3. Tag: Bari
Stadtrundgang durch die Hauptstadt Apuliens


Da wir heute erst gegen späten Vormittag in Bari einliefen, konnten wir den Tag ruhig beginnen und ein ganz klein wenig ausschlafen. Erst um 9 Uhr wurden wir von der Kabinenstewardess geweckt: Frühstück ist fertig!

Schon zu Hause hatten wir gelesen, dass man sich das Frühstück auch auf die Kabine bringen lassen kann. Ein Service, den wir gerne nutzten, denn so konnten wir dem Trubel am Büffet entgehen. Noch am Vorabend füllten wir die entsprechende Karte aus, kreuzten an, was wir denn gerne hätten und hängten den Zettel an die Tür.

Bild Doch mit der Zeitangabe geht es auf der Costa Serena nicht so genau. Grundsätzlich gilt: Das Frühstück wird immer eine Viertelstunde früher gebracht als angekreuzt. Man sollte dies also stets mit einkalkulieren. ;-)

Aber wie es duftete … frische Croissants, frische Semmeln (nicht einmal die typisch harten italienischen Brötchen!), O-Saft, Müsli … Alles, was das Herz begehrt. Bei Sonne pur und vorbeiziehendem Meer genossen wir unser kleines Festmahl auf dem Balkon und freuten uns über diese Reise. Schon heute waren wir uns sicher: Wir hatten das richtige Schiff gewählt; es ist alles wie im Traum. Und zurecht finden werden wir uns auch noch; so schnell kriegt uns das Schiff nicht klein! ;-)

Gut gestärkt schlenderten wir zum Pooldeck. Gestern hatten wir nur einen Teil davon gesehen und es interessierte uns doch sehr, was noch so alles geboten ist. Besonders toll fand ich die Verwinkelungen auf dem Schiff. Es gibt keine einfache große Fläche, die sich von vorne bis hinten durchzieht (wie wir es von den AIDA-Schiffen her kennen), sondern es gibt immer wieder Unterbrechungen anhand von Treppen und man muss das Deck quasi immer mal wieder wechseln, bis man vom einen Ende zum anderen gelangt. Somit wirkt das Schiff irgendwie "verspielter" und "ansprechender". Im übrigen gibt es auf dem gesamten Schiff nur ein Deck, auf welchem man in einem Zug durchgehen kann.

Auf kurz nach 10 Uhr liefen wir im Hafen von Bari ein. Vom Meer aus sah die Stadt nicht sonderlich groß, aber interessant aus. Im Hafengelände lagen uralte, total verrostete Schiffe herum; Schrott, der hier wohl ewig liegen wird, bis er sich verselbstständigt. ;-) Das Einfahren in den Hafen war interessant. Unser Kapitän manövrierte hin und her, fuhr in den Hafen rein und wieder halb heraus … er konnte sich irgendwie nicht richtig entscheiden, wo er denn jetzt hin will. Letzten Endes stand er aber dann doch richtig und bereits kurz nach der Freigabe konnten wir das Schiff verlassen.

Bild Erfreulicherweise fängt die Stadt gleich hinter dem Hafengelände an und so mussten wir nicht all zu weit laufen, bis wir den Stadtkern erreichten. Von unserer Kabinenstewardess hatten wir am Vorabend einen Stadtplan auf die Kabine gelegt bekommen; ein schöner Service, da man sich somit (sollte man keinen Reiseführer haben) noch am Vorabend eine Sightseeing-Tour heraussuchen kann.

Schon nach ein paar Schritten war klar, dass wir uns hier in einer typisch italienischen Stadt befinden. Kleine Gassen mit Wäscheleinen vom einen Fenster zum anderen (die Bewohner wechseln sich mit dem Wäsche aufhängen ab und die Nachbarn sind dabei behilflich!), alte Mütterchen, die über die Straßen schlurfen und tolle Kirchen und Gebäude. Hier war kaum Tourismus zu sehen und genau das war es, was mir so gut gefiel. Ich hatte sogar erhebliche Schwierigkeiten, Postkarten zu finden!

Diese typische Hafen- und Marktstadt Bari ist Hauptstadt der Region Apulien und die zweitgrößte Stadt in Süditalien. Jeder, der sich über Bari informiert, wird über kurz oder lang auf den Satz "Läge Paris am Meer, würde es Bari gleichen." stoßen. Die Einwohner Baris lieben diesen Ausspruch, der zwar übertrieben ist, aber auf deren Stolz und ihren Sinn für Humor hinweist. :-)

Unser erster Anlaufpunkt war die Wallfahrtskirche Basilica San Nicola, die nördlich der Kathedrale von Bari liegt. Da hier aber gerade einige Busgruppen unterwegs waren, gingen wir weiter, passierten ein kleines Tor und standen schließlich vor dem Stadtkern, der von einer kleinen Stadtmauer umgeben ist. Von hier aus hatten wir einen wunderschönen Blick auf's Meer und liefen die Seepromenade Lungomare Imperatore Augusto entlang, bis wir den Aufgang zur Stadtmauer gefunden hatten.

Bild Wir ließen uns einfach treiben, spazierten auf der Mauer entlang und hatten immer wieder schöne Ausblicke auf die Altstadt. Über die Häuser hinweg konnten wir schließlich auch den Schornstein der Costa Serena erkennen; groß ist Bari ja nun wirklich nicht. ;-) Vorbei an tollen Häuserfassaden und -eingängen, die mich total faszinierten, erreichten wir schließlich den Corso Vittorio Emanuele II. Von diesem Straßenzug aus konnten wir den Porto Vecchio gut erkennen, die Yachten, die hier lagen und die vielen Palmen, die so richtig das Urlaubsfeeling schüren. Wir kamen an der Piazza Ferrarese heraus, ein schöner großer Platz mit tollen Gebäuden und einer kleinen Kirche. Dieser Platz ist – gemeinsam mit dem Piazza Mercantile – das kaufmännische und politische Herz Baris. Hier spielt sich das Leben ab; beides sind beliebte Treffpunkte der Einheimischen. Während wir so durchschlenderten, entdeckten wir einen Fischmarkt und schauten sogleich hinein. Aber außer Gemüse und Obst war hier nicht viel zu sehen; den Fisch roch man lediglich. ;-)

Vorbei am Teatro Piccinni und Palazzo Municipale sowie dem Palazzo del Governo erreichten wir wenig später das Kastell Svevo die Bari, eine alte Festung aus dem 12. Jahrhundert. Erbaut von den Normannen, wurde es zwischen 1233 und 1240 auf Befehl Friedrichs II. renoviert. Es gilt als herrliches Beispiel mittelalterlicher Baukunst und ist eine der meist besuchtesten Festungen der Region. Über eine Steinbrücke gelangten wir in das Innere des Kastells. (Der Ticketschalter ist hier ziemlich versteckt und auch nicht unbedingt als solcher zu erkennen.) Der Bau der Festung hat einen viereckigen Grundriss, Schutzbollwerke an den Ecken und viele Türme, die ihren eigenen Namen haben. Im Schloss befindet sich heute der Sitz des Amtes für die Denkmalpflege der Region Apulien und eine Gipsfigurensammlung.

Wir schlenderten durch die Anlage hindurch, die zwar nicht unbedingt uninteressant war, uns aber auch nicht wirklich vom Hocker riss. Sehr schön anzusehen war die Gipsfigurensammlung, wovon manches aber aussah, wie von Kinderhand geschaffen. Durch alle Räume spaziert und die Aussichten genossen, machten wir uns wieder auf den Rückweg.

Wir besuchten die Kathedrale San Sabino, die im Jahre 1062 ursprünglich im Byzantiner Stil errichtet wurde und nach ihrer Zerstörung im Jahr 1156 durch Wilhelm dem Bösen 1170 im Romanischen Baustil wieder neu errichtet wurde. Zwar wirkt sie auf den ersten Blick ziemlich karg, besitzt bei näherem Hinsehen dann aber doch viele kleine versteckte Feinheiten, die begeistern.

Bild Gleich im Anschluss erreichten wir wieder die nicht weit entfernte Wallfahrtskirche Basilica San Nicola. Nun waren alle Busgruppen weg und wir allein; jetzt konnten wir uns die Kirche ungestört ansehen. Die Basilica San Nicola ist die "Mutterkirche" sämtlicher Normannen-Kathedralen und zu Ehren des Heiligen Nikolaus von Myra, Schutzpatron der Stadt, 1087 bis 1189 errichtet worden. San Nicolas Reliquien ruhen seither in der dreischiffigen Basilika.

Hier fand gerade eine Hochzeit statt, die ich allerdings nicht gleich als solche erkannte. Ehrlich gesagt dachte ich zunächst an eine Trauergesellschaft, da sowohl Gäste als auch das Brautpaar in Schwarz gekleidet waren. Doch warum sonst steht ein Pärchen am Altar ...?! Wir lauschten der herrlichen Musik, schauten uns im vorderen Teil der Kirche still und leise um und verließen sie anschließend auch schon wieder. Komisch, dass sie nicht geschlossen wurde während dieser Hochzeitszeremonie.

In der angrenzenden kleinen Bibliothek schaute ich mich noch kurz nach Postkarten um, als es dann sowieso schon wieder hieß: Zurück zum Schiff. Von Bari hatten wir nun alles Sehenswerte gesehen, ein frischer Kaffee in einer kleinen Seitengasse wäre als Abschluss aber auch nicht schlecht gewesen. Doch dafür blieb nun leider keine Zeit mehr; das Schiff würde in einer halben Stunde ablegen. Schade, aber was soll's. Auf dem Weg zum Schiff trafen wir wieder auf all die anderen Passagiere, denen wir während der Stadtbesichtigung gut aus dem Weg gegangen sind.

Natürlich schauten wir auch dem Auslaufen aus dem Hafen von Bari wieder zu und konnten nun all den Gebäuden, die wir von hier oben sahen, Namen zufügen. Unseren Schiffsanlegeplatz übernahm kurze Zeit später die MSC Armonia; das Schiff, welches gestern mit uns in Venedig gestartet ist. Wo war sie nur die ganze Zeit geblieben?

Bild Nachdem wir wieder auf See waren, stillten wir unseren Hunger im Restaurant Prometeo. Hier gab es nachmittags immer Kleinigkeiten anhand von Pizza-Ecken oder Salaten. Also genau das richtige für den kleinen Hunger zwischendurch. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt nicht viel los; zum Mittagessen wurde das Büffet regelrecht gestürmt und Plätze bekam man kaum. Deshalb haben wir uns das auch immer gespart und sind grundsätzlich erst nachmittags zum Essen gegangen.

Doch gegen 16 Uhr ertönten schon wieder die Alarmzeichen; Zeit für die Seenotrettungsübung. Alle Reedereien sind nach internationalem Recht verpflichtet, innerhalb der ersten 24 Stunden eine entsprechende Rettungsübung durchzuführen. Ebenso sind alle Passagiere dazu verpflichtet, teilzunehmen. Also schnappten auch wir uns die bereits schon am Vortag zurecht gelegten Rettungswesten, warfen sie uns über und gingen auf unsere Musterstation B, die auf unserer Costa-Karte verzeichnet war. Hier herrschte allerdings totales Chaos. Alle Passagiere wurden der Größe nach sortiert und in 5er-Gruppen aufgestellt. Also im Ernstfall wäre das zu umständlich. ;-) Abgesehen davon hielt sich sowieso kaum jemand daran. Wir standen dort eine gute Viertelstunde, bis wir anhand der Kabinennummer gecheckt wurden und nach ausgiebiger Erklärung der Sicherheitsmaßnahmen schließlich auch wieder auf unsere Kabine durften. Immer wieder ein nettes Erlebnis.

Den restlichen Tag verbrachten wir mit Lesen und Erholen auf dem Balkon. Gemütlich, wenn man hier so ganz alleine sitzen und die Ruhe genießen kann.

Auf 19 Uhr ging es schließlich wieder zum Abendessen ins Restaurant Vesta. Wie auch schon am Vortag, konnten wir auch heute wieder ein sehr leckeres und umfangreiches Menü genießen und unterhielten uns dabei in netter Atmosphäre mit unseren Tischnachbarn.

Gemeinsam einen Kaffee in der Schokoladenbar eingenommen, gingen wir auf 21.30 Uhr wieder ins Theater. Heute war Keeniatta zu Gast, eine südafrikanische Sängerin á la Whitney Houston. Anfangs sah ich dem ganzen ja sehr skeptisch entgegen, doch uns wurde eine wundervolle Show geliefert. Mit tollster Bühnentechnik konnten wir Lieder aus allen Bereichen – von schwungvoll bis sehr ruhig – von Keeniatta hören und bei dem Song "I will always love you" bekam ich sofort Gänsehaut. Mit Keeniatta hat Whitney Houston eine wirklich starke Konkurrentin bekommen!

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