3. Tag: Stadtrundgang durch Brüssel & Heimreise


Auch heute standen wir schon um 7 Uhr morgens wieder auf, denn es war noch einiges geplant bis zu unserem Rückflug.

Etwas ausgiebiger gefrühstückt und die Koffer gepackt, checkten wir gegen 8.30 Uhr aus, stellten das Gepäck an der Rezeption unter, und marschierten los in Richtung Stadt.

Bild Gleich um die Ecke unseres Hotels befindet sich der Manneken Pis - von vielen Brüsselern als eigentliches Wahrzeichen der Stadt bezeichnet. Die 61 cm hohe Bronzestatue des urinierenden Jungen wurde 1619 vom Bildhauer Duquesnoy geschaffen und wurde fortan mehrere Male gestohlen. Die Figur, die heute am Brunnen zu sehen ist, ist leider nur noch eine Kopie aus dem Jahre 1965, das Original wird im Maison du Roi aufbewahrt.

Immer wieder wird der Manneken Pis eingekleidet, zum Zeitpunkt unseres Besuchs war er natürlich als Nikolaus verkleidet. Noch am selben Tag sollte er allerdings als Marokkaner verkleidet werden (aufgrund des Gastzeltes der Marokkaner auf dem Weihnachtsmarkt). Insgesamt gibt es wohl über 1400 verschiedene Kostüme, die ebenfalls im Maison du Roi am Grand Place ausgestellt sind.

Schon witzig, wie berühmt so eine kleine Figur ist, ist sie doch eigentlich nichts anderes als eine einfache Brunnenfigur, wie sie auch in anderen Städten zu finden ist. Aber es kommt eben immer darauf an, was man daraus macht …

Nun marschierten wir einige Straßenzüge entlang in Richtung des Justizpalastes. Dieser liegt am Übergang von der Ober- zur Unterstadt auf dem Galgenberg, von hier hat man auch einen schönen Ausblick über einen Teil Brüssels.

Der Justizpalast ist das bedeutendste Gerichtsgebäude in Brüssel und wurde im 19. Jahrhundert errichtet. Es ist ein äußerst imposanter Bau mit einer Grundfläche von 160 auf 150 m und einer 116 m hohen Kuppel. Insgesamt umfasst es acht Höfe mit 27 Gerichtssälen und 245 weiteren Räumen.

Wir betraten den Palast von einem Seiteneingang aus und waren erst einmal erschlagen. Es sah hier nicht wie in einem Gerichtsgebäude aus, sondern eher wie in einem riesigen Schloss. Breite und wuchtige Treppenaufgänge, hohe Wände und schöne Decken. Eigentlich wollten wir auf die Kuppel hinauf, Heike hatte gelesen, dass man diese besuchen könne, doch auf Nachfrage hin und wurde es leider verneint. Schade, denn der Ausblick wäre sicher sehr schön gewesen.

Wir verließen das Gebäude wieder, welches von außen momentan leider nicht ganz so toll aussah, da es zu 80 % eingerüstet war; Renovierungsarbeiten. Ein paar Schritte weiter konnten wir von hier aus das Atomium entdecken.

Bild Kurze Zeit später erreichten wir den Parc d'Egmont, eine kleine Oase inmitten der Stadt. Ein wunderschön angelegter Garten mit diversen Skulpturen, einem großen Brunnen in der Mitte und am Ende das dazugehörige Palais d'Egmont. Selbst jetzt im Winter wirkte der Park richtig romantisch. Ein kurzer Blick zurück und wir konnten die Kirche Notre Dame du Sablon aus dem 14. Jahrhundert sehen, ein ebenfalls sehr imposanter Bau.

Unser nächster Anlaufpunkt war das Palais Royal. Wir erreichten es am Hintereingang, wollten eintreten, als uns auch schon zwei Wachposten wieder davon abhielten. Der erste sah noch richtig freundlich drein, der zweite war dann nicht mehr ganz so freundlich und guckte uns dann doch glatt noch genauer an. Ist ja schon gut, wir gehen schon nicht hinein. Irgendwie erinnerte uns das sofort an das Wachposten-Foto von London (meine fleißigen Leser werden wissen, was ich meine ...). ;-)

Entlang der Mauern stiefelten wir um den Palast herum und gingen wie auf rohen Eiern. Hier waren die Gehwege überhaupt nicht mehr geräumt und man rutschte nur noch so vor sich hin. Muss ein tolles Bild abgegeben haben …

Das Palais Royal, der Königliche Palast, ist der offizielle Palast der Könige von Belgien, obwohl die königliche Familie hier schon längst nicht mehr residiert.

Bild Erst nach 1900 erhielt der Palast sein heutiges Aussehen. Vorher gab es hier eine Hofburg der Burgunder und Habsburger. Und aus einer danach entstehenden kleinen Residenz wurde unter König Leopold II das heute Palais errichtet. Besichtigt werden kann der Palast nur in den Sommermonaten.

Über den Place de Palais hinweg erreichten wir den Königlichen Park, den Parc de Bruxelles. Durch den Park hindurch zieht sich eine Achse, an dessen Enden sich zum einen der Königliche Palast und auf der anderen Seite das Parlament befinden. Wir liefen einmal quer durch den Park, der hier ebenfalls mit einer dicken Eisschicht überzogen war. Am Palais Royal konnte man sich ja an der Wandmauer noch ein wenig festhalten, hier ging das nicht mehr und wir watschelten im Zeitlupentempel durch den Park. Brechen wollten wir uns heute nichts mehr, das hätte uns noch gefehlt. Aber irgendwie war's auch witzig.

Wieder in Richtung Innenstadt abgebogen, gelangten wir kurz darauf zur Kathedrale St. Michael und St. Gudula. Hierher wollte ich unbedingt noch, weil mich die Kathedrale schon auf Fotos recht begeistert hatte und auch gestern waren wir kurz daran vorbei gefahren. Mit dem Bau der Kathedrale wurde 1226 begonnen, erst Ende des 15. Jahrhundert wurde sie schließlich fertiggestellt. Wir betraten das Innere der Kathedrale und sahen uns hier etwas näher um. Entlang des Rundgangs waren verschiedene Krippen verschiedener Länder ausgestellt, wie z. B. aus Rumänien oder auch Korea, was dem ganzen eine gewisse Internationalität verlieh und was mir wirklich gut gefiel.

Von der Kathedrale ging es dann schließlich wieder zurück in Richtung Grand Place. Inzwischen war die Sonne herausgekommen, doch schon den ganzen Tag über war es trocken und angenehm. Sehr schön.

Bild Der Grand Place, oder auch Grote Markt genannt, ist der zentrale Platz von Brüssel und eines der Wahrzeichen. Zu sehen sind hier das gotische Rathaus mit seiner geschlossenen barocken Fassadenfront, außerdem zahlreiche Zunfthäuser in prächtigem Barockstil und mit aufwändigen Giebeln und Balustraden.

Ebenfalls beeindruckend ist das Broodhuis (Brothaus) bzw. auch Maison du Roi (Haus des Königs) genannt. Die zwei völlig unterschiedlichen Bezeichnungen stammen von zwei verschiedenen Gebäuden mit unterschiedlicher Funktion. Im 13. Jahrhundert stand hier zunächst ein Bäckerhaus, später wurde es von den Habsburgern zum Maison du Roi. Heute befindet sich hier das Staatsmuseum, hier kann man auch das Original des Manneken Pis sowie seine über 1.400 Kostüme bewundern.

Hier machten wir noch zahlreiche Fotos, denn der Platz begeisterte mich. Wirklich wunderschön, es wurde uns nicht zu viel versprochen. Alle zwei Jahre wird hier ein riesig großer Blumenteppich verlegt - bestimmt ein tolles Erlebnis. Heute stand ein großer Christbaum in der Mitte des Platzes.

Inzwischen war es schon wieder Mittag geworden und während sich Andrea ganz in der Nähe des Hotels noch eine Kleinigkeit zu Essen holte, spazierten Heike und ich noch einmal quer über den Weihnachtsmarkt. Dieser hatte zum Großteil noch geschlossen, gebraucht haben wir sowieso nichts mehr, aber wir wollten noch einmal zur Eislaufbahn vor. Auf dem Rückweg gönnten wir uns schließlich noch einen Hotdog bzw. Bratwurst, bis wir uns langsam auf den Weg zum Hotel machten.

Die Koffer abgeholt, ging es nun zu Fuß wieder zum Hauptbahnhof Gare Central. Dieses Mal wussten wir schneller Bescheid, wohin wir wollten und rasch waren die Zugtickets gekauft. Es dauerte auch nicht lange und wir konnten einsteigen. Knapp 20 Minuten ging es wieder zurück zum Flughafen. Dort checkten wir bei Brussels Airline ein, gaben unsere Koffer ab, und bummelten nach den Sicherheitskontrollen noch ein wenig durch die Läden.

Bild Bei meinem heiß geliebten Starbucks gab es schließlich noch einen Kaffee für mich ;-), dann begaben wir uns zum Terminal und pünktlich 15.05 hob die Maschine ab in Richtung München. Dank des guten Wetters konnte man beim Aufsteigen noch einiges von Belgien sehen - toll.

Der Flug an sich war ganz angenehm und ich freute mich wie ein kleines Kind, als wir schließlich zum Nikolaustag ein kleines Säckchen überreicht bekamen. Uuui, da kam doch glatt der Nikolaus zu uns ins Flugzeug.

Gegen 16.25 Uhr in München gelandet, kamen auch die Koffer wieder recht schnell an und kurze Zeit später waren wir wieder bei unseren Männern. Bei leichtem Schneegestöber und mehreren Staus ging es nun langsam wieder nach Hause.

Mein Fazit zu dieser Reise


Der Kurztrip in die belgische Hauptstadt Brüssel sowie in die beiden historischen Städte Gent und Brügge hat mir ausgesprochen gut gefallen. Obwohl mir im Vorfeld schon einige Bekannte von Belgien vorgeschwärmt hatten, hatte ich es mir dennoch nicht so schön und interessant vorgestellt. Schon beeindruckend, wie viele historische Gebäude noch zu sehen sind und v. a. wie gut sie noch erhalten sind. Von Brüssel kannte ich ohnehin nur das Atomium und den Manneken Pis - alles andere war vollkommen neu für mich.

Entgegen meiner Erwartungen waren die Belgier allesamt ausgesprochen freundlich. Sie hatten immer ein Lächeln im Gesicht und waren immer darauf bedacht, es uns recht zu machen. Überrascht war ich auch, dass an öffentlichen Gebäuden vieles zusätzlich auf Deutsch angeschrieben war; das sucht man in Frankreich vergeblich.

Irgendwann muss ich da unbedingt noch einmal hin, dann aber im Sommer, wenn es schön warm ist, man draußen sitzen und die Stadt mit blauem Himmel und Sonne erleben kann.

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