Frankfurt am Main

~ Aufenthalt am 10. Mai 2008 ~



Das diesjährige Pfingstwochenende verbrachten wir mal wieder bei unseren Freunden Rüdiger und Annette in Mannheim und unternahmen mitunter einen Ausflug nach Frankfurt am Main. Unser erster Besuch in Hessens Hauptstadt; bisher hatte es uns noch nicht in diese Gegend verschlagen.

Noch Freitag-Abend nach Mannheim angereist und trotz langen Zusammensitzens bis kurz nach Mitternacht, waren wir um 8 Uhr schon wieder fit für den bevorstehenden Tag. Die Sonne schien, es gab wolkenlosen blauen Himmel und Temperaturen um die 25 Grad. Perfekt für eine Stadtbesichtigung!

Bild Von unseren Freunden am Hotel abgeholt, kamen wir bereits eine halbe Stunde später in Frankfurt an und Toni und ich sahen zum ersten Mal die berühmte Frankfurter Skyline; kurze Zeit später fuhren wir zwischen den Hochhäusern hindurch. Für uns natürlich ein kleines Highlight, denn in Bayern gibt es so etwas schließlich nicht. ;-)

Das Auto im Parkhaus an der Alten Oper abgestellt, zückte ich auch gleich meine Kamera, als wir auf dem Opernplatz ankamen. Was für ein toller Anblick mit den Hochhäusern im Hintergrund!

Die Alte Oper ist eines der schönsten Gebäude der Stadt. Ein Glück, dass sich die Bürger Frankfurts zusammengetan und sich für den Wiederaufbau der Oper eingesetzt haben. Denn 1944 wurde sie bis auf die Grundmauern zerbombt und sollte komplett verschwinden. Doch dank Spenden konnte sie originalgetreu wieder aufgebaut werden und feierte 1981 ihre Wiedergeburt. Mehr als 300 Konzerte und Veranstaltungen finden jährlich statt und auch für Kongresse wird die Oper gerne gebucht.

Unseren Rundgang hier gestartet, ging es schließlich in Richtung der Freßgass. Dieser Straßenabschnitt zwischen Opernplatz und Börsenstraße heißt eigentlich Große Bockenheimer Straße, ist unter diesem Namen aber wohl kaum jemandem bekannt. Und die Straße macht ihrem Namen alle Ehre: Hier reihen sich Restaurants und Feinkostläden aneinander, zwischendrin nette kleine Cafés und vereinzelt Boutiquen. Toni war gleich ganz begeistert von diesen wirklich schönen Restaurants und enttäuscht, dass es das bei uns nicht gibt. Und ähnlich wie auf der Maximilianstraße standen auch hier in dieser etwas "edleren" Gegend eine Vielzahl von Porsche herum. Irgendwie ist das hier wohl nichts besonderes mehr. Sieht ja schon fast langweilig aus! ;-)

Im Juni und im August ist auf diesem Straßenzug übrigens die Hölle los. Denn dann finden das Fressgass-Fest und der Weinmarkt statt.

Bild Vorbei am Börsenplatz und dem Rathenauplatz gelangten wir zum Goethe-Platz mit seinem Goethe-Denkmal. Von hier aus konnten wir bereits die bekannte Commerzbank und weitere Hochhäuser sehen. Ein etwas eigenartiges Bild – Alt und Neu so nah beieinander!

Vorbei am Goethe-Haus, welches nach dem 2. Weltkrieg ebenfalls originalgetreu wieder aufgebaut wurde und heute eine Wohnung des Spätbarocks enthält sowie ein umfangreiches Goethe-Museum, erreichten wir schließlich die Paulskirche am Paulsplatz.

Wie die meisten anderen Gebäude, wurde auch die Paulskirche im 2. Weltkrieg komplett zerstört und unmittelbar nach Kriegsende wieder aufgebaut. Und hier wurde die erste demokratische Verfassung Deutschlands ausgearbeitet, 1848/1849 tagte hier die Nationalversammlung.

Erst auf dem Rückweg schauten wir in diese ehemals evangelisch-lutherische Kirche hinein und waren doch überrascht, dass sie so schlicht gehalten ist. Irgendwie sieht sie eigenartig aus.

Ein paar Schritte weiter, über die Braubachstraße hinweg, erreichten wir schließlich den bekanntsten Platz Frankfurts – den Römerberg mit dem Römer. Der Anblick dieser Fachwerkhäuser erinnerte mich an einige mittelalterliche Städte im Norden Bayerns und hebt sich schon wirklich sehr vom Rest der Stadt ab. Sehr romantisch.

Der Römerberg ist nicht nur politisches Zentrum, sondern legt auch Zeugnis ab über die historische Stadtarchitektur. Das Rathaus ist der Mittelpunkt des Platzes; schon seit über 600 Jahren wird hier regiert, der Balkon dient den Fußballstars für ihre Siegesfeiern. Im Inneren kann der Kaisersaal besichtigt werden, welchen wir uns allerdings nicht angesehen haben. Sehr romantisch ist der Brunnen mittendrin; ein Platz zum Verweilen.

Bevor es weiter ging, schaute ich noch kurz in die angrenzende Nikolaikirche hinein, die aber eher spärlich ausgestattet ist.

Ein paar Schritte weiter kamen wir direkt zum Museum für Moderne Kunst, gleich dahinter zu einer kleinen Ausgrabungsstätte, welches römische Stadtmauern beherbergt.

Bild Der Dom war bei unserem Besuch natürlich mal wieder bis zur Hälfte eingerüstet. Wie sollte es auch anders sein? ;-) Mit seinem 93 m hohen Turm war er einst Wahl- und Krönungskirche deutscher Kaiser und Könige. Kurz in das Innere geschaut und einen kleinen Rundgang gemacht, führte uns unser Weg wieder zurück in Richtung Paulsplatz.

An einer kleinen Fußgängerzone vorbei mit zahlreichen Cafés und netten Buchläden entschlossen wir uns für ein verspätetes Frühstück, holten uns Croissants und Kaffee und machten es uns auf dem Paulsplatz bequem. Spatzen und Tauben leisteten uns Gesellschaft und erbettelten sich das ein oder andere Bröckchen Croissant.

Wir genossen die Sonnenstrahlen, quatschten, und machten uns eine halbe Stunde später wieder auf den Weg. Nach der vorhin schon beschriebenen Besichtigung der Paulskirche liefen wir in Richtung Bankenviertel und standen schließlich mitten auf dem Kaiserplatz. Beim Anblick des Straßenverkehrs und im Hintergrund die Hochhäuser dachte ich an ein Bild aus New York ... so in etwa muss es dort auch sein ... nur eben alles mindestens 3 x größer. ;-)

Beeindruckt hat uns hier das luxuriöse Hotel Steigenberger Frankfurter Hof. Wirklich edel ... hier könnte es uns auch gefallen!

Bild Wir spazierten weiter, vorbei an Feinkostläden und kleinen Plätzen und machten einen kleinen Schlenker zum Willy-Brandt-Platz. Das große Euro-Zeichen fiel uns schon von weitem auf – das muss ich noch mal größer sehen! Direkt dahinter die Europäische Zentralbank.

Wir liefen wieder zurück in Richtung Mainzer Straße und überquerten die Untermainbrücke. Im Rücken die fantastische Skyline von Frankfurt ... ich war hin und weg und drehte mich ununterbrochen um. ;-)

Links der Blick auf die Brücke Eiserner Steg und den Rest von Frankfurt, rechts auf den Main und das gegenüberliegende Ufer. Heute war halb Frankfurt auf den Beinen, Radfahrer, Inline Skater, Spaziergänger ... das Wetter lockte jeden auf die Straße. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick auf den Main, alle paar Minuten starteten die Maschinen am Frankfurter Flughafen.

Am Museums-Ufer angekommen, schlenderten wir den Schau-Main-Kai entlang. Hier war heute ein riesiger Flohmarkt geboten. Doch was es hier nicht alles gab! So etwas habe ich ja noch nie gesehen. An manchen Ständen wollte ich lieber nicht wissen, woher die vielen neuwertigen Fahrräder, Radios und Handys stammen. ;-)

Entlang des Sachsenhäuser Ufers und vorbei an der Dt. Ordenskirche erreichten wir schließlich den Stadtteil Alt-Sachsenhausen. Frägt man die Einheimischen hier, grenzen sie sich strikt von Frankfurt ab. "Sie" sind eine eigenständige Stadt und völlig anders als Frankfurt. Und anders sind sie wirklich. Schon allein die niedlichen Häuser sehen so ganz anders aus als das Stadtbild auf der gegenüberliegenden Seite des Mains. Klein-Ballermann Frankfurts wäre vielleicht in den Sommermonaten der richtige Begriff. Über 120 Bars und Nachtlokale reihen sich hier aneinander und werben mit Karaoke- oder Strip-Shows.

Da wir langsam Hunger hatten, führten uns Rüdiger und Annette in ein ihnen bekanntes Lokal. Von außen sah es nicht besonders einladend aus. Doch durch das Lokal hindurch, gelangten wir in einen richtig gemütlichen Biergarten. Beim Lesen der Speisekarte kam ich mir hier jedoch nicht anders vor wie im Ausland ... ich kannte so gut wie kein Gericht ... alles typisch hessisch ... was ess' ich denn nur? Doch wir alle wurden fündig und verbrachten gut 1 ½ Stunden hier. Die Stärkung tat gut und die kleine Pause auch.

Wir spazierten wieder zurück und über die Alte Brücke erneut in Richtung des Bankenviertels. Jetzt wollten wir noch auf den Maintower hinauf und die Aussicht über Frankfurt genießen.

Knappe 5 Euro beträgt der Eintritt, dann bringt einen ein Fahrstuhl in luftige 200 m Höhe. Auf der Plattform angekommen, bietet sich dem Besucher ein atemberaubender Blick über die Stadt. Aufgrund des tollen Wetters hatten wir natürlich eine ganz besonders gute Sicht. Ich war begeistert, all die Straßenzüge und Gebäude von oben zu sehen, die wir heute abgeklappert hatten. Herrlich!

Bild Wieder am Boden angekommen, ging es vorbei an der Fußgängerzone ganz kurz zum Kaufhof und anschließend wieder zurück zum Auto. Inzwischen war es kurz vor 16 Uhr und wir wollten ja auch noch zum Frankfurter Flughafen.

Den erreichten wir nach gut 15 Minuten schließlich auch, stellten das Auto ab, und begaben uns ins Innere. Flughäfen sehen in der Regel ja alle irgendwie gleich aus. Obwohl er der größte Flughafen Deutschlands ist, fand ich ihn allerdings nicht wirklich imposanter als den Münchner Flughafen. Er ist sauber, weitläufig. Aber eben auch nicht wirklich anders.

Wir holten uns ein Eis bei McDonalds und sahen den Flugzeugen ein wenig beim Starten und Landen zu, bevor es schließlich noch ins Terminal 1 ging. Dort spazierten wir einmal rund herum, besuchten außerdem das Hotel Sheraton, bummelten an den teuren Boutiquen vorbei, und fuhren anschließend mit der Bahn wieder zurück zum Terminal 2. Uns allen taten die Füße weh, inzwischen war es schon halb 18 Uhr ... wir fuhren zurück nach Mannheim.

Kurz frisch gemacht und umgezogen, verbrachten wir den restlichen Abend bei leckerem amerikanisch/mexikanischem Essen in einem Diners-Restaurant in Mannheim und freuten uns über diesen wirklich gelungenen Tag.

Frankfurt hat uns beide begeistert. Vermutlich, weil wir mit wenig Erwartung hingefahren sind, beide hatten wir uns eine eher dreckige Großstadt vorgestellt. Doch zumindest die Plätze, die wir besucht haben – und das waren nicht wenige – waren supersauber, die Restaurants einladend, die Geschäfte schön und die Hochhäuser beeindruckend ... eine moderne, saubere Stadt, die viel zu bieten hat.