2. Tag: Madame Tussauds & Siegessäule & Schloss Bellevue & Olympiastadion & Schloss Charlottenburg


Noch etwas müde vom Vortag machten wir uns auf 9 Uhr morgens fertig und marschierten in den Frühstücksraum. Dort wurden wir von den Damen des Hotels in Empfang genommen und zu einem freien Platz geführt, wie es sich eben für ein 5-Sterne-Hotel gehört. Der Frühstücksraum im oberen Stockwerk ist wirklich traumhaft. Von hier aus hat man einen uneingeschränkten Blick direkt auf den Gendarmenmarkt mit dem Deutschen Dom, den Französischen Dom und das Schauspielhaus.
Bild
Hier ließen wir uns ein sehr umfangreiches und äußerst leckeres Frühstück schmecken. Das Büffet war riesig, die Qualität der Speisen ausgezeichnet. V. a. der frisch gepresste Orangensaft -eine Seltenheit in den Hotels.

Während des Frühstücks telefonieren wir bereits mit unseren Freunden Rüdiger und Annette, die schon auf dem Weg nach Berlin waren. Sie fuhren bereits seit gut drei Stunden mit dem Zug ihrem Ziel entgegen und würden in etwa zwei Stunden hier ankommen. Wir wollten die Zeit bis zum Treffen noch dazu nutzen, uns Madame Tussaud anzusehen.

Doch bevor es in Richtung Innenstadt ging, mussten wir erst einmal umziehen. Für die restlichen zwei Nächte in Berlin hatten wir das 4-Sterne Hotel Holiday Inn Berlin Mitte gewählt, wie auch unsere Freunde, denn so waren wir zusammen und mussten uns nicht erst immer irgendwo in der Stadt treffen. Wir checkten also im Hilton Hotel aus, ich machte noch ein paar Fotos davon, und schon waren wir wieder draußen aus diesem Palast.

Weil uns die Kofferschlepperei in der U- und S-Bahn zu umständlich war, gönnten wir uns eine Taxifahrt zum nächsten Hotel. Der Fahrer guckte ein wenig komisch … vom Hilton-Hotel umziehen in ein anderes Hotel? DEN Gedankengang möchte ich gar nicht wissen. ;-) Doch er brachte uns in kürzester Zeit und sogar auf kürzestem Wege zu unserem Hotel. Wir staunten nicht schlecht, als wir sahen, dass es doch gar nicht so mittig ist, wie der Name eigentlich verspricht. Es liegt im Stadtteil Wedding, also gut 10 Minuten mit der U-Bahn vom Stadtkern entfernt.

Bild Wir checkten ein und begaben uns auf unser Zimmer im dritten Stock. 4 Sterne hat das Hotel definitiv nicht verdient. Weder von der Lage noch von den Zimmern und dem Service her. 3 Sterne trifft es dann doch eher. Doch für unseren Zweck des Übernachtens war es ok. Länger wollten wir uns eh nicht aufhalten.

Inzwischen war es schon fast halb 11 Uhr geworden … Wir machten uns mit der U-Bahn auf den Weg in Richtung Unter den Linden. Vorher wollten wir eigentlich Rüdiger und Annette noch am Hauptbahnhof abfangen, bevor sie weiter fahren würden in unser Hotel. Doch der Weg war weit und zeitlich hätten wir es nicht mehr geschafft, deshalb stellten wir uns gleich bei Madame Tussauds an.

Als ich die riesige Schlange davor sah, erschrak ich ganz schön … 60 Minuten Wartezeit waren angeschlagen … huch! Ich hatte schon befürchtet, dass sich das gar nicht mehr lohnen würde, doch es ging alles schneller als gedacht und die Wartezeit verringerte sich auf die Hälfte der Zeit. Das geht ja noch. Hätte ich doch die Karten vorab übers Internet bestellt. Wie man's macht, macht man's verkehrt. In London letztes Jahr hatte ich welche bestellt und vor Ort waren kaum Leute angestanden … Aber immerhin bekamen wir jetzt durch unsere Berlin WelcomeCard eine Ermäßigung von 20 %. Das war ja auch schon mal was.

Nun freute ich mich riesig, auch mal die Wachsfiguren in Berlin zu sehen. Wachsfigurenkabinette sind einfach toll und begeistern mich jedes Mal wieder aufs Neue. Für Toni war es das erste von Madame Tussauds.

Bild Seit genau einem Jahr gibt es Madame Tussauds in Berlin. Knapp 70 Figuren aus Geschichte und Gegenwart sind hier in sechs verschiedenen Themenbereichen vertreten: Gleich zu Beginn findet man die Geschichte und Politik mit z. B. Klaus Wowereit, Winston Churchill usw. Im Bereich Kultur sind u. a. Albert Einstein und Sebastian Bach zu sehen, im Bereich Sport begrüßen einen Oliver Kahn und Franz Beckenbauer, bei der Musik lächeln einem Peter Maffay und der erst jüngst verstorbene Michael Jackson zu, im Fernsehstudio kann man sich den Fragen von Günter Jauch oder Stefan Raab stellen oder - und darüber freute ich mich als Thommy-Fan ganz besonders - ein Foto mit Thomas Gottschalk machen. Bei der Promi-Party sind schließlich Madonna, Brad Pitt usw. zu sehen. Alles in allem also eine bunte Mischung großartiger Persönlichkeiten.

Neben den zahlreichen Figuren (hin und wieder werden auch welche aus anderen Wachsfigurenkabinetten aus der ganzen Welt verliehen; dieses Mal waren es Fußballspieler aus Madame Tussaud in Amsterdam) kann man auch noch einige Informationen dazu erhalten (Lebensläufe der Personen), erleben, wie so eine Wachsfigur eigentlich entsteht usw. Was fehlt, ist die Kammer des Schreckens, doch ich denke, dass dies vielleicht im Laufe der Zeit noch hinzu kommen wird.

Etwa eineinhalb Stunden hielten wir uns hier auf und waren echt begeistert. Natürlich sind wieder zahlreiche Fotos dabei entstanden, aber so muss es ja auch sein. :-)

Nach diesem wirklich einmaligen Erlebnis und froh, hinein gegangen zu sein und die Wartezeit in Kauf genommen zu haben, machten wir uns auf den Weg zum Brandenburger Tor, nur wenige Schritte entfernt. Hier wollten wir uns mit Rüdiger und Annette treffen, die schließlich auch eine gute Viertelstunde später ankamen. Es gab ein großes Hallo … nun waren wir wieder zusammen … die Stadtbesichtigung konnte losgehen.

Bild Doch vorher hatten wir alle noch Hunger. Es war inzwischen schon Mittag geworden und wir machten es uns ganz in der Nähe bei einem Italiener bequem. Pizzen und Salat verspeist, stellten wir unseren Sightseeingplan für den restlichen Tag zusammen und beschlossen, erst einmal zu Fuß vorbei am Brandenburger Tor durch den Großen Tiergarten zu marschieren. Er ist der größte Berliner Park und wird u. a. durchschnitten von der bekannten Straße des 17. Juni.

Dorthin führte uns schließlich auch unser Weg und wir begaben uns in die Mitte der Straße, um sowohl das Brandenburger Tor als auch auf gleicher Linie die Siegessäule zu sehen. Die Straße des 17. Juni ist dem Volksaufstand in der DDR im Jahre 1953 gewidmet, die knapp 67 m hohe Siegessäule steht für div. Siege in div. Kriegen und stand ursprünglich auf dem Platz der Republik, wurde jedoch 1938/39 auf den heutigen Standort, den Großen Stern, verlagert. Sie gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt und steht außerdem unter Denkmalschutz.

Über den Spreeweg weiter spaziert, erreichten wir nach nur wenigen Minuten das Schloss Bellvue. Gut abgesichert, konnten wir trotzdem einen schönen Blick auf den Amtssitz des Bundespräsidenten werfen. Besichtigt werden kann das Schloss nicht. Direkt davor befindet sich ein toller englischer Rasen. So richtig samtig weich. Schön.
Bild
Nun liefen wir weiter in Richtung Spree und anschließend ein Stück daran entlang, auf der Suche nach einer S- oder U-Bahn-Station. Nun sollte es nämlich ans Olympiastadion gehen. Auf dem Weg in Richtung der U-Bahn kamen wir an einigen ziemlich verlassenen Gegenden vorbei, teilweise auch ziemlich herunter gekommen. Ein paar der ursprünglichen S-Bahn-Stationen waren schon gar nicht mehr vorhanden. ;-)

Nach einiger Zeit dann die richtige U-Bahn gefunden, fuhren wir einige Stationen, bis wir schließlich am Olympiagelände im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, Westend, ankamen. Dort wurde gerade für die Leichtathletik-WM ab dem 15. August kräftig aufgebaut, viele Wege waren versperrt und eigentlich hatten wir damit gerechnet, gar nicht in das Stadion hinein zu kommen. Doch siehe da … nachdem wir das halbe Stadion großräumig umrundet hatten, fanden wir doch einen Eingang und konnten es sogar für nur 3,- € (mit Berlin WelcomeCard, sonst 4,- €, Stand: August 2009) besichtigen.

Zum großen Olympiagelände gehören das Sportforum, das Hockeystadion, das Reitstadion, das Schwimmstadion, die Waldbühne, das Maifeld und der Glockenturm sowie die Langemarckhalle. Alles in allem also ein riesiges Areal.

Bild Erbaut wurde das Stadion von 1934 bis 1936 anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1936. Knapp 100.000 Zuschauer haben hier Platz. Besonders interessant war natürlich das (Fußball-)Stadion selbst. Hier fand also das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2006 statt … endlich sahen wir es einmal live … und in live ist es natürlich mal wieder ganz anders als im TV.

Hier hielten wir es eine ganze Weile aus, liefen einmal rund um das Stadion herum, sahen den Turmspringern im Schwimmstadion zu und marschierten anschließend wieder weiter in Richtung der nächsten U-Bahn (Olympiastadion).

Das nächste Ziel war Schloss Charlottenburg. Nach einem kleinen Spaziergang dort angekommen, konnten wir den prachtvollen Bau erkennen. Rüdiger und ich machten Fotos en masse und konnten uns gar nicht mehr davon lösen. ;-) Was für ein schönes Fotomotiv!

Inzwischen war es schon halb 18 Uhr geworden, wir langsam müde, und außerdem wollten wir uns noch frisch machen für das Abendessen. Dafür hatten Rüdiger und Annette bereits vorab schon ein nettes kleines Lokal ausfindig gemacht, nämlich einen Mexikaner, gar nicht weit vom Schloss Charlottenburg entfernt. Dorthin wollten wir heute gehen, denn auch dort würden wir unsere Rabatte aufgrund der Berlin WelcomeCard nutzen können. Warum also nicht mitnehmen?

Bild Wir machten einen kleinen Schlenker direkt daran vorbei, reservierten für halb 21 Uhr noch schnell einen Tisch und begaben uns auf den Rückweg ins Hotel. Die nächste U-Bahn-Station Richard-Wagner-Platz gefunden, fuhren wir ziemlich lange zurück und marschierten ins Hotel. Dort machten wir uns nur kurz frisch, ruhten uns ein wenig aus, und schon ging es wieder los, zurück ans Charlottenburger Ufer, zum Mexikaner Si esta.

Draußen auf der Terrasse Platz genommen, bestellten wir uns gleich mal leckere Cocktails, dazu gute mexikanische Speisen. Rüdiger und ich packten unsere Geburtstagsgeschenke aus (es war ja schließlich der obligatorische Geburtstagskurztrip :-) und wir verbrachten zu viert einen tollen und v. a. sehr lustigen Abend.

Gegen halb 22 Uhr beschlossen wir, weiter zum Potsdamer Platz zu fahren und dort in eine uns bekannte Bar von vor vier Jahren zu gehen: Das Haus der 100 Biere. Dort hatte es uns damals richtig gut gefallen, warum also nicht wiederholen?

Jeder von uns bestellte sich ein anderes Bier (zwei irische, ein südafrikanisches und ein jamaikanisches). Die Wahl fiel wirklich schwer bei so viel Auswahl. Für mich war das natürlich ein absolutes Highlight. Ich und Bier trinken? Never! Doch dieses Mal machte ich eine Ausnahme … für die wohl nächsten fünf Jahre. ;-)

Gut angeheitert machten wir uns gegen halb 24 Uhr schließlich auf den Weg zurück zum Hotel und fielen kurze Zeit später ziemlich erschöpft ins Bett.

Bild
Bild