Schloss Neuschwanstein & Füssen

~ Ausflug am 7. Mai 2011 ~



Anfang Mai 2011 nutzte ich das wunderschöne Frühlingswetter und unternahm gemeinsam mit einer Freundin einen Ausflug zum Schloss Neuschwanstein im Ostallgäu.

Mein letzter Besuch lag schon etwa 17 Jahre zurück. Als Kind war ich einige Male mit meiner Familie dort, die letzten Jahre geriet das Schloss dann allerdings etwas in Vergessenheit. Weil meine Freundin die Gegend jedoch noch gar nicht kannte, entschieden wir uns relativ spontan für einen gemeinsamen (Foto-)Ausflug dorthin.
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Punkt 8 Uhr machten wir uns ganz gemütlich auf den Weg nach Hohenschwangau. Von Rosenheim über die A8 bis nach Holzkirchen und anschließend weiter entlang der Landstraße über Bad Tölz und Murnau nach Steingaden/Wies. Dort legten wir nach knapp zwei Stunden Fahrzeit einen ersten Stopp ein, nämlich an der Wieskirche.

Die Wieskirche ist eine der berühmtesten Rokoko-Kirchen der Welt, Wallfahrtskirche im sog. Pfaffenwinkel und seit 1983 UNESCO-Welterbestätte. Das Auto abgestellt, spazierten wir zur Kirche vor, von innen konnten wir sie uns aufgrund einer gerade stattfindenden Messe leider nicht ansehen. Wir marschierten noch einige Meter hinter die Kirche, genossen die traumhaften Ausblicke über die Landschaft drum herum und vor allem über die Löwenzahnwiesen und machten uns eine halbe Stunde später wieder auf den Weg. Über eine Million Besucher soll die Kirche im Jahr anziehen. Kein Wunder, dass es drum herum nur gebührenpflichtige Parkplätze gibt, Mindestgebühr 1,- €.

Wir fuhren wieder in Richtung der Schlösser und erreichten nach wenigen Minuten die barocke Kirche St. Coloman in Schwangau. Sie steht seitlich der Straße, mitten in einer endlos weiten Wiese, im Hintergrund sind die beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau zu sehen. Ein sehr beliebtes Foto- und Kalendermotiv. Auch wir legten sofort einen Fotostopp ein und hielten uns hier, inmitten der gelben Felder, einige Zeit auf. Das Landschaftsmotiv war einfach traumhaft schön und perfekter Hintergrund für ein paar Porträtaufnahmen. Unsere Kameras glühten, wir hatten richtig Spaß.

Bild Weiter ging es schließlich auf - jetzt aber - direktem Wege zum Schloss Neuschwanstein. Das Auto abgestellt, holten wir uns am Ticketcenter im Ort unsere Eintrittskarten. Wider Erwarten war heute gar nicht so viel los, wir standen nur etwa 15 Minuten an; ich hatte schlimmeres erwartet. Eins fiel jedoch sofort auf: Wir waren nahezu die einzigsten Deutschen, rund herum Touristen aus aller Welt.

Für 13 Uhr war die Führung angesetzt, jetzt hatten wir es 11.40 Uhr. Genügend Zeit also, um gemütlich in Richtung Schloss zu spazieren und noch ein paar Fotos zu machen. Wir entschieden uns, zu Fuß zu gehen, möglich ist auch die Fahrt mit dem Bus oder einer Pferdekutsche, natürlich beides gegen (nicht gerade geringe) Gebühr. Knapp 30 Minuten waren wir unterwegs, der Weg führt direkt durch den Wald über eine Asphaltstraße, Ausblicke gibt es kaum welche, da die Bäume sehr dicht stehen. Doch oben angekommen, wurden wir mit einem fantastischen Weitblick belohnt!

Auf der einen Seite steht das Schloss, welches wohl stetig renoviert wird, denn es sah aus, wie gerade erst erbaut! Die Fassade strahlte in einem Weiß/Grau entgegen, nirgendwo war Dreck zu sehen, das hat mich sehr erstaunt. Im Nachhinein habe ich jedoch erfahren, dass jährlich etwa 30 Millionen Euro für die Instandhaltung aller Schlösser in Bayern aufgebraucht werden. Na dann …

Auf der anderen Seite dann der endlos weite Blick übers Allgäu. Wir konnten die gerade besuchte Kirche St. Coloman sehen, aber auch Teile des Forggensees, der jedoch an manchen Stellen ziemlich ausgetrocknet wirkte. Von hier aus sah es sogar schon ein wenig nach einem Meer aus. ;-)

Wir spazierten weiter in den Innenhof des Schlosses, machten zahlreiche Fotos und warteten anschließend auf den Beginn der Führung. Der Innenhof ist schnell gesehen, da er nicht all zu groß und zum Teil auch abgesperrt ist. Punkt 13 Uhr war dann schließlich Einlass, die Führungen finden in 5-minütlichem Rhythmus statt.

Bild 1869 wurde mit dem Bau des Schlosses nach Vorstellungen des bayerischen Königs Ludwig II begonnen. Er wollte eine Ritterburg aus dem Mittelalter errichten, was ihm sichtlich gelungen ist. Leider lebte der König selbst nur wenige Monate im Schloss, er verstarb noch vor der Fertigstellung. Bis heute ist nicht klar, ob der König Selbstmord begangen hat oder ermordet wurde. Angeblich sollen Bauern jedoch Schüsse vernommen haben.

Den Namen "Neuschwanstein" trägt das Schloss erst seit 1886. Zuvor war es die Neue Burg Hohenschwangau mit Blick auf das elterliche und weitaus kleinere Schloss Hohenschwangau. Dieses Schloss haben wir jedoch aufgrund Zeitmangel nicht mehr besucht.

Das Schloss kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Diese startet im 1. Obergeschoss des sog. Palas (Wohnbereich), welches mit einer Wendeltreppe erreichbar ist. Hier kann man auch die Zimmer der Dienerschaft sehen. Das zweite Obergeschoss wurde leider nie ausgebaut und kann nicht besichtigt werden. Im dritten und vierten Obergeschoss (ebenfalls wieder per Wendeltreppe erreichbar) befinden sich die Wohn- und Repräsentationsräume des Königs.

Zu sehen sind hier: Thronsaal, Speisezimmer, Schlafzimmer, Hauskapelle, Ankleidezimmer, Wohnzimmer, Grotte und Wintergarten, Arbeitszimmer, Vorzimmer- und Adjutantenzimmer sowie ein Durchgangsraum und Vorzimmer.

Besonders interessant fand ich die Grotte und den Wintergarten. Diese liegt zwischen Wohn- und Arbeitszimmer und ist ein ganz besonderer Raum. Hier findet man eine künstliche Tropfsteinhöhle, die farbig beleuchtet werden konnte und ursprünglich sogar einen Wasserfalls besaß. Sie wurde in Anlehnung an die Tannhäuser-Sage errichtet. Von hier aus gelangt man außerdem in einen winzigen Wintergarten mit herrlichem Ausblick über das Alpenvorland.

Ebenfalls als sehr schön empfand ich den Thronsaal. Leider wurde der Thron an sich nicht mehr fertig gestellt, da der König vorher verstarb. Dennoch sind die Gemälde und vor allem der Mosaikboden sehr sehenswert.

Bild Im vierten Obergeschoss findet man schließlich noch den sog. Sängersaal. Er war das Lieblingsprojekt des Königs und erstreckt sich über das gesamte vierte Obergeschoss des Ostflügels. Leider fanden hier nie großartige Musikaufführungen statt, doch die Akustik muss sehr ausgereift sein. Einmal im Jahr finden hier ein paar wenige klassische Konzerte statt.

Interessant ist zu sehen, dass sich der König bei der Gestaltung der Räume durchaus Gedanken gemacht hat, denn jeder einzelne Raum wurde einer Oper von Richard Wagner gewidmet, was man anhand der Gemälde gut erkennen kann. Richard Wagner war einer der wichtigsten Menschen im Leben von König Ludwig, er hat ihn regelrecht verehrt.

Im Sängersaal angekommen, war die Führung nach einer guten halben Stunde dann auch schon wieder vorbei. Irgendwie hatte ich sie länger in Erinnerung. Interessant war es aber auf jeden Fall, man sollte es sich unbedingt ansehen.

Über die Wendeltreppe ging es schließlich wieder nach unten, die historische Küche bildet den endgültigen Abschluss der Tour. In einem Souvenirladen sahen wir uns noch ein wenig um und begaben uns anschließend auf einen Balkon. Von hier aus konnten wir in Richtung Hohenschwangau und Forggensee blicken und die traumhafte Umgebung fotografieren. Einfach wunderschön.

Weiter ging es anschließend noch zu Fuß zur Marienbrücke, die etwa 10 Minuten vom Schloss entfernt ist. Die Brücke ist nicht für Jedermann. Sie ist ein bisschen wackelig und die Holzlatten schließen nicht ab, doch der Ausblick ist fantastisch. Von hier aus kann man das Schloss in seiner vollen Pracht bestaunen, auf nahezu gleicher Höhe, und darüber hinaus ins Allgäu blicken. Dank des traumhaften Wetters heute hatte ich tatsächlich ein Postkartenmotiv vor mir. Herrlich.

Unter uns war die Pöllatschlucht zu sehen, ich wagte es, mich für einen kurzen Moment direkt an den Rand der Brücke zu stellen, um ein Foto zu machen. Vorhin hielt ich mich lieber mittig auf, denn von hier aus geht es knappe 100 m in die Tiefe. Einmal zu weit nach vorne gebeugt, kann es das letzte Foto gewesen sein. Das muss nicht sein.

Wieder zurück am Schloss und ein Stückchen weiter Richtung Kiosk entschieden wir uns dann für eine der Pferdekutschen. 3,- € pro Person wurden verlangt, doch die Fahrt war echt schön und erholsam.

Bild Am Parkplatz angekommen, ging es nun weiter nach Füssen. Die Stadt liegt nur wenige Kilometer von den Königsschlössern entfernt und ich war einfach neugierig, wie die Stadt aussieht. Das Auto in einer Parkgarage im Zentrum abgestellt, machten wir einen kleinen Spaziergang durch die Fußgängerzone. Die ist zwar nicht groß, aber sehr schön und ein bisschen vergleichbar mit der in Murnau. Wir gingen ein bisschen bummeln und anschließend für ein kleines Abendessen in den Gasthof Woaze.

Im Hinterhof befand sich ein netter kleiner Biergarten, der jedoch bei näherem Hinsehen etwas kruschig wirkte. Leider schmeckte auch das Essen hier nicht. Eine Mantsche aus Maultaschen, in der Mikrowelle erwärmt, war dann doch nicht das, worauf ich Hunger hatte. Doch die Kellnerin interessierte das nicht sonderlich. Na egal, es gibt schlimmeres. Man sollte vielleicht mal den Restauranttester Rach vorbei schicken. ;-)

Gegen 17 Uhr machten wir uns schließlich langsam wieder auf den Weg nach Hause, welches wir gegen 19 Uhr erreichten. Was für ein schöner Tagesausflug. Wir waren beide richtig happy. Der Tag war einfach durch und durch super verlaufen, das Wetter hätte nicht besser sein können und auch von unserer Fotoauswahl waren wir mehr als begeistert.

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Fotoalbum Schloss Neuschwanstein & Füssen