8. Tag (Sonntag):
Kusadasi - oder: "Die Überraschung der Reise!"


Nach unseren abwechslungsreichen Tagen in Griechenland erreichten wir heute die Türkei und liefen gegen 7 Uhr in den Hafen von Kusadasi ein. Von unserem Balkon hatten wir einen schönen Blick auf die Taubeninsel mit dem genuesischen Fort sowie auf den Hügel Kese Dagi mit der Statue von Atatürk.

Bild Ursprünglich erschien mir der Hafen eher uninteressant. Ich hatte noch nicht viel von ihm gehört, außer, dass von hier aus so gut wie alle Ausflügler Richtung Ephesos starten, wo mit dem Tempel der Artemis eines der sieben antiken Weltwunder steht.

Wir entschieden uns aus verschiedenen Gründen dagegen und während Toni zunächst eigentlich gar nicht von Bord wollte, beschlossen wir dann doch, zumindest einen 'kurzen' Spaziergang in die Stadt zu unternehmen. Die Gruppe hatte sich schnell wieder gefunden, und so starteten wir alle zusammen in die Stadt.

Klug ist das ja schon geregelt: Kaum aus dem Terminal draußen, steht man inmitten eines Bazars, überdacht, mit kleinen Cafés und Restaurants. Der erste Eindruck überraschte ziemlich: Alles war so sauber, so neu, so aufgeräumt.

Bild Klar, dass sich die Verkäufer auf uns stürzten und in nahezu perfektem Deutsch und Englisch ihre Waren feilboten. "Hallo, mein Freund, brauchst du Porsche-Shirt?", "Hallo meine Liebe, Michael Kors Taschen supergünstig, die besten, die es gibt."

Keine Lust auf Diskussionen, ging ich dazu über, sie alle einfach nur zu ignorieren. Ich mag es nicht, ständig von der Seite angesprochen zu werden. Wenn ich was kaufen will, komme ich schon von selber auf sie zu.

Ich erinnerte mich an die gestrigen Worte von Kreuzahrtdirektor Maarten: Auf dem Weg durch die Stadt würden wir viele neue Freunde gewinnen ... Recht hatte er.

Wir verließen das Hafengelände und erreichten die ehemalige Karawanserei Öküz Mehmet Pasa, eine im Jahre 1618 erbaute, osmanische Festung zum Schutze des Seehandels. 1966 renoviert, ist heute hier ein Hotel untergebracht. Wir spazierten durch den Haupteingang in den Innenhof, der noch immer von damaliger Zeit zeugt. Zu sehen ist u. a. der Gebetsbrunnen; Säulenabschnitte umgeben den Innenhof, hinter dem sich verschiedene Kammern befinden.

Bild Durch das Osttor erreichten wir nun die Einkaufsmeile der Stadt ... und prompt war ein Teil von uns in einem der Läden verschwunden. Hm, das dauert aber ganz schön lang? Irgendwann machte ich mich mal auf die Suche nach ihnen. Auch Toni ist dem Shoppingfieber verfallen und hatte sichtlich Spaß am Verhandeln.

Alle Geschäfte getätigt, ging es über Querstraßen wieder in Richtung des Hafens. Die Läden hier in den versteckten Seitengassen waren viel liebevoller gestaltet, hier gefielen mir auch die Häuser mit den Erkern und Balkonen ausgesprochen gut und die Türken waren sehr freundlich und keineswegs aufdringlich.

Unweit des Atatürk Boulevard entdeckten wir das Mustafa Kemal Atatürk Denkmal, welches für Friede und Hoffnung steht und zum Nationalfeiertag mit üppigen Kränzen und Fahnen geschmückt wird.

Inzwischen war uns allen nach einer kleinen Pause und so kehrten wir im Bistro Café 'Candan' unweit des Denkmals ein. Wir freuten uns über das erneut hervorragende Wetter. Was hatten wir für ein Glück, im Oktober kann es hier schon ganz anders aussehen. Und auch Kusadsasi selbst hatte uns wohl alle ziemlich überrascht. Zunächst noch Bedenken gehabt, zum Teil gar nicht von Bord gewollt, war jetzt jeder begeistert von dieser einladenden Stadt.

Bild Völlig fasziniert war ich von der Skultpur "El heykeli", eine aus dem Boden schießende weiße Hand, mit vielen schwarzen und einer weißen Taube. Die Bedeutung habe ich bis heute leider nicht herausgefunden, selbst das Internet gibt hierzu keine brauchbaren Informationen. Lediglich, dass es sich wohl u. a. um das Symbol des Sommers handeln soll.

Das Handgelenk wird immer wieder mit Sprüchen und Unterschriften verziert ... und in regelmäßigen Abständen von der Stadt auch wieder übermalt. Rund herum befinden sich Bänke, man kann von hier einen schönen Blick auf die ankernden Kreuzfahrtschiffe, aber auch auf die Stadt selbst genießen.

Eine ganz besonders schöne Szene bot sich mir schließlich am Strand von Kusadasi. Wie in den südlichen Ländern üblich, findet man auch hier in der Stadt zahlreiche Straßenhunde. Doch statt abgemagerter, ungepflegter "Köter" trafen wir hier ausnahmslos auf gut genährte Hunde, deren Fell glänzte und die sogar von der Stadt registriert wurden, erkennbar an der kleinen Marke, die sie im Ohr trugen. Einer von ihnen war gerade am Strand unterwegs, als zwei junge Türken ihn zum Spielen aufforderten. Erst noch etwas zögerlich, sprang er schließlich mit ins Wasser. Es war so unglaublich schön zu sehen, wie sie gemeinsam Spaß hatten. Etwas später legte sich der Hund zur Ruhe. Ein Badegast breitete sein Badetuch aus, der Hund stand etwas verlegen vor ihm, legte ganz sanft eine Pfote auf die Spitze der Decke. Der Badegast sprang sofort auf, vergrößerte das Badetuch, setzte sich selbst auf ein kleines Eck und bat den Hund auf seine Decke. Herzerwärmende Szenen, die mich glücklich machten und gleichzeitig daran erinnerten, wie verbohrt man doch bei uns in Deutschland ist. Frei laufende Hunde? - Oh mein Gott, das geht ja gar nicht! Dann auch noch fremde Hunde anfassen? - Erst recht nicht! Da heißt es immer, die Südländer wären so hundeunfreundlich. Na, wenn man sich da mal nicht täuscht.

Während ein Teil von uns sich langsam wieder auf den Rückweg machte, marschierte der andere Teil, einschließlich mir, noch ein Stück weiter bis zur D&R Kusadasi Marina. Von der oberen, sehr gepflegten und mit Kakteen angelegten Plattform hat man einen schönen Blick auf die einzelnen Yachten, ein Stockwerk drunter findet man zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Bars. Die Bars sahen tatsächlich auch sehr einladend aus, hatten aber tagsüber geschlossen.

Ganz gemütlich ging es nun auch für uns wieder entlang der Promenade zurück zum Hafen. Wir trafen auf Ballonverkäufer, kleine Snack-Bars, herumtollende Kinder und zahlreiche Fischer, die ihr Glück versuchten.

Bild Direkt am Port, eher etwas unscheinbar, stießen wir auf den Fischmarkt. Prompt stand ich mittendrin. Ich liebe Märkte - und Fischmärkte haben es mir ganz besonders angetan. Der hier war mit Abstand auch einer der schönsten, die ich bisher gesehen habe. Riesige Auslagen, Fische in allen Formen und Farben. Ach, wenn man doch nur welche mitnehmen könnte ... Lustig anzusehen waren vor allem die Katzen, die hier zwischen den Ständen herumstreiften. Immer in der Hoffnung, dass doch bitte endlich mal ein Fisch vom Tresen fällt.

Im Starbucks Café direkt am Hafen gönnten wir uns noch einen leckeren Eiscafé, dann ging es wieder an Bord. Jetzt erst einmal ein kleiner Nachmittagssnack, dann etwas Erholung und schon war es wieder Zeit, Abschied zu nehmen.

Die 'Voyager" von Voyages of Discovery legte kurz vor uns ab, kurz nach 18 Uhr machten auch wir uns wieder auf die Reise.

Für die Abendshow war heute eigentlich "Joe West" geplant, ein Allround-Musiker aus England. Leider fiel sein Flug nach Kusadasi aus und so musste kurzerhand ein Alternativprogramm des Showensembles der Reflection her. Herausgekommen ist ein kleiner Musikmix aus Musical, Swing & modernen Liedern.

Den restlichen Abend verbrachten wir in gewohnter Weise zunächst mit einem kleinen Bummel entlang der Shoppingmeile, anschließend gab es noch einen Absacker in der Sky Lounge.

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Fotoalbum Kusadasi


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