Possenhofen & Feldafing am Starnberger See
Auf den Spuren Kaiserin Elisabeths

~ Ausflug am 10. Mai 2014 ~



Die Geschichte um Kaiserin Elisabeth von Österreich fasziniert mich bereits seit meiner Kindheit. Seitdem habe ich schon einige Orte in Europa besucht, an denen "Sisi" sich aufgehalten hat, und auch das ein oder andere Museum wurde schon besucht. Doch das Naheliegendste hatte ich bisher noch nicht geschafft: Das Elisabeth-Museum in Possenhofen am Starnberger See!

Als im Mai d. J. schließlich ein Treffen mit einer Freundin auf dem Plan stand, entschieden wir uns ziemlich schnell für Possenhofen. Ich freute mich, dass sie meinem Vorschlag zum Besuch des Museums zustimmte und war schon sehr gespannt.

So ging es schließlich Samstag-Vormittag los in Richtung Starnberger See. Obwohl er nur rund 1 1/2 Stunden Autofahrt von uns entfernt liegt, war ich schon seit gut 20 Jahren nicht mehr in dieser Ecke. Unglaublich! Man reist durch die ganze Welt, aber die Schönheiten im eigenen Bundesland besucht man so selten.

Das Auto am Schloss Possenhofen abgestellt, marschierte ich in Richtung des S-Bahnhofes und schon traf ich auf meine Freundin. Perfektes Timing.

Bild Das Elisabeth Museum befindet sich direkt im historischen Bahnhof Possenhofen. Er wurde von König Ludwig II. von Bayern erbaut und 1865 eröffnet. Das Innere ist mit Stuck verziert und zeigt diverse Malereien. Dort, wo sich heute die Ausstellungsräume befinden, war früher der Wartebereich. Kaiserin Elisabeth reiste erstmals 1869 mit ihrem Salonwagen hier an. Auf dem Platz vor dem Bahnhof ist sogar eine kleine Statue von ihr aufgestellt. Der Bahnhof wurde in den letzten Jahren sehr schön restauriert und der Platz an sich wirkt sehr sauber und aufgeräumt.

Das Museum selbst besteht eigentlich aus nur drei Räumlichkeiten, zwei kleineren und einem größeren. In diesen Räumen sind in erster Linie Fotos der Kaiserin und ihrem Umfeld ausgestellt, aber auch Original-Gegenstände ihrer Familie sowie Büsten und Skulpturen. Und auch ein alter Barockstuhl sowie eine Nachbildung eines ihrer Kleider sind zu sehen. Generell wechseln die Ausstellungsstücke jedoch häufiger bzw. kommen neue hinzu. Und es gibt auch regelmäßig eine Sonderaustellung. Während unseres Besuch war es die Zusatzausstellung: "Gesichter einer Kaiserin - wie Künstler sie sahen." Hier konnte man einige Büsten, Druckplatten, Medaillen usw. diverser Künstler betrachten.

Erstaunlich für mich war, dass sich bereits kurz nach Öffnung des Museums zahlreiche Leute eingefunden hatten. Ehrlich gesagt hatte ich eher damit gerechnet, dass wir allein hier durchstreifen würden. So gab es dann sogar eine kleine Führung, der wir uns gerne anschlossen. Obwohl ich mich bereits ausgiebig mit dem Leben der Kaiserin beschäftigt hatte, war es doch interessant, das ganze noch einmal in Kurzform zu hören und das ein oder andere "privatere" war sogar für mich neu. Die Dame hat das auch sehr kurzweilig gestaltet und nach Beendigung des Rundgangs hätte ich am liebsten gleich wieder in meinen Sisi-Büchern gewälzt. ;-)

Obwohl das Museum nicht sonderlich groß ist, hat es mir doch ausgesprochen gut gefallen und um ein Vielfaches besser als das Sisi-Museum in Wien, welches ich erst im letzten Jahr besucht habe. Fotos durften leider nicht gemacht werden - hier verweise ich auf die offizielle Homepage (siehe unten).

Bild Inzwischen war es nach 13 Uhr und wir spazierten in Richtung des Starnberger Sees; einen Teil des Elisabethwegs entlang. Nach zehn Minuten erreichten wir das ehemalige Schloss Possenhofen. Hier verbrachte Sisi ihre Kindheit, jedoch nur in den Sommermonaten. Die restliche Zeit residierte die Familie in ihrem Münchener Stadtpalais.

Besucht werden kann das Schloss leider nicht. Nach dem 1. Weltkrieg übernahm es die Luftwaffe, danach wurde es als Lazarett genutzt, später war es eine Fabrik für Fahrrad-Hilfsmotoren und auch ein Schaf- und Hühnerstall befand sich lange Zeit darin, was dazu führte, dass viele Original-Möbel leider nicht mehr vorhanden sind. Nach dem 2. Weltkrieg verkam die Anlage immer mehr und erst 1981 wurde sie schließlich umfangreich saniert und seitdem befinden sich Eigentumswohnungen darin.

Ein paar Fotos gemacht, ging es nun am Seeufer entlang. Das Wetter wurde immer besser! Eigentlich hatten wir uns heute auf ein wenig Regen eingestellt, doch nach anfänglicher Bedeckung rissen die Wolken auf und letztendlich hatten wir strahlend blauen Himmel und Sonnenschein und es wurde richtig warm. Toll!

Auf halber Strecke bekamen wir beide langsam Durst und so kehrten wir im Forsthaus am See ein. Dank des Wetter konnten wir es uns im Biergarten gemütlich machen und eine gute Stunde später marschierten wir wieder weiter.

Bild Vorbei am Strandbad Feldafing, das heute noch ziemlich verlassen wirkte, erreichten wir den Glockensteg im Lennépark, von welchem eine Fähre auf die Roseninsel übersetzt. Auch hier hatten sich bereits ein paar Leute eingefunden und kurze Zeit später holte uns der Fährmann auch schon ab. Die Fahrt dauerte gerade mal fünf Minuten.

Die Roseninsel ist die einzigste Insel im Starnberger See und nur 2,56 Hektar groß. Sie ist absolut autofrei und auch Hunde dürfen hier leider nicht hin. Sie gehört zur Gemeinde Feldafing und befindet sich im Besitz des Freistaats Bayern. Sie zählt nur 1 Einwohner - nämlich den Gärtner, der hier ganzjährig wohnt. Die Insel ist im Laufe der letzten Jahre gewachsen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war sie gerade mal 1,3 Hektar groß, um 1850 dann 1,7 Hektar und jetzt eben die 2,56 Hektar. "Schuld" daran sind Aufschüttungen und Verlandungen.

Ein kurzer Blick auf die Tafel, dann spazierten wir los. Um nach wenigen Minuten festzustellen: Huch, wir sind ja schon wieder rum. Groß ist die Insel ja wirklich nicht. ;-) Doch die Aussichten von den diversen Plätzen sind wirklich toll. Und überall trafen wir auf Kanada-Gänse. Irre, wie viele sich hier aufhalten. Die haben die Insel regelrecht eingenommen. Schnell war auch klar, weshalb sie ständig Laute von sich gaben: Die ein oder anderen hatten bereits ihren Nachwuchs mit dabei.

Für die Rosenblüte waren wir leider etwas zu früh dran. Erst in zwei Wochen sollten sie lt. des Fährmannes zu blühen beginnen. Schade, das hätte sicher toll ausgesehen. Doch auch jetzt schon fand ich den Garten wirklich schön und es duftete einfach herrlich.

Die Hauptattraktion der Insel ist das restaurierte Casino, in welchem auch Trauungen stattfinden. Wir entschieden uns zu einer kleinen Führung und konnten dabei die Räumlichkeiten näher betrachten. Diese kleine "Sommverilla" wurde im Auftrag König Maximilian II. erbaut und von den Wittelsbachern lediglich für Tagesbesuche genutzt. Es ist von einer einzigartigen Bauart, da es drei Stile vereint: Alpenländisches Schweizerhaus, römische Villa und oberitalienisches Landhaus.

Das Innere der Villa ist etwas spärlich eingerichtet, da die Original-Möbel leider nicht mehr vorhanden sind; mit Ausnahme eines einzigen Stuhls. Nur die Wände und Decken sind noch original, wurden aber natürlich entsprechend restauriert. Von jedem einzelnen Raum jedoch hat man einen fantastischen Ausblick auf den Rosengarten oder auf den Starnberger See. Wirklich ein sehr idyllisches Plätzchen.

Bild Das ovale Rosarium vor dem Casino beherbergt hunderte von Duftrosen, in der Mitte steht eine fünf Meter hohe, blau-weiße Glassäule.

Auch für Kaiserin Elisabeth war die Roseninsel ein wichtiger Rückzugsort. Während ihres Aufenthalts in Possenhofen (ganze 65 Mal als Kaiserin) traf sie sich regelmäßig mit König Ludwig II., einem ihrer wichtigsten Verbündeten. Nach seinem Tod wurde die Insel leider sich selbst überlassen und verkam immer mehr. Erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde sie langsam wieder aufgepäppelt, mit der Renovierung des Casinos wurde 2001 begonnen; 2003 wurde es schließlich im Rahmen der 150-Jahr-Feier der Insel feierlich eröffnet.

Der Aufenthalt hier auf der Roseninsel hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ein wirklich schönes Plätzchen, sehr ruhig und idyllisch und äußerst romantisch. Irgendwann werde ich sicher wieder kommen, denn den Rosengarten würde ich schon nochmal gerne in voller Pracht sehen.

Gegen halb 17 Uhr machten wir uns schließlich wieder auf den Rückweg, fuhren mit der Fähre zurück zum Glockensteg und spazierten den Seeuferweg entlang zum Schloss Possenhofen. Doch irgendwie hatten wir eine wichtige Abzweigung übersehen. Nach einiger Zeit stellten wir fest, dass wir viel zu weit gegangen waren. Ohje - also alles wieder zurück. Es gibt hier eindeutig zu viele Wege!

Gegen 17.15 Uhr erreichen wir schließlich den Parkplatz und verabschiedeten uns. Die Zeit verging wie im Fluge. Wir hatten wirklich viel gesehen, viel erfahren und es war schön, dass wir uns nach langer Zeit endlich mal wieder gesehen haben.

Fotos gibt es im Fotoalbum zu sehen. Dieses Mal hatte ich jedoch nur meine kleine Kamera mit dabei, weshalb die Qualität nicht ganz so gut ist.

Informationen:

- Elisabeth Museum in Possenhofen
- Roseninsel


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Fotoalbum Possenhofen & Feldafing 2014