6. Tag: Istanbul
Stadtbesichtigung zwischen Tradition und Moderne


Heute erreichten wir das absolute Highlight unserer Mittelmeer-Kreuzfahrt: Istanbul.

Mit einer Einwohnerzahl von über 16 Millionen ist Istanbul die größte Stadt der Türkei. Sie ist auch die einzige Stadt der Welt, die sich über zwei Kontinente erstreckt, denn ihr Gebiet wird durch den Bosporus – eine Meeresenge – getrennt. Istanbul ist durch ihre historischen Monumente und die bezaubernden Naturschönheiten als bedeutende Metropole bekannt.

Bild Die Stadt hat eine 2500jährige, sehr bewegende Geschichte. Fast 1600 Jahre lang diente Istanbul dem Römischen, Byzantinischen und dem Türkisch-Osmanischen Reich als Hauptstadt. Es herrschten hier über 120 Kaier und Sultane.

Bis heute hat Istanbul ihren Charme bewahrt und besticht durch ihren Gegensatz von Tradition und Moderne.

Bereits auf 7.00 Uhr – es war noch stockdunkel – liefen wir in den Hafen von Istanbul ein. Natürlich stand ich mit Kamera bewaffnet wieder auf dem Balkon und konnte bereits die Umrisse einiger Moscheen erkennen.

Die Nacht wurde sehr schnell zum Tag; die Sonne stieg rasch auf und hüllte die Stadt in ein warmes, rötliches Licht. Im Hafen waren wir nicht das einzige Kreuzfahrtschiff: Das Thomson-Schiff "The Calypso" und die Hapag Lloyd "Europa" kamen wohl schon einige Zeit vor uns an.

Bild Nach einem schnellen Frühstück verließen wir gegen 8 Uhr das Schiff und machten uns auf die Suche nach einem Taxi. Wir hatten uns überlegt, als erstes den Topkapi-Palast zu besichtigen und wollten ursprünglich auch zu Fuß dorthin. Doch das wäre eindeutig zu weit gewesen und so ließen wir uns mit dem Taxi hinbringen. Zusammen 10,- € bezahlt, erreichten wir nach einer Viertelstunde auch schon den Palast. Ein angemessener Preis, wie wir fanden. Es war doch ein ganz schönes Stück zu fahren und außerdem erklärte uns der Fahrer auch einiges Wissenswertes über die Stadt und ihre Leute.

Da der Topkapi-Palast erst etwas später öffnen würde, gingen wir gleich weiter zur Blauen Moschee, die nicht weit davon entfernt liegt. Auf dem Weg dorthin hatten wir tolle Motive Istanbuls vor uns. Ich hatte mir die Stadt nicht so sauber und farbenfroh vorgestellt, es erwartete mich mal wieder etwas völlig anderes als ich ursprünglich gedacht hatte und ich strahlte über's ganze Gesicht. Ich war froh, hier sein zu dürfen! Schon viele Male hatte ich die berühmten Moscheen im Fernsehen und in Büchern gesehen. Endlich selbst davor zu stehen, begeisterte mich!

An der Blauen Moschee angekommen, waren schon einige Busgruppen vor Ort – sowohl von der Costa Serena als auch von den beiden anderen Schiffen. Wir schmuggelten uns an den einzelnen Gruppen vorbei ;-) und erreichten so ziemlich schnell den Eingang. Eintritt wird hier nicht verlangt, aber die Schuhe muss man ausziehen!

Bild Die Blaue Moschee heißt eigentlich Sultan-Ahmet-Moschee und wurde nach dem Vorbild der Hagia Sophia erbaut. Ihre Bezeichnung als Blaue Moschee verdankt sie den blauen Wandfliesen, mit denen die Kuppel sowie einige Mauerteile ausgeschmückt sind. Die Besonderheit der Blauen Moschee: kein anderes islamisches Gotteshaus hat sechs Minarette. Lediglich die Moschee in Mekka hat sieben Minarette; das siebte wurde allerdings erst angebaut, als feststand, dass die Blaue Moschee sechs bekommen würde.

Wir gelangten in den Gebetsraum mit einer Länge von 53 m und einer Breite von 51 m. Die Hauptkuppel hat einen Durchmesser von 23,5 m und ist 43 m hoch. Sie wird von vier Spitzbögen und vier flachen Zwickeln getragen, die wiederum auf vier riesigen, 5 m dicken Säulen ruhen. 260 Fenster erhellen nur vage den Innenraum.

Leider war ein Großteil der Moschee abgesperrt, vermutlich, um den wertvollen Boden nicht durch die Vielzahl der Besucher zu beschädigen. Wir sahen uns ein wenig um, machten hier und da Fotos und waren auch schon wieder draußen. Im Großen und Ganzen ist die Moschee sehr nüchtern gehalten; auch Stühle gibt es hier nicht, da die Gläubigen stets auf dem Boden knieend beten. Aber trotzdem hat sie mir sehr gefallen. Schon allein der Blick hoch zur Kuppel war sehr beeindruckend.

Wieder durch die Menschenmassen hindurch gezwängt spazierten wir zurück Topkapi-Palast. Auf unserem Weg dorthin konnten wir u. a. die Hagia Sophia in ihrer vollen Pracht erkennen.

Bild Am Topkapi-Palast angekommen, war überraschenderweise fast nichts los und wir stellten uns in die nur aus rund zehn Besuchern bestehenden Schlange am Ticketschalter an. Hier war es noch so schön ruhig, blauer Himmel war zu sehen und die Sonne strahlte vom Himmel. Mit dem Ticket in der Hand schlenderten wir zum Eingang und mussten erst einmal durch eine Sicherheitskontrolle hindurch. Dort herrschen die gleichen Sicherheitsvorkehrungen wie am Flughafen.

Und da waren wir nun: Mitten im Palast. Gleich hinter dem Eingang steht ein kleines Modell der Anlage, an welchem man sich ein wenig orientieren kann. Toni hielt einen kleinen Plan in der Hand und führte uns damit durch den Palast.

Der Topkapi-Palast war jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Omanischen Reiches. Mit dem Bau des Palastes wurde bereits kurz nach der Eroberung Konstantinopels begonnen. Ursprünglich ordnete Sultan Mehmet II. die Errichtung eines Palastes auf dem heutigen Beyazitplatz an. Doch dann änderte er seine Meinung und ließ den Palast schließlich an einem Ort errichten, der heute den Namen Saraburnu trägt. Umfangreiche Renovierungen und Erweiterungen beendeten den Komplex erst Anfang des 18. Jahrhunderts. Alle osmanischen Herrscher residierten zunächst im Topkapi-Palast, bis Sultan Abdülmeçit I. Im Jahre 1856 in die neue Residenz am Ufer des Bosporus umzog.

Bild Der Palast besteht nicht aus einem einzigen Block, sondern aus mehreren einzelnen Gebäuden, die auf einem großen Garten getreu der türkischen Hausbauweise verteilt sind. Der Palast war mit einer Größe von über sechs Hektar schon eine eigene Stadt. Bis zu 500 Menschen lebten in den Räumlichkeiten.

Erbaut wurde der Palast auf der Spitze einer Halbinsel. Von hier aus hat man einen wunderbare Panoramasicht auf Istanbul, den Bosporus und das Goldene Horn. Er ist in vier Höfe unterteilt, die jeweils durch eigene Tore erreicht werden können.

Wir spazierten durch die Anlage und staunten über die wunderschönen goldverzierten Gebäude. Alles strahlte, alles glänzte. Wenn die Sonne drauf schien, blendete es uns richtig. Ebenfalls sehr interessant war der Besuch der Schatzkammer. In den vier Ausstellungsräumen kann man die schönsten Stücke der Osmanischen Sultane betrachten, wie Vasen, Rubine, Schmaragde oder auch den Topkapi Dolch, den Löffelmacher Diamant und vieles mehr. Manche Exponate waren während unseres Besuchs gerade ausgeliehen. In Japan fand zeitgleich eine Ausstellung über das Osmanische Reich statt und diese benötigten wohl ein paar Ausstellungsstücke.

Interessant waren außerdem die Rüstungen und Kleidungen der Sultane sowie die schon damals hergestellten Teppiche. Wie man im 17. Jahrhundert zu grell-pink- und türkisfarbenen Perserteppichen kam, frage ich mich noch heute. Auf unserem Streifzug durch die Palastanlage kamen wir an vielen wundervollen Gebäuden vorbei und durchschritten viele beeindruckende Tore, wie u. a. das Bab-i-Hümayun-Tor, das Kubbealti, Bagdat Kösk usw. Von einem kleinen Pavillon aus mit glitzerndem Golddach hatten wir einen tollen Blick auf einen Teil Istanbuls sowie auf das Goldene Horn, wo reger Schiffsverkehr herrschte. Erschreckend war dagegen der gut sichtbare Smog, der über der Stadt hing. So etwas hatte ich noch nie gesehen.

Bild Gut eineinhalb Stunden waren wir in dem Palast unterwegs (ein Hof von den vieren war wegen Renovierungsarbeiten teilweise leider geschlossen) und als wir uns langsam wieder auf den Weg nach draußen machten, kamen uns plötzlich ganze Touristenhorden entgegen. Da hatten wir aber Glück gehabt. Bis jetzt war fast nichts los, wir teilweise sogar ganz alleine in den Höfen unterwegs, doch jetzt hielt die Masse Einzug. Gutes Timing ... wir verdünnisieren uns jetzt lieber. ;-)

Der Besuch der Hagia Sophia war ganz anders als der der Blauen Moschee. Im Gegensatz zu ihr ist die Hagia Sophia kein intaktes Gebetshaus mehr, sondern nur noch ein Museum.

Die Hagia Sophia, wie man sie heute bewundern kann, stammt aus dem 6. Jahrhundert. Doch schon davor standen an diesem Platz bereits Kirchen. So wurde im 4. Jahrhundert unter Kaiser Konstantin eine ganz ähnliche Kirche erbaut, die dann aber durch einen Brand vollkommen zerstört wurde. Gleich danach ließ Kaiser Theodosius eine zweite Hagia Sophia erbauen, die allerdings ebenfalls den Flammen zum Opfer fiel. Erst die durch Kaiser Justinian dritte erbaute Hagia Sophia hielt allem stand und so gehört das inzwischen fast 1500 Jahre alte Bauwerk zu den schönsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten Istanbuls.

In der Hagia Sophia fanden zur Zeit des byzantinischen Reiches die Krönung der Kaiser statt. Außerdem war die Hagia Sophia damals die Hauptkirche, bevor sie im Osmanischen Reich als Moschee genutzt wurde. Seit 1934 aber wird sie nur noch als Museum genutzt. Im Mittelpunkt der Hagia Sophia steht die riesige Kuppel. Sie überspannt einen großen quadratischen Raum. An diesem Mittelbau gliedern sich mehrere Seitenräume, die ebenfalls überkuppelt sind. Die vier markanten Minarette an den Ecken des quadratischen Rundbaus erhielt die Hagia Sophia erst, als sie zur Moschee umgewandelt wurde. Dadurch erhielt sie ihre heute so markante Silhouette.

Wir schlenderten durch dieses Museum, das uns wirklich riesig vorkam. Zwar drang auch hier nur wenig Licht in die Räume, aber immerhin war es etwas heller als in der Blauen Moschee. Besonders beeindruckt hat mich in der Tat die Größe und die riesige Kuppel dieser Moschee. Außerdem die runden Schriftetafeln, die in schwindelerregender Höhe angebracht sind und riesig erscheinen. Diese acht Schriftetafeln zeigen auf grünem Grund aus Kamelleder und in goldener Schrift die Namen von Propheten aus dem Islam.

Bild Nachdem wir uns in der gesamten Moschee umgeschaut hatten, stiegen wir zur Empore hoch und waren auf einer Höhe mit den runden Schrifttafeln. Die Emporen der Hagia Sophia waren bei den Byzantinern und den Türken den Frauen vorbehalten. Dort sieht man mehrere Beispiele von Mosaiken, wie z. B. ein Mosaik der Kaiserin Zoe mit ihrem Gatten Konstain IX. und viele weitere.

Auf der einen Seite die vielen christlichen Mosaiken, auf der anderen Seite Schriftzüge aus dem Koran ... man kann sich gar nicht vorstellen, dass es früher so ohne weiteres möglich war, aus einer Kirche eine Moschee zu machen und dass alle damit einverstanden waren. Beides in einem Gebäude zu sehen, war schon einzigartig.

Weiter ging unser Streifzug durch Istanbul vorbei an der Blauen Moschee in Richtung des Sultanahmet Platzes, wo einst das Hippodrom stand. Dieser Circus Maximus des byzantinischen Konstantinopels war der Austragungsplatz von Wagenrennen, Versammlungsgebiet politischer Parteien und Ort für Triumpfzüge. Die mittlere Linie der Rennbahn wude durch Obelisken, Statuen und Säulen gekennzeichnet, von denen heute noch drei Stück erhalten sind: Die Schlangensäule, der Ägyptische Obelisk und der gemauerte Obelisk. Es war ein komischer Anblick, diese Säulen mitten in der Stadt zu sehen, von Straßenzügen und Gebäuden umgeben.

Bild Durch verschiedene Gassen spaziert und mehrere Hügel "erklommen" kamen wir an einigen interessanten Stadtteilen und zahlreichen Moscheen vorbei, hatten tolle Ausblicke auf den Bosporus und gelangten schließlich zum Universitätsgelände. In der Zwischenzeit war schon mehr los auf den Straßen Istanbuls, es herrschte geschäftiges Treiben.

Der Platz vor der Universität ist sehr großzügig gestaltet und wir fühlten uns auf Anhieb wohl hier. Auf einer Parkbank legten wir eine kleine Pause ein. Rund um die Universität gibt es mehrere Kioske mit Sitzmöglichkeiten, die fast schon einem Biergarten gleichen. ;-) Außerdem konnten wir auch nette Brunnen sehen. Hier haben es die Studenten in ihrer Pause wirklich schön.

Unser weiterer Weg führte uns quer durch Istanbul. Eigentlich wollten wir zur bekannten Süleyman Moschee, die wir zuerst ewig nicht gefunden und dann auch noch mit einer anderen verwechselt haben. ;-) Wenn es aber auch so viele davon in Istanbul geben muss ...!

Bevor wir uns ins Getümmel im Grand Bazar stürzten, meldete sich mal wieder der Hunger zu Wort und wir machten uns auf die Suche nach einem entsprechenden Lokal. Doch irgendwie war es in dieser Gegend gar nicht so einfach, etwas zu finden. Die meisten Lokale glichen mehr Kiosken und den in Deutschland so bekannten Döner-Ständen. Eigentlich wollten wir uns ja ein wenig setzen und die Füße entlasten, bevor unser Marathon durch Istanbul weiter ging. Nachdem wir plötzlich inmitten von Tausenden von Schwämmen und anderen Haushaltsartikeln standen und uns die Gegend nicht mehr ganz so geheuer war, verdünnisierten wir uns ganz schnell wieder und entdeckten plötzlich ein etwas unscheinbares, verstecktes Lokal. Es sah gemütlich aus und so machten wir es uns auf der knappen Terrasse bequem. Damit hatten wir wohl wieder eine gute Wahl getroffen, denn auch in diesem Lokal aßen ausschließlich Einheimische zu Mittag. Immer ein gutes Zeichen für mich; denn dann schmeckt es mit Sicherheit. ;-) Wir bestellten wieder typisch türkische Speisen und beides war superlecker. Die türkische Küche hat mich wirklich schnell überzeugt!

Bild Die Kellner waren auch hier wieder unheimlich freundlich und zu Scherzen aufgelegt; wir unterhielten uns ein wenig mit ihnen und erfuhren dabei erneut einige interessante Dinge. Ich war begeistert, wie positiv das Land auf mich wirkte.

Gut gestärkt machten wir uns auf zum Grand Bazar. Wir waren sehr gespannt darauf, denn wir haben schon viel darüber gehört, konnten uns aber nicht wirklich vorstellen, wie riesig er letztendlich sein würde. Der Grand Bazar ist der größte Markt der Türkei und lädt nicht nur zum Einkaufen ein, sondern auch auf einen Bummel durch viele Läden, Cafés und Restaurants, die sich zum Teil etwas eingepfercht zwischen zwei Läden befinden und vor lauter Waren oft gar nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Hier spürt man das typisch orientalische Flair hautnah: Marktschreier, Feilschen, der Geruch orientalischer Gewürze und Menschenmassen. Nichts ist "gestellt", nichts ist "künstlich". Hier ist alles echt, hier kaufen in erster Linie Einheimische ein und Touristen sind hier deutlich in der Unterzahl.

Auf unserem Streifzug durch den Bazar waren wir wie erschlagen. Nur enge Gassen führten an den einzelnen Geschäften vorbei, links und rechts türmten sich Berge von Teppichen und Kleidungsstücken. Auch Gold-, Silber und Modeschmuck gibt es im Überfluss.

Natürlich wurden auch wir fündig und kauften kräftig an neuen Klamotten ein. Hier machte es auch richtig viel Spaß, weil wir auch hier – wie in Izmir – größtenteils in Ruhe gelassen wurden und ganz entspannt schauen konnten. Nur ein paar wenige zerrten an meinen Nerven, in dem sie mir sichtlich gefälschte Parfüms und Lederwaren andrehen wollten, die ich doch gar nicht brauchte!

Das Flair auf diesem Markt war wirklich toll. Und: Er war wirklich riesig. Wir waren eine gute Stunde unterwegs und kamen doch wieder an anderen Stellen heraus. Einen bestimmten Laden wieder zu finden ist schier unmöglich. ;-) Doch selbst wenn es wunderschön ist – irgendwann wird es einem dann auch zu viel und wir machten uns langsam wieder auf den Weg nach draußen. Endlich wieder frische Luft! ;-) Wir schlenderten wieder einen Teil durch die Haushaltswaren-Straßen, auf denen Töpfe, Klobürsten und vieles mehr mitten auf den Wegen lagen (eigenartig, sehr eigenartig) und spazierten in Richtung des Gewürzbasars. Denn den wollten wir uns natürlich auch noch ansehen!

Bild Kurz in einer Bank nach dem richtigen Weg gefragt, gingen wir entlang des Bosporus in Richtung der Galata Brücke. Hier war es ziemlich laut! Tausende von Menschen waren auf den Straßen, dazu Mopeds, Motorräder und zahlreiche Autos. Irre! Wo kommen bloß die ganzen Leute her? Heute Morgen war doch alles noch so still und so wenig Menschen auf den Beinen. Beginnt das Leben in Istanbul erst so viel später?

Wir gelangten zur Yeni Valide Moschee, die direkt gegenüber der Galata-Brücke steht. Gleich im Anschluss beginnt der Gewürzbasar, auch Ägyptischer Bazar genannt. Er befindet sich in einem L-förmigen Gebäude und beherbergt kleine Läden, die nicht nur mehr Gewürze führen, sondern auch verschiedene Süßigkeiten (wie türkischer Honig), Tee, Kaviar und sogar Souvenire.

Der Duft in diesem Bazar war gewöhnungsbedürftig. Eine Mischung aus scharfen Gewürzen und Süßkram – eben typisch orientalisch! Leider war hier so dermaßen viel los, dass wir nur selten direkt zu den Läden und Ständen kamen und uns das meiste aus weiterer Entfernung ansehen mussten. Gerne wäre ich hier länger durchgebummelt, aber es war ein reines Gedränge und Geschiebe und einfach kein Durchkommen.

Langsam wurden unsere Beine schwer, wir waren jetzt schon Stunden unterwegs und hatten so viel von der Stadt gesehen. Es wurde Zeit, den Rückweg zum Hafen anzutreten.

Als wir die Galata-Brücke erreichten, mussten wir schmunzeln. Links und rechts reihten sich Fischer aneinander, jeder hatte nur knapp 3 m Platz für sich und Hunderte von Angeln waren ausgeworfen. Ein witziges Bild. Ich frage mich nur, ob die Fische hier nicht irgendwann aussterben, wenn hier tagtäglich in solchen Massen geangelt wird?

Bild Die Galata-Brücke spannt sich über das Goldene Horn und ist die Hauptverbindung zwischen dem alten und dem neuen Istanbul. Die jetzt zu sehende Brücke wurde 1992 errichtet, nachdem eine vorherige Brücke durch einen Brand teilweise zerstört wurde.

Anfangs sah es so aus, als wären wir nach Überqueren der Brücke "gleich" da. Doch weit gefehlt; die Entfernungen sind hier nicht zu unterschätzen. Wir brauchten noch eine gute dreiviertel Stunde, bis wir endlich am Hafen angelangt waren. ;-) Gott sei Dank machten wir uns rechtzeitig auf den Weg! Kurz vorm Hafen liefen mal wieder ein paar Parfüm-Verkäufer auf uns zu, die es gar nicht fassen konnten, dass wir "wirklich kein Parfüm brauchen". Als wir einen damit konfrontierten, dass es das gleiche Parfüm bei seinem Kollegen weiter vorne fünf Euro günstiger gäbe, war er plötzlich still. ;-)

Noch schnell die kurz zuvor angekommene Celebrity "Millennium" sowie die vor uns parkende Hapag Lloyd "Europa" fotografiert, ging es auf die Kabine ... was waren wir geschafft! Die Beine taten höllisch weh!

Fertig gemacht für's Abendessen, suchten wir uns auf Deck 14 einen schönen Platz an der Reling und warteten auf das Auslaufen. Langsam ging die Sonne unter und hüllte die Stadt in ein atemberaubend schönes Licht. Das Flair von 1001 Nacht war förmlich zu spüren, von den Moscheen sah man nur noch schemenhaft die Minarette und Kuppeln. Ein absoluter Traum!

Das Auslaufen aus Istanbul war ein tolles Spektakel. Vom Meer aus hat man einen so wunderschönen Blick auf diese faszinierende Stadt! Da sind alle anderen Aussichtspunkte Istanbul nichts dagegen! Hier hielten wir uns lange auf, stellten uns schließlich an das Heck des Schiffes und verweilten so lange dort, bis die Skyline von Istanbul im Dunkeln verschwand.

Nach einem kleinen Spaziergang über Deck machten wir uns wieder auf den Weg ins Restaurant und genossen das wieder einmal sehr leckere Menü. Heute war das Geplapper groß, denn in Istanbul waren wir alle von Früh bis Spät unterwegs, zwei von uns hatten einen geführten Ausflug unternommen und so war es natürlich interessant zu hören, was jeder Einzelne erlebt hat. Die Füße spürten wir alle nicht mehr und zwei von uns verabschiedeten sich dann auch schon kurze Zeit später auf die Kabine. ;-) Das Theater ließen wir heute auch ausfallen. Geboten war "Zirkus des Meeres", eine Akrobatik- und Tanz-Show. Wir schauten zwar kurz ins Theater, stellten aber schnell fest, dass es nichts für uns ist und so machten wir es uns eben wieder in der Schokoladen-Bar bequem und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

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