3. Tag: Fahrt über die Keys nach Key West und Sightseeing


Aufgrund des Jetlags waren wir beide bereits um 7.30 Uhr hellwach. Frisch gemacht für den Tag, packten wir unseren kleinen Koffer mit Klamotten und Kosmetik zusammen; um kurz nach 8 Uhr konnte es losgehen auf die Keys.

Das Zimmer im Hilton-Hotel hielten wir für diese Nacht; es war einfacher, all das Gepäck hier zu lassen und nur das Notwendigste mit auf die Keys zu nehmen. Noch war es ziemlich frisch. Jetzt um halb 9 Uhr morgens hatten wir gerade mal 15 Grad. Aber egal; das Dach musste aufgeklappt werden, wir waren schließlich im Sunshine State Florida. ;-)

Bild Von Fort Lauderdale ging es zunächst wieder zurück nach Miami, von dort aus dann immer weiter in Richtung Süden. Auf den Straßen war erstaunlicherweise viel los; ehrlich gesagt hatte ich in Florida mit weitaus weniger Verkehr gerechnet. Dass sich die Amerikaner strikt an das Tempolimit halten würden, hielten wir zudem für ein Gerücht. Die Autos rauschten an uns vorüber; bei Kontrollen wären hier viele Führerscheine weg gewesen.

Unsere Fahrt führte uns vorbei am Biscayne National Park und kurze Zeit später erreichten wir die erste Insel namens Key Largo; ein Eldorado für Taucher und Angler. Links und rechts der Straße ein Hotel nach dem anderen, zudem zahlreiche Tauchschulen sowie Souvenir- und Angelgeschäfte. Besonders populär ist hier der John Pennekamp Coral Reef State Park; ein Unterwasserpark mit riesigen Korallenriffen und unübersehbaren Schwärmen von Tropenfischen und Meeresschildkröten. Auch Tauch-Hochzeiten sind hier dank der unter Wasser liegenden Christ-of-the-Deep-Statue möglich.

Einige Meilen weiter gelangten wir zur Islamorada, übersetzt: Die violette Insel. Auch sie ist ein beliebtes Ziel für Taucher und Angler; wie fast jede der hier liegenden Inseln. Den Namen hat sie aufgrund der violetten Seeschnecken erhalten.

Bild Weiter ging es schließlich nach Marathon, was sich im Herzen der Keys befindet. Hier legten wir einen kurzen Halt an einem Aussichtspunkt ein und betrachteten das vor uns liegende Meer.

Kurz danach beginnt schließlich die "Seven Mile Bridge", die mit 11 Kilometer längste Brücke der Keys und eigentlich auch das schönste Stück der Strecke. Etwas störend empfand ich nur den parallel dazu verlaufenden Original-Brückenabschnitt, welcher heute als Fishing-Pier genutzt wird. An manchen Stellen schon ziemlich verfallen, wirkt das ganze etwas herunter gekommen und der Ausblick ist nicht mehr ganz so schön. Die Sonnenuntergänge sollen von hier aus allerdings mit am Eindrucksvollsten sein; naja, ich weiß nicht, ob ich hier auf dieser alten Brücke allzu weit nach draußen gehen würde.

Wir durchfuhren schließlich ein stark abgesperrtes Areal; eine Gegend, in der die sog. Weißwedelhirsche (Virgina-Hirsche) leben. Da sie vom Aussterben bedroht sind, wird hier besonders darauf geachtet, sie zu schützen. Wir haben keinen von ihnen gesehen, allerdings scheinen sie wohl in den frühen Morgen- und Abendstunden unterwegs zu sein; wie sie jedoch über die meterhohen Zäune kommen sollen, ist mir schleierhaft.

Bild Knapp vier Stunden dauerte die Fahrt von Fort Lauderdale nach Key West. Ein ganz schönes Stück, zumal die Straßen - wie in den USA eben üblich - häufig schnurgerade verlaufen, man jedoch ein z. T. (in meinen Augen) übertriebenes Tempolimit hat und dementsprechend nur langsam voran kommt. Für Erheiterung während der Fahrt sorgte jedoch unser Navi, wenn es uns klar machen wollte: Fahren Sie den "Suuuß Drieve" und die "Whitte Streht" entlang … Manchmal war es ein kleines Rätselraten, was die gute Dame jetzt eigentlich meinte; wir hätten vielleicht doch besser die englische Version einstellen sollen. Aber dann wär's auch nur halb so lustig gewesen.

Gegen 12.15 Uhr erreichten wir schließlich Key West. Durch ein kleines Gewerbegebiet hindurch und die Truman Avenue entlang, gelangten wir wenige Minuten später dann auch schon in die Duval Street und hier zu unserem gebuchtem Hotel "Crowne Plaza La Concha". Nun waren wir aber beide mächtig gespannt, was uns gleich erwarten würde!

Das Auto abgegeben, checkten wir schließlich ein und bezogen unser Zimmer im sechsten Stock. Vom Hocker gerissen hat es uns allerdings beide nicht. ;-) Für den Preis hatten wir etwas luxuriöseres erwartet, doch in den USA sind die Hotelkategorien eben doch nach wie vor anders zu betrachten als in anderen Teilen der Welt. Das Zimmer war sauber und auch ausreichend groß, aber die Aussicht auf die umliegenden Dächer war nicht sonderlich schön und das Fenster selbst konnte man nicht öffnen, weil die Helden eine schwere Couch davor geschoben hatten. ;-) Dafür wurden wir jedoch mit Chill-Out-Musik und Meeresrauschen begrüßt, was mir wiederum recht gut gefiel; eine nette Idee.

Unseren Koffer abgestellt und den Rest des Hotels begutachtet, machten wir uns dann auch schon auf den Weg in die Stadt. Da wir heute auf ein Frühstück verzichtet hatten, knurrte uns langsam der Magen und so suchten wir das nahe gelegene Hard Rock Café in der Duval Streetauf. Erst einmal eine kleine Stärkung; dann konnte die Sightseeingtour richtig starten.

Bild Von unserem Platz in dem wirklich schön gestalteten Restaurant konnten wir die Duval Street überblicken und mussten schon ein wenig schmunzeln. Beide hatten wir Key West als eher ruhiges Stätdchen erwartet; stattdessen johlten hier die Touristen durch die Straßen und ein leichter Touch von Ballermann lag in der Luft.

Die ca. 25.000 Einwohner zählende Stadt liegt auf fünf Inseln verteilt, wobei Key West den Hauptteil umfasst; daneben gibt es noch Sunset Key, Sigsbee Park, Fleming Key sowie Stock Island, die durch Brücken miteinander verbunden sind.

Bei einem sehr leckeren Burger planten wir den restlichen Tag und so machten wir uns eine gute halbe Stunde später wieder auf den Weg. Wir schlenderten die Duval Street entlang, welche die Hauptstraße der Altstadt darstellt. Hier spielt sich auch das Nachtleben ab; Bars, Restaurants sowie kleine Boutiquen sind in charakteristischen, pastellfarbenen Häusern mit feinen Holzschnitzereien untergebracht und machen die Straße optisch zu einer kleinen Besonderheit. Wirklich sehr schön anzusehen.

Wir erreichten den Mallory Square, den Pier an der nördlichen Landspitze der Altstadt. Er ist Ankerplatz für die Kreuzfahrtschiffe, die hier regelmäßig anlegen. Auch heute waren hier zwei Schiffe von Carnival Cruise Line zu Gast, wovon eines sich jedoch bereits auf den Weg zu ihrem nächsten Ziel gemacht hatte.

Nicht weit vom Pier entfernt, befindet sich das Key West Aquarium, welches Seetiere aus den heimischen Gewässern beherbergt, wir allerdings nicht besucht haben. Direkt gegenüber entdeckten wir den Aussichtsturm des Mel Fisher Maritime Museums, Ich wäre zwar gerne nach oben, aber 10 US-Dollar fand ich dafür dann doch ein wenig zu teuer.

Bild Dafür schauten wir in den ein oder anderen Laden hinein. Entgegen vieler anderer Urlaubsorte gab es hier wirklich tolle Sachen zu kaufen. Wir sind eigentlich absolut keine Kunstfans, doch hier hätten wir anhand weniger Geschäfte ein ganzes Haus einrichten können. Wunderschöne Dekorationsgegenstände, sehr modern und einfach etwas Besonderes.

Über die Front Street und weiter in die Angel Street erreichten wir kurze Zeit später das Ernest Hemingway Haus. Hier lebte von 1931 bis 1940 der Schriftsteller und Nobelpreisträger, das Haus ist umgeben von einem Tropengarten, wo noch immer rund 60 Katzen leben, angeblich alles Nachfahren von Hemingways Lieblingen, der ein großer Katzenfan war. Von innen besichtigten wir das Haus nicht, da sich eine riesige Schlange gebildet hatte und ich keine Lust hatte, mich jetzt stundenlang hier anzustellen.

Um die Ecke liegt das Key West Lighthouse. Den Eintritt von 10 US-Dollar bezahlt, schlenderten wir in das Museum hinein. Im kleinen Garten rund um den Leuchtturm befinden sich einige sehr schön gestaltete Figuren aus dem 19. Jahrhundert. Frauen und Männer beim Tanz, Kinder beim Spiel. Alles Figuren aus dem Art-Museum.

Natürlich wollte ich auch die Aussicht aus 26 m Höhe des Leuchtturms genießen und so stieg ich die steile Wendeltreppe hoch. Ein wenig mulmig war mir schon, denn eine offene Treppe ist so gar nicht meins, aber was soll's. Jetzt war ich schon mal hier; also "Augen zu und durch". Oben angekommen hat man kaum Platz, zwei Leute kommen nur schwer aneinander vorbei und ich muss zugeben, dass ich mich hier nicht besonders wohl fühlte, allerdings genießt man von hier oben einen wirklich fantastischen Ausblick über Key West und darüber hinaus aufs Meer. Auch die Carnival Victory konnte ich noch erkennen, die vor einer halben Stunde abgelegt hatte. Das hat alles wieder wettgemacht. :-)

Bild Wieder unten angekommen, liefen wir die Whitehead Street entlang und erreichten schließlich den Southernmost Point. Wir hatten den (offiziell) südlichsten Punkt der kontinentalen USA erreicht (inoffiziell befindet sich dieser im Ort Flamingo). Den Platz ziert eine bunte Boje mit der Aufschrift "90 Miles to Cuba".

Ein kurzes Foto gemacht, ließen wir den Blick über das Meer schweifen. Plötzlich sprang etwas aus dem Wasser; nur im Augenwinkel gesehen, schien es wie ein Rochen. Können Rochen springen? Toni hatte ähnliches gesehen, doch wie es nun mal so ist: Das Wasser fixiert, kam nichts dergleichen mehr in die Höhe und wir taten es als Täuschung ab. Doch jetzt, mit dem Verfassen des Reiseberichts, habe ich ein wenig im Internet recherchiert, und siehe da ... es gibt tatsächlich springende Rochen! Also doch richtig gesehen.

Nun ging es wieder zurück in die Altstadt. Eigentlich wollten wir ein wenig durch die Seitenstraßen flanieren, doch plötzlich entdeckten wir ein Aufgebot an Polizei an einem der Häuser; eine Person wurde an die Hauswand gedrückt und untersucht. Nichts wie weg hier; wir hatten keine Lust, in irgend etwas hinein zu geraten. Interessant; nur wenige Meter von der Hauptstraße entfernt, wirkten viele der Häuser heruntergekommen; Menschen schauten uns misstrauisch entgegen; Straßenhunde lagen auf den Schaukelstühlen verlassener Häuser; welch ein krasser Unterschied zum sonst eigentlich sehr gepflegten Key West.

An der Bar des Westin-Hotels ließen wir uns schließlich auf einen Drink nieder. Die Sonne brannte inzwischen ganz schön herunter, es brauchte nicht viel, um durstig zu werden.

Hier hielten wir uns eine Weile auf, beobachteten die vorüber ziehenden, völlig unterschiedlichen, Menschen und spazierten schließlich ein wenig am Pier umher. Gegen 17 Uhr sollte die Carnival Magic ablegen, das wollten wir uns ansehen und so nahmen wir auf einer Bank Platz. Noch schnell einen Kaffee geholt, ließen wir es uns hier erneut gutgehen.

Bild Mit reichlich Verspätung wurden die Taue der Carnival Magic eingezogen, zwei Passagiere schlenderten noch ganz gemütlich entlang, als der Kapitän des Schiffes plötzlich zu Hupen begann und die beiden zu Laufen begannen … mit viel Gejubel und Gebrüll wurden sie von den rund 2.500 Passagieren begrüßt; die Zwei hatten wohl irgendwie die Zeit übersehen. Ein lustiger Anblick.

Nachdem das Schiff sich immer weiter vom Pier und somit von Key West entfernte, schlenderten wir erneut ein wenig hier entlang und entdeckten schließlich aus dem Meer springende Fische. Dieses Mal hatten wir uns nicht getäuscht; kleine Fische sprangen hier hoch und lockten damit die zahlreichen Pelikane, die sich hinunter zu Wasser stürzten; in der Hoffnung, einen von den Fischen zu fangen. Ganz schön fies; denn die kleinen Fische tauchten natürlich immer ganz woanders wieder auf als erwartet.

Auf dem Mallory Square fand in der Zwischenzeit eine kleine Wandlung statt. War hier vor einer Stunde noch kaum was los, hatten sich nun Gaukler und Jongleure eingefunden, es wurden zahlreiche kleine Marktstände aufgebaut. Die einen verkauften Bilder, andere selbstgemachten Schmuck und auch eigene Hunde-Stände gab es mit allerlei Accessoires. Ein Straßenkünstler war sogar mit einem Schwein unterwegs. Innerhalb kürzester Zeit verwandelte sich dieser Platz in einen kleinen Zirkus und begeisterte die umstehenden Leute.

Weil es nun nicht mehr all zu lange dauerte bis zum Sonnenuntergang und dieser in Key West besonders eindrucksvoll sein soll, warteten wir schließlich am Pier und sicherten uns somit einen wirklich schönen Platz. Ganz nebenbei konnten wir auch noch Trauzeugen einer Hochzeit werden; ein kleiner Bereich war für eine Trauung unter freiem Himmel abgesperrt; ein paar Stühle, daneben Büffet und kleine Tische. Kurze Zeit später stand ein typischer, amerikanischer Officer Spalier und die Braut wurde vom Brautvater aus dem Hotel zum Altar geführt. Was für eine schöne Szene. Interessant war dagegen die Kleidung der Gäste. Nahezu alle waren in kurzen Hosen, Flip Flops oder gar in Badehosen bekleidet erschienen; ein seltsamer Auftritt für eine Hochzeit.

Bild So nach und nach verfärbte sich die Sonne orange und sank immer weiter. Im Meer waren zahlreiche Segelschiffe zu sehen, auch Yachten hatten dort geankert, um diesen besonderen Moment zu betrachten. Ein fantastisches Bild. Hinter uns hatten sich inzwischen die Leute versammelt, es war kein Durchkommen mehr. Gut, dass wir schon so früh hier waren. Die Kameras klickten, das "Ah" und "Oh" war überall zu hören und schließlich war er untergegangen - der glutrote Feuerball. Wirklich toll. Da wurde uns nicht zu viel versprochen; dieser Sonnenuntergang war wirklich einer der schönsten, den ich bisher gesehen habe und somit ein tolles Valentinstags-Geschenk. :-)

Von hier aus spazierten wir schließlich wieder zurück in unser Hotel und legten eine kleine Pause ein. Umgezogen und frisch gemacht, schlenderten wir gegen 20 Uhr wieder in die Duval Street, deren nächtliches Treiben sich inzwischen völlig entfaltet hatte. Von überall her klang Musik, die Bars waren stellenweise brechend voll. Eigentlich hatten wir geplant, hier irgendwo schön Essen zu gehen, doch der Burger von heute Mittag im Hard Rock Café hatte seine Arbeit getan - wir waren immer noch satt.

So liefen wir die Duval Street kreuz und quer, schauten in den ein oder anderen Laden hinein und gingen anschließend zurück in die Hotelbar, wo wir dann doch noch eine Kleinigkeit aßen und den Abend bei einem guten Wein ausklingen ließen.

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Fotoalbum Key West
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Fotoalbum Fort Lauderdale



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