7. Tag: Ausgiebiger Stadtrundgang durch Rom


Trotz des guten Wetters auf dieser Reise hatte mich über Nacht eine leichte Grippe erwischt. Was für ein ungünstiger Zeitpunkt. Doch es half nichts - für heute war noch einmal volles Programm angesagt und das wollte ich auch durchziehen. Also schälte ich mich trotz Halsschmerzen und Fieber gegen 7 Uhr aus dem Bett und machte mich fertig für den Tag.

Auf das Frühstück verzichteten wir und machten uns um 7.45 Uhr auf den Weg zum Salon Around the Clock, wo sich unser Treffpunkt für den heutigen Ausflug befand.

Ein richtiger Ausflug war es allerdings nicht, wir hatten nur einen Transfer vom Hafen Civitavecchia nach Rom und zurück gebucht. Bei unserem letzten, gemeinsamen, Besuch Roms mit einem Kreuzfahrtschiff sind wir mit dem Zug in die Stadt gereist (was definitiv die günstigere Möglichkeit ist), Toni hatte das gleiche im Mai mit einer Gruppe gemacht. Doch nachdem bei ihnen damals einer der Züge bei der Rückfahrt ausfiel und es letztendlich ziemlich knapp wurde, wählten wir dieses Mal die sichere Variante.

Bild Um 8.30 Uhr ging es schließlich von Bord und mit dem Bus ins etwa 1 ½ Stunden entfernte Rom. Es war sogar eine deutsche Reiseleiterin mit an Bord, die ein wenig über Rom und die Umgebung berichtete und für Fragen zur Verfügung stand. Wir verabschiedeten uns jedoch gleich nach Ankunft am Petersplatz von ihr und machten uns auf den Weg in die Stadt. Wir wussten ja, wohin wir wollten.

Rom ist die Hauptstadt von Italien und zudem auch die größte Stadt des Landes. Durch ihre Rolle in der Antike als Hauptstadt des Römischen Reiches trägt sie den Beinamen "Ewige Stadt" und wartet auf mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten, so dass man gut und gerne auch eine Woche hier verbringen kann, ohne dass es einem langweilig wird.

Wir hatten zwar nur einen Tag Zeit, waren aber schon mehrmals in Rom und konnten uns der Stadt heute somit vollkommen ohne Stress und Hektik widmen. Wir wollten uns einfach treiben lassen und den letzten Tag unter der warmen Sonne Italiens genießen, bevor es morgen zurück gehen würde ins nasskalte Deutschland.

Am Petersplatz begannen wir unseren Rundgang und liefen ein wenig hier entlang. In der Mitte des Platzes war ein großer Christbaum aufgebaut, außerdem eine sehr große Weihnachtskrippe. Doch egal, wohin man sah - wir sahen nur Menschenmassen. Die Schlange für den Petersdom wurde von Minute zu Minute länger. Aufgrund der seit ein paar Jahren eingeführten Sicherheitskontrollen kommt es hier regelmäßig zu langen Wartezeiten. So richtig leer habe ich den Platz noch nie erlebt. Wir sahen kurz zur Krippe vor, wobei auch hier eine Menge Leute davor standen. Schon interessant, dass so ein Platz so viel Anziehungskraft ausübt. Ich vermute, es ist der meistbesuchteste Platz der Stadt.

Die Vatikanstadt ist der kleinste, allgemein anerkannte Staat der Welt. Er ist eine Enklave in Italien innerhalb Roms und hat eine Fläche von nur 0,44 km² und beherbergt rund 930 Einwohner. Die Kolonnaden links und rechts des Petersplatzes bilden die Staatsgrenze zu Italien. Seit 1984 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Oberhaupt des Vatikanstaates ist der Papst. Dieser Staat hat alles, was man zum Leben benötigt: Einen Bahnhof mit rund 200 m langen Schienen, ein Kaufhaus, einen eigenen Radiosender, ein Haubschrauberlandeplatz, ein eigenes Postamt, sogar eigene Euromünzen … und vieles mehr. Eine Stadt in der Stadt also.

Der Petersdom, eigentlich Sankt Peter im Vatikan genannt, ist die größte Papstbasilika in Rom und das Zentrum des Vatikans. Er fasst rund 20.000 Menschen und gehört mit seiner Fläche von 15.160 m² zu den größten Kirchen der Welt. Rund 120 Jahre wurde daran gebaut. Im Inneren befinden sich rund 800 Säulen und 390 Statuten aus Stuck und Bronze sowie 45 Altäre. Die Kuppel der Basilika hat einen Durchmesser von ca. 43 m, seine Laterne darüber ist nach 510 Stufen zu erreichen; von dort oben hat man einen fantastischen Ausblick über den vatikanischen Hügel, den Petersplatz sowie über Rom. Dieses Mal liefen wir nicht nach oben, wir hatten den Ausblick schon bei unserem Besuch 2003 ausgiebig genossen. Aber sollten wir mal wieder nach Rom kommen, möchte auch ich mal wieder hier hoch.

Bild Einige Zeit hier aufgehalten, spazierten wir schließlich über die Via della Conciliazione zur Engelsburg. Hier war ein kleiner Markt aufgebaut, Händler verkauften Taschen und Souvenirs und Straßenkünstler versuchten, ein paar Euro zu verdienen.

Die Engelsburg wurde ursprünglich als Mausoleum für Kaiser Hadrian und seine Nachfolger errichtet, später jedoch von verschiedenen Päpsten zur Burg umgebaut, auch als Gefängnis diente es. Seit 1906 ist hier ein Museum untergebracht. Sie liegt direkt an der Tiber, dem Fluss, der Rom durchquert.

Wir liefen die Engelsbrücke entlang, bogen an ihrem Ende ab auf die Lungotevere Tor di Donna und spazierten einige Zeit entlang des Flusses. Von hier aus hatten wir tolle Ausblicke zurück auf die Burg wie auch auf den Justizpalast auf der gegenüberliegenden Seite.

Bild Durch einige Gassen und Seitenstraßen hindurch standen wir schließlich auf der Piazza Navona. Er ist einer der schönsten Plätze der Stadt und wurde bereits in der Antike angelegt. Besonders beeindruckend sind die drei Springbrunnen Fontana diel Moro im Süden des Platzes sowie der Fontana del Nettuno, der Neptunbrunnen und der Vierströmebrunnen Fontana die Quattro Fiumi.

Der gesamte Platz war heute von einem großen Weihnachtsmarkt ausgefüllt. Diesen hatten wir sogar schon mal besucht. 2003 hatten wir mit meinem Onkel und meiner Tante einen Wochenendtrip ins vorweihnachtliche Rom gemacht und als wir hier entlang schlenderten, kam es mir vor, als wär's erst gestern gewesen. Ich hatte wieder alle Erinnerungen vor mir. Wir liefen kreuz und quer über den Markt, kauften uns Schmalzgebäck und verspeisten hier schließlich unser Frühstück. Puh, inzwischen hatte mein Magen schon richtig geknurrt. Das Gebäck war gut, richtig gut.

Der Trubel war groß. Auf diesem Platz ist zwar grundsätzlich zu jeder Tages- und Nachtzeit viel geboten, doch heute waren hier Jung und Alt unterwegs, die gesamte Großfamilie, die Kinder fuhren mit den Karussells, die Erwachsenen holten sich einen Glühwein. Während für uns Weihnachten schon längst wieder "abgehakt" war, wird es in Italien ziemlich ausgiebig gefeiert, denn hier gibt es gleich mehrmals Geschenke. Zum letzten Mal an Heilig Drei König, denn dann füllt in Italien die Hexe Befana anstatt eines Weihnachtsmannes die Socken, die die Kinder ein paar Tage zuvor an den Kamin gehängt hatten … und bis dahin waren es ja noch zwei Tage, also noch mittendrin in der Weihnachtsstimmung.

Wir gingen wieder weiter und erreichten schließlich das Pantheon, ein prächtiger Rundbau und eines der am besten erhaltenen Bauwerke des antiken Rom. Es wurde von Kaiser Hadrian 118 bis 128 n. Chr. errichtet, um die Götter des Olymp zu ehren. 609 wurde der Bau schließlich vom Göttertempel zur christlichen Kirche geweiht. Fast zwei Jahrtausende gehörte die Kuppel zu den größten der Welt und diente auch als Vorbild für den Petersdom. Durch die runde Öffnung der Kuppel fällt breiter Lichtstrahl ins Innere und ist die einzige Beleuchtung des Bauwerks.

Bild Wir schauten natürlich auch ins Pantheon hinein und liefen einmal drum herum. Aber kalt war es hier, bbrrrr … Im Sommer eignet es sich hervorragend für eine kurze Abkühlung, aber im Winter braucht man fast einen Mantel dafür. Direkt unter der Öffnung befindet sich ein kleiner Abfluss, denn bei Regen gäbe es hier sonst natürlich schnell eine Überschwemmung.

Weiter ging's wieder durch die engen Gassen und Straßen, dann standen wir schließlich vor dem Fontana di Trevi, den Trevibrunnen. Natürlich war auch hier wieder eine ganze Menge los, wir hatten den Brunnen noch nie menschenleer gesehen. Doch schön anzusehen ist er immer wieder. Der 26 m hohe und 50 m breite (und somit größte) Brunnen Roms ist einer der bekanntesten der Welt und wurde 1732 bis 1762 erbaut. Bekannt ist der Brunnen natürlich für seinen Volksglauben, der besagt, dass es Glück bringe, Münzen mit der linken Hand über die rechte Schulter in den Brunnen zu werfen. Damit wäre eine Rückkehr nach Rom gesichert. In Wahrheit jedoch werden die Münzen regelmäßig von der Stadt aus dem Wasser gefischt (jährliche Einnahmen von rund 600.000 €!!) und der Caritas gespendet.

Ein paar Fotos gemacht, gingen wir wieder in eine ruhigere Seitenstraße und machten uns auf die Suche nach dem Hard Rock Café. Eigentlich sollte es sich in der Nähe des Trevibrunnens befinden … doch wir liefen kreuz und quer und suchten mehrmals mit dem Handy nach dem richtigen Weg, als wir schließlich feststellten, dass es doch noch einige Kilometer von hier waren. Von wegen "in der Nähe". Hm, dann eben erstmal nicht. Sollten wir später noch Zeit haben, könnten wir es immer noch aufsuchen, jetzt aber hatten wir erst einmal Hunger.

Im Mai 2012 war Toni mit einer kleinen Touristikergruppe ebenfalls hier in Rom unterwegs und damals wurde ihnen von einem Italiener eine tolle Pizzeria empfohlen. Und zu genau der wollten wir heute hin. Zum Glück hat er ein gutes Gedächtnis, denn er leitete uns gekonnt durch zahlreiche Straßen und Seitengassen und schwups, standen wir direkt davor.

Ich war froh, mich endlich mal ein wenig hinsetzen zu können. Die Halsschmerzen wollten trotz Tabletten nicht vergehen und die Lauferei strengte mich an. Die Pause hatte ich jetzt dringend nötig. Wir bestellten Pizza und Spaghetti und planten darüber hinaus den restlichen Tag. Die Pizzeria gefiel mir. Neben uns waren fast nur Einheimische hier und das Lokal füllte sich innerhalb kürzester Zeit bis auf den letzten Platz; ein gutes Zeichen. Auch uns schmeckte es sehr gut und nach einem abschließenden Kaffee machten wir uns nach rund einer Stunde dann auch schon wieder auf den Weg.

Bild Heute wollte ich mich mal näher an der Spanischen Treppe umsehen, denn sie hatte ich bisher immer nur von der Ferne betrachtet. Am Fuße der Treppenstufen stand wieder ein sehr schöner und großer Weihnachtsbaum, wir quetschten uns durch die Menschentrauben auf der Piazza di Spagna und stiegen die 138 Stufen nach oben.

Die Spanische Treppe wurde 1725 als Verbindungsstück zwischen der Piazza di Spagna und der französischen Kirche Trinità die Monti fertig gestellt und ist eine der bekanntesten Freitreppen der Welt. Die Kirche wurde zwischen 1503 und 1587 neben einem Kloster errichtet, im Auftrag von Ludwig XII von Frankreich, der damals in Italien weilte.

Von dort oben hatten wir einen tollen Blick zurück auf die zahlreichen Straßen und Gassen und im Hintergrund konnten wir die Kuppel des Petersdoms und das Vittorio erkennen.

Wir befanden uns nun auf dem Hügel Pincio im Norden der Stadt, welcher erst in der Kaiserzeit in das Stadtgebiet integriert wurde. Hier waren schon immer zahlreiche Villen und Gärten zu finden, weshalb er den Beinamen "Gartenhügel" erhalten hat. Wir schlenderten die Piazza della Trinità dei Monti entlang und genossen immer wieder weitreichende Blicke über Rom. Die Sonne schien vom Himmel, es war angenehm warm und ich fühlte mich hier richtig wohl. So schön Rom auch in der Innenstadt ist - es ist doch immer irgendwie laut, man trifft auf zahlreiche Menschen … und hier war es so wunderbar ruhig. Dieser Stadtteil war für mich komplett neu, bisher waren wir hier noch nicht unterwegs und ich war gleich ganz begeistert.

Nach einigen Metern erreichten wir die Villa Medici, eine im 16. Jahrhundert erbaute Villa und spazierten in die angrenzende Parkanlage der Villa Borghese. Das Areal ist rund 5 km² groß und galt einst als Sommersitz des borghesischen Fürstengeschlechts. Früher waren hier Ställe, Weinberge und sogar ein Tiergarten zu finden, heute gilt es als grüne Oase inmitten der Stadt, für Picknick, Spaziergänge und einfach ein wenig Erholung.

Bild Auch wir spazierten hier eine ganze Weile hindurch, ich war sehr erstaunt über die zahlreichen Büsten italienischer Patrioten, die rund um die Villa Medici und darüber hinaus zu finden waren, denen aber zum Großteil die dazugehörigen Köpfe fehlten. Toni erklärte mir, dass diese von den Feinden abgeschlagen wurden.

Einige Zeit hier verbracht, spazierten wir die Piazza della Trinità dei Monti wieder zurück und entschieden uns, nun doch noch das Hard Rock Café aufzusuchen. Von hier aus waren es nur noch wenige Kilometer und wir hatten noch ausreichend Zeit. Es ging vorbei an der Spanischen Treppe und die Via Ludovisi entlang, als wir schließlich nach einer halben Stunde am Ziel ankamen. Das war gar nicht so einfach, dafür lernten wir aber wieder eine neue Ecke der Stadt kennen.

Im Shop zwei Shirts eingekauft und einen kurzen Blick ins Café geworfen, ging es nun langsam wieder zurück zum Ausgangspunkt. Wir durchstreiften einige Gassen und liefen schließlich die Via Condotti entlang. Sie ist Roms eleganteste Einkaufsmeile. Hochwertige Boutiquen und exklusive Mode säumen die Straße, perfekt zum Bummeln und Staunen. Es reihen sich Gucci, Versace, Bvlgari und vieles mehr aneinander, doch lediglich in den Ferrari-Shop schauten wir mal kurz rein, hier stand immerhin ein Original-Auto aus Schumachers Zeiten.

Bild Wir bogen kurze Zeit später ab auf die Via Tomacelli, gingen vorbei an der Piazza Augusto und überquerten die Ponte Cavour. Vorbei am Justizpalast erreichten wir nach einiger Zeit wieder die Engelsburg und gingen den Weg von heute Morgen wieder zurück zum Petersplatz. Langsam wurde es Abend in der Stadt, die Sonne stand tiefer und irgendwie wurde es wärmer. Es glich einem richtig schönen, warmen, Frühlingstag und gerade eben hatte ich so überhaupt keine Lust, wieder zurück zum Schiff zu fahren, ich wollte auch morgen nicht nach Hause, ich wäre hier gerne noch ein paar Tage länger geblieben. ;-)

Am Petersplatz angekommen, trafen wir auf den Rest der Transfer-Gruppe und mit dem Bus ging es schließlich wieder zurück nach Civitavecchia. Ich war richtig platt, die Erkältung wurde immer schilmmer, freute mich aber über diesen wirklich gelungenen Tag. So entspannt hatte ich Rom noch nie erlebt. Am besten hat mir die Parkanlage Borghese gefallen, hier war es einfach wunderschön, ich glaube, da muss ich irgendwann noch einmal hin.

Gegen 17.30 Uhr am Schiff angekommen, legten wir eine halbe Stunde später dann schließlich auch schon wieder ab. Zeit fürs Auslaufen hatten wir leider nicht, jetzt mussten wir erstmal unsere Koffer packen und um 18.30 Uhr war es dann auch schon wieder Zeit fürs Abendessen.

Der letzte Abend ist immer ein bisschen blöd. Das tägliche 4-Gänge-Menü, der Plausch mit dem Tischnachbarn, das anschließende Theater … kaum daran gewöhnt, ist es auch schon wieder vorbei.

Doch auf die Show heute Abend verzichteten wir. Angekündigt war eine Circus-Show, wir hatten jedoch beide keine große Lust darauf, lieber gingen wir in der Sports Bar noch etwas trinken. Alt wurde ich heute jedoch nicht. Ich war todmüde und mein Fieber meldete sich wieder zurück, weshalb wir uns auf die Kabine verzogen. Schade um den letzten Abend, aber morgen lag eine lange Busfahrt vor uns, da wollte ich einigermaßen fit sein.

Aufgrund der Vielzahl der Passagiere wird seitens der Reederei verlangt, die Koffer bis 1 Uhr nachts am Tag der Abreise vor die Kabinentür zu bringen, damit die Crew sie einsammeln und am nächsten Tag ins Hafenterminal bringen kann. Würde jeder Gast seinen Koffer selbst von Bord schleppen, gäbe es ein großes Chaos und vermutlich auch schnell abgewetzte und abgeschlagene Ecken und Kanten auf dem Schiff. Nach der Ausschiffung kann man seinen Koffer schließlich wieder im Terminal abholen. Und so stellen wir unsere Koffer schon ziemlich früh auf den Gang; ein Fehler, wie wir erst zwei Tage später feststellen sollten …

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Fotoalbum Rom


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