8. Tag: Santandér und der Cabárceno Park


Gegen 8 Uhr morgens erreichten wir den Hafen von Santandér. Dieses Mal gab es leider nicht besonders viel zu Sehen bei der Einfahrt und so machte ich mich für den bevorstehenden Ausflug fertig.

Vorab versucht, ein paar Informationen zu Santandér einzuholen, konnte ich leider nicht viel ausfindig machen. Weder in Reiseführern noch im Internet gibt es besonders hilfreiche Informationen zu dieser Stadt. Ich wusste nur, dass es sich um eine Hafenstadt handelt mit wenig Sehenswertem, weil sie 1941 einem Großbrand zum Opfer fiel und die meisten Gebäude dadurch komplett zerstört wurden.

Bild Also: Was tun? Da ausgiebiges Shoppen inzwischen wegfiel (wir hatten einfach schon zu viel in Cádiz und Málaga eingekauft ;-)), wir aber auch nicht den ganzen Tag an Bord bleiben wollten, hatten wir uns schließlich zu einem geführten Ausflug (den einzigen auf dieser Reise) entschieden.

Leider hatten wir den falschen gebucht, wie wir allerdings erst am Abend zuvor feststellten. Eigentlich wollte ich mir Santandér und Santanilla de Mar ansehen, herausgekommen ist jedoch Santandér mit dem Cabárceno Park. Wir hatten uns die Tickets am Ausflugsterminal selbst ausgedruckt, nicht mehr richtig geschaut, und vermutlich war der gewünschte schon gar nicht mehr vorhanden. Naja, egal. Abgeneigt war ich von diesem Park sicher auch nicht. ;-)

Um 8.45 Uhr war Treffpunkt im Theater. Wir erhielten unsere Ausflugsnummer und warteten auf den Aufruf. Kurze Zeit später marschierten wir zum Bus. Schon nach wenigen Minuten allerdings bereuten wir unsere Entscheidung zu diesem geführten Ausflug. Ein Geschiebe, ein Gedrängel - und der ganze Bus voller Nörgler!

Leider funktionierte das Mikrophon des Reiseleiters nicht, weshalb er sich schließlich ganz vorne hinstellte und eben ohne sprechen musste. Von allen Seiten kam auf der Stelle Gemecker, dass man es so ja nicht verstehen würde und welche Unverschämtheit das wäre und überhaupt. Aber wie sie sich aufführten! Ohne "Bitte" wurde rumgebrüllt, er solle doch endlich mal lauter sprechen oder sich zentraler hinstellen. Nun ja, wenn ich ständig meine Klappe offen habe, dann verstehe ich natürlich nichts, das ist klar. Innerlich kochte ich vor Wut und sprach dann auch direkt mal eine Nörglerin an. Es war ein unmögliches Verhalten dem Reiseleiter gegenüber und einmal mehr musste ich mich für die eigenen Landsleute schämen. Das hier war ja nicht das erste Mal. Leider gab es auf dieser Kreuzfahrt viele (zu viele!) Nörgler, die das Fass bei mir irgendwann zum Überlaufen brachten.

Bild Obwohl es schwer war, sich mit dieser Wut im Bauch noch auf den Ausflug zu freuen, machte ich das Beste daraus, schnaufte einmal tief durch und versuchte, alle um mich herum zu ignorieren. ;-)

Vom Hafen aus ging es nun direkt in die Stadt hinein und zwar zur Plaza del Generalísimo, wo sich das Rathaus (Ayuntamiento) befindet. Ebenfalls in der Nähe sind das Museo Municipal de Bellas Artes und die Kirche San Francisco zu sehen.

Vorbei an der Kathedrale von Santandér, welche nach dem Großbrand wieder vollständig restauriert wurde, erreichten wir die Jardines de Pereda, eine wunderschöne Parkanlage zwischen Stadt und Strand. Überhaupt fand ich die Stadt gar nicht so hässlich wie befürchtet und im Internet beschrieben. Obwohl sicher nicht mehr viele alte Gebäude vorhanden sind, sieht man doch ganz vereinzelt immer mal wieder Kirchen oder restaurierte Häuser. Und die Stadt an sich wirkt sehr sauber und angenehm.

Wir fuhren entlang der Paseo de Pereda, direkt entlang des Meeres, und hatten schöne Ausblicke darauf.

Kurze Zeit später ging es weiter auf die Península de la Magdalena. Diese Halbinsel liegt im Osten der Landzunge Santandérs, gehört zur Stadt, wirkt aber doch irgendwie eigenständig. Von der Avenida de la Reina Victoria zweigt eine kleine Straße in dieses abgeschlossene Areal ab und man fühlt sich schon ein ganz klein wenig wie in England. Nun ja, so weit entfernt ist es ja auch nicht mehr.

Wunderschöne Parkanlagen, tolle Strände sowie ein Schloss und ein Zoo sind auf dieser Halbinsel zu finden. Vor allem in den Sommermonaten ist hier reger Betrieb; dafür wirkt die Stadt in den übrigen Monaten teilweise wie ausgestorben.

Wir fuhren direkt zum Palacio de la ein Schloss, welches zwischen 1908 und 1912 für den König Alfons XIII. errichtet und von ihm als Sommerresidenz genutzt wurde. Heute dient es als Sommeruniversität und ist seit 1982 denkmalgeschützt.

Hier stiegen wir aus, schlenderten ein wenig über die Anlage und machten schöne Fotos. Das Schloss ist wirklich toll anzusehen, auch hier spürt man schon ein paar englische Einflüsse. Besonders interessant waren auch die Ausblicke auf den Leuchtturm Cabo Mayor, der noch immer in Betrieb ist.

Bild Wir stiegen wieder in den Bus, fuhren ein paar Kilometer zurück in die Stadt und machten erneut Halt auf einer Aussichtsplattforum für den Stadtstrand. Der war wirklich toll. So ein breiter Strand und so wunderschön; diese Aussicht gefiel mir.

Nun aber ging es aus Santandér hinaus und unserem eigentlichen Ziel des Ausflugs entgegen. Vorbei am Fußballstadion vom Real Racing Club de Santandér und dem Flughafen fuhren wir etwa eine halbe Stunde, als wir schließlich den Parque de la Naturaleza, den Cabárceno Park, erreichten.

Hierbei handelt es sich um einen 750 Hektar großen Naturpark, in welchem freilebend Tiere aus allen fünf Erdteilen zusammen geführt wurden, mehr als 110 verschiedene Arten sind hier zu sehen. 1989 wurde die Karstlandschaft von Cabárceno zu einem großflächigen Freiluftzoo umgewandelt. Auf einer 17 km langen asphaltierten Straße kann man ganz langsam und je nach Lust und Laune mit dem eigenen Auto durch diesen Park hindurch fahren und bekommt dadurch schon leichtes Safari-Feeling. Aber nicht alle Wege können abgefahren werden, manchmal sollte man das Auto auch einfach stehen lassen und ein paar Schritte zu Fuß weitergehen, um auch die entlegeneren Ecken dieses Park zu betrachten. Immer wieder gelangt man zu kleineren oder größeren Aussichtspunkten, auch Bänke und Restaurants sind in diesem Park zu finden.

Zu Beginn unserer Rundfahrt durch den Park schaute ich kurz in das Reptilienhaus und konnte Leguane, aber auch viele Schlangenarten sehen.

Auf unserer Tour sahen wir schließlich Giraffen, mehrere Antilopenarten, Bären, Elefanten, Nilpferde, Nashörner und vieles vieles mehr. Eben einfach alle Tiere, die man sich auf unserer Erde so vorstellen kann.

Obwohl die Tiere hier wirklich unendlich viel Platz haben und sich richtig entfalten können, war es doch was anderes als wir vor einem halben Jahr in Südafrika gesehen hatten. Irgendwo waren eben doch immer Zäune zu sehen und die Tiere waren nicht ganz so groß und ausgeprägt wie in der richtigen freien Wildahn in Afrika. Etwas traurig war der Anblick der Löwen und Tiger. Dort gibt es jeweils zwei Familien, die nicht zusammen gelassen werden können. Also wird täglich mit dem "Freigang" abgewechselt. Während eine Familie sich in einem riesigen Areal ausbreiten kann, müssen die anderen im Käfig bleiben. Das hat uns nicht wirklich gefallen, ist aber wohl leider nicht anders machbar.

Während wir hier durch den Park fuhren, fing es immer mal wieder heftigst zu Regnen an. Heute bekamen wir den meisten Regen ab und unsere Schirme hatten ganz schön zu tun. Schade, doch man kann nichts machen. Es gab aber wahrhaftig Leute, die sich bei Costa Cruises wegen des Wetters beschwerten! ;-)

Einmal quer durch den Park gefahren, machten wir nochmals eine kleine Pause und jeder konnte auf eigene Faust umher spazieren. Hier besuchten wir meine innig geliebten Esel, mussten aber auch über die neugierigen Erdmännchen lachen, die - ganz ihrer Natur entsprechend - ständig Wache hielten und ganz nervös von A nach B liefen.

Als Abschluss unserer kleinen Tour besuchten wir schließlich noch das Affenhaus. Hier waren viele Gorillas zu sehen, die sich auch super in Pose für mich setzten. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Affen ganz genau wissen, was sich hier abspielt und schlauer sind, als wir Menschen glauben. Nun ja, ein paar Affen saßen ja auch bei uns mit im Bus.

Bild Mit allen Fotos in Gepäck ging es nun auf direktem Wege wieder zurück zum Schiff. Ich glaube, alle Beteiligten waren froh darüber. Die Meckerer, dass sie "endlich" zur Reiseleitung zur Beschwerde gehen konnten und wir, dass wir endlich von den Nörglern wegkamen. ;-)

Wieder an Bord, hatten wir ein wenig Hunger und gingen ausnahmsweise mal wieder ins Buffet-Restuarant Bellagio. Dort trafen wir kurze Zeit später auf Maritha und Andreas, die ebenfalls einen geführten Ausflug unternommen hatten; bei ihnen ging es jedoch nach Bilbao zum Guggenheim-Museum.

Wir plauderten über unsere Erlebnisse und Eindrücke und verzogen uns wenig später auf unsere Kabinen. Während wir uns für den Abend fertig machten, ertönte direkt unter uns Musik. Eine ganze Kapelle war angetreten, stand vorm Schiff, und spielte ein paar Lieder. Nicht schlecht, doch welchen Grund es dafür gab?

Beim Ausfahren aus dem Hafen von Santandér konnten wir noch einige schöne Häuserzeilen erkennen, außerdem fuhren wir wieder direkt an der Landzunge und somit an der Halbinsel Magdalena mit seinem Schloss vorbei. Nordspanien ist doch ganz anders als der Rest Spaniens. Die Landschaft entspricht hier schon eher englischen Gefilden und die Leute sind viel reservierter als z. B. in Andalusien. Aber wieso sollte es in Spanien auch anders sein als in Deutschland; hier sind die Regionen zum Teil ja auch völlig unterschiedlich.

Nach einem wieder mal sehr leckeren Abendessen und einem anschließenden Kaffee in der Piano Bar beschlossen Maritha und ich, heute mal wieder ins Theater zu gehen. Während die Männer auf der Kabine Fußball guckten, suchten wir uns tolle Plätze im Theater. Heute war die Show "Die 1000 Gesichter des Daniel Polydor" geboten, ein italienischer Zauberer. Und wirklich: Die Show war richtig toll. Daniel schaffte es, sich in Windeseile in eine komplett neue Figur mit komplett neuen Kleidern zu verwandeln ... und man sah einfach nicht, wie! Einmal umgedreht ... und schon war er neu angezogen! Auch die restlichen Tricks waren alle recht witzig und nett gemacht. Das hat uns richtig gut gefallen.

Nach der Show ließen wir den Abend schließlich noch zu Viert ganz gemütlich in einer der Bars ausklingen.

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