Schloss Linderhof

~ Aufenthalt am 4. Mai 2008 ~



Während Toni Anfang Mai bei seinem ersten Golf-Turnier teilnahm (für das ich mich noch nicht als gut genug befand), unternahm ich mal wieder einen kleinen Ausflug und entschied mich kurzerhand für den Besuch von Schloss Linderhof im Graswangtal Nähe Ettal. Mein letzter Besuch lag schon Jahre zurück; mit meinen Eltern, als ich etwa 12 Jahre alt war.

Bild Nach ca. 1 ½ Stunden entspannter Fahrzeit (wo sind denn nur die ganzen Leute abgeblieben?), vorbei an schönen Landschaften und durch nette Orte hindurch, kam ich am Parkplatz von Schloss Linderhof an.

Das Ticket gekauft, ging ich gleich in Richtung Park; die Führung war erst für in zwei Stunden angesetzt. So hatte ich genügend Zeit, mir die Anlage in aller Ruhe anzusehen.

König Ludwig II wollte aus diesem Park ursprünglich eine Nachbildung des Schlossgartens von Versailles in Frankreich errichten lassen. Da es aber am Platz mangelte und Ludwig II schließlich das damalige Herrenwörth im Chiemsee erwarb, verlagerte er seine Versailles-Pläne eben dorthin und errichtete das allseits bekannte Herrenchiemsee, ganz im Stil von Schloss Versailles. Linderhof wurde schließlich mit anderen Plänen bedacht.

Das Schloss wurde genau an der Stelle erbaut, an der ursprünglich das Jagdschloss seines Vaters stand. Um Platz zu schaffen, ließ er es einfach um 300 m versetzen und sein Schloss erbauen. Auch eine Möglichkeit ...

Bild Direkt vor dem Haupteingang wurde ein großes Wasserbecken mit Figuren und einer ca. 25 m hohen Fontäne errichtet. Nach Süden wurden drei Terrassengärten angelegt, deren Abschluss ein romantischer Rundtempel bildet. Im Norden des Gebäudes wurde das ansteigende Gelände dazu genutzt, eine Kaskade zu erbauen, 30 Marmorstufen fließt das Wasser herab. Die Kaskade wird im unteren Teil von einem Neptunbrunnen abgeschlossen, im oberen Teil von einem romantischen Musikpavillon.

Ich spazierte also gemütlich durch den weitläufigen Park, der vor allem unberührte Wiesen und Wälder beherbergt; zwischendurch aber auch immer wieder große und kleine Einrichtungen aus König Ludwigs Zeiten.

Besonders nennenswert ist dabei die Venusgrotte. Diese künstliche Tropfsteinhöhle mit See und Wasserfall wurde nach dem Vorbild eines Bühnenbildes aus der Wagner-Oper "Tannhäuser" gestaltet. Vermutlich ein Ergebnis der Verehrung König Ludwigs II Wagner gegenüber. (Für die Besichtigung muss man sich einer Führung anschließen – ist im Preis enthalten!)

Ebenso schön anzusehen sind aber auch die romantischen Laubengänge, das Marokkanische Haus von der Weltausstellung in Paris, das Königshäuschen und eine ehemalige Bauhütte sowie die Hundinghütte.

Etwas fehl am Platz wirkt der orientalische Maurische Kiosk, der bei Sonnenlicht durch sein vergoldetes Dach schon von weitem entgegen glitzert. Ursprünglich für die Weltausstellung in Paris geschaffen, erwarb es König Ludwig II 1876 für sein Schloss und ließ es entsprechend umbauen. Das Innenleben kann leider nur durch eine Glasscheibe betrachtet werden.

Den wirklich schönsten Blick auf die Anlage hat man vom Musikpavillon am Ende der Kaskade. Von hier aus kann man über das Schloss und die Terrassengärten bis hinüber zum Venustempel und dem dahinter aufragenden Kuchelberg blicken. Leider wurden die Terrassengärten während meines Besuch gerade renoviert, weshalb ein Teil davon versperrt war. Schade.

Ich spazierte wieder in Richtung Schloss hinunter und gelangte schließlich zum Ostparterre. Dieser in drei Ebenen gegliederte Gartenbereich beinhaltet mehrere Skulpturen sowie eine vergoldete Figur eines Amors. Auch kann man hier durch einen schönen Laubengang spazieren.

Bild Der Eintritt ins Schloss ist gut geregelt. Schon bei Bezahlen des Tickets wird eine Zeit angegeben, zu der man sich vor dem Schloss einfinden soll. Somit gibt's kein Gedrängel. Ideal.

Der geführte Rundgang beginnt im sog. Vestibül und führt direkt ins Westliche Gobelinzimmer, weiter zum Gelben Kabinett, was seinem Namen alle Ehre macht. ;-) Das Audienzzimmer ist sehr prunkvoll ausgestattet und auch das Lila Kabinett macht seinem Namen alle Ehre. Das Schlafzimmer ist eines der schönsten und auch das mit Abstand größte Zimmer. Schön in Blau und Gold gehalten. Das Rosa Kabinett gleicht den schon vorher besuchten lila und gelben Kabinetten sowie dem Blauen, das man nach dem Speisezimmer erreicht. Durch das östliche Gobelinzimmer hindurch gelangt man in den etwas kitschigen Spiegelsaal – der zweitgrößte Raum des Hauses.

Die Führung durch das Schloss dauert in etwa eine halbe Stunde. Man erfährt viel Wissenswertes über König Ludwig II und seine etwas eigenartigen Ideen.

Nach einem letzten Spaziergang rund um das Schloss machte ich mich nun langsam wieder auf den Nachhauseweg, es war schon später Nachmittag geworden. Abends hatten wir beide uns einiges zu erzählen. :-)