8. Tag: Dubrovnik
Spaziergang durch die mittelalterliche Stadt


Heute konnten wir erneut ein wenig ausschlafen, da wir erst zur Mittagszeit in den Hafen von Dubrovnik einliefen. Wir genossen unser Frühstück, packten unsere Sachen für die Sightseeing-Tour zusammen und spazierten übers Schiff. Schon sehr früh (früher als geplant) kamen wir an der kroatischen Küste an und konnten einige tolle Häuser und Landschaften erkennen.

Da die Costa Serena zu groß für Dubrovniks Hafen ist, mussten wir etwas außerhalb ankern und mit Tenderbooten in die Stadt gebracht werden. Drei Tenderboote wurden von der Serena selbst zu Wasser gelassen (Rettungsboote), ein Boot wurde von der Stadt gestellt, und so kamen alle Passagiere relativ schnell von Bord.

Bild Die Fahrt zum Alten Hafen von Dubrovnik dauerte nur zehn Minuten und dann standen wir auch schon vor den Toren der Altstadt. Bevor wir uns jedoch ins Innere begaben, spazierten wir erst einmal die kleine Promenade zum St. John Fort vor und machten tolle Fotos von der Serena. Von hier aus sah sie noch viel schöner aus, als wenn man sie im Hafen stehen sieht, da man sie aufgrund ihrer Größe sonst gar nicht so wirklich wahr nehmen kann.

Durch das spitzbogige Seetor hindurch gelangten wir auf die Hauptstraße Placa, die von den Einheimischen aber auch gerne "Stradun" genannt wird. Die Straße verläuft kerzengerade durch die Stadt und verbindet das eine Ende der Altstadt mit dem anderen Ende der Altstadt ohne Unterbrechung. Sie ist die breiteste Straße hier, von der wiederum zig Seitentraßen abgehen und in enge Gassen führen. Besonders beeindruckend fand ich die Steinplatten der Placa. Diese wurden durch Tausende von Jahren so glatt gelaufen, dass diese Steinplatten wie eine spiegelnde Wasserfläche wirken.

Gleich hinter dem Seetor erstreckt sich die Placa Luza, auf der sich der Glockenturm befindet, 1444 erbaut. Er ist 31 m hoch und ein Wahrzeichen Dubrovniks. Direkt gegenüber befindet sich die Kirche St. Blasius. Sie gehört zu den beliebtesten der Einheimischen. Die Glasfenster werden beleuchtet und bilden nachts ein wundervolles einmaliges Erlebnis.

Auf der Pred Dvorom, vorbei am kleinen Onofriobrunnen und dem Ratspalast gelangten wir zu Kathedrale von Dubrovnik. Auf dem Weg dorthin kamen wir an vielen engen Gassen vorbei und trafen auf Einheimische, die hier ihre Spitzentischdecken verkauften. Trotz dass einige Touristen unterwegs waren, versprühte die Stadt sehr viel kroatisches Flair, was mir richtig gut gefiel.

Bild Wir liefen die nicht wenigen Treppen zur Kathedrale hinauf und hatten bereits von dort oben einen tollen Blick zurück auf die Stadt. Die linke und rechte Seite der Kathedralen-Front ist einstöckig, hoch oben ist eine Balustrade mit Heiligenskulpturen. Das Innere der Kirche ist dreischiffig und durch große Pfeiler verteilt. Über der Kreuzung des Haupt-und Querschiffes erhebt sich eine Barockkuppel.

Natürlich schauten wir uns die Kathedrale auch von innen an und sahen eine sehr prunkvolle Kirche, ganz so, wie wir sie auch von den pompösen Kirchen in Deutschland her kennen. Überall Verzierungen, Figuren, herrlich!

An der Jesuiten-Kirche vorbei, spazierten wir durch die kleinsten Gassen, linsten mal hier und dort hinein; viele Gassen waren mit Tischen von Restaurants vollkommen ausgefüllt. Ich kann es mir hier richtig gemütlich vorstellen, abends bei Kerzenschein und der minimalen Beleuchtung in den Gassen zu speisen und einen romantischen Abend zu verbringen.

Auch die Geschäfte sind hier sehr niedlich. Zwar ziemlich klein und oft nur für maximal fünf Personen ausgerichtet, gibt es hier wirklich alles. Vom alten Lebensmittelladen bis hin zum High-Tech-Laden um die Ecke.

Nach unserem Spaziergang kreuz und quer durch die Straßen und Gassen Dubrovniks erreichten wir schließlich das Pile-Tor. Hier konnten wir auf die Stadtmauer gehen und unseren Rundgang starten. Knapp 7 Euro (Stand: Oktober 2007) mussten wir pro Person dafür löhnen. Aber dafür wurde uns auch eine wunderschöne Aussicht über Dubrovnik und hinaus auf's Meer geboten. Knapp eineinhalb Stunden liefen wir auf der Mauer entlang und alle paar Meter wieder war ich fasziniert.

Die Stadmauer ist insgesamt 1.940 m lang und umfasst einen perfekt erhaltenen Komplex von Bauwerken aus allen Perioden der Stadtgeschichte, beginnend mit der Gründung im 7. Jahrhundert. Der Bau gehört zu den schönsten und stabilsten Festungsbauten des Mittelmeerraumes. Die Mauer hat eine Vielzahl von Bollwerken, Türmen, Bastionen und Mauertürmchen, besteht aus Stein und Kalk und ist im Durchschnitt 1,5 m dick. Auf der Festlandseite ist sie 4 bis 6 m breit, auf der Seeseite nur zwischen 1,5 und 3 m. Ihre Höhe erreicht teilweise 25 m. Die Mauer ist von der Landseite durch eine zusätzliche Vormauer geschützt.

Meine Kamera legte ich während dieses Spaziergangs gar nicht mehr aus der Hand. Überall boten sich so wunderschöne Motive, wie Wäscheleinen, die zwischen den Gassen hingen, die verschiedenen Türme, der Blick hinaus aufs Meer und die vorgelagerte kleine Insel, auf die Costa Serena ... und der Blick in die Gärten der einzelnen Häuser von Alt-Dubronvik.

Bild Im Norden erreichten wir den größten und stärksten Turm der Festungsmauer, den Turm Minceta von 1319. Er ist auch der höchste Punkt der Stadtmauer und von dort oben hat man einen noch viel besseren Blick über die Stadt. Die Stufen dort hinauf sind zwar etwas steil und eng, aber mit festen Schuhen auf jeden Fall "bezwingbar". Während Toni unten auf mich wartete, schaute ich mich oben ein wenig um.

Neben den großen Fortifikationen Minceta im Norden, Revelin im Osten, der Festung des Hl. Johannes im Südosten und dem Bokar im Westen schützen die Stadtmauer noch zwei runde Türme, 12 viereckige Türme, 5 Bastionen und zwei Ecktürme. Die dazu gebaute Vormauer ist von 9 kleineren Halbkreisbastionen flankiert.

Wieder am Ausgangspunkt angelangt, schlenderten wir ganz gemütlich zurück in Richtung der Stradun. Hier brauchte ich unbedingt noch ein paar Briefmarken für die erst kürzlich geschriebenen Postkarten. Morgen ging es ja schon wieder nach Hause und wie meistens, gingen die Karten auch heute wieder auf den letzten Drücker raus. Der Kerl im Tabak-Laden staunte nicht schlecht, als ich 17 Briefmarken verlangte und fragte vorsichtshalber noch einmal nach. Der wird sich auch was gedacht haben. ;-)

Die letzten Eindrücke Dubrovniks genossen und in verschiedene Läden geschaut, verabschiedeten wir uns von diesem wunderschönen Städtchen und fuhren mit dem Tenderboot wieder zurück zum Schiff.

Eine lustige Fahrt; denn überall spritzte das Wasser herein, etwas weiter vorne stand sogar schon das Wasser ... Wie gut, dass es nur ein paar hundert Meter waren, denn ob das Boot noch lange aushält ...?!

Bild Wieder auf dem Schiff, holten wir uns wie üblich was zum Essen und begaben uns anschließend wieder auf die Kabine. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick auf die Stadt und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Ab morgen würde uns in der Heimat wieder schlechteres Wetter erwarten, der Wetterbericht hatte nichts gutes vorhergesagt.

Das Auslaufen sahen wir uns natürlich wieder von Deck 13 an. Wir fuhren direkt an der Stadtmauer vorbei, konnten den Weg, den wir vor gerade mal zwei Stunden noch abgegangen waren, gut erkennen und winkten den Leuten zu, die in den Restaurants saßen. Unser Kapitän meinte es heute besonders gut mit dem Hupen. Was er in Istanbul zu wenig hupte, holte er heute wohl nach. Vermutlich gefiel ihm der Widerhall so gut. ;-)

Durch die gerade untergehende Sonne wurde die Stadt in ein tolles Licht gehüllt, alles wirkte so ruhig und man glaubte jeden Augenblick, ein paar Ritter würden aus den Gassen hervorkommen.

Nach unserem letzten Abendessen im Restaurant Vesta, welches wir ebenfalls noch einmal richtig genossen (ab morgen ist nichts mehr mit 5-Gänge-Menü ...), begaben wir uns in meine Lieblings-Bar und tranken wie immer einen kleinen Absacker. Wir ließen die letzten Tage noch einmal Revue passieren und waren uns alle einig: Es war eine wunderschöne Kreuzfahrt auf einem gigantischen Schiff und mit tollen Destinationen. Wir haben so viel erlebt, so viel unternommen. Mir kam die eine Woche schon fast wie zwei Wochen vor. Alle nahmen wir tolle Eindrücke mit nach Hause und waren schon irgendwie traurig, dass die Reise sich schon langsam wieder dem Ende zuneigte.

Aber hey ... immerhin hatten wir noch den heutigen Abend und den wollten wir noch in vollen Zügen genießen. So ging es mal wieder ins Theater zur "Pepito Alvarz Show". Leider war die Show etwas enttäuschend. Die Zaubertricks, die der Künstler zeigte, waren nicht besonders gut und die Hälfte der Show gab es einen Nachruf an seinen verstorbenen Vater mit einer Bilderpräsentation und Erzählungen über seine Kindheit und die Beziehung Vater-Sohn. So nett ich so etwas auch finde; aber in eine eigentlich lustige Show passt so etwas überhaupt nicht hinein.

Nach der Show ging es langsam ans Verabschieden. Ob wir uns morgen noch einmal alle sehen werden, ist fraglich, da jeder wieder seine eigenen Wege ging und man bei so vielen Leuten ja auch schnell den Überblick verliert. Wieder in der Kabine, packten wir alles zusammen und stellten die Koffer vor die Türe. Praktischerweise wurden sie uns wieder von Bord getragen und morgen konnten wir sie dann hoffentlich im Hafengelände wieder abholen.

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