3. Tag: Kopenhagen
Stadtrundgang durch die Hauptstadt Dänemarks


Da wir erst gegen Mittag Kopenhagen erreichen sollten, konnten wir ganz ruhig in den Tag starten und begaben uns auf 9 Uhr zum Frühstücken. Um 10 Uhr ertönte dann aber auch schon der Signalton für die Seenotrettungsübung, an der jeder Gast – und sei er noch so klein – teilnehmen muss. Wir schnappten uns unsere Rettungswesten und begaben uns zum Treffpunkt, wo uns die wichtigsten Sicherheitshinweise mitgeteilt und Stichproben gemacht wurden.

Pünktlich auf 13 Uhr erreichten wir den Hafen von Kopenhagen. Noch kurz zu Mittag gegessen, verließen wir gleich nach Freigabe des Schiffes die AIDAblu und machten uns auf direktem Weg in die Stadt. Toni bekam den Stadtplan in die Hand gedrückt, ich schnappte mir die Kamera – nun konnte es losgehen.

Schon nach wenigen Minuten war ich von Kopenhagen fasziniert. Hier war alles so sauber und schön und überall strahlten uns satte Farben entgegen. Toll!

Bild Nur ein paar Meter vom Schiff entfernt entdeckten wir bereits die erste und noch dazu die bekannteste Sehenswürdigkeit Kopenhagens: Die kleine Meerjungfrau. Irgendwie hatten wir sie uns ja ein wenig größer vorgestellt, steht sie doch etwas unscheinbar im Hafenbecken. Nichts desto trotz strahlte ich, denn wieder einmal trat einer dieser Momente ein, an dem ich etwas endlich live vor mir stehen sah, was ich bisher nur immer von Fotos oder aus Reisesendungen kannte. :-)

Nachdem ich es endlich abgewartet hatte, die kleine Meerjungfrau auch mal ohne Japaner zu fotografieren (das ist gar nicht so einfach!!), spazierten wir durch den Churchill-Park in Richtung Zentrum und kamen dabei am Gefion Springbrunnen vorbei. Was für ein Brunnen und was für ein Motiv. Der Brunnen wurde von Anders Bundgaard errichtet und soll eine Sage darstellen, nach der die Götter Gefion mit Hilfe von Stieren die Insel Seeland aus schwedischer Erde herauspflügten.

Hinter dem Brunnen erhob sich eine Kirche, wie ich schöner noch keine gesehen habe. Das ganze Bild errinnerte mich sofort an Irland – denn genau so sah es hier aus. Ein Schild wies uns den Weg zum Eingang, an dem uns ein alter Mann begrüßte und uns ein Informationsblatt in die Hand drückte. Im Inneren waren wir erstaunt über die prunkvolle Ausstattung der doch eher kleinen Kirche. Passend zu den Ausführungen auf dem Informationsblatt fing gerade jemand zum Orgel spielen an und wir lauschten der Musik. Selbst Toni, der normalerweise kein großer Freund von Kirchen ist, hat diese ausnahmslos gut gefallen.

Bild Wir verließen die Kirche und schlenderten um das 1662 bis 1665 mit Schanzen und Wassergräben erbaute Kastell herum, welches immer noch vom Militär genutzt wird. Wir waren erstaunt, dass wir da so ohne Weiteres hinein durften. Immer wieder kamen uns Soldaten entgegen, doch es schien niemanden zu stören, dass wir uns hier umsahen. In dem fünfeckigen Areal befindet sich außerdem eine kleine Windmühle oberhalb des Verteidigerwalls sowie der Churchill-Park, der von den Kopenhagenern rege genutzt wird.

Nun ging es am Freiheitsmuseum vorbei direkt in die Innenstadt und wir erreichten die Alexander Newsky Kirke. Die russisch-orthodoxe Kirche mit ihren golden schimmernden Zwiebeltürmen entstammt einer Stiftung des russischen Zaren Alexander III.

Nur wenige Schritte weiter strahlte uns die Frederikskirke entgegen und für mich war der Anblick irgendwie unwirklich und wunderschön zugleich. Die Kirche liegt etwas eingepfercht zwischen Wohnhäusern, doch so unschön sich das auch anhören mag – irgendwie passte es auch wieder.

Bereits 1740 begann der Bau dieser Kirche unter König Frederik V, wurde jedoch nach rund 30 Jahren Bauzeit gestoppt. Grund hierfür war der immens teure Marmor, der fast für die gesamte Fassade verwendet wurde. Erst 1894 konnte die Kuppel mit einem Durchmesser von 33 m und der Innenraum fertig gestellt werden. Letzterer ist mit zahlreichen Statuen und Marmorsäulen geschmückt; im Chorraum befindet sich ein aus Elfenbein geschnitztes Kreuz.

Wir besichtigten die Kirche natürlich auch von innen und mir gefiel das Lichtspiel durch die kleinen Fenster sowie die riesige Kuppel. Die lange Bauzeit hat sich hier wirklich mal gelohnt. :-)

Bild Wir überquerten die Straße und sahen auch schon das Schloss Amalienborg. Der Palast besteht aus vier gleichen, symmetrisch um einen achteckigen Platz errichteten Palais' im Rokokostil. Noch heute nutzt das dänische Königshaus das Palais als Wohn- und Amtssitz. Wenn Mitglieder des Königshauses zu Gast sind, weht über dem südöstlichen Palais die dänische Flagge. Ist die Königin anwesend, zieht die Ehrengarde von Soldaten mit hohen Bärenfellmützen und blau-schwarzen Uniformen vom Schloss Rosenborg nach Schloss Amalienborg zur Wachablösung, die um punkt 12 Uhr stattfindet.

Leider verweilte während unseres Aufenthalts weder die Königin noch ein anderes Mitglied der Königsfamilie im Palais, die Soldaten waren jedoch trotzdem vor Ort. Es war lustig, ihnen bei ihren Märschen zuzusehen. Spaß verstehen sie aber genau so wenig wie die in England bzw. in Prag. Einmal hatte sich aus Versehen eine Touristin in das Blickfeld eines Soldaten zu seinem Kameraden gestellt und er fing sofort zu Brüllen an. Verrückt!

Wir spazierten weiter in Richtung des Nyhavns, der uns wunderschön bunt entgegen strahlte. An dem von malerischen Giebelhäusern gesäumten Kai stehen unzählige Museumsschiffe, außerdem legen hier auch regelmäßig Ausflugsschiffe durch den Kanal und zum Hafen ab. Wir haben die Fahrt nicht mitgemacht, weil es uns erstens viel zu touristsch war und man zweitens auch nichts wirklich Sehenswertes dabei sehen soll.

Bild Wir schlenderten die Promenade entlang, vorbei an den süßen kleinen Cafés und Restaurants und sahen dem Trubel zu. Nirgendwo sonst in der Stadt waren so viele Leute versammelt wie hier.

Die Häuser sind wirklich traumhaft schön und ich kann mir die allabendliche sommerliche Atmosphäre hier am Nyhavn richtig gut vorstellen, wenn sich Jung und Alt trifft und die Kopenhagener ihren Arbeitstag genüsslich ausklingen lassen. Hier ist es im Übrigen ganz normal, sich ein Bier in der nächsten Kneipe zu holen und sich damit an den Kanal zu setzen. Bier wird in Dänemark auf der Straße und aus der Flasche getrunken – und niemanden stört's.

In den früheren Jahren galten die Straßen rund um den Nyhavn als Rotlichtviertel und wurden sehr gemieden. Zum Glück hat sich dies in der Zwischenzeit gelegt.

Vorbei am Charlottenborg Slot, welches die Dänische Akademie der Künste beherbergt, erreichten wir das Königliche Theater, auf dessen zwei Bühnen regelmäßig Opern, Theaterstücke und Ballett aufgeführt werden.

Ein kurzer Blick auf die Nikolaj Kirke am Nikolaj Plads, erreichten wir schließlich die Holmens Kirke. Die ehemalige Ankerschmiede wurde 1619 in eine Marinekirche umgewandelt.

Bild Über die Brücke Holmenbro liegt die alte Börse. Der schlanke Turm zieht viele Blicke auf sich, da sein spitz zulaufendes Dach aus vier kupfernen sich umeinander drehende Drachenschwänze besteht.

Ohne sie von innen zu besichtigen, gingen wir direkt weiter zum Christiansborg Slot, in dem sich heute unzählige Museen befinden und auch das dänische Parlament.

Wir gönnten uns im Schlosshof eine kurze Ruhepause und studierten den Reiseführer, wohin wir als nächstes gehen wollen. Unsere Beine waren schon ganz schön müde, hatten wir doch bereits eine Menge hinter uns gelassen.

Nachdem wir uns einig waren, dass uns weder das Theatermuseum noch Thorvaldsens-Museum interessierte, machten wir uns auf den Weg in Richtung Tivoli und kamen dabei u. a. an der Ny Carlsberg Glyptothek vorbei, in der sich großartige Sammlungen ägyptischer, griechischer und römischer Kunst befinden. Auch französische Malerei sowie Plastiken sind zu sehen, darunter Arbeiten von Monet, Van Gogh und vielen weiteren Künstlern.

Nur wenige Schritte entfernt liegt auch schon der Tivoli. Durchschnittlich vier Millionen Gäste im Jahr besuchen diesen Märchen- und Vergnügungspark, welcher bereits 1843 eröffnete und seitdem die Besucher mit Pantomimentheater, Harlekins und Pierrots, 23 nostalgischen Karrussels, aber auch mit unzähligen hochmodernen Fahrgeschäften sowie 30 Restaurants und zahlreichen Spielplätzen erfreut. Zum Abend hin erstrahlt der Park im Glanz von über 115.000 Lichtern.

Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass es sich hierbei um so etwas wie den Wiener Prater handelt und man je nach Lust und Laune durchspazieren könnte. Leider aber kostet der Park Eintritt und da wir nicht mehr ausreichend Zeit dafür hatten, sparten wir uns die knapp 10 EUR (Stand: September 2006) pro Person lieber und gingen weiter. Durchhetzen wollten wir auch nicht unbedingt und vielleicht kommen wir ja mal wieder nach Kopenhagen – dann steht der Tivoli auf der Liste ganz oben. Zudem wäre es bei den 10 EUR ja auch nicht geblieben, denn jedes Fahrgeschäft kostet noch extra. Der Kauf eines Kombitickets für den Park sowie die mehrmalige Nutzung aller Fahrgeschäfte ist natürlich auch möglich; dann liegt der Spaß bei knapp 30 EUR (Stand: September 2006).

Bild Während wir unseren Rundgang fortsetzten, konnten wir immer mal einen Blick auf den Vergnügungspark werfen und waren doch ein wenig enttäuscht davon. Viel war hier ja nicht geboten – in erster Linie scheint er auf Kinder zugeschnitten zu sein – und alles sah irgendwie so lieblos aus. Ich glaube, hier haben wir nicht wirklich viel verpasst.

Mein Herz schlug höher, als wir schließlich das Wachsfigurenkabinett von Louis Tussaud erreichten (Neffe von Madame Tussaud). Da MUSSTE ich einfach rein (wo ich doch so ein Wachsfiguren-Fan bin).

Toni war schnell überredet und so zahlten wir den Eintritt von pro Person 10 EUR (Stand: September 2006) und durchquerten die Räume des Museums. Meine Kamera kam hier fast gar nicht mehr zum Stillstand. ;-) Es waren Figuren ausgestellt aus allen Bereichen des Lebens: Königsfamilien, Politiker, Maler und Dichter, Märchenfiguren, Musiker und Nobelpreisträger. Auch eine Kammer des Schreckens gab es, doch Toni wollte da nicht rein und allein traute ich mich dieses Mal ehrlich gesagt auch nicht. Ich hatte noch meinen Besuch des Wachsfigurenkabinetts in Barcelona in Erinnerung, bei dem ich ganz allein durch die Horrorabteilung gegangen bin und doch ganz schöne Ängste ausgestanden hatte. ;-) Noch einmal brauchte ich das dann doch nicht. ;-)

Eine gute halbe Stunde hielten wir uns im Museum auf und ich war wirklich begeistert. Obwohl manche Figuren nicht wirklich originalgetreu nachempfunden wurden (was zum Teil aber auch daran liegt, dass die Originale in der Zwischenzeit sehr gealtert sind und die Figuren nicht abgeändert wurden), habe ich doch größten Respekt vor den Leuten, die sich damit beschäftigen und diese Figuren erstellen. Hier geht's zum Kurzbericht.

Nun taten uns die Füße aber endgültig weh und da wir nun fast alles von Kopenhagen – oder zumindest das Wichtigste – gesehen hatten, entschieden wir uns, langsam den Rückweg anzutreten.

Vorbei am Rathaus, welches 1892 bis 1905 im Stilmix von nordischer Romantik und italienischer Renaissance erbaut wurde, und in einem verkehrsberuhigten Bereich auf einem Platz im Süden steht, erreichten wir die Fußgängerzone Kopenhagens.

StrØget heißt die 1800 mBild lange, zentrale Einkaufsstraße, die eigentlich nur aus insgesamt fünf schmalen Straßen und Plätzen besteht. Es handelt sich dabei um eine belebte Fußgängerzone mit Abzweigungen nach links und rechts, gesäumt von Restaurants und Geschäften jeder Preisklasse.

Die Geschäfte sind hier nicht recht viel anders als bei uns. Nur hin und wieder entdeckten wir etwas ausfgeflippterte Läden, doch die Mode ist im Allgemeinen in den skandinavischen Ländern etwas gewöhnungsbedürftig. Hier trägt jeder, was gefällt, und sei es noch so bunt gemixt. Zwar gibt es hier auch – wie bei uns – H & M und C & A. Doch die Mode wird selbst in den Auslagen bunt durcheinander gewürfelt und manchmal bekommt man doch leichtes Augenleiden. ;-)

Da in den Abendstunden ganz schön viel los war in der Fußgängerzone, verzichtete ich darauf, mich in den Läden umzusehen und kaufte lediglich ein paar Postkarten in einem Souvenirshop – selbst das dauerte eine gute Viertelstunde.

Nachdem wir noch einmal den blumengesäumten Kongens Nyrtov (ein Platz, auf dem 12 Straßen der Stadt zusammenführen und in dessen unmittelbarer Nähe sich das Königliche Theater befindet) überquerten, gingen wir die Bredgade entlang zurück in Richtung Hafen.

Wieder an der AIDAblu angekommen, schossen wir noch ein paar schöne Fotos von ihr und begaben uns anschließend aufs Schiff. Dort gönnten wir uns zunächst einen leckeren Kuchen und verbrachten den Tag bis zum Abendessen ganz gemütlich im Strandkorb auf dem obersten Deck.

Da die AIDAblu ein kleines Casino beherbergt und wir schon lange in keinem mehr waren, entschlossen wir uns, auch mal wieder unser Glück zu versuchen. Und siehe da: Zehn Euro eingesetzt, gewannen wir mehr als das doppelte zurück. Für den Anfang doch nicht schlecht ...

Nach dem Abendessen ging's schließlich wieder ins Theater zur Welcome-Show und zur Vorstellung der einzelnen Crewmitglieder. Den restlichen Abend ließen wir noch ganz gemütlich an der Bar ausklingen, bis wir uns schließlich gegen Mitternacht schlafen legten.

Ein wunderschöner Tag in Kopenhagen neigte sich dem Ende zu. Wir hatten eine interessante und sehr beeindruckende Stadt kennen gelernt und auf Anhieb Gefallen an Dänemark gefunden.

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