7. Tag: Puerto Rico. Stadtbesichtigung Altes & Neues San Juan


Weil wir Puerto Rico heute erst gegen Nachmittag erreichen sollten, konnten wir vormittags nicht viel verpassen und starteten daher recht gemütlich in den Tag. Ein langes Frühstück im Oceanview Café, anschließend ein Spaziergang übers Pooldeck und gegen 14 Uhr gesellten wir uns schließlich zu den anderen Schaulustigen auf einem der oberen Decks und sahen beim Einlaufen in den Hafen von San Juan zu.

Gleich von Weitem kann man eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Puerto Ricos erkennen: Die Festung San Felipe del Morro. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und liegt im Nordwesten der Stadt. Seit 1983 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe und wird jährlich von mehr als 2 Millionen Menschen aus aller Welt besucht.

Bild Der Hauptteil der Festung stammt aus 1589, in den fogenden fast 250 Jahren wurde sie stets erweitert. Die 5 m dicken Mauern erheben sich 42 m hoch über der Stadt. In der Mitte des Forts befindet sich ein Wachturm mit 55 m Höhe, der jedoch erst im Zweiten Weltkrieg hinzu kam.

Der Kapitän steuerte das Schiff entlang der Festung in Richtung Hafen, kurze Zeit später konnten wir dort bereits die Holland America Line Westerdam erkennen; sie hatte bereits festgemacht.

Der Ausblick auf die Stadt gefiel mir. Die Häuser strahlten in bunten Farben entgegen, immer wieder waren Kirchenkuppeln zu sehen. Auch ein Flughafen (Aeropuerto de Isla Grande) befindet sich mitten in der Stadt und wir konnten den Maschinen bei der Landung zusehen.

Kurz zurück in der Kabine, schnappten wir unsere Sachen und begaben uns ins Theater, wo Treffpunkt für die heutigen Ausflüge war. Toni wollte gerne einen Ausflug über Celebrity Cruises machen; unter anderem auch deshalb, weil wir für unsere Kunden immer ganz gerne die Schiffs-Ausflüge testen. Er entschied sich bereits zu Hause für eine kleine Stadtrundfahrt durch San Juan. Wir holten uns unsere Ausflugsnummer ab und kurze Zeit später ging es hinaus zu unserem heutigen Tourguide.

Bild Puerto Rico bedeutet "reicher Hafen" und ist eines der US-amerikanischen Außengebiete. Die Insel ist die östlichste und kleinste Insel der Großen Antillen und bietet tropisches Klima mit Durchschnittstemperaturen von ca. 28 Grad. San Juan ist dabei die Hauptstadt und mit ca. 400.000 Einwohnern auch die größte Stadt der gesamten Insel.

Während unserer Tour sollten wir den alten und den neuen Stadtteil San Juans kennen lernen. Vom Hafen ging es zunächst entlang der Avenida Fernández Juncos, vorbei an verschieden Hotels und Häusern, direkt zum modernen Teil der Stadt. Schnell stellten wir fest, dass das Leben hier nicht ganz ungefährlich zu sein scheint, denn der Großteil der Häuser war von hohen Mauern mit Stacheldraht umgeben. Zudem gibt es hier viele, reine Wohngegenden, kleine "Resorts", die noch stärker abgeriegelt sind und an deren Tore jeweils Wachposten die Einfahrenden kontrollieren.

Unsere Fahrt führte uns nun weiter zum Condado, einem der beliebtesten Urlaubsorte der Stadt. Hier befinden sich viele namhafte Hotels, aber auch Bürogebäude und private Villen. Generell ist dieses Areal eher der Oberschicht der Stadt vorbehalten. Zahlreiche Restaurants und Bars, aber auch hochpreisige Boutiquen und Schmuckläden sind hier angesiedelt.

Bild Wir liefen zum Strand vor, der wirklich traumhaft schön ist! Wunderschöne Palmen, ein weitläufiger Strand, herrlich türkisfarbenes Wasser.

Nun ging es entlang der Laguna Condado, vorbei am kleinen Yachthafen, wieder zurück in "The Old City" und hier direkt zum Castillo de San Cristóbal. Sie ist die größte Befestigung, die von den Spaniern in der Neuen Welt erbaut wurde und sie galt als Verteidigungsanlage vor Landangriffen - im Gegensatz zur Festung San Felipe del Morro, die den Meerzugang schützen sollte.

Das Castillo San Cristóbal wurde von 1634 bis 1783 auf dem Cerro de la Horca (übersetzt: Galgenhügel) erbaut. Die Anlage hat eine Höhe von 50 m und befindet sich auf einem rund 10 Hektar großen Areal.

Von außen wirkt die Festung gar nicht so groß, befindet man sich jedoch erst einmal im Inneren, hat man ganz schön zu tun, alle Ecken zu erkunden. Demzufolge hielten wir uns hier auch eine ganze Weile auf und hatten immer wieder traumhafte Ausblicke auf die Stadt und das Meer drumherum.

Durch einen finsteren Tunnel hindurch, gelangten wir in das Herzstück der Festung, entdeckten tiefe Gräben und erreichten schließlich den Exzerierplatz. Unter der Plaza befinden sich Zisternen, die der Wasserversorgung dienten. Die Anlage besteht aus fünf unabhängigen, jedoch durch Tunnel und Wassergräben miteinander verbundenen Einheiten. Jede Einheit ist so konzipiert, dass sie sich selbst versorgen konnte, sollten andere Einheiten erobert werden.

Bild Typisch für diese Festung sind die puertoricanischen "Garitas", kuppelüberdachte Militärposten. Der älteste noch bestehende Teil der Festung befindet sich an einer einsamen Stelle mit Blick aufs Meer und trägt den Namen "La Garita del Diablo" (Teufels-Garita).

Mit dem Besuch der Festung endete schließlich auch der geführte Ausflug und so verabschiedeten wir uns bereits hier von unserem Tourguide, um noch ein wenig durch die Altstadt zu bummeln. Zurück aufs Schiff wollten wir noch nicht.

Wir liefen die Munoz Rivera Avenue entlang und erreichten einige Zeit später die Plaza de Colón, direkt gegenüber befindet sich das Theater Tapia. Während des Streifzugs durch die Stadt spazierten wir durch zahlreiche, kleinere Gassen, die gesäumt sind von wunderschönen Kolonialbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, in den verschiedensten und schrillsten Farben, die man sich nur vorstellen kann. Genau so stelle ich mir eine karibische Stadt vor; wunderschön.

Dennoch wirkte San Juan ziemlich widersprüchlich auf mich. Auf der einen Seite die schönen Strände mit den hochklassigen Hotels sowie die wirklich toll restaurierten Kolonialbauten in der Altstadt, auf der anderen Seite aber auch die Armut, die hier in den Seitenstraßen allgegenwärtig ist. Leute lagen in ihrem eigenen Urin mitten auf der Straße, andere lungerten in Hauseingängen mit glasigen Augen. Momente, in denen mir etwas mulmig wurde und die eben auch die weniger schöne Seite dieser Stadt zeigen.

Das war auch der Grund, weshalb wir uns schließlich mit Einbruch der Dunkelheit für die Rückkehr zum Schiff entschieden. Wir hatten noch längst nicht alles von San Juan gesehen, doch bei Nacht durch die Straßen der Stadt zu laufen, wollte ich dann auch nicht. Nicht ohne Grund wird von nächtlichen Spaziergängen abgeraten und man will es ja auch nicht heraus fordern. Und ganz bestimmt kommen wir irgendwann mal wieder und haben dann die Gelegenheit, uns weiteres von San Juan und/oder der Insel anzusehen.

Wieder an Bord, packten wir erst einmal unsere Sachen auf die Kabine und stillten unseren Durst, um 19 Uhr ging es schließlich zum Abendessen.

Bild Das Theater ließen wir heute sausen, da es eine amerikanische Comedy-Show war, auf die ich heute absolut keine Lust hatte. So gut ist mein Englisch leider nicht, als dass ich dem voll und ganz folgen könnte. ;-)

Stattdessen wollten wir dem Ablegen von San Juan zusehen, das für 21 Uhr geplant war. Doch wir warteten und warteten; und nichts geschah. Schließlich zog eine dicke Wolkendecke auf und ein heftiger Regenschauer begann. So machten wir es uns in der Sky Loungebequem, mit Blick auf das herrlich beleuchtete San Juan.

Nachdem sich eine halbe Stunde später immer noch nichts getan hatte, erhielten wir vom Kapitän die Information, dass es technische Probleme gäbe und das GPS ausgefallen wäre; die Abfahrt würde sich ein wenig verzögern. Die Befürchtung, dass es sich hier um eine längerwierige Sache handeln könnte, bestätigte sich zum Glück nicht. Mit ca. 1 1/4 Stunden Verspätung legten wir schließlich ab und fuhren unserem nächsten Ziel, St. Kitts, entgegen.

Bei einem Glas Wein verbrachten wir den restlichen Abend in der Sky Lounge, wo inzwischen einiges los war. Gestern noch die einzigsten Gäste hier, war die Bar heute brechend voll. So schnell kann sich das ändern. Gegen Mitternacht "stürmten" wir noch das Mitternachtsbüffet auf einen letzten, kleinen Snack und zogen uns schließlich auf die Kabine zurück. Morgen sollte ein langer Tag werden.

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Fotoalbum Puerto Rico / San Juan


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