9. Tag: Molde - Fahrt durch den Moldefjord und Romsdalsfjorden - Åndalsnes


Laut unseres MSC-Tagesprogramms würden wir heute gegen 4 Uhr morgens den Lotsen an Bord holen, der uns entlang des Hustadvika begleiten sollte. Und weil ich natürlich nichts verpassen wollte, stellte ich mir am Vorabend den Wecker, der mich dann auch erbarmungslos, aber zuverlässig, um genau diese Zeit aus dem Schlaf riss.

Bild Ich tapste aus dem Bett, zog mir zig Jacken über und trat auf den Balkon - um anschließend festzustellen, dass es gar nicht so kalt war. Inzwischen befanden wir uns ja auch schon wieder gut 400 km südlich des Polarkreises.

Der Ausblick war mal wieder … unbeschreiblich! Ich blickte auf die Bergkette, die sich vor mir ausbreitete, die Sonne hüllte alles wieder in ein wunderbar warmes, orange-rötliches Licht. Hie und da waren kleine Fischerboote zu sehen, ansonsten war es mucksmäuschenstill. Via GPS sah ich nach, wo wir uns gerade befinden würden und stellte fest, dass wir gerade an Kristiansund vorbeigefahren waren.

Eine gute Stunde verbrachte ich auf dem Balkon, anschließend übermannte mich dann aber doch wieder die Müdigkeit, außerdem veränderte sich das Bild nicht sonderlich, und so entschied ich mich, noch einmal zwei Stunden zu schlafen. Toni hatte von der ganzen Aktion ohnehin nichts mitbekommen; er hatte später nur den Kopf geschüttelt. ;-)

Um 7 Uhr stand ich dann aber wirklich auf, machte mich fertig für den Tag und begab mich erneut auf den Balkon. Inzwischen fuhren wir durch den Julsund und kamen unserem heutigen, ersten Ziel, immer näher. Punkt 8 Uhr legten wir in Molde an.

Diese Stadt hat mir auf Anhieb richtig gut gefallen! Das Rica Seilet Hotel sticht einem schon von Weitem entgegen, in der Glasfront spiegelte sich die MSC Magnifica. Am Pier angekommen, warteten schon die Hafenarbeiter und machten das Schiff an der Kaimauer fest.

Bild Inzwischen war auch Toni wach geworden und ohne Frühstück verließen wir das Schiff schließlich wenig später. Da wir nur bis 12 Uhr in Molde liegen würden, blieb nicht viel Zeit für die Stadtbesichtigung und so marschierten wir relativ zeitig los. Gut, besonders viel war hier ohnehin nicht zu sehen, aber ich wollte dennoch nicht hetzen, sondern mir alles ganz gemütlich ansehen.

Das knapp 24.000 Einwohner starke Molde gilt als "die Stadt der Rosen und des Jazz". Schon im 15. Jahrhundert waren hier Siedlungen zu finden, dennoch besitzt Molde leider keine architektonische Vergangenheit, da die historische Bausubstanz 1916 einem verheerenden Brand zum Opfer fiel und der Rest während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Trotzdem aber macht es Spaß, sich die Stadt näher anzusehen. Allein die herrlichen Wohnhäuser und die gepflegten Gärten und Plätze laden zum Verweilen ein.

Am Hafeneingang erhielten wir einen kleinen Stadtplan und liefen schließlich den eingezeichneten Weg ab. Wir spazierten vorbei am Akerstadion, welches für zahlreiche Sportarten genutzt wird und zu den modernsten norwegischen Spielstätten zählt. Erst später haben wir gesehen, dass es oben geöffnet ist.

Entlang der Uferpromenade erreichten wir das bereits erwähnte Rica Seilet Hotel, das wie ein Segelboot aussieht und eins der höchsten Gebäude der Stadt ist. Vorbei am Schwimmbad ging es schließlich den Julsundvegen entlang über die Stadsråd Astrup Gate und so erreichten wir wenig später ein herrschaftliches Chateau. Hier in diesem Garten befindet sich in Mengen das, wovon die Stadt ihren Beinamen trägt: Rosen. Entgegen aller Erwartungen gedeihen sie hier prächtig.

Wir liefen durch den Reknesparken und erreichten wenig später über einen kleinen Hügel einen herrlichen Aussichtspavillon mit Panoramablick auf den Moldefjord sowie natürlich auf unser Schiff. Was für ein Ausblick! Die Kameras klickten, natürlich hat es einige Leute hierher verschlagen.

Bild Den Weg weiter gegangen, erreichten wir das Romsdalsmuseum, ein Freilichtmuseum, in welchem einige Häuser aus dem alten Norwegen aufgebaut waren. Gerade eben fand außerdem noch ein Folkloretanz junger Mädchen und Buben statt, natürlich in der typischen Tracht. Die Häuser waren über und über mit Gras bzw. Moos bedeckt und boten einen schönen Anblick.

Über den Per Amdams und die Gørvellalleen erreichten wir eine süße kleine Kirche bzw. wohl eher eine Kapelle und bogen schließlich ab in die Vektergata. Wenig später standen wir vor dem modernen Rathausgebäude, direkt davor entdeckten wir die Skulptur der Rosepiken, dem Mädchen mit den Rosen. Direkt dahinter steht die Domkirche, der wir ebenfalls einen Besuch abstatteten. Das Innere ist eher karg, aber wie auch schon bei allen anderen bisher von uns besuchten, norwegischen Kirchen baumelte auch hier wieder ein Schiffsmodell von der Decke.

Von hier aus liefen wir nun über den Fischmarkt (auf dem es heute jedoch nur Erdbeeren zu kaufen gab - dafür aber reichlich) wieder in Richtung Meer. Noch ein paar Fotos gemacht, ging es schließlich wieder an Bord, wo wir unser Frühstück nachholten. Mann, war das schön, wir hatten direkten Blick auf den Moldefjord.

Mit Kamera bepackt, suchten wir uns anschließend einen schönen, sonnigen, Platz auf Deck 14. Inzwischen "brannte" regelrecht die Sonne herunter und wir konnten im T-Shirt draußen sitzen; daran hätten wir zu Beginn unserer Reise nicht im Traum gedacht.

Kurz vor 12 Uhr hupte unser Kapitän mehrmals. In wenigen Minuten war Abfahrt, scheinbar wollte er auf sich aufmerksam machen und die Trödler zur Rückkehr bewegen; immerhin spazierten noch zahlreiche Leute vor dem Schiff umher. Doch nicht alle kamen wieder an Bord zurück, denn heute gab es auch Ausflüge, die von Molde nach Åndalsnes führten, also einige, die erst später wieder zu uns stoßen würden. Das war auch für uns mal etwas Neues, eigentlich hat man ja immer nur einen Hafen pro Tag, auf dieser Reise war jedoch vieles anders. :-)

Bild Und tatsächlich … eine Person kam dann wirklich fast zu spät, für sie musste die Treppe nochmals rausgeholt werden. Nochmal Glück gehabt.

Nun legten wir ab. Der Kapitän steuerte das Schiff aus dem Hafen in den Moldefjord. Er war sehr langsam unterwegs, es war fast wie eine gemütliche Hafenrundfahrt. Aber toll für uns Gäste, denn so konnten wir die nun folgende, knapp 2stündige, Fjordfahrt entlang des Romsdalsfjorden so richtig genießen. Zunächst wurden wir noch von zahlreichen Möwen begleitet, die hier wirklich frech sind. Ganz knapp flogen sie wieder an uns vorbei; natürlich auf der Suche nach etwas zu Essen.

Wir lehnten uns zurück und blickten auf die vorüberziehende Landschaft. Manches ähnelte unseren Landschaften in Bayern und Österreich, manches sah aus wie die Modelleisenbahn-Landschaft von Faller. Kleine Schafherden, bunte Fischerhäuschen, edle Villen … dahinter die hochragenden Berge und karge, zum Teil noch schneebedeckte, Gipfel.

Als wir hier so saßen, sahen wir plötzlich, dass sich im Meer etwas bewegte. Wale? Irgendwas spritzte nach oben. Kann das sein? Die sind doch viel zu klein? Nein, das mussten Delphine sein! Wahnsinn! Plötzlich sprangen vor uns überall Delphine aus dem Wasser. Man kam mit dem Schauen gar nicht mehr hinterher. Im gesamten Moldefjord tummelten sie sich! Ein kleines Segelboot trieb im Wasser und rundherum waren die Tiere zu sehen. Whow! Das klingt kitschig? Ja, das war es auch, aber trotzdem wunderschön.

Gegen 14 Uhr erreichten wir schließlich Åndalsnes und waren etwas überrascht - der Ort war ja winzigst! Kein Wunder, dass ich darüber kaum was im Reiseführer finden konnte. ;-) Der Ort selbst hat wenig zu bieten, eigentlich dient er eher als Ausgangspunkt für Wanderungen im umliegenden Gebirge oder für Fahrten auf den Trollstigen. Auch endet hier die Raumbahn, eine eingleisige Bahnstrecke, die auf 659 Meter Seehöhe in Dombås beginnt und nach 114 Kilometern eben in Åndalsnes endet.

Nachdem wir beim Anlegen zugesehen hatten, gingen wir noch eine Kleinigkeit zu Mittag essen und ließen erst einmal den ganzen Schwung Ausflügler rausstürmen. Gegen 15 Uhr verließen auch wir das Schiff und spazierten ein wenig im Ort umher, waren aber nach gut einer dreiviertel Stunde schon wieder durch. ;-)

Bild Noch ein wenig im Souvenirladen geshoppt, gingen wir wieder an Bord und machten es uns zunächst auf dem Pooldeck, anschließend dann auf dem Balkon bequem. So mag ich das … viel sehen und trotzdem einen ruhigen Tag verbringen.

Gegen 19 Uhr hieß es dann auch schon wieder: Leinen los! Das Auslaufen betrachteten wir dieses Mal von unserem Balkon aus. Den Romsaldsfjorden kannten wir ja inzwischen schon, zudem mussten wir uns langsam für den Abend fertig machen.

Nach dem Abendessen im Restaurant L'Edera gab es noch einen schnellen Cocktail in der Sports Bar, anschließend ging es auf die Kabine. Morgen mussten wir, oder besser gesagt, ich, wieder früh raus, denn gegen 7 Uhr sollten wir an den "Sieben Schwestern" im Geirangerfjord vorbei fahren - und das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

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Fotoalbum Molde, Moldefjord, Romsdalsfjorden & Åndalsnes


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