Potsdam

~ Aufenthalt am 24. Juli 2005 ~



Potsdam besuchten wir während unseres Berlin-Kurztrips im Juli 2005 (für den kompletten Reisebericht bitte hier klicken).

Per Schiff ging es von Berlin-Tegel nach Potsdam und bereits auf der Fahrt dorthin konnten wir uns von der Schönheit Brandenburgs überzeugen. In Potsdam selbst spazierten wir ein wenig durch die Stadt und besichtigten außerdem den Park von Schloss Sanssouci.

Auf unserem Weg vom Hotel zur S-Bahn entdeckten wir die guten alten DDR-Ampeln. Man sieht sie nicht mehr oft in Berlin; werden sie doch nach und nach in neue umgetauscht.

An der Station Stadtmitte stiegen wir in die U6 ein und fuhren bis nach Berlin-Tegel. Für heute war eine Ausflugs-Schifffahrt nach Potsdam geplant. Immerhin hatten wir schon eine Menge über die Stadt gehört und wollten es nicht versäumen, sie uns anzusehen.

Bild In Berlin-Tegel angekommen, erwartete uns ein ruhiger und idyllischer Vorort; das genaue Gegenteil zum Stadtleben. Wir schlenderten den Marktplatz entlang, entdeckten viele nette kleine Gärten, gelangten in einen kleinen Park und erreichten nach wenigen Minuten den Tegeler See. Dort standen bereits einige Schiffe bereit; wir entschieden uns für die Reederei Winkler.

Rund zehn Leute befanden sich bereits auf dem Schiff, voll würde es heute sicher nicht werden. Wir sicherten uns einen Platz am Panorama-Fenster; nach draußen konnten wir immer noch gehen.

Um 11.10 Uhr legte das Schiff ab. Zunächst gab es nicht wirklich viel zu sehen. Wir fuhren quer über den Tegeler See, wichen immer mal wieder den Seglern aus und kamen an einigen kleinen Inselchen vorbei, auf denen kleine Ferienhäuser und Bootsanlegestellen zu sehen waren. Der Kapitän erzählte viel Wissenswertes über die Inseln und wir hörten gespannt zu.

Das Wetter wurde immer besser und besser und schließlich kam die Sonne heraus. Rüdiger und ich begaben uns aufs Oberdeck und machten die ersten Fotos. Nach einer kleinen Auseinandersetzung mit einem kleinen Jungen (der auf Dauer echt nervte), genossen wir unser Essen.

Gegen 12 Uhr kamen wir an der Schleuse in Spandau an, wo wir auf das Niveau der Havel hinuntergelassen wurden. Da ich so etwas noch nie miterlebt hatte, war ich sehr interessiert und auch ein wenig fasziniert davon. Nach gut zwanzig Minuten ging's wieder weiter; nun begann der interessantere Teil der Fahrt.

Vorbei am Fischerort Tiefenwerder, der eine Mischung aus Werft und Bootshäusern ist, und an dessen 4 bis 5 m breiten Wasserarmen sich winzige Kleingärtengrundstücke mit Wohnwägen aneinander reihen, und Pichelswerder, einem ehemaligen Holzumschlagsplatz, gelangten wir schließlich nach Grunewald, wo uns der hochragende Grunewaldturm sofort ins Auge stach.

Wenige Minuten später sahen wir die kleine Halbinsel Schwanenwerder, auf der einst Hitlers Architekt Albert Speer und Joseph Goebbels wohnten.

Bild Nun gelangten wir zum Wannsee und konnten von weitem das Strandbad Wannsee erkennen, welches das beliebteste Freibad Berlins ist. Die großzügig angelegte Badeanstalt mit ihren Terrassen und dem rund 1,3 km langen Sandstrand ist die größte ihrer Art in Europa. 400 Strandkörbe und 1.800 Liegen können hier angemietet werden.

An der Station Wannsee stiegen ein paar Leute aus und nach wenigen Minuten ging die Fahrt wieder weiter. Inzwischen hatten wir unseren Platz aufs Oberdeck verlegt. Die Sonne schien, es war angenehm warm, perfekt für diesen Tag.

Nun erreichten wir die Pfaueninsel, die – meines Erachtens – schönste Insel auf der Havel. Berühmt wurde die "Perle im Havelmeer", 98 ha groß, als Liebesnest des preußischen Kronprinzen Friedrichs II, mit dem leuchtendweißen Lustschlösschen. Erst, als wir die Insel schon hinter uns ließen, kam das Schlösschen langsam aus seinem Versteck heraus. Wenige Minuten später konnten wir es in seiner ganzen Pracht bewundern.

Die Fahrt ging weiter vorbei am Sacrower See, der Heilandskirche und dem Volkspark Klein-Glienicke, bis wir schließlich die ersten Gebäude von Potsdam erkennen konnten.

Bild Drei Stunden hatte die Fahrt gedauert, die uns sehr beeindruckt hatte. Nun stiegen wir aus und spazierten durch einen Teil der Altstadt hindurch. Und wurde nicht zu viel versprochen; Potsdam wirkte schon von weitem wunderschön.

Vorbei an der imposanten Nikolaikirche, dem Filmmuseum und weiteren interessanten Gebäuden, gelangten wir zum Brandenburger Tor, welches bereits 1770 entstanden war, also praktisch 21 Jahre vor dem gleichnamigen Tor in Berlin. Die Temperaturen stiegen und stiegen und plötzlich bekamen wir Heißhunger auf Eis. In der gleich daneben liegenden Fußgängerzone entdeckten wir eine nette Eisdiele, wo wir uns alle einen großen Becher gönnten. Hier hätten wir stundenlang sitzen können ... Doch da uns die nicht weit entfernten Straßenmusiker mit ihrer Darbietung der "Zauberflöte" langsam um den Verstand brachten, ging's schließlich in einen Schokoladenladen – ein wahres Paradies für mich!! ;-)

Nun wollten wir aber wieder weiter und marschierten auf das Schloss Sanssouci zu, was nicht mehr all zu weit entfernt lag. Es wurde von Friedrich dem Großen als Sommerresidenz vor den Toren der Stadt geplant, schließlich entstand eines der schönsten Schloss-Ensembles Deutschlands.

Wir passierten den Eingang, schlenderten an kleinen Büsten vorbei, und gelangten zu einer riesigen Parkanlage, von wo aus wir auch schon das eindrucksvolle Hauptgebäude erkennen konnten. Wir machten ein paar Fotos und bewältigten schließlich die vielen Stufen hinauf. Von oben war die Aussicht unbeschreiblich schön.

Die Lage des Schlosses auf den berühmten Weinbergterrassen und die im Original erhaltenen Raumausstattungen aus dem 18. Jahrhundert lassen den Besucher eintauchen in die Welt des Philosophen von Sanssouci. Kein anderes Schloss – welches übersetzt "ohne Sorge" bedeutet – ist so mit der Persönlichkeit Friedrichs des Großen verbunden, wie dieses. Hierher zog er sich am liebsten zurück.

Weiter ging's zur historischen Windmühle aus dem Jahre 1787. Bis Mitte des 19. war die Getreidemühle stets in Berieb. Seitdem dient sie nur noch als Sehenswürdigkeit. In der obersten Etage sind Wechselausstellungen zu bewundern.

Bild Wir spazierten weiter zur Orangiere, welche ein beeindruckendes Beispiel für die Bauten Friedrich Wilhelms IV. darstellt. Das imposante Bauwerk mit den Pflanzenhallen und dem zentralen Orangerieschloss, seinen Plastiken, Brunnen, Arkaden und Terrassen holt ein Stück südliche Sonne nach Potsdam und zeigt deutlich die Italiensehnsucht des Kaisers.

Wir schlenderten durch die Arkadengänge hindurch und gelangten wieder in einen kleinen Park, immer wieder mit herrlichen Aussichten auf verschiedene Parkanlagen und auf das Belvedere.

Im Westen der Parkanlage befindet sich noch das Neue Palais, ein gewaltiger Schlossbau, der schon von weitem an seiner hohen Kuppel erkennbar ist, Schloss Charlottenhof, ein kleines – im klassizistischen Stil erbautes – Schlösschen aus dem 18. Jahrhundert, das Chinesische Haus, welches einen imposanten Pavillon darstellt, und vieles vieles mehr. Der Park Sanssouci bietet eine ganze Menge und man braucht hier schon fast einen ganzen Tag, um wirklich alles zu sehen.

Für uns wurde es jetzt aber langsam wieder Zeit, nach Berlin zu kommen, und so stiegen wir in den nächsten Bus Richtung Bahnhof ein. Dort sprangen wir in die nächste S-Bahn und fuhren rund eine halbe Stunde zurück nach Berlin.