7. Tag: Cannes & Monaco - Zu Gast im Fürstentum


Ein wunderschöner Sonnenaufgang, der schönste auf dieser Reise, ließ mich schon auf 6 Uhr morgens am Balkon verweilen. Ich genoss die herrlichen Farben und die unendliche Ruhe um uns herum und war sehr gespannt auf das Einlaufen in Cannes.

Bild Eigentlich wird auf dieser Route im westlichen Mittelmeer Villefranche angefahren. Doch schon kurz nach unserer Buchung wurde uns die Änderung des Hafens mitgeteilt. Heute würden sich die Schiffe im Hafen von Villefranche wohl "auf die Füße treten", weshalb für uns kein Platz mehr war und sich die Reederei etwas anderes einfallen lassen musste. Für uns kein Problem. Wir kannten beides noch nicht und freuten uns ebenso auf Cannes.

Schon vor zwei Tagen hatten Toni und ich jedoch beschlossen, auch heute wieder einen geführten Ausflug mitzumachen und zwar nach Monaco. Toni war vor vielen Jahren schon einmal an der Côte d'Azur und hatte sich diese Stadt angesehen. Immer wieder schwärmte er mir davon vor und wollte sie mir endlich einmal zeigen. Ich war natürlich gleich mit dabei, immerhin hatte ich schon einiges von Monaco gehört.

Schon auf kurz nach 7 Uhr trafen wir uns mit den restlichen Teilnehmern im Theater des Schiffes. Da wir heute auf Reede lagen, mussten wir aufs Festland tendern, was aber jedes Mal wieder viel Spaß macht.

Bild Nachdem sich alle Teilnehmer eingefunden hatten, setzten wir uns in den Bus und warteten auf die Reiseleiterin. Auch heute nahmen wir wieder an einem englischen Ausflug teil. Und prompt war die Ordnungsmäßigkeit wieder vorhanden. Wie angenehm. Die Reiseleiterin war lustigerweise ein ausgewanderte Deutsche, so dass wir uns außerhalb ihrer Erklärungen auch gut auf Deutsch unterhalten konnten.

Dass Monaco so weit von Cannes entfernt liegt, hätte ich gar nicht gedacht. Allerdings hatte ich mich auch vorher nicht darüber informiert. Jedenfalls fuhren wir über eine Stunde lang, bis wir endlich ankamen. Doch die Landschaft, die an uns vorüber zog, war herrlich. Erst unternahmen wir schon eine kleine Stadtrundfahrt durch Cannes und dann fuhren wir entlang der Küstenstraße durch die Orte Antibes, Cagnes sur Mer und Nizza. Alles wunderbare Städte, die ich mir ja auch soo gerne angesehen hätte. Und von überall hatten wir einen herrlichen Blick hinaus aufs Meer und die blumenüberströmten Berghänge.

Gegen halb 10 Uhr kamen wir schließlich in Monaco an, stellten den Bus in eine der Tiefgaragen und marschierten los.
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Das Fürstentum Monaco ist mit einer Größe von gerade mal 1,95 km² nach dem Vatikanstaat der zweitkleinste Staat der Welt. Die Wolkenkratzer streben auf engstem Raume gen Himmel und wirken fast schon wie ein kleines Mini-Manhatten vor der herrlichen Bergkulisse. Obwohl hier Haus an Haus steht und man glauben mag, dass kein Blatt Papier mehr dazwischen passen würde, wird hier dennoch stetig weiter gebaut. Außer Rolls-Royes und Ferrari sowie Porsche findet man hier nur noch wenige "andere" Autos, nur selten sieht man auch mal einen alten, leicht verrosteten Ford oder Opel. Schon auf den ersten Blick war mir klar, dass es sich hier um ein ganz besonderes Fleckchen Erde handelt. Wunderschön eigenständig, aber auch ein wenig abweisend. Wohnen darf hier nur, wer ein gewisses Grundkapital vorweisen kann. Die Angestellten in den zahlreichen Hotels und Cafés stammen alle aus den benachbarten Ortschaften. Monaco ist nicht nur der am dichtesten besiedeltste Staat der Welt, sondern auch einer der sichersten. In Tiefgaragen und so gut wie an jeder Ecke sind Videokameras installiert, die alles aufzeichnen, was um sie herum geschieht.

Wir begannen unseren Stadtrundgang am Ozeanographischen Museum, dessen Gebäude sich atemberaubend auf einem Felshang in 85 m Höhe in Monaco-Ville befindet. Es beinhaltet eine Fülle von meereskundlichen Exponaten, darunter auch selten lebende Meerestiere in zahlreichen Aquarien. Fast 4.000 Fischarten sind es insgesamt. Schon das Museum an sich bildet eine prunkvolle Architektur aus dem Jahre 1910. Es wurde von Albert I. hin gegründet, der selbst Ozeanologe, Walforscher und Teuthologe war.

Bild Das Gebäude steht inmitten einer prunkvollen Parkanlage namens Jardin Exotique, welche sich direkt an das Areal des Palais de Monaco (Sitz des Fürsten von Monaco) anschließt. Wir spazierten durch diesen einzigartigen Park, der durch viele exotische Pflanzen geprägt ist und wundervolle Aussichten auf das Meer und ein Panoramablick auf das gesamte Fürstentum bietet. Leider sind wir hier viel zu schnell durchmarschiert, hier hätte ich mich gerne länger aufgehalten, da es einfach so viel zu sehen gab. Nicht nur die verschiedenartigen Pflanzen, auch die tollen Statuen und Brunnen haben mir ausgesprochen gut gefallen. Auch war der Park so sauber und rein, wie als wenn er gerade erst entstanden wäre.

Wir konnten von hier aus das Wohnhaus der Prinzessin Stephanie gut erkennen, außerdem das gesamte Monaco-Ville. Auch die Gebäude hier sahen aus, als wären sie frisch gebaut oder zumindest frisch gestrichen. Alles strahlte uns entgegen, was aber vermutlich auch am tiefblauen Himmel lag. Ein wunderschöner Tag wurde uns mal wieder beschert und aufgrund der frischen Meeresbrise war es heute auch nicht so unangenehm schwül.

In diesem Viertel befindet sich sowohl die politische als auch die private Residenz der Fürstenfamilie, die Altstadt ist eng gebaut, bietet romantische Gassen und zahlreiche Gaststätten und Souvenirläden.

Wir besuchten die Kathedrale Notre-Dame-Immaculée, welche sich unweit des Fürstenpalastes erhebt, im Inneren befindet sich eine aus Carrara-Marmor bestehende Orgel. Das Innere dieser Kathedrale hat mich unheimlich beeindruckt, sie ist so groß und ebenfalls wieder sauber und prunkvoll. Im Altarraum befinden sich die Grabstätten der monegassischen Fürstenfamilie Grimaldi, v. a. am Grab von Grace Kelly stapelten sich die Kerzen und Blumen. Wir gingen einmal den Rundgang herum und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine wunderschöne Kirche.
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Weiter ging es durch die Gassen in Richtung des Palais de Prince, dem Palast der Familie Grimaldi. Er wurde im 13. Jahrhundert auf einer alten Festung erbaut. Ist ein Mitglied der Familie im Palast, weht die Fahne vom Turm des Palastes, ist niemand zugegen, kann der Palast auch von Besuchern besichtigt werden. Außerdem finden hier regelmäßig Wachablösungen statt.

Wir schlenderten von hier aus über den riesigen Platz und hatten einen wundervollen Ausblick über Monaco. Wir konnten den Hafen erkennen, das Spielcasino und die zahlreichen sich aneinander quetschenden Gebäude. Auch konnten wir einige Ferraris bereits von hier oben aus erkennen, allerdings waren das wohl ausgeliehene, mit denen man eine kleine Rundfahrt buchen konnte. Der Ausblick faszinierte mich total und ich konnte und wollte mich lange Zeit nicht loseisen. Traumhaft!

Nachdem wir uns alle ein wenig umgesehen hatten, schlenderten wir gemeinsam wieder durch den Jardin Exotique zurück zur Tiefgarage, wo unser Bus stand. Schon irre, wie viel hier an Parkkosten verlangt wird. Für einmal einfahren (dafür kann man immerhin stehen bleiben, so lange man will), werden 100 € fällig. Der Hammer. Ich möchte nicht wissen, was man für einen ganz normalen PKW zahlt ...

Bild Wir setzten uns also wieder in den Bus und fuhren direkt zum Hafen, von wo aus der zweite Teil der Stadtbesichtigung beginnen sollte. Hier schlenderten wir als aller erstes aber mal durch den berühmten Formel-1-Tunnel hindurch und konnten sogar einige Ferraris entdecken. Wenn man das hier so sieht, kann man sich die Rennen ein bisschen besser vorstellen und auch, wie schwierig es sein muss, in so hoher Geschwindigkeit hier durch und überhaupt durch die gesamte Stadt zu fahren.

Wir spazierten wieder entlang einer kleinen Parkanlage und ein paar Stufen hinauf, bis wir schließlich das weltberühmte Casino von Moncao erreichten. Es wurde 1863 erbaut und ist die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt. Schon die Fassade ist so prunkvoll und atemberaubend schön. Vor dem Casino reihten sich Porsche, Ferrari und Aston Martin aneinander, natürlich großer Anziehungspunkt der Besucher. Das Innere des Casinos sahen wir uns logischerweise nicht an, da wir nicht standesgemäß gekleidet waren. Doch muss es aus vielen Skulpturen und Materialien wie Marmor und Gold bestehen.

Hier trennten sich wieder die Wege der Ausflugsteilnehmer und jeder machte sich auf eigene Faust auf Erkundungstour durch die Stadt. Toni schnappte mich gleich bei der Hand und zog mich zu seinen Geheimplätzen. ;-) Er zeigte mir auch die gesamte Rennstrecke und die berühmte Haarnadelkurve. Whow - ganz schön eng. Man mag sich gar nicht vorstellen, mit welcher Geschwindigkeit die hier durch rauschen.
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Auch besonders schön fand ich die kleine Parkanlage inmitten der Stadt mit einem Spiegel, in dem sich das Casino und das hochklassige Hotel de Paris spiegelten sowie natürlich die riesigen Palmen und der kleine Springbrunnen.

Wir liefen fast alle Straßen einmal ab, bewunderten auch zum 50. Mal den Ferrari, der uns entgegen kam und strahlten übers ganze Gesicht. Natürlich schauten wir uns auch mal die Immobilienpreise und die Auslagen in den teuren Boutiquen an. Aber leider, leider hatten wir ausgerechnet heute die falsche Kreditkarte mit dabei. ;-)

Ein bisschen traurig waren wir schon, als wir uns schließlich wieder zum Treffpunkt begaben. Das hier war mit Abstand der schönste Ausflug der gesamten Kreuzfahrt. Nicht nur Monaco hat mich begeistert, die gesamte Côte d'Azur war wunderschön und ist mit Sicherheit einmal eine eigene Reise wert. Der kleine Ausflug in die Welt des Glamours und der tollen Autos war herrlich und ich freute mich über die zahlreichen Fotos, die ich von diesem schönen Staat heute gemacht hatte.

Die Busfahrt zurück bekamen wir nur noch teilweise mit. Wir waren völlig erschlagen von den heutigen Eindrücken, außerdem wurde die meiste Zeit Autobahn gefahren, so dass wir schnell eindösten.

Leider legten wir heute schon etwas früher ab, weshalb uns keine Zeit mehr blieb, wenigstens ein bisschen durch Cannes zu spazieren. Aber egal, das machen wir dann beim nächsten Mal.

Bild Wir ließen uns also wieder zum Schiff tendern, machten uns auf der Kabine frisch und holten uns in unserem heiß geliebten Garden Café etwas zu Essen. Mit einem leckeren Soft-Eis ließen wir die Kulisse Cannes' auf uns wirken. Das Auslaufen aus dem eigentlich nicht vorhandenen Hafen ;-) verfolgten wir dieses Mal von der Kabine aus, da wir in richtiger Richtung standen. Von hier aus konnten wir auch einen Privat-Hubschrauber beobachten und einige Kite-Surfer.

Wie immer, verbrachten wir die Zeit bis zum Abendessen auf dem Balkon, hörten Musik und lasen in unseren Büchern. Kurzum: Wir ließen es uns gut gehen.

Auf 20 Uhr hatten wir heute zum Abschluss des Tages, aber auch zum Abschluss der Kreuzfahrt, einen Tisch im Steakhouse "Cagneys" reserviert. Freunde und Bekannte hatten uns schon im Vorfeld von den tollen Steakgerichten vorgeschwärmt und da Toni auch so gerne Steaks ist, mussten wir da einfach rein. Ich selber esse kaum Fleisch, wollte mir den Genuss jedoch auch nicht entgehen lassen und griff zu. Puh ... das reichte nun mal wieder für das nächste halbe Jahr. Wie kann man nur so viel Fleisch auf einmal essen? Aber es schmeckte wirklich vorzüglich und war das beste Essen auf der gesamten Kreuzfahrt.
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An einem der vorherigen Tage hatten wir einen der Köche der NCL Gem kennen gelernt. Es war wirklich interessant, was er uns über das Bordleben und das Leben in der Küche erzählte, auch, wie viel für eine Reise eingekauft werden muss und welch großartige Organisation hinter allem steckt. Beeindruckend!

Der Besuch im Steakhouse war auch deshalb so interessant, weil es eine offene Küche gibt, sprich, man kann beim Kochen zusehen und weiß daher genau, wie lange etwas zubereitet wird und womit.

Völlig übersättigt (der Nachtisch passte aber trotzdem noch rein!), machten wir unseren täglichen Spaziergang über Deck und beobachteten den Sonnenuntergang. Die heutige Abendshow ließen wir ausfallen, denn auf Magie hatten wir heute beide keine Lust. So setzten wir uns ganz gemütlich in die Lobby. An den Ort, wo die Reise quasi mit dem EM-Endspiel begann ... heute sollte sie hier enden, denn schon morgen müssen wir früh von Bord.

Wir ließen die gesamte Reise noch einmal Revue passieren, checkten die Rechnung (was gut war, da uns eindeutig zu viel berechnet wurde - wie übrigens zahlreichen anderen Passagieren auch) und waren zwar einerseits ein wenig traurig darüber, dass die Kreuzfahrt nun schon wieder vorbei war, freuten uns andererseits aber auch sehr auf die Verlängerungstage auf Mallorca. So richtig überspringen wollte der Funke bei der NCL Gem nicht. Es hat uns wirklich gut gefallen, keine Frage, aber vielleicht haben wir auch zu viele Vergleiche mit der Costa gezogen. Jedenfalls gab es auf der NCL doch ein paar Punkte, die nicht 100%ig waren und je mehr Kreuzfahrten man hinter sich hat, desto kritischer wird man wohl auch. ;-)



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