3. Tag: Ein halber Seetag - Aufenthalt in Alicante


Das Frühstück ließen wir heute ausfallen, schliefen stattdessen lieber aus und machten uns um kurz vor 10 Uhr fertig für die angekündigte Seenotrettungsübung.

Schifffahrt für Schifffahrt das gleiche Spiel: Nach Ertönen des Notsignals müssen sich alle Gäste auf ihren Musterstationen einfinden; natürlich mit ihrer Schwimmweste. Für uns war es heute das 11. Mal; doch es half alles nichts. Die Übung ist Pflicht - immer wieder.

Wir fanden uns brav am Sammelplatz ein, manche Kabinen mussten allerdings noch einmal ausgerufen werden, da sie wohl tatsächlich das Signal überhört (oder keine Lust) hatten und nach ausführlichen Sicherheitsinformationen war dieser Teil geschafft. Die Rettungswesten in die Kabine zurück gebracht, marschierten wir gemütlich durch die Shoppingläden der AIDAbella und gönnten uns anschließend einen Kaffee im Café Mare.

Zum Mittagessen ging es ins Restaurant Weite Welt und während wir uns stärkten, fuhren wir langsam in den Hafen von Alicante ein. Auf diese Stadt war ich schon sehr gespannt. Sie war die einzigste dieser Reise, die ich noch nicht kannte, aber auch eine, die mich schon seit Längerem interessierte.

Bild Fertig gemacht und die Kamera eingepackt, ging es schließlich kurz nach Anlegen auch schon raus und mitten hinein in die spanische Hitze. Hui, das kann ja was werden …

Vom Schiff brachte uns ein Shuttleservice zum Hafenausgang, von aus wir schließlich mit Stadtplan in der Hand auf eigene Faust loszogen.

Vorbei am Yachthafen mit den vielen hochklassigen Yachten in Groß und Klein und sogar einem Museums-Schiff, frisch dem Film "Fluch der Karibik" entsprungen, erreichten wir gleich am Eingangstor zu den Docks die Explanada de España, eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Sie ist eine über 500 m lange Promenade, bestehend aus etwa 6,5 Millionen Marmorkacheln in den Farben Alicante-Rot, Elfenbein und Marquina-Schwarz. 1867 wurde diese Prachtstraße entworfen und heute ist sie links und rechts gesäumt von hohen Palmen. Auf der Explanada findet man einige kleine Markstände, dahinter die besten Geschäfte der Stadt, zwischendrin kleinere Cafés.

Wir spazierten die Promenade gemütlich gen Westen entlang. Sie gefiel uns, ganz klar. Doch besonders beeindruckend war es nun auch wieder nicht. Aber Alicante ist stolz darauf - und das soll auch so sein!

Am Ende der Straße bogen wir ab auf die Avenida Doctor Gadea und die Avenida Frederico Soto und erreichten nach einiger Zeit die Plaza de los Luceros. Einmal über die Straße marschiert, standen wir schließlich vor dem sog. Landratsamt, ein schönes klassisches Gebäude. Besichtigen konnten man es allerdings (verständlicherweise) nicht.

Bild Über die Avenida de Alfonso X El Sabio erreichten wir die riesige Markthalle Mercado Central. Ein herrlicher Rundbau, sehr klassisch und typisch spanisch gestaltet. Natürlich schauten wir hinein, mussten aber schnell feststellen, dass wir zu spät dran waren. Die Stände machten gerade alle zu - Siesta! Aber egal. Wir hatten schon so viele Markthallen besucht, außerdem stank es hier ganz schön. Da haben wir nicht viel verpasst.

Am Ende der Calle San Vicente entdeckten wir die Stierkampfarena. Direkt davor steht ein imposantes Monument mit zahlreichen Stieren und dem dazugehörigen Torero. Die Stierkampfarena selbst hatte geschlossen. Scheinbar war man gerade in den Vorbereitungen für den bevorstehenden Stierkampf am morgigen Tag. Eine Veranstaltung, die ich nach wie vor nicht gutheißen kann. So schön Plakate und Zeichnungen dazu auch sind und es mag in der Vergangenheit Tradition gewesen sein. Doch heutzutage sollte man doch etwas klüger sein und weder sinnlos noch auf solch bestialische Art und Weise Tiere töten.

Wir spazierten wieder zurück in Richtung Innenstadt, liefen durch schöne Gassen mit bunten Häuserfassaden und einladenden Cafés. Auch wir hatten langsam Durst und so legten wir auf dem Platz vor dem Alten Rathaus eine kleine Pause ein. Hier gab es Crêpes, Waffeln, Eis und kühle Getränke … mmmh!

Nun wollten wir hinauf auf die Festung Santa Barbara. Im 3. Jahrhundert von den Karthagern erbaut, erhebt sich das Castillo 200 m über dem Meer auf dem Berg Benacantil. Die Festung ist von überall zu sehen. Schon bei der Einfahrt heute in den Hafen von Alicante war sie von weitem erkennbar. Ein guter Anhaltspunkt.

Bild Man hat zwei Möglichkeiten, die Festung zu erreichen: Entweder zu Fuß über einen steilen, jedoch nicht all zu weiten Aufstieg. Oder mit einem Lift, der einen in wenigen Minuten und völlig stressfrei nach oben bringt. Eigentlich bin ich ja eher immer fürs Wandern. Schließlich gehe ich zu Hause auch gerne Bergwandern. Doch heute hatte ich Toni mit dabei, der sich generell immer für die einfachste Lösung entscheidet ;-) und zum anderen muss ich zugeben, war auch mir heute bei der Hitze der Lift lieber. Die Kleidung klebte ohnehin schon am Körper.

Vorbei an der Iglesia Santa Maria fragte ich einen Kellner nach dem Weg, nachdem wir schon mehrmals kreuz und quer gelaufen waren. Nicht besonders freundlich, aber immerhin auf Spanisch :-), führte er uns in die richtige Richtung und nach einigen Minuten erreichten wir den Eingang zu Lift direkt gegenüber des Postiguet-Strandes.

Normalerweise muss man direkt am Eingang Tickets für den Lift ziehen (Kleingeld bereithalten!!), doch heute klebte ein Zettel darüber: "Out of order. Today it's free." Super!

An der Festung angekommen, sahen wir uns ein wenig um und genossen die Aussicht über die Stadt. "Schön" ist Alicante ja nicht wirklich, doch irgendwie hat mich der Ausblick doch begeistert. Wir konnten von hier oben wunderbar die AIDAbella erkennen, auch die Wege, die wir gerade abgelaufen waren.

Kaum mit dem Lift wieder nach unten gefahren und am Ticketautomaten vorbei, sahen wir plötzlich einen Mann daneben sitzen, der Zettel war weg. Nun wurde also wieder Geld verlangt. Tja, da waren wir wohl gerade im richtigen Augenblick gekommen. ;-)

Bild Nun hatten wir das Wesentliche von Alicante gesehen und so spazierten wir wieder zurück zum Hafen, vorbei am Strand Postiguet. Hier entdeckten wir genau das Bild, wie wir uns unseren Urlaub niemals vorstellen könnten … Liege an Liege, Menschenmassen, Geschrei … Wirklich gruselig. ;-)

Am Hafeneingang fuhren wir mit dem Shuttlebus wieder zurück zum Schiff und während Toni es sich auf dem Balkon gemütlich machte, lief ich mit meiner Kamera durch das menschenleere Schiff und schoss ein paar Fotos der Bars und Restaurants, des Theaters und vom Casino.

Pünktlich zum Sonnenuntergang um 20 Uhr liefen wir wieder aus dem Hafen von Alicante aus und Toni und ich gingen wie üblich ins Restaurant Bella Vista zum Abendessen. Der Tag hatte uns hungrig gemacht und wir verspeisten leckere Fischgerichte.

Um 21.30 Uhr suchten wir uns einen Platz im Theatrium, denn heute wurde die Show "Memories" gezeigt. Eine kleine Musical-Show, die mich mal wieder schwer beeindruckt hat. Mit Musicals kann man mich sowieso erfreuen, dazu hatten die Sänger wirklich hervorragende Stimmen. Was für ein schöner Abend.

Mit einem Cocktail an der AIDA Bar ließen wir den Tag schließlich gemütlich ausklingen.

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