wurde es uns zu dumm. So kann man die Leute auf Mykonos natürlich auch beschäftigen: Such den Pelikan! Wir gaben uns geschlagen. Dann eben nicht. Schade, aber es sollte wohl nicht sein.

Während Toni sich langsam wieder auf den Weg zurück zum Schiff machte, beschloss ich, noch eine kleine Fotorunde zu drehen. Das Wetter war viel zu schön, um jetzt schon an Bord zu gehen, außerdem wollte ich mir die ein oder andere Ecke der Stadt noch etwas genauer ansehen.

Gleich hinter dem Hotel 'Leto' bog ich ab in eine Seitengasse und war wieder ganz für mich allein. Hier war vom Tourismus nichts mehr zu sehen, ich stand inmitten des Wohnviertels von Mykonos Stadt. Wäscheleinen hingen zwischen den Häusern, Kinder spielten in den Straßen Fußball und guckten mich mit ganz großen Augen an. Geöffnete Haustüren erlaubten mir so manches Mal den Blick ins Innere und ich staunte über die steilen Treppen, die sich teilweise direkt hinter der Haustür ins obere Stockwerk zogen. Ältere Menschen hatten es hier auch nicht leicht - oder halten genau diese Treppen einfach fit?

Oberhalb der Stadt, auf dem Ano Milli, spazierte ich zur Boni-Mühle, der ältesten Windmühle von Mykonos. Sie ist vollständig restauriert und beherbergt heute ein Folklore-Museum. Von hier aus genoss ich außerdem einen fantastischen Ausblick über die Stadt, den Hafen und auf die Inseln Delos, Siros und Tinos. Wundervoll!

Bild Weiter ging es wieder durch die Gassen, vorbei an den Wohnhäusern, in Richtung Innenstadt. Immer wieder traf ich auf müde Katzen und aufgeweckte Hunde. Einer von ihnen sprang mir direkt in den Weg. Na, willst du mit mir mitkommen ...?!

Ich erreichte den Drei-Brunnen-Platz (Platia tria Pigadia) und bummelte noch ein wenig durch die Läden. Der Kaufrausch hatte mich. Dort etwas für die Küche, da noch ein Shirt. Inzwischen war es so viel angenehmer und entspannter hier. Die meisten Touristen hatten sich schon wieder verzogen.

Langsam wurde ich allerdings müde. Die Füße schmerzten vom vielen Treppensteigen, Fotos hatte ich auch alle soweit im Kasten - also ging es nun auch für mich wieder zurück zum Schiff.

Mykonos hat mich total begeistert. Ich kann gar nicht sagen, welche Kykladeninsel mir besser gefallen hat - Santorin oder Mykonos. Beide sind auf ihre Art einzigartig, beide haben mich fasziniert.

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Fotoalbum Mykonos 2016