Beilngries im Altmühltal

~ Stadtrundgang am 11. Juni 2007 ~



Mitte Juni 2007 verschlug es mich aufgrund eines beruflichen Seminars nach Beilngries im Altmühltal. Hier befindet sich seit einigen Jahren eine der beiden Akademien der Bayerischen Genossenschaften für Volks- und Raiffeisenbanken und ich sollte einen zweitägigen Lehrgang dort besuchen.

Bild Natürlich war ich auch ziemlich neugierig auf Beilngries und nach dem umfangreichen Lernstoff musste ich abends dann auch unbedingt raus an die frische Luft. Mit einer Seminarkollegin schnappte ich mir ein Taxi und wir ließen uns in die Stadt fahren. Die Akademie liegt etwas außerhalb. Natürlich bewusst, da die Teilnehmer ja schließlich lernen und sich nicht ablenken lassen sollen. ;-)

An der Ecke Hauptstraße/Kelheimer Straße wurden wir rausgelassen und wir begannen unseren Stadtrundgang durch eine geschichtsträchtige Stadt. Uns erwarteten Gebäude aus dem Mittelalter, Rokoko und Barock sowie viele kulturelle Überraschungen.

Die mittelalterlichen Stadttürme reihen sich rund um die Altstadt von Beilngries auf. Sie gehören zur ehemaligen Stadtmauer, von der heute nur noch einige Teile erhalten sind. Die Türme wurden alle um 1407 erbaut. Anfangs waren es zwölf Türme; nur neun haben die Zeit überdauert. Sie waren ein wichtiger Bestandteil des mittelalterlichen Lebens. So lebte im Badturm die Hebamme der Stadt, im Bettelvogtturm ein Mann, der auf die Bettler ein wachsames Auge hatte oder im Seelennonnenturm eine Totenfrau.

Wir schlenderten zum Flurerturm, der mir schon am Vortag aufgefallen war. Hier wohnte damals der sog. Fluraufseher, welcher Feldfrevel, Weideverstöße und Holzdiebstähle geahndet hatte. Der Turm sah richtig romantisch aus und im Garten davor standen Stühle und Tische inmitten herrlicher Blumenarrangements. Hier abends bei gutem Wein zu sitzen und die Sterne zu beobachten muss traumhaft sein.

Kurz danach kamen wir an der Sulz an, um welche sich eine sehr schöne Parkanlage zieht. Wir entdeckten viele Entenpaare, die sich hier sichtlich wohl fühlten, auch süße romantische Bänke standen hier. Es war eine tolle Atmosphäre. Am Ende der Parkanlage kamen wir an privaten Wohnhäusern vorbei, die jeweils hübsche kleine Gartenanlagen vor sich hatten. Ein Garten war mit zig Gartenzwergen ausgestattet. Hier musste ein Sammler wohnen. ;-) Es war richtig niedlich anzusehen, wenngleich es auch ein wenig kitschig war.

Gleich dahinter kamen wir zum Bürgerturm, der damals ausschließlich Beilngrieser Bürgern als Arrestlokal gedient hatte, während Fremde im Amtshaus inhaftiert waren. Die Frauenkirche sahen wir uns dann auch von innen an; erfreulicherweise hatte sie noch geöffnet. Dieser Rokokobau stammt aus dem Jahre 1753 und ist der bedeutendste Sakralbau Beilngries'. Uns hat es sehr gut gefallen.

Bild Wir spazierten ein Stückchen weiter, kamen dabei am Franziskanerkloster und am Spielzeugmuseum vorbei und passierten einen kleinen Torbogen, der super-romantisch wirkte. Von hier kamen wir in viele kleinen Gässchen der Stadt und wir waren erstaunt, dass sie so romantisch ist. Überall gingen kleine Wege ab, alles war aus Kopfsteinpflaster, überall hingen Blumen von den Häuserfassaden herunter ... und überall wohnen hier noch Menschen. Es war eine schöne erholsame Ruhe hier zu finden und wir fühlten uns richtig wohl. Eine gute Stunde spazierten wir durch die Stadt, nahmen jede Abzweigung und guckten in alle Hinterhöfe ... :-)

Wir nahmen eine kleine Gasse zur Stadtpfarrkirche St. Walburga, die eigentlich das markanteste Gebäude der Stadt ist. Mit ihren grünen und völlig unterschiedlichen Türmen wirkt sie ziemlich außergewöhnlich, der Bau an sich eher arabisch, wie ich finde. Auch in diese Kirche wollten wir kurz schauen, da aber gerade ein Rosenkranz stattfand, sahen wir davon ab.

Nun spazierten wir noch zum Rathaus vor, zum Haus des Gastes und zum Kaiserbeckhaus, bevor wir uns einem Biergarten nieder ließen. Hier gab es eine Rhabarbersaft-Schorle. Was ist denn das? Da wir das beide noch nicht kannten, testeten wir es einfach mal aus und waren positiv überrascht. Ein richtig erfrischendes Getränk für die heißen Sommertage!!

Gegen 20 Uhr hatten wir alles von der Stadt gesehen – denn groß ist sie ja nicht – und entschieden uns zur Rückfahrt. Das Taxiunternehmen hatte mir schon bei Abfahrt mitgeteilt, dass sie hier nur bis 20.30 Uhr fahren würden. Also mussten wir sowieso wieder etwas früher zurück; zu Fuß wäre es etwas weit geworden.

Wieder in der Akademie angekommen, bereitete ich mich auf den nächsten Seminartag vor und ließ den Abend schließlich noch gemütlich ausklingen. Beilngries hat mir richtig gut gefallen. Zwar werden hier ab 18 Uhr wohl die Bürgersteige hochgeklappt, doch genau das macht den Reiz der Stadt auch aus und hier durchzuschlendern ist ruhig und erholsam.