4. Tag: Ein gemütlicher Streifzug durch Singapur mit Singapur River Tour, Hotelbesichtigungen
und abendlicher Lasershow.


Den heutigen Tag in Singapur wollten wir etwas ruhiger gestalten und einfach nur das tun, wonach uns gerade der Sinn stand. Gestern hatten wir bereits das Wichtigste der Stadt gesehen. Nun gab es nur noch wenige Punkte, die wir unternehmen wollten, die aber an einem Tag gut zu bewerkstelligen waren.

Nach einem kurzen, aber gemütlichen Frühstück ließen wir uns ein Taxi rufen und fuhren damit direkt zum Hotel Pan Pacific in der Marina Bay. Der Taxifahrer schien etwas irritiert und fragte uns, ob wir denn dorthin umziehen würden. ;-) Wir klärten die Sache allerdings schnell auf; nicht, dass er denkt, das Merchant Court wäre ein schlechtes Hotel.

Bild Uns ein bisschen im Inneren des Pan Pacific umgesehen (und für gut befunden ;-), spazierten wir schließlich den Raffles Boulevard entlang, direkt zum Hotel Raffles. Dieses Hotel (benannt nach dem Gründer Singapurs, Sir Stamford Raffles) gilt als Symbol für das längst untergegangene Singapur der Kolonialzeit. Im Jahre 1887 begann das Hotel mit bescheidenen 10 Zimmern und entwickelte sich anschließend zum "besten Hotel seiner Art östlich von Suez". Noch heute ist es "das" Hotel schlechthin in Singapur. Preislich liegt die Nacht bei ab 250,- € pro Person. Viele Berühmtheiten stiegen hier im Laufe der letzten Jahrzehnte/Jahrhunderte bereits ab, u. a. Charlie Chaplin, Bill Clinton, Elizabeth Taylor oder auch Michael Jackson.

Das Hotel kann jeder besichtigen. Mit Ausnahme der Zimmer kann man sich hier beliebig aufhalten und während unseres Besuchs am Morgen war es zum Glück auch noch nicht überfüllt.

Wir spazierten durch die Anlage hindurch und obwohl uns der Kolonialstil an sich gut gefiel, sieht man doch, dass es an manchen Stellen mal wieder renoviert werden müsste (was teilweise aber auch passiert).

Bekannt ist das Hotel vor allem für zwei Dinge: Zum einen soll genau hier der letzte wilde Tiger Singapurs im Jahre 1902 erlegt worden sein. Zum anderen erfand zwischen 1910 und 1915 ein Barmann des Hauses den berühmten Cocktail Singapore Sling, und zwar in der Long Bar, einer der (inzwischen) bekanntesten Bars Singapurs. Natürlich musste ein Blick in die Bar sein, nicht zuletzt wegen der Erdnüsse, die in kleinen Kisten auf den Tischen stehen und deren Schalen einfach auf den Boden geworfen und tagelang nicht aufgekehrt werden. Für das pingelig saubere Singapur wirkt dieser Umstand doch glatt schon wie eine kleine Revolution. ;-) Die Bar an sich ist natürlich typisch Englisch gestaltet, ziemlich dunkel, aber auch irgendwie gemütlich und einladend.

Bild Da es jedoch erst 11 Uhr am Vormittag war, stand uns beiden nicht der Sinn nach einem Cocktail. Bei einem Preis von umgerechnet 17,- € für den Singapore Sling hätte ich es mir ohnehin überlegt.

Vorbei am Hotel The Stamford marschierten wir wieder am Padang entlang, begutachteten die St. Andrews Cathedral und erreichten nach einiger Zeit das Regierungsviertel Singapurs.

Das ehemalige Parlamentsgebäude ist heute das Arts House, direkt daneben befindet sich das Victoria Theatre mit Concert Hall. Das Parlament zog vor einigen Jahren um in ein modernes Gebäude in der North Bridge Road, welches von weiter weg einem Ufo gleicht.

Wir spazierten entlang des North Boat Quay und erreichten schließlich die Raffles Landing Site. Hier steht eine Figur von Sir Stamford Raffles. Genau an dem Ort, an dem er zum ersten Mal den Boden der Insel betreten haben soll. Die echte, in Bronze gegossene Raffles-Statue steht dagegen im Park vor dem Victoria Theatre.

Ein paar Fotos gemacht, entdeckten wir nur wenige Schritte daneben eine Station für die Singapore River Cruise. Schon gestern hatten wir darüber gesprochen, diese Tour heute zu unternehmen. Wir entschieden uns für die komplette 60-Minuten-Tour, kauften das Ticket für 13,- € pro Person (Stand: Februar 2012) und warteten auf das nächste Boot.

Bild Ich weiß nicht, woran es lag, aber glücklicherweise war rein gar nichts los. Mit uns stiegen nur noch drei andere ein. Zu Fünft hatten wir unsere eigene, kleine Privattour. Wie schön!

Die Tour führte vom Regierungsviertel in Richtung Clarke Quay und Robertson Quay zur Robertson Bridge, wo wir schließlich umdrehten und vorbei fuhren am Riverside Point und dem Boat Quay zur Cavenagh Bridge und dem Hotel Fullerton. Die weitere Tour ging schließlich zum Merlion Park und zum Hotel Marina Bay Sands, wo wir eine große Runde drehten und langsam wieder zurück fuhren zu unserem Ausgangspunkt.

Während der Fahrt wurde einiges über die Geschichte der Stadt und seine Gebäude erzählt, was äußerst interessant war. In früherer Zeit stellte der Singapore River die Lebensader der Kolonie dar, er war der Mittelpunkt des Handels. Der Fluss war voll mit Bumboats, Tongkangs und Sampans, an den Ufern fuhren die Ochsenkarren entlang. Doch wie es nun mal so ist: Der Verkehr wurde immer dichter, der Fluss verschmutzte zusehends, außerdem waren die Brücken zu niedrig gebaut, weshalb ein Teil der Schiffe hier gar nicht mehr durchkam. Knapp zehn Jahre lang arbeitete die Stadt schließlich an einer Säuberungs- und Auslagerungsmaßnahme und schließlich wurden die Industriegebiete entsprechend verlagert und der Singapore River fing an, sich zu erholen.

Die Marina Bay, die ich schon mehrmals in meinem Bericht erwähnt habe, wurde künstlich erschaffen. Das darin befindliche Wasser ist extrem sauber und könnte rein theoretisch auch getrunken werden. Interessant ist vielleicht auch zu wissen, dass sich das vorher benannte Hotel Raffles ursprünglich direkt am Meer befand. Durch das Aufschütten neuen Landes rutschte es sozusagen immer mehr ins Stadtinnere. Das Meer wurde entsprechend verschoben. Die gesamte Marina Bay steht auf von Menschenhand erschaffenem Grund.

Bild Nach dieser wirklich schönen und erholsamen Bootsfahrt (irgendwie macht so etwas auch immer ein wenig müde) schlenderten wir gemütlich zurück Richtung Clarke Quay und besuchten dort die Mall "The Central". Die Läden sprachen uns nicht so an, dafür hatten wir langsam Hunger und kehrten deshalb im Restaurant The Manhatten Fish Market ein. Bei Nudeln mit Meeresfrüchten sprachen wir über die vergangenen Tage und tauschten unsere Eindrücke über Singapur aus.

Anschließend ging es zurück zum Hotel, wo wir eine kleine Pause einlegten. Gutes Timing, denn nur wenige Minuten später fing es zu Gewittern an und es gab einen heftigen Wolkenbruch. In Singapur ist das meist schon ein monsunartiger Regen. ;-)

Gegen 17 Uhr düsten wir wieder los. Nun stand Chinatown auf dem Plan. Hier erwacht das Leben ja erst gen Abend und das wollten wir uns noch mal genauer ansehen. Von unserem Hotel aus war Chinatown nicht weit entfernt und so spazierten wir wieder zu Fuß dorthin.

Wir erreichten eine der Shopping-Malls und sahen uns dort ein wenig um. Was für ein Chaos! Von jeder Seite wurden wir angesprochen, die eine wollte mir die Augenbrauen zupfen, die andere meine Nägel maniküren … Es war ein wenig wie ein Spießrutenlauf. Aber natürlich waren wir mal wieder fast die einzigsten Touristen hier; da stürzt man sich natürlich auf uns. Und spannend war es ja doch irgendwie. :-)

Interessant waren aber auf jeden Fall die vielen Fotoläden. So viele Objektive jeder Art und Brennweite. Ui, das war ja ein wahres Paradies für mich! Hier sind die Preise für die (Original!) Objektive um einiges günstiger als in Deutschland. Irgendwann liebäugelte ich dann tatsächlich mit einem neuen Objektiv, aber eigentlich … ne … eigentlich brauch ich keins. Ich zwang mich selber, weiterzugehen.

Nachdem wir dann endlich mal wieder den Ausgang gefunden hatten, ging es weiter auf den Markt in der Pagoda Street. Dieser Markt ist in erster Linie auf Touristen ausgerichtet, es war aber dennoch schön, hier hindurch zu schlendern. Auch hier gab es wieder zahlreiche Waren. Von Schlüsselanhänger über Geldbeutel bis hin zu Objektiven und Produkten von Apple.

In einem Fotoladen holten wir uns eine neue SD-Karte, als uns der Verkäufer schließlich geschickt in ein Gespräch verwickelte. ;-) Ich ließ es aber gerne geschehen und wir unterhielten uns ein wenig über das Preisgefüge der Objektive in Europa und Asien. Irgendwann erzählte er mir dann von einem Konverter für Weitwinkel und Makro und zeigte mir diesen direkt an meiner Kamera. Die Aufnahmen damit waren wirklich toll. Sehr geschickt, denn natürlich wollte ich den Konverter nach diesem Gespräch nicht mehr hergeben. ;-) Schlussendlich kam es, wie es kommen musste. Toni übernahm die Verhandlungen und nach etwa einer halben Stunde war das gute Stück meins. Ich strahlte von einem Mundwinkel zum nächsten. War ja klar, dass ich nicht ohne Einkauf hier raus kommen würde.

Bild Draußen probierte ich natürlich sofort den neuen Aufsatz aus und schoss die ein oder anderen Weitwinkelfotos. Noch etwas gewöhnungsbedürftig (Toni ist dafür gar nicht zu begeistern ;-), aber sehr interessant. Noch mehr freute ich mich allerdings über das "neue Makro".

Wir gingen einige Schritte, kamen an einem kleinen, hinduistischen Tempel vorbei und erreichten schließlich den Buddha Tooth Relict Temple. Dieser Tempel stach mir schon gestern ins Auge. Ein tolles, großes Gebäude, das auf den ersten Blick gar nicht wie ein Tempel aussieht. Er wurde aus privaten Spendengeldern errichtet, nur um einem Zahn Buddhas einen würdigen Platz zu geben. Wir spazierten durch das Gebäude und ich war ganz begeistert von den herrlichen Buddhafiguren um uns herum. Toll. Hier gab es ja mal wieder zig Fotomotive für mich.

Auf einem kleinen Vorplatz trafen wir schließlich auf eine größere Linedance-Gruppe. Alle Altersgruppen waren hier vertreten und freuten sich daran, gemeinsam zu verschiedenen Liedern zu tanzen. Wir sahen dem Treiben ein wenig zu.

Anschließend spazierten wir noch eine Weile durch die Straßen Chinatowns, liefen nochmals quer durch den Nachtmarkt und dann wieder zurück zum Hotel.

Bild Dort zogen wir uns nur schnell um, ich schnappte mir Kamera und Stativ und am Boat Quay suchten wir uns ein nettes kleines Restaurant. Mit Blick auf die Raffles Landing Site genossen wir hier ein sehr leckeres asiatisches Essen.

Gegen 21.30 Uhr spazierten wir wieder vor zum Merlion Park, um uns die allabendliche Lasershow am Marina Bay Sands Hotel anzusehen. Bis zu Beginn der Show nutzte ich die Zeit, um ein paar schöne Nachtaufnahmen zu machen und ließ die Kamera dann auch während der Show ein wenig laufen. Die Vorstellung gefiel uns sehr gut, nur leider sah man von den Wasserspielen davor recht wenig, da die Entfernung zum Hotel doch sehr weit ist und die Wasserfontänen nicht so richtig wirken. Trotzdem freute ich mich, dass wir es heute Abend noch hierher geschafft hatten. Wenn man schon mal da ist, sollte man sich das auch ansehen.

Zum Abschluss des Abends und unseres Aufenthalts im Hotel ging es noch einmal in die Hotelbar, wo ich einen Singapore Sling probierte. Mmmhhhh, sehr lecker!


Bild


Hier geht's zum Fotoalbum Singapur 2012

Bild
Hier geht's zur Hotelbewertung des Swissôtel Merchant Court


Bild
Bild