Unterwegs in Ho Chi Minh (Saigon)

~ Aufenthalt am 3. März 2012 ~


Die südvietnamesische Stadt Ho Chi Minh (Saigon) besuchten wir im März 2012 im Rahmen einer Südostasien-Kreuzfahrt mit der AIDAdiva (für den kompletten Reisebericht bitte hier klicken).

Während unseres Aufenthalts waren wir auf eigene Faust unterwegs, besuchten die Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt und kauften anschließend noch am bekannten Benh Tanh Market ein.

Den Sonnenaufgang hab' ich leider verpasst, doch um kurz vor 7 Uhr wachte ich schließlich auf und trat auf den Balkon. Rund herum entdeckte ich sattgrüne Wälder und eine angenehme Ruhe umgab uns. Nicht weit von uns entfernt stand ein kleines Fischerboot - die Männer kamen sicher gerade von ihrem großen Fang zurück.

Auf Vietnam war ich nun sehr gespannt! Bisher hatte mich das Land noch nie sonderlich interessiert. Irgendwie fand ich daran nichts Spannendes und so war ich jetzt umso neugieriger, ob sich meine Meinung nach diesem einen Tag in Vietnam vielleicht doch noch ändern würde.

Wir machten uns fertig, aßen nur eine Kleinigkeit zum Frühstück und gingen anschließend zum Treffpunkt für den heutigen Ausflug. Wir hatten einen Transferausflug von AIDA gebucht. Einmal Ho Chi Minh und zurück, eine reine Busfahrt, vor Ort würden wir uns dann auf eigene Faust umsehen. Sicher hatten wir damit mehr bezahlt als wenn wir in Eigenregie gefahren wären. Allerdings war uns das zu riskant. Saigon liegt von Phu My aus ja nicht gerade um die Ecke und die Taxen hielten sich hier auch in Grenzen. Wir wollten auch wieder rechtzeitig zurück kommen. Nicht, dass das Schiff ohne uns die Reise fortsetzt.

Bild Wir stiegen in den Bus und fuhren knapp 1 ½ Stunden nach Saigon. Auf dem Weg dorthin kamen wir durch viele kleine Ortschaften hindurch. Links und rechts der Straße (teilweise schon etwas herunter gekommene) Wohnhäuser und Geschäfte und auf den Straßen zig Mopeds. Genauso, wie man sich Vietnam vorstellt. Hin und wieder konnte man ein paar prachtvolle Tempel im Hintergrund erkennen.

Gegen 10.30 Uhr erreichten wir schließlich Saigon und schon beim Einfahren in die Stadt war ich sehr erstaunt, wie sauber es hier ist. Damit hatte ich ja nun wirklich nicht gerechnet. Generell sah Saigon sehr einladend aus.

Am Hotel Rex in der Nguyen Hue hielt der Bus; von hier aus würde es auch wieder zurück gehen, Treffpunkt 15 Uhr. Na da hatten wir ja jetzt doch ein paar Stunden Zeit. Ich freute mich auf die Erkundung der Stadt.

Gemeinsam mit zwei Bekannten vom Schiff marschierten wir sogleich ins Hotel Rex. Ich hatte gelesen, dass man von der Dachterrasse aus einen tollen Blick über die Stadt haben soll und das wollten wir uns nun ansehen. Das Hotel ist ein bekanntes und (angeblich) luxuriöses 4-Sterne-Hotel und stammt aus dem Jahre 1927. Ich persönlich fand es nun nicht so luxuriös. In den Gängen muffelte es; alles war so finster. Die Dachterrasse selbst hat mir gut gefallen, die Aussicht hielt sich aber in Grenzen.

Wieder unten angekommen, trennten sich unsere Wege. Unsere Bekannten wollten zum Shoppen, wir wollten uns zuerst einmal die kulturellen Highlights der Stadt ansehen und gelangten in einen kleinen Park mit einer Statue von Ho Chi Minh; dahinter steht das ehemalige Rathaus, ein Kolonialbau aus dem Jahre 1906. Heute ist hier das Volkskomitee untergebracht. Besichtigt werden kann es aber nicht.

Bild Ein paar Fotos gemacht, suchten wir eine Bank, da wir ja keine Dong einführen durften, später aber natürlich auch gerne noch auf den Markt gehen wollten. Die einheimische Bank hatte keine Geldautomaten, also fragte ich die junge Dame am Schalter. Sie war völlig überrascht, dass ich Geld abheben oder gar umtauschen wollte, das ginge bei ihnen nicht. Wie? Eine Bank, die kein Geld umtauscht? Sie bat mich, kurz zu warten und schrieb fünf verschiedene Banken auf, wo wir Geld bekommen würden. Als ich sie bat mir zu sagen, wie weit diese ungefähr weg wären, meinte sie: Eine halbe Stunde. Irgendwie schien mir das Mädchen überfordert. Ich bedankte mich recht herzlich und wir verließen die Bank schließlich wieder. Wenige Schritte weiter entdeckten wir eine HSBC - und hier kam ich dann endlich an mein Geld. Warum nur fiel der Dame diese Bank nicht ein …? ;-)

Weiter ging es zur Kathedrale Notre Dame am nördlichen Ende von Dong Khoi. Errichtet wurde sie zwischen 1877 und 1883 aus Backstein. Sie gehört zu den bedeutendsten Kolonialgebäuden der Stadt und ist das Zentrum der katholischen Kirche in Südvietnam. Sonntags werden die Messen hier in Englisch abgehalten. Auf dem Platz davor steht eine Statue der Jungfrau Maria.

Bild Mir hat die Kathedrale ausgesprochen gut gefallen, in Asien ist so ein Bau ja wirklich etwas außergewöhnliches. Direkt davor entdeckten wir ein Brautpaar, das gerade mit Fotos machen beschäftigt war. Was für eine schöne Kulisse!

Auch aufgefallen ist mir, dass an Plätzen von Sehenswürdigkeiten sehr auf die Touristen geachtet wird. Inzwischen waren wir es ja schon gewöhnt, durch die Massen von Mopeds hindurch zu schlüpfen, doch sobald die hiesige Polizei bemerkte, dass wir über die Straße wollten, hielt sie den gesamten Verkehr auf und ließ uns drüber marschieren.

Direkt gegenüber der Kathedrale befindet sich das zwischen 1886 und 1891 errichtete Hauptpostamt. Zwar wurde es schon mehrmals renoviert und modernisiert, ansonsten jedoch kaum verändert. Die Stahlkonstruktion des Gebäudes wurde von Gustave Eiffel erbaut, also von der gleichen Person, die auch den Eiffelturm in Paris gestaltet hat. Im Inneren des Postamtes findet man zahlreiche Schalter, außerdem Telefonzellen, über die die verschieden Weltuhren angebracht sind. Von einem riesigen Gemälde der Halle wacht Ho Chi Minh über die Arbeiter. Zum einen kann man hier nach wie vor Post aufgeben, was die Einheimischen auch tun. In der Mitte befindet sich aber auch ein kleiner Souvenirladen, an dem sich die Touristen tummeln.

Ein paar Fotos gemacht, spazierten wir in aller Gemütlichkeit weiter zum Hard Rock Café. Natürlich wollten wir auch diesem hier wieder einen Besuch abstatten und ein paar Klamotten kaufen. Die Verkäuferin war sehr aufgeschlossen und zum Plaudern aufgelegt; richtig nett. Schließlich kauften wir zwei T-Shirts ein, zum Preis einer Villa. ;-) 1.174.800 (Dong) standen auf der Kasse … puh …

Noch während unserer Auswahl trafen wir auf Frank und Michaela, zwei liebe Bekannte, die wir in Brunei auf unserem Ausflug kennen gelernt hatten. Wir entschieden uns, den Rest der Stadt gemeinsam zu erkunden bzw. war unser aller Ziel nun der Benh Tanh Market.

Bild Nach dem Weg gefragt, gingen wir flotten Schrittes in Richtung Wiedervereinigungsplast, der sich nordwestlich der Kathedrale befindet. Ursprünglich befand sich auf diesem Platz der Norodom-Palast, der allerdings später als Präsidentenpalast von Ngo Dinh im Jahre 1962 vollständig zerstört wurde. 1966 entstand dann die Wiedervereinigungshalle. Bekannt ist der Ort vor allem dafür, dass hier das Ende des Vietnamkrieges besiegelt wurde; am 30.04.1975, als ein Panzer der nordvietnamesischen Volksarmee die Tore durchbrach.

Nach ein paar Fotos ging es schließlich weiter und wir spazierten an zahlreichen Straßen entlang, kamen an vielen duftenden Garküchen vorbei und machten uns schließlich einen Spaß aus dem Straßen überqueren. "Augen zu und durch" war unser Motto. Nur nicht stehen bleiben und ja keinen Schritt rückwärts gehen. Das klappte auch ganz gut - mit den Mopedfahrern! Eins stellte ich jedoch auch sehr schnell fest: Autos lassen sich da nicht abschrecken, die bleiben nicht so ohne weiteres stehen. Ein Auto schrammte relativ nah an meinen Füßen vorbei; hui, das war knapp …

Als wir einen Straßenverkäufer nach dem Weg fragten, bot uns dieser ein paar Fotos mit sich an und natürlich - war ja klar - wollte er dafür auch etwas verkaufen. Frank hat sich seinen Bitten erbarmt und eine Kokosmilch abgenommen. Geschmeckt hat sie allerdings nicht wirklich. Ziemlich wässrig das ganze …

Nach einer guten halben Stunde (in der wir aber auch manchmal einfach nur stehen blieben und dem wahnsinnigen Treiben auf den Straßen zusahen), erreichten wir den Benh Tanh Market. Er wurde 1914 errichtet und 1986 renoviert (na ja, wenn man sich so die Balken über uns ansah, konnte ich das nicht so recht glauben …) und ist eines der Wahrzeichen der Stadt. In dieser riesigen Markthalle, die rund 13.000 m² groß ist und über etwa 1.500 Geschäfte bzw. Stände verfügt, werden Bekleidung, Elektronik, Lebensmittel und Souvenirs angeboten. Und nicht nur Touristen kaufen hier ein. Auf diesem Markt sind in erster Linie auch die Einheimischen anzutreffen.

Bild Besonders interessiert hat mich - wie immer - der Gemüse-, Fisch- und Fleischmarkt. Die frischen Fischwaren sind für mich immer toll anzusehen, da könnte ich mich stundenlang aufhalten. Und natürlich gab es da auch wieder eine Menge Fotomotive für mich.

Weil wir langsam Hunger hatten und uns die Garküchen schon lange anlachten, suchten wir uns anschließend eine aus und setzten uns inmitten des Treibens hin. Wir entschieden uns beide für Salat mit Saté-Spieße. Erst nach der Bestellung fiel uns ein, dass man in den meisten asiatischen Ländern ja eigentlich keinen "rohen" Salat essen soll … Egal. Ich wollte das jetzt probieren, das sah so lecker aus. Wird schon nichts passieren … Und so gut wie es aussah, schmeckte es auch. Zwar ganz anders als bei uns, aber eben einfach gut. Und Bauchschmerzen bekam ich auch keine. Also alles perfekt …

Nach der kleinen Stärkung bummelten wir weiter über den Markt und kauften schließlich auch kräftig ein. Das Handeln machte Toni Spaß und man hatte währenddessen den Eindruck, wir würden den jungen Damen ihr letztes Hemd nehmen. ;-) Stattdessen hatten wir sicherlich immer noch zu viel dafür bezahlt. Aber gut - uns tat es nicht weh und die Vietnamesinnen freuten sich über ihren Verkauf.

Um 14.30 Uhr versammelten wir uns wieder an unserem Treffpunkt und alle waren pünktlich. Hervorragend! Wir tauschten unsere Markterlebnisse aus und zeigten uns gegenseitig unsere neu erstandenen Waren und im Eiltempo ging es schließlich zurück zum Hotel Rex. Zwei Minuten später saßen wir im Bus zurück nach Phu My.

Lange konnte ich mich nicht mehr wach halten. Das Geschaukel im Bus und das viele Rumlaufen hatten mich müde gemacht und so schlief ich schließlich ein. Die Strecke war ohnehin nicht so berauschend.

Am Hafen angekommen, machten wir uns erst einmal auf unserer Kabine frisch und suchten uns später einen gemütlichen Platz an Deck. Gegen 18 Uhr liefen wir aus Phu My aus und verabschiedeten uns somit von Vietnam.

Ich muss zugeben, der heutige Aufenthalt in Vietnam gefiel mir äußerst gut. Sicher hat man mit Saigon nur einen minimalen Teil des Landes gesehen, aber die Stadt hatte ich mir im Vorfeld ganz anders vorgestellt und war wirklich positiv überrascht. Auch die Freundlichkeit der Menschen begeisterte mich, das Essen … Inzwischen bin ich dem Land gar nicht mehr so abgeneigt und könnte mir durchaus auch mal einen längeren Aufenthalt dort vorstellen.

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Fotoalbum Ho Chi Minh (Saigon)