Schloss Schwetzingen

~ Aufenthalt am 13. August 2005 ~



Während eines Besuchs bei unseren Freunden Rüdiger und Annette in Mannheim bot sich uns die Gelegenheit, uns den kleinen Ort Schwetzingen, und hier in erster Linie das Schloss Schwetzingen, genauer anzusehen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir ehrlich gesagt noch nie etwas davon gehört und waren von daher mächtig gespannt, was uns wohl so erwarten wird.


Bild Noch kurz im gegenüberliegenden Restaurant "Brauhaus" zu Mittag gegessen, machten wir uns schließlich auf den Weg zum Schloss. Der Eintritt zum Schlossgarten kostet für Erwachsene 4 €, für Studenten 2 € (Stand: August 2005), was uns anfangs bisserl hoch erschien. Doch in Anbetracht dessen, was uns schließlich alles geboten wurde, ist der Preis dafür wirklich in Ordnung.

Den Eingang passiert, standen wir auf einmal mitten in der weitläufigen Gartenanlage; in der Mitte des Parks befindet sich ein großer Brunnen. Dieser Garten vereint das französische Gartenparterre mit dem Stil englischer Landschaftsgärten auf eindrucksvollste Art und Weise. Hier fühlte ich mich sofort wohl.

Die wechselhafte Geschichte von Schloss Schwetzingen, welches sich von einer Tiefburg aus dem 14. Jahrhundert über ein Jagdschloss im 16. Jahrhundert zu einer prachtvollen Sommerresidenz der Kurfürsten der Pfalz im 18. Jahrhundert entwickelte, lässt sich bei einem Rundgang durch die restaurierten Prunkräume nachvollziehen. Besondere Glanzzeit erlebte das Schloss unter der Regierung von Kurfürst Carl Theodor von 1742 bis 1799. In den Räumen sind die Möbelstücke aus dem 18. Jahrhundert z. T. noch original erhalten.

Wir schlenderten den Park weiter entlang und stießen auf schöne Blumenarrangements sowie viele weitere, kleinere, Brunnen. Der Schlossgarten ist heute ein Kunst- und Kulturdenkmal von europäischem Rang und wurde unter Carl Theodor erschaffen. Beim Spaziergang durch die Angloisen, Bosketten und dem Privatgarten des Kurfürsten wird die Entwicklung vom Garten des Barock zum Rokokogarten deutlich. Der Weg führte weiter in den englischen Garten als ein begehbares Landschaftsbild mit stillen Wasserflächen, modellierten Gartenanlagen und verschlungenen Wegen.

Wir gelangten zur Moschee; ein unwahrscheinlich imposanter Bau. Die Anlage besteht aus einem Kuppelbau mit Tambour und zwei Minaretten. Wir schlenderten den Kreuzgang einmal komplett entlang und waren begeistert von den herrlichen Motiven, die sich uns boten. Weiter ging's zum Badhaus, das Gebäude, in welches sich Karl Theodor zurückzog, wollte er einmal ganz für sich allein sein.

Bild Auf unserem weiteren Weg kamen wir immer wieder an kleinen Seen mit niedlichen weißen Brücken und interessanten Statuen vorbei. Kitsch pur – aber dennoch traumhaft schön und richtig romantisch. Dadurch, dass nicht so viele Besucher unterwegs waren, konnten wir dieses Flair hier richtig genießen. Wir stießen auf eine kleine Entenfamilie, auch Schwäne stolzierten herum, die ganz schön angriffslustig zu sein schienen. Einer von ihnen sah schon richtig zerfleddert aus. Wohl den Kürzeren gezogen? ;-)

Hier entdeckten wir den Merkurtempel, einem römischen Kuppelgrab nachempfundener Totentempel, erbaut als Ruine und somit Symbol der Vergänglichkeit. Der Turm ist auf einem Hügel errichtet, dahinter führt ein kleiner Weg in eine Grotte.

Nach ein paar Minuten gelangten wir zur 171 m langen Orangerie, vor der sich ein kleiner Fluss befindet und – natürlich – Brücken! Dieser Bau liegt im Hauptteil der Schlossanlage und gliedert sich in drei Gebäudeteile auf. Im Mittelteil ist eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Orangerien untergebracht. Der Westflügel dient der Präsentation der Originalskulpturen aus dem Schlossgarten.

Hier machten wir eine kleine Pause, bevor es wieder weiter ging und wir zum Apollotempel gelangten, vor dem sich ein kleines Naturtheater befindet. Besonders schön wirkte auch das Vogelbad, welches von einem schmiedeeisernen Gitter überspannt ist. Das Bad ist von zwei seitlichen Pavillons umgeben. Geht man den Weg weiter, gelangt man zum "Ende der Welt". Hier bietet sich dem Besucher eine Perspektive durch einen halbrund geschlossenen Laubengang und durch eine dunkle Grotte zu einer gemalten Landschaft. Diese Komposition drückt die Sehnsucht nach der heilen Welt einer glücklichen Natur aus und beeindruckte mich nachhaltig.

Nach und nach immer mehr von diesem Park fasziniert, schlendern wir langsam dem Ende entgegen und stoßen auf zwei Enten, die scheinbar einen Narren an uns gefressen haben. Zuerst verfolgen sie uns unauffällig, später weichen sie uns gar nicht mehr von der Seite. ;-) Ob die mitwollen? Die haben es hier doch sooo schön! ;-)
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Wir gelangen zum Tempel der Waldbotanik, ein Rundtempel von Nicolas de Pigage. Der Tempel ist als Baumstumpf mit Eichenrinde als äußere Hülle gestaltet. Ein Portal mit Dreiecksgiebel führt hinein und zwei Sphinxen flankieren die Freitreppe. Im Inneren befindet sich die Figur der Botanik. Nicht weit entfernt liegt das wunderschöne Wasserkastell, ein Denkmal für die römische Vergangenheit und die segensreiche Tätigkeit des Kurfürsten in der Zeit des Merkantilismus. Links davon erkennen wir ein kleines Aquädukt.

Wir steigen auf eine kleine Anhöhe und können von hier aus noch einmal einen Teil des Schlossgartens überblicken, bevor es wieder zurück zum Auto geht. Ich bin absolut begeistert von diesem Schlossgarten. Beim Spaziergang hierdurch stößt man alle paar Minuten auf etwas Neues – ein Häuschen, ein Denkmal, ein Pavillon ... die Stile sind so unterschiedlich, dass es einfach nie langweilig wird. Und die herrlichen Landschaftsbilder sprechen für sich ... Nirgendwo sonst habe ich bisher so wunderschöne Landstriche gesehen, wie hier.

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Fotoalbum Schloss Schwetzingen