1. Tag: Anreise nach Savona, Stadtrundgang und Einschiffung


Die Anreise zu unserer Kreuzfahrt gestalteten wir dieses Mal etwas anders als üblich und wählten den Bustransfer ab/bis München, welcher direkt von Costa in Verbindung mit Schmetterling Reisen angeboten wird. Ein Flug nach Genua wäre zu umständlich gewesen und auf eine Eigenanreise mit dem Auto hatten wir wegen des Winters auch verzichtet. Bei Schnee und glatten Straßen mitten in der Nacht nach Italien zu gurken - darauf hatten wir wenig Lust. Zum Zeitpunkt der Reise war das Wetter dann zwar erstaunlich gut, doch das weiß man vorher ja nie. So konnten wir uns chauffieren lassen und mussten uns keine Gedanken drum machen, auch ja rechtzeitig das Schiff zu erreichen. Trotzdem graute mir etwas vor der langen Fahrt, meine letzte Busreise lag schon ein paar Jahre zurück.

Bereits um 23 Uhr am Vorabend fuhren wir nach München und stellten das Auto am Park&Ride-Parkplatz in Fröttmaning, nahe der Allianz Arena, ab. Wir waren viel zu früh dran und warteten eine gute halbe Stunde im Auto, schließlich machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof und um 0.45 Uhr begann die Fahrt nach Savona.

Der Bus, ein Doppeldecker, war ziemlich neu und super bequem und der erste Eindruck schon mal sehr gut. Vielleicht würde die Fahrt doch nicht so zäh werden? Wir hielten noch an zwei Haltestellen in Österreich, um weitere Gäste aufzunehmen, anschließend brauste der Fahrer durch bis nach Italien, um vier Stunden später eine erneute, jedoch nur sehr kurze, Pause einzulegen. Perfekt! So wenige Pausen wie möglich, um bald am Ziel zu sein; das gefiel mir. Meine Befürchtungen der stündlichen Unterbrechungen bewahrheiteten sich also erfreulicherweise nicht. Zudem bekam ich von der Fahrt nicht sonderlich viel mit; fast sechs von neun Stunden konnte ich tief und fest schlafen.

Bild Gegen 8.30 Uhr servierte uns das Bordpersonal ein kleines Frühstück, welches wir schon bei Abfahrt bestellt hatten. Es war auch wirklich gut. Frisch zubereitet, mit Tee und Orangensaft, Marmelade und Wurst/Käse. Perfekt für den kleinen Hunger. Erstaunlich, welchen Service man in einem Bus bieten kann. Nebenbei hatten wir tolle Ausblicke auf die Umgebung. Nebel hing in den Tälern, die Sonne kämpfte sich hindurch und hüllte alles in eine mystische Atmosphäre, Kirchen waren nur schemenhaft zu erkennen … jetzt stehen bleiben und die Kamera zücken - das würde Motive geben!

Pünktlich um 10 Uhr erreichten wir bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel das Hafengelände in Savona. Neben der Costa Pacifica hatte noch die Costa Deliziosa festgemacht; sie würde heute ins östliche Mittelmeer starten. Einer der ersten Blicke galt jedoch dem Schaden an "unserem" Schiff. Nur wenige Wochen vor unserer Abreise wurde die Pacifica in Marseille aufgrund starken Windes gegen die Dalben einer Kaiverlängerung gedrückt und zog sich dabei einen 8 m langen Riss zu. Unsere Reise stand daher kurzzeitig auf der Kippe bzw. gab es zahlreiche Gerüchte darüber zu lesen. Doch der Schaden wurde gut repariert.

Unsere Koffer wurden direkt vom Bus ins Terminal gebracht und wir schlenderten hoch zum Check-In-Bereich. Zwei Stunden würde es noch dauern, bis das Schiff "bezugsfertig" war, von daher drehten wir wieder um und machten uns auf den Weg in die Stadt. Das war ohnehin mein Plan. Das Wetter war einfach wunderbar. Sonne, sehr warme Temperaturen … ich kramte meine Sonnenbrille hervor und war einfach happy, hier zu sein.

2010 waren wir schon einmal in Savona, damals startete von hier aus unsere Westeuropa-Kreuzfahrt mit der Costa Magica. Zeit, uns die Stadt anzusehen, hatten wir damals nicht. Und genau das wollten wir heute nachholen. Gut, besonders groß ist sie nicht und viele Sehenswürdigkeiten sind auch nicht geboten, aber das war gerade richtig für unseren kurzen Besuch. Wir holten uns einen Stadtplan im nahe gelegenen Touristeninformationscenter und spazierten drauf los.

Bild Über eine kleine Fußgängerbrücke verließen wir das Hafengelände, marschierten vorbei am Torre Leon Pancaldo und bogen ein in die Via Paleocapa. Hier reiht sich ein Souvenirladen an den nächsten, gefolgt von Boutiquen. Es war einiges los, neben den Einheimischen liefen natürlich auch eine Menge Touristen hier entlang.

Entlang der Corso Italia erreichten wir kurze Zeit später den Palazzo del Comune und es wurde langsam ruhiger. Wie immer: Je mehr man sich von den Hauptstraßen entfernt, desto weniger ist los. Wenige Meter dahinter entdeckten wir die Cappella Sistina sowie die Kathedrale dell'Assunta und schauten hinein. Wie fast alle Kathedralen, ist auch diese ziemlich karg, aber trotzdem sehenswert.

Von hier spazierten wir ein wenig durch das Altstadtviertel, zu sehen sind weitere Palazzos und Kirchen sowie Museen und mehrere Türme.

Weiter ging es anschließend zur Fortezza del Priamar, einer Festung. Dieses unverwüstliche Bollwerk wurde von den Genuesern nach der Zerstörung Savonas im frühen 16. Jahrhundert errichtet, um ihre Herrschaft über die Stadt zu manifestieren. Daher war dieses militärische Monstrum den Bürgern von Savona lange Zeit ein Dorn im Auge. Doch mittlerweile wird umfassend restauriert und in der Festung befinden sich mehrere Ausstellungsräume, zwei Kunst- und ein archäologisches Museum sowie eine Jugendherberge.

Über einen breiten Aufgang gelangt man in das Innere und hat hier von mehreren Stellen aus einen fantastischen Ausblick über die Stadt und das Meer. Hier verweilten wir ein wenig, genossen die Sonne und spazierten schließlich gemütlich wieder zurück in Richtung Hafen. Während ich noch immer putzmunter war, stand Toni die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben; er kann in Bussen nicht schlafen und war demnach ziemlich erschöpft.

Bild Im Terminal angekommen, vertrieben wir uns die letzte halbe Stunde Wartezeit mit einem echten, italienischen Cappuccino und gegen 13.15 Uhr checkten wir schließlich ein.

Das obligatorische Einschiffungsfoto gemacht, ging es zuerst einmal zum Essen. Die Kabine konnten wir erst in einer halben Stunde beziehen, also stillten wir eben unseren Hunger und suchten uns einen Platz im Büffetrestaurant La Paloma. Der Andrang war natürlich groß, alle hatten eine mehr oder weniger lange Anreise hinter sich. Doch es war besser als gedacht, ich hatte es mir chaotischer vorgestellt.

Leckere Pizza, Nudeln und Eis vertilgt, machten wir uns anschließend auf den Weg in die Kabine. Ursprünglich hatten wir eine Balkonkabine auf Deck 6 gebucht, kurz vor unserer Abreise erhielten wir von Costa Kreuzfahrten noch das Angebot für ein Upgrade auf eine Samsara-Spa-Balkonkabine auf Deck 10. Das lehnten wir natürlich nicht ab. Im Nachhinein müssen wir aber ganz klar sagen, dass sich diese Kabine für uns nicht von einer normalen Balkonkabine unterschied. Der "direkte Zugang" zum Spa-Bereich war nicht wirklich direkt, da er sich ein Stockwerk über uns befand. Die Annehmlichkeiten, wie inkludierte Wellnessbehandlungen und Plätze im kleineren Samsara-Restaurant durften wir nicht nutzen (nur möglich für Direktbucher dieser Kabine). Lediglich die Badezimmerartikel waren sehr angenehm: Statt einem 08/15-Duschgel gab es Lotions und Shampoos in eigenen Döschen.

Trotzdem gefiel uns unsere Kabine, ganz klar. Im Großen und Ganzen sehen ja auch alle Kabinen aller Schiffe irgendwie gleich aus. ;-) An den Türen waren noch rote Schleifen aus der Weihnachtszeit angebracht, direkt vor unserer Tür drang aus dem Lautsprecher permanent Weihnachtsmusik (die wir aber im Zimmer nicht hörten). ;-) Immer, wenn wir aus der Kabine traten, wurden wir von Jingle Bells beschallt. Es gab einen Obstkorb und abends noch eine Flasche Sekt. Beides Annehmlichkeiten unseres Coral-Status', den wir im Laufe der letzten Costa-Kreuzfahrten erreicht hatten.

Bild Wir packten unsere Koffer aus, richteten uns in der Kabine wohnlich ein und liefen anschließend hoch auf das Pooldeck, um die abendliche Stimmung über Savona zu genießen und noch einen letzten Blick auf die Costa Deliziosa zu werfen.

Um 16.15 Uhr war es schließlich Zeit für die Seenotrettungsübung. Die Rettungswesten befinden sich bei Costa in der Kabine, wir schnappten uns diese nach dem Signalton und gingen hinaus auf das Seitendeck. Alle in Reih und Glied gestellt und die Rettungskärtchen abgegeben (das war für uns neu; früher wurden die Bordkarten abgescannt, nun hatte jeder Gast eine Zusatzkarte mit seinem Namen, die er schließlich abgeben musste; quasi der Beweis, dass man an der Übung teilgenommen hat), wurden die Sicherheitsbestimmungen auf mehreren Sprachen erklärt und nach etwa einer halben Stunde wurden wir wieder entlassen. Dadurch, dass auf dieser Reise an allen Häfen Leute zu- und absteigen konnten und demnach fast täglich eine Rettungsübung stattfand, war nicht allzu viel los.

Währenddessen liefen wir auch schon aus dem Hafen von Savona aus. Wir brachten die Westen zurück in die Kabine und gingen aufs Pooldeck, um uns von der Stadt zu verabschieden. Es wurde langsam dunkel, hinter uns konnten wir kurze Zeit später die Deliziosa auslaufen sehen.

Die Zeit bis zum Essen verbrachten wir schließlich in der Kabine und ruhten uns ein wenig aus, um 18.30 Uhr ging es zum Abendessen ins Hauptrestaurant New York. Das war für uns wieder eine ziemliche Umstellung: Nach AIDA, Royal Caribbean und Celebrity, auf denen man innerhalb eines bestimmten Zeitfensters zu einer beliebigen Uhrzeit Essen gehen kann, war auf dieser Reise der Tisch fest auf 18.30 Uhr reserviert. Und prompt kamen wir zu spät …

Bild Mit unseren Tischnachbarn hatten wir sehr viel Glück. Wir lernten uns schnell kennen und waren uns auf Anhieb sympathisch. Bei vielen netten und interessanten Gesprächen verbrachten wir hier immer einen schönen Abend. Gut, dass wir keinen 2er-Tisch bestellt hatten.

Nach dem Abendessen schlenderten wir ein wenig übers Schiff und besuchten anschließend die erste Theatervorstellung der Reise: Die Magie von Connie Boyd.

Connie Boyd ist die erste, weibliche Magierin der Welt, trat bereits in Monte Carlo und Las Vegas auf und befindet sich derzeit auf Tournee in Italien, mit einem Abstecher auf der Costa Pacifica. Obwohl wir uns Zauberer immer ganz gerne ansehen, war diese Show einfach nur langweilig. Vielleicht lag es daran, dass eine Frau in der Rolle des Magiers auf mich persönlich etwas eigenartig und fremd wirkt, aber ich konnte nichts damit anfangen. Die Tricks waren ok, aber nicht vom Hocker reißend, Connie Boyd hatte Mühe, das Publikum zum Mitmachen zu bewegen. Diese Meinung hatte nicht nur ich, sondern teilte wohl auch das gesamte Theater, denn es war kaum Jubel und meist nur ein gequältes Klatschen zu hören. Schade, aber das war wohl nichts.

Zum Abschluss des Tages tranken wir noch einen Cocktail in einer der Bars und verabschiedeten uns gegen Mitternacht auf die Kabine. Morgen stand wieder ein langer Tag auf dem Programm.

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Fotoalbum Savona


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