6. Tag: Ankunft in Hamburg & Ausschiffung & Aufenthalt in Hamburg


Noch etwas schlaftrunken und ziemlich einsam (lediglich die Reinigungskräfte und ein paar Crewmitglieder waren schon auf den Beinen) begab ich mich gegen 6 Uhr raus aufs Seitendeck, weil ich unbedingt das Einlaufen in den Hamburger Hafen miterleben wollte. Doch das Wetter und auch die frühe Uhrzeit machten mir einen Strich durch die Rechnung. Ich sah: nichts! Es war noch dunkel, zudem lag eine dichte Nebeldecke über Hamburg. Man sah zwar ein paar Lichter vorüberziehen, konnte aber nichts zuordnen. Es war ganz schön gespenstisch und erinnerte an den Film "Fluch der Karibik", als dort plötzlich aus dem Nichts ein Geisterschiff auftauchte. ;-)

Etwas enttäuscht legte ich mich noch ein Weilchen hin, als wir gegen halb 9 Uhr endgültig aufstanden. Die Koffer hatten wir am Vortag schon soweit gepackt, dass heute nur noch der Rest rein kam. Wir stellten unser Gepäck im Theater ab und begaben uns in den Frühstücksraum. Wir hatten ja Zeit und momentan strömten alle Passagiere raus. Da wollten wir erst einmal in Ruhe frühstücken und uns dann auf den Weg zum Shuttle-Bus machen.

Nach dem Frühstück schlenderten wir noch ein letztes Mal durch die AIDAblu und sahen dem regen Treiben am Hafenterminal zu. Heute fand eine Besichtigungstour auf dem Schiff statt und Kameras waren aufgebaut. Was das wohl war? Wir wissen es bis heute nicht.

Bild Gegen 10.30 Uhr packten wir schließlich doch mal unsere Sachen und machten uns auf den Weg nach unten. Das war es nun – wir verließen die AIDAblu für immer; ein bisschen wehmütig war ich schon.

Mit dem Shuttlebus wurden wir schließlich direkt zum Hauptbahnhof gebracht. Wie schön, dass wir noch nicht nach Hause mussten, sondern noch zwei Nächte in Hamburg dazu gebucht hatten. Auf die Heimreise hätte ich jetzt so gar keine Lust gehabt.

Vollbepackt mit zwei Koffern und zwei Taschen begaben wir uns auf die Suche nach unserem Hotel. Aber es war nirgends zu finden! Das kann es doch nicht geben. Wir waren schon so weit gegangen und eigentlich müsste es doch ganz in der Nähe liegen ...?! Wir fragten bei zwei Einheimischen nach, aber selbst die konnten uns nicht weiter helfen. Bei der dritten Person allerdings hatten wir endlich Glück. Die Dame schickte uns jedoch wieder zum Hauptbahnhof zurück, denn genau gegenüber sollte sich das 3-Sterne-Hotel Fürst Bismarck befinden. Tatsächlich – da war es ja. Wir sind doch tatsächlich schnurstracks daran vorbei gelaufen.

Wir checkten ein und mussten über die Lagebeschreibung unseres Zimmers lachen. Der Portier wurde gar nicht mehr fertig damit, uns zu erzählen, wo wir genau hin müssten: Erst mit dem Aufzug ein Stockwerk nach oben. Dann den Gang ganz nach hinten durchgehen und anschließend links halten. Dann eine Treppe nach unten und eine weitere wieder nach oben und dann wieder einen Gang ganz nach hinten durch und da befindet sich dann das Zimmer. Na dann ist ja alles klar. Von außen sah das Hotel gar nicht so verschachtelt aus.

Bild Vom Hotel hatten wir uns jedoch etwas mehr erwartet. Aufgrund der Hotelbeschreibung und der -bewertungen ging ich eher von einem etwas luxuriöseren Hotel aus; erwartet hatte uns allerdings ein stinknormales Mittelklassehotel mit einem sehr kleinen Zimmer. Zwar sehr sauber und es war auch nichts zu bemängeln. Aber es war eben anders als gedacht. ;-)

Wir machten uns ein wenig frisch und schon konnte es wieder losgehen auf Erkundungstour. Die nächsten Tage sollten etwas ruhiger werden, denn Hamburg hatten wir ja bereits im letzten Jahr besucht und damals schon fast alles von der Stadt gesehen. Die kommenden drei Tage dienten zur Erholung und einfach in den Tag hinein leben.

Unser erster Anlaufpunkt war das Touristeninformationszentrum, in dem wir uns ein 3-Tages-Ticket für Bus & Bahn kauften. Damit kann man mit allen Verkehrsmitteln der Stadt fahren und muss nicht ständig ein eigenes Ticket ziehen. Für Vielfahrer also absolut perfekt.

Wir spazierten die Fußgängerzone (Mönckebergstraße) entlang in Richtung des Rathauses und erreichten die Alsterarkaden. Dort setzten wir uns ein wenig auf die Bank und genossen die Stille. Weiter ging's schließlich vor zur Binnenalster, wo gerade ein chinesischer Markt aufgebaut war. Vom 13.09. bis 01.10.2006 fand in Hamburg die China Time 2006 statt. Grund für diese Veranstaltung war die Stärkung der geschäftlichen Beziehungen zwischen Hamburg und China. Als Rahmenprogramm waren ein chinesischer Markt, chinesisches Feuerwerk, Wirtschaftsgipfel und vieles mehr geboten. Inmitten der Binnenalster war ein riesiger chinesischer Drache zu sehen und in der Innenstadt traf man auf viele chinesische Figuren. Wir schlenderten durch den Markt hindurch und von überall her duftete es köstlich nach asiatischem Essen.

Bild Über den Gänsemarkt und nach einer kleinen Ruhepause im Hotel ging es schließlich mit der U-Bahn zu den Landungsbrücken und wir schlenderten die Promenade entlang. Das Wetter war leider immer noch nicht besser geworden, der Nebel wollte sich einfach nicht auflösen. Langsam meldete sich der Hunger zu Wort und so gab's eine leckere Pizza beim Italiener oberhalb der Landungsbrücken.

Ausreichend gestärkt ging's weiter in Richtung Fischmarkt und St. Pauli. Da uns die Reeperbahn von unserem letzten Besuch in Hamburg eigentlich in guter Erinnerung war, wollten wir erneut durchschlendern, doch am Tage wirkt doch alles ziemlich schmuddelig und wir waren froh, als wir wieder draußen waren. Überall sah man Dreck und Erbrochenes, Obdachlose und Jugendliche lungerten herum und quatschen einen an. Nein danke ... das muss ich nicht haben.

Kurz im Hotel frisch gemacht, ging's um 19 Uhr erneut an den Hafen, denn eine Stunde später sollte die AIDAblu ablegen und direkt an den Landungsbrücken vorbei kommen. Das wollten wir uns näher ansehen. Um uns herum versammelten sich schon ein paar Hobby-Fotografen, die wohl alle auf dasselbe Schiff warteten – doch die AIDA kam einfach nicht. Nachdem wir kurz nachgefragt hatten, erfuhren wir, dass sie erst eineinhalb Stunden später auslaufen würde, da ein Flieger aus Nürnberg Verspätung hatte.

So wärmten wir uns in der Bar Pupasch auf und gegen 21.30 Uhr hörten wir schließlich die Hupe der AIDAblu. Nun würde es nicht mehr lange dauern. Wenige Minuten später fuhr sie auch schon an uns vorbei. Es war ein toller Anblick, dieses hellbeleuchtete Schiff im Hafen von Hamburg. Traumhaft.

Wir machten uns langsam auf den Weg in die Innenstadt und da legte auch schon die MS Astor ab, welche wir uns kurz zuvor etwas näher angesehen hatten. Im Gegensatz zu manch anderen Häfen durften wir direkt an das Schiff heran. Nach genaurer Betrachtung waren wir jedoch froh, mit der AIDA gefahren zu sein. Die MS Astor ist doch schon ein etwas älteres Schiff in der sog. Traumschiff-Klasse. Ich musste lachen, als ein etwas älterer Herr mit stolzgeschwellter Brust auf das Schiff losging, uns belächelte und sich sichtlich freute, dass ER mitfahren konnte und WIR nicht ... ;-) Wenn er wüsste ... ;-)

Zum Abschluss unseres ersten Hamburg-Tages durften wir schließlich noch ein schönes Feuerwerk genießen, welches wohl über der Binnenalster stattfinden musste, wir aber auch vom Hafen aus sehr gut beobachten konnten. Gut eine Viertelstunde dauerte es, anschließend nahmen wir die nächste U-Bahn direkt zurück zum Hotel zurück und fielen todmüde ins Bett.

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