Montego Bay - Streifzug durch eine etwas andere Stadt

~ Aufenthalt am 25. Februar 2006 ~


Die Karibik-Insel Jamaika besuchten wir im Februar 2006 im Rahmen einer Mittelamerika-Kreuzfahrt mit der AIDAaura (für den kompletten Reisebericht bitte hier klicken).

Uns stand zwar nur ein Tag für die Erkundung von Jamaika (genauer gesagt von Montego Bay) zur Verfügung, aber ehrlich gesagt hat mir dieser eine Tag auch vorerst mal gereicht. ;-) Toni und ich fuhren mit dem Bus vom Hafen in die Innenstadt Montego Bay's und wollten uns diese auf eigene Faust näher ansehen. Dass es ein reiner Hürdenlauf werden würde, damit hatten wir nicht gerechnet ...

Der letzte Tag unserer Kreuzfahrt war angebrochen. Wir erreichten in den frühen Morgenstunden Jamaika und nach einem guten Frühstück checkten wir aus und gaben unsere Koffer bereits zum Flughafen. Rund eine dreiviertel Stunde gewartet, hatten wir unsere Bordkarten endlich in der Hand und unsere Tour durch Montego Bay konnte losgehen. Wir setzten uns in ein Sammeltaxi und freuten uns tierisch auf die Sightseeing-Tour.

Bild Der Busfahrer war ziemlich gewieft. Anfangs wollte er uns eigentlich "nur" in die Stadt fahren; für drei Dollar pro Person. Anschließend versuchte er mehrmals, uns von einer Stadtrundfahrt für rund 20 Dollar pro Person zu überreden. Aber keine Chance. Wir beharrten auf den Ausstieg in der Innenstadt bzw. am Strand.

Endlich in der Innenstadt ausgestiegen, ein wenig durch die Souvenirläden spaziert, begaben wir uns zu den im Reiseführer genannten Sehenswürdigkeiten und landeten schließlich mitten im Ghetto. Überall lagen die Menschen – vor Armut bzw. vollgepumpt mit Drogen – auf der Straße. Man musste wirklich aufpassen, niemandem zusammenzutreten. Es herrschte unheimlicher Lärm in der Stadt: Gehupe und Gebrülle, es waren mehr Autos auf der Straße unterwegs als eigentlich Platz war, die Leute wuselten um uns herum, hatten einen ganz komischen Blick drauf – und ich wurde immer unsicherer. Ich krallte meine Tasche fest an meinen Körper, guckte gleichzeitig immer auf die Taschen von Toni und hatte tierische Angst, dass uns jeden Moment etwas geklaut werden würde. Die Leute streiften uns ständig – und das ist etwas, was ich gar nicht leiden kann.

Bild Wenige Schritte gegangen, hängte sich schließlich ein junger Jamaikaner an uns dran und kam mit uns ins Gespräch. Anfangs noch ausgefragt, woher wir wären, wandelte er das Zusammentreffen ganz geschickt in eine Stadtführung um und zeigte uns die verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Ich wusste zunächst nicht, was er eigentlich von uns wollte und war dementsprechend misstrauisch.

Schließlich stellte sich heraus, dass er zwar ganz ok ist, die Stadtführung aber natürlich nicht umsonst machen würde. Wir ließen uns darauf ein. "Flüchten" wäre vielleicht keine so gute Idee gewesen; wer weiß, was den Leuten einfällt? Und: Er war ja wirklich ganz ok, es entwickelte sich ein nettes Gespräch und er konnte uns auch viel Interessantes über die Stadt erzählen.

So zeigte er uns dieses und jenes und wollte uns schließlich zu einer Kirche bringen, auf dessen Weg wir allerdings durch ganz enge Gassen gemusst hätten. Hier streikte ich. Denn ab hier waren definitiv keine Touristen mehr zu sehen, stattdessen lungerten halb verhungerte Menschen herum, und das brauchte ich dann wirklich nicht.

Bild Wir gaben vor, ganz dringend wieder auf's Schiff zu müssen und gingen zurück zum Taxi-Stand. Einen Schritt hatte der Jamaikaner drauf ... da kam selbst ich kaum nach. ;-) Natürlich wollte er uns doch noch dazu überreden, mit ihm mit zu kommen. Aber no way. Als wir angekommen waren, hielt er plötzlich die Hand auf und verlangte 20 Dollar für die Rundführung. War ja klar. Wir einigten uns nach einer kleinen Diskussion auf 10 Dollar. Das war es wert und er hatte immer noch genügend verdient!!

Nach diesem kleinen Abenteuer allerdings wollte ich nur noch eines: Zurück zum Schiff. Mir reichte es. Nachdem sich auf dem Stadtrundgang dann auch noch ein Jamaikaner direkt vor meinen Augen eine Spritze in dem Arm geknallt hatte und ich gerade noch an ihm vorbei kam, ohne ihn aus Versehen zu streifen, musste ich wirklich nicht mehr sehen. Ich meine: Ich wusste ja, dass Jamaika viel mit Drogen zu tun hat. Aber so etwas hatte ich noch nie gesehen und hätte ich auch nicht erwartet. Wenn es hier in Montego Bay schon so schlimm ist – wie sollte es dann erst in Kingston sein??

Für 3 Dollar pro Person wieder zurück zum Hafen gebracht, stiegen wir auf's Schiff und begaben uns zum Mittagessen. Je mehr Zeit verstrich, desto gelassener sahen wir das gerade Erlebte und mussten letztendlich sogar darüber lachen. Aber noch einmal bräuchte ich das nicht ...

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Fotoalbum Jamaika