1. Tag: Anreise nach Brüssel, Besichtigung Atomium & Weihnachtsmarkt


Meinen Minikoffer bereits vor ein paar Tagen gepackt, brachte mich Toni heute gegen 9 Uhr morgens zum Flughafen München. Eigenartig war das schon, dass ich jetzt wegflog und er wieder zurück nach Hause fuhr; normalerweise sind wir grundsätzlich gemeinsam auf Reisen. Aber es waren ja nur drei Tage, dann würden wir uns wiedersehen.

Vor dem Check-In warteten bereits Andrea und Heike auf mich und wir checkten am Quick-Check-In-Schalter von Lufthansa ein. Immer wieder ein Erlebnis, doch je öfter man das macht, desto schneller geht's und letztendlich waren wir alle unsere Koffer los und eingecheckt.

Durch die Sicherheitskontrollen hindurch und noch ein wenig im Zeitschriftenladen geschmökert, mussten wir gar nicht mehr lange warten, als auch schon zum Boarden aufgerufen wurde. Mit dem Bus wurden wir zur Maschine gebracht, es war ein kleiner City-Liner, ein Embraer 195.

Die Maschine war gerade mal zur Hälfte gebucht, so dass wir alle Drei einen Zweiersitz für uns beanspruchen und uns breit machen konnten. Dank eines Streiks der Spanier, der jedoch ausgerechnet heute Morgen wieder aufgehoben wurde, war der Luftraum so voll, dass wir erst eine dreiviertel Stunde später abheben konnten. Hm, das war gar nicht gut, denn eigentlich hatten wir einen recht straffen Sightseeingplan und für heute Nachmittag noch einiges geplant. Naja, egal, man konnte es sowieso nicht ändern.

Nach einem ruhigen Flug erreichten wir gegen 12.30 Uhr bei leichtem Schneetreiben den Brussels Airport. Die Wege im Flughafengebäude sind weit, wir waren wirklich lange unterwegs, doch kaum am Gepäckband angekommen, kamen uns auch schon die Koffer entgegen. Perfektes Timing! So könnte es gerne öfters sein.

Mit dem Zug (5,10 € pro Person vom Flughafen zum Hauptbahnhof Gare Centrale, Stand: Dezember 2010) ging es schließlich ins etwa 20 Minuten entfernte Brüssel. Am Hauptbahnhof Gare Central angekommen, stiefelten wir mit unseren Koffern schließlich noch etwa zehn Minuten zum Hotel. Zum Glück liegt dieses nur etwa 700 m vom Hauptbahnhof entfernt; also eine machbare Strecke, selbst bei schneebedeckten Straßen wie heute.

Bild Schon auf dem Weg zum Hotel waren wir richtiggehend begeistert von der Stadt. Wir durchstreiften verschiedene Straßen und Gassen und wunderschöne kleine, alte Häuschen blitzten uns entgegen. Brüssel wirkte gar nicht so großstädtisch, eher gemütlich und fast schon wie eine Spielzeugstadt. Der erste Eindruck war wirklich schon mal richtig gut.

Im Hotel "La Légende" eingecheckt, machten wir uns nur kurz frisch, dann ging es auch schon wieder weiter. Durch die Verspätung hatte sich alles ein wenig nach hinten verschoben, doch zum Atomium wollten wir heute auf jeden Fall noch. Also zur Metrostation Bourse spaziert, dort in die Nr. 4 eingestiegen und über Rogier mit der Nr. 6 weiter in Richtung Heysel.

Kaum ausgestiegen, kam uns ein eisig kalter Wind entgegen und nach wenigen Minuten waren meine Hände komplett eingefroren. Hilfe! Na das kann ja heiter werden die nächsten Tage. Doch mit Handschuhen war es dann gar nicht mehr so schlimm, man muss sich eben wirklich dick einpacken.

Den Eintrittspreis von 11,- € pro Person bezahlt (Stand: Dezember 2010), traten wir schließlich ein.

Bild Das Atomium wurde 1958 zur Expo-Weltausstellung eröffnet und gilt seither als Wahrzeichen von Brüssel. Errichtet wurde es als Symbol für das Atomzeitalter und für die friedliche Nutzung der Kernenergie. Das Gebäude ist 102 m hoch und besteht aus neun Kugeln von jeweils 18 Metern Durchmesser. Nur sechs davon sind begehbar. 23 Meter lange Röhren mit einem Durchmesser von gerade mal 3,3 Metern verbinden die Kugeln miteinander. Steile Rolltreppen führen nach oben, stellenweise wirken sie ziemlich spacig und ähnlich wie in einem Freizeitpark-Fahrgeschäft. Eine von ihnen ist blau beleuchtet und ein Countdown wird herunter gezählt.

Wir fuhren die einzelnen Rolltreppen nach oben und besuchten die verschiedenen Kugeln. Zu sehen gibt es hier diverse Ausstellungen. Fotografien, Modelle und Geschichten sowie Filme über die Entstehung des Atomiums und über die Expo. Auch eine KidsWorld gibt es sowie eine kleine Snack-Bar. Ganz oben befindet sich das Panorama-Restaurant, von wo aus man etwas abgesetzt einen tollen Ausblick über Brüssel und das Mini-Europe, das sich dem Atomium anschließt, genießen kann. Zu dieser Plattform gelangten wir jedoch erst, als wir wieder ganz unten angekommen waren und uns schon ärgerten, dass uns der Zutritt zur Panoramakugel verwehrt wurde … Man erreicht sie nur mit dem Aufzug vom Erdgeschoss aus.

Die Aussicht von hier oben war wirklich sehr schön, man konnte das schneebedeckte Mini-Europe erkennen, was sicherlich auch einen Besuch wert wäre, wofür wir jedoch leider keine Zeit mehr hatten, sowie die höchsten Gebäude der Stadt. Eigenartigerweise hatten wir Drei hier ein völlig unterschiedliches Höheempfinden. Während Heike damit zu kämpfen hatte, noch geradeaus gehen zu können, merkte Andrea nur leichte Schwankungen und ich wiederum überhaupt keine. Schon eigenartig ...

Wieder nach unten gefahren und noch ein bisschen durch den angrenzenden Shop gebummelt, ging es wieder zurück zur Metro. Auf dem Weg dorthin drehten wir uns immer und immer wieder zum Atomium um und machten zahlreiche Fotos - es war einfach wunderschön anzusehen, das Gebäude hat was, es gefiel uns ausgesprochen gut, v. a. als es dann auch noch beleuchtet war.

Mit der Metro wieder zurück zur Börse gefahren, bummelten wir ab hier über den Weihnachtsmarkt. Entgegen meiner Erwartungen, dass sich der Großteil des Marktes sicher über den Grand Place erstrecken würde, fängt dieser erst kurz danach an, zieht sich dann aber in Richtung Norden bis zum Marché aux Poissons. Knapp 300 Weihnachtsbäume, verschiedene (und v. a. besondere!) Karussells, ein Riesenrad, eine Schlittenpiste und eine Eislaufbahn sind nur ein kleiner Teil des internationalen Weihnachtsmarktes in Brüssel. Zudem gibt es zahlreiche Warenstände mit Seifen, Kleidung, Schmuck und vielen Kunstgegenständen. Auch für das leibliche Wohl ist hier gesorgt, wobei sich das meiste auf Süßigkeiten konzentriert, was wirklich Deftiges haben wir nur vereinzelt gesehen.

Bild Doch bevor wir uns richtig ins Getümmel stürzten, machte sich langsam der Hunger bemerkbar und so kehrten wir kurze Zeit später bei einem Thailänder ein. Nicht gerade typisch belgisch, aber egal. Das Essen schmeckte fantastisch, auch die Atmosphäre hier war wirklich schön, selten ein so schön dekoriertes Lokal gesehen.

Inzwischen hatte es wieder zu Schneien begonnen und dicke Flocken fielen vom Himmel. Weihnachtsstimmung pur - einfach toll! Wir schlenderten über den gesamten Weihnachtsmarkt, sahen den Karussellfahrern zu, besuchten das marokkanische Zelt (jedes Jahr stellt sich ein anderes Land auf dem Brüsseler Weihnachtsmarkt intensiver vor, dieses Jahr war es Marokko) und spazierten vor zum Riesenrad und zur Eislaufbahn. Inzwischen waren wir selber schon schneeweiß, die Flocken wurden immer dicker.

Einen Glühwein getrunken und sich zumindest innerlich ein wenig aufgewärmt, ging der Schnee langsam in Regen über und so machten wir uns wieder auf den Weg zurück in Richtung Hotel. So langsam wurde es doch ungemütlich und müde waren wir auch, es war ja doch ein langer Tag gewesen.

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