8. Tag: Dubai: Unterwegs in 1001 Nacht


Heute erreichten wir wieder den Ausgangspunkt dieser Kreuzfahrt: Dubai. Doch zuende war unsere Reise damit noch nicht. Eine Nacht würden wir noch hier an Bord verbringen, anschließend dann für zwei weitere Nächte umziehen in ein Hotel; es lagen also noch ein paar schöne Tage vor uns.

Gegen 10 Uhr gingen wir von Bord; direkt hinter uns standen die Costa Classica sowie die Mein Schiff 2 von TUI Cruises. Full House in Dubai.

Bild Mit dem Taxi ging es direkt zum Gold Souk. Hier wollten wir uns ein wenig umsehen und das noch etwas ursprünglichere Dubai erkunden.

Der Souk befindet sich im Stadtteil Deira in der Nähe des Creeks. Der älteste Stadtteil Dubais. Hier findet man noch viele verwinkelte Gassen und tagsüber gibt es hier oftmals ein heilloses Durcheinander. Den Eingang zum Souk bildet ein großes Tor mit der Überschrift "Dubai - City of Gold". Und tatsächlich: Rund 70 Tonnen Schmuck gehen jährlich über die Ladentische, rund 10 % der Weltproduktion. Hier reiht sich ein Juwelier an den nächsten. Von winzig kleinen Läden, die lediglich ein paar Goldketten und Anhänger führen bis hin zu ausladenden Geschäften mit gleich mehreren Schaufenster und einigen Schaukästen. Hier findet man dann auch häufig die ganz großen Schmuckstücke. Riesige Colliers aus reinem Gold, über und über mit Steinen oder Diamanten besetzt. Jene, die man nicht "einfach so" trägt, sondern die in aller Regel für die Aussteuer gekauft werden.

Preisangaben sucht man hier vergeblich. Die Preise werden nach Gewicht und aktuellem Tagespreis berechnet, Handeln gehört in den Souks natürlich auch dazu.

Wir spazierten hier ganz gemütlich entlang, ich machte zahlreiche Fotoaufnahmen (Vorsicht: Nicht überall ist das Fotografieren der Auslagen erlaubt!) und knapp 1 1/2 Stunden später lagen die rund 300 Schmuckgeschäfte hinter uns. Wenn man bedenkt, dass dies nur ein Teil dessen ist, was man in ganz Dubai findet ... Denn auch in den Malls - und hier allen voran in der Dubai Mall - gibt es selbstverständlich noch viele weitere Juweliere.

Bild Weiter ging es schließlich zum Gewürzsouk. Durch den Haushaltswaren-Souk hindurch, standen wir plötzlich mittendrin. Allerdings ist er längst nicht mehr das, was er noch vor ein paar Jahren war. Viele Gewürze sahen wir nicht, inzwischen dominieren die Waren des täglichen Lebens; die Gewürze sind eher ein wenig in den Hintergrund gerückt.

Wir erreichten nach kurzer Zeit den Dubai Creek, einen 11 km langen Wasserarm, der das historische Bur Dubai und das dagegen eher modernere Deira zusammenhält. Hier herrscht rund um die Uhr geschäftiges Treiben, denn nach wie vor legen hier hunderte von alten Dhaus an, die aus Pakistan, dem Iran und aus zahlreichen anderen Ländern herkommen und nach wie vor per Hand beladen werden. Hier stößt man auf uralte Tradition mit einem Hauch orientalischen Flairs.

Wir liefen die Baniyas Road entlang, vorbei an den zahlreichen alten Schiffen. Die einen wurden mit alten Autoreifen beladen, die anderen mit Waschmaschinen oder Cola-Dosen. Irrsinnige Mengen an Flachbildschirmen standen hier. Waren es vor rund 100 Jahren noch Gewürze und Teppiche, die verschifft wurden, ist man nun eben umgestiegen auf die modernen Waren. Aber auch sie werden noch in alter Tradition verladen, mit einer Plane bedeckt und auf dem Seeweg zu ihrem Ziel gebracht.

Die Arbeiter waren fix und fertig. Kein Wunder, wenn man sah, dass die z. T. eher schmächtigen Männer sich allein eine Waschmaschine auf den Rücken hievten und diese auf die Dhaus trugen. Wahnsinn! Natürlich legten sie sofort ihre Arbeit nieder, als sie sahen, dass wir hier neugierig vorbei liefen. Irgendwann traute ich mich gar nicht mehr, Fotos zu machen, denn ich wollte sie ja auch nicht verärgern. Aber im Gegenteil: Manche von ihnen wollten genau das: Fotografiert werden!

Bild Eine der Haltestellen für die Wassertaxis erreicht, sprangen wir sogleich in ein freies Abra. Auch sie gehören zum alten Stadtbild Dubais einfach dazu und eine Fahrt damit ist bei einem Dubai-Besuch meiner Meinung nach ein absolutes Muss. So genau anschauen darf man sich diese offenen Holzboote (jedoch mit einem kleinen Dach als Sonnenschutz darüber) nicht, aber immerhin gibt es sogar Rettungswesten, wie ich kurze Zeit später eher durch Zufall über mir entdeckte. ;-) Die Fahrt auf die andere Seite des Creek, nach Bur Dubai, dauert gerade mal fünf Minuten - herrliche fünf Minuten, in denen man eine tolle Sicht auf die Skyline des Stadtteils Deira genießen kann, aber auch die vielen Dhaus betrachten und vor allem die zahlreichen tief fliegenden Möwen beobachten kann. Vor etlichen Jahren haben wir mal eine kleine "Minikreuzfahrt" mit einem der Abras gemacht. Auch das war richtig schön, denn so kann man sich den frischen Wind um die Nase wehen lassen und eine kleine Creek-Rundfahrt genießen.

Bur Dubai, das einstige Geschäftsviertel der Stadt, gehört zum historischen Dubai; hier findet man auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten und interessante Plätze. Wir schlenderten jedoch erst einmal über den Bur Dubai Souk. Ein schön angelegter Souk, mit tollen Holzverkleidungen, modern gestaltet, jedoch nach historischem Vorbild.

Hier gibt es in erster Linie Souvenirs und Textilien. Günstige T-Shirts, Taschen, aber auch Schals und allerlei Krimskrams. Natürlich wird man auch mal von dem ein oder anderen angesprochen, aber wenn man ein bestimmtes "Nein" von sich gibt, wird es in aller Regel akzeptiert. Also um einiges entspannter als in manch anderen, arabischen, Ländern. Ebenfalls schön anzusehen sind die tollen Seidenstoffe in allen erdenklichen Farben und Mustern. Für (Hobby-)Schneiderinnen ein absolutes Paradies!

Wir liefen einmal vor und wieder zurück und schlenderten schließlich ganz gemütlich entlang der Bur Dubai Corniche in Richtung Große Moschee. Diese kann man leider nicht besichtigen, also gingen wir weiter, vorbei am Rulers Court ins Stadtviertel Bastakiya.

Dieses Viertel ist das historische Erbe der Stadt. Erbaut im 19. Jahrhundert von reichen, persischen Textil- und Perlenhändlern, die hier ihren Geschäften nachgingen. Die Häuser bestehen aus Kalkstein, Lehm und Muscheln und verfügen alle über die persischen Windtürme, die schon damals als Klimaanlage dienten.

Bild Heute ist das Viertel ein kleines Open-Air-Museum. Man kann hier in aller Ruhe durchschlendern, sich die alten Häuser ansehen, in denen sich Galerien und kleine Museen befinden. Auch wir schauten in die ein oder anderen Räumlichkeiten hinein, ich war überrascht, wie sauber es hier wieder einmal war. Das Viertel sah aus, wie gerade erst erbaut und frisch einem Freizeitpark entsprungen.

Während unseres Besuchs war hier kaum etwas los, nur ganz wenige andere Leute waren unterwegs. Wir liefen durch die Gassen hindurch und schließlich ertönte der Gebetsaufruf vom Minarett der benachbarten Moschee. Spätestens jetzt waren wir mittendrin in 1001 Nacht. Herrlich.

Dieser Bereich hier hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich finde es toll, wenn eine so moderne Stadt wie Dubai sich auch ein wenig Ursprünglichkeit bewahrt. Eigentlich sollte das hier ja alles mal abgerissen werden und modernen Bürogebäuden weichen. Scheich Maktoum hat aber schnell erkannt, dass man sich eine gewisse Historie behalten sollte und dies auch wichtig ist für den Tourismus.

Inzwischen war es schon weit nach Mittag, wir hatten Durst und Hunger und entdecken gleich um die Ecke das einladende "Local House Restaurant". In einem kleinen Innenhof nahmen wir Platz und bestellten uns alle einen Kamel-Burger; wohl "die" Spezialität des Hauses. Er war auch wirklich lecker, schmeckte grundsätzlich aber nicht recht viel anders als normales Rindfleisch.

Hier planten wir schließlich noch den weiteren Tagesverlauf und entschieden uns für den Besuch des Dubai Museums. Toni und ich hatten es uns 2004 schon mal angesehen; damals war ich total begeistert davon. Und genau deshalb wollte ich es auch gerne meinen Schwiegereltern zeigen.

Das Dubai Museum ist die perfekte Einrichtung, um die Entstehung Dubais richtig verstehen zu können. Es befindet sich im historischen Al-Fahidi Fort, das 1799 mitten im Zentrum von Dubai erbaut wurde und lange Zeit als Sitz der Herrscherfamilie diente.

Bild 1995 wurde nach vielen Jahren Planungszeit dann das Museum eröffnet. Wir bezahlten den Eintritt von gerade mal 1,- € pro Person und traten ein. Im Innenhof findet man alte Kanonen, außerdem detailgetreu restaurierte Boote sowie eine nachempfundene Barasti-Hütte. In den Räumlichkeiten des Museums findet man Waffensammlungen, Bilder aus längst vergangenen Zeiten (z. B. Fotos aus 1960 von Dubai - was für ein Unterschied zu heute!), sowie eine Filmvorstellung von der Geschichte Dubais seit 1830 bis heute.

Besonders schön fand ich den Spaziergang durch die Dubai-Welt. Beginnend in einem Souk aus den 60er Jahren, über die Souk-Road zu einer Koranschule und weiter in die Wüste hauchen lebensgroße, manchmal richtig echt wirkende Figuren dem ganzen etwas mehr Leben ein, begleitet von verschiedenen Geräuschen. In der Wüste kann man sich anhand von Bildschirmen über die tierischen Wüstenbewohner näher informieren, bei der Meeresabteilung im nächsten Raum über das harte Leben der Perlentaucher.

Ein tolles und faszinierendes Museum, das zwar nicht sonderlich groß ist, aber einen tollen Überblick verschafft.

Gegen 15.30 Uhr hatten wir schließlich alles gesehen und entschieden uns langsam zur Rückkehr zum Schiff. Ein Taxi hatten wir schnell gefunden und schon eine halbe Stunde später saßen wir auf der Terrasse des Windjammer-Restaurants bei leckerem Softeis und Kaffee. Der Ausflug heute hat mir wieder ausgesprochen gut gefallen. Dubai wird für mich nie langweilig.

Beim heutigen, letzten, Abendessen im Restaurant Reflections waren Toni und ich ausnahmsweise alleine. Wegen eines Defekts in ihrer Kabine wurden Tonis Eltern von Royal Caribbean ins Restaurant Chops Grille eingeladen. Was für eine schöne "Entschädigung"; damit hatten wir nicht gerechnet.

Bild Von unseren Kellnern verabschiedet, ging es ein letztes Mal in unsere Lieblingsbar, die Sky-Bar, wo kurze Zeit später dann auch Tonis Eltern dazu stießen sowie Alex und Andreas. Hier verbrachten wir noch einen schönen, gemütlichen, Abend und verabschiedeten uns schließlich von Alex und Andreas. Die beiden hatten noch eine weitere Woche Kreuzfahrt vor sich.

Gegen Mitternacht spazierten Toni und ich dann nochmals in aller Ruhe übers Schiff, unsere obligatorische "Abschiedstour", ich machte noch ein paar Nachtaufnahmen und dann ging es auch schon wieder ins Bett.

Obwohl ich es dieses Mal eigentlich anders machen wollte, stellten wir unsere Koffer dann doch wieder vor die Kabinentür. Das Gepäck selbst von Bord nehmen wollte ich dann als Einzigste auch nicht unbedingt. ;-) Ein etwas mulmiges Gefühl hatte ich nach dem Vorfall auf der Costa Pacifica im Januar d. J. schon, aber es wäre schon ein blöder Zufall, würde es wieder passieren.

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Fotoalbum Dubai


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